Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite


Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H,,
Berlin II, Bernburger Straße 22a/23.
Fernsprecher: Amt VI, Ur. 0610. Telegramm-Adresse: Grenzboten, Berlin,

Stellennachweis.
(Aus der Tages- und Fachpresse,)
Auslagen zu richten "utar Beifügung von Rückporto an
die GeschiistSstelle der "Grenzboten", Berlin SV. II.
^. Kür Akademiker.
24S. Oberlehrer s. Stadt. hob. Schul. (Deutsch, Geschichte,
Engl,, Frz.). April 1911.
249. Oberlchrcrstcllc, kath., 1.4.11, Schlesien.
200. """sleljrer, Phil., für lojöhr. Knaben, 1,1.11,
Neumark.
201. Hauslehrer, jung., co, 1,1.1l, Rheinprovinz,
202. Evan,,. Hauslehrer,mus, (1600M.), 1.1.11,Posen,
203. Hauslehrer, franz. sprach. bevorzugt, 1.1. II, Neu¬
mark.
276. Redakteur, jüngeren, solid., zuverlüss. (Bericht-
crstattg., Stenographie), s,d. lokalen Teil, Württem¬
berg.
270. Redakteur, polie.. Sachs. Verhält", vertraut, Steno¬
graphie erw., I. 1.11, Sachse".
277. Lokalrcdaktcnr, (B-riihter tätig., Stenographie),
(120.- M. Gehalt) I. 1. II Pommern.
278. Hauslehrer, °v., 1. 1.11, Schlesien.
v. Für Damen.
226. Lehrerin, s. 14 jähr. Miidch., Ostern 1811-1912,
Sachsen.230. Lehrerin, co., gepr., erfahren, mit Latcinkeuntnissen,
z. I. 1. II, Schlesien.
238. Oberlehrerin, (Englisch) (3000 M.), 1.4. II Posen.
240. Lehrerin, gepr., co., >"">., sprachen!., 1.1. II.
241. Lehrerin, co., f. Privat-Mädchcusch. (ca. 12 Mädch.),
Sachse".
243. Erzieherin, gepr., mus., 2.1. II, Vraudcuburg.
244. Erzieherin, jung, gepr., mus., 1. 1.11, Pommern.
264. Evann. Erzieherin, f. 3 Mädch., 1,1.11, Schlesien.
266. Geprüfte Erzieherin, s. 2 Kinder, 1,1.11, Hessen.
260. ^eingebildete gepr. Lehrerin, "ins., f. 2 Mädch.,
Schlesien.
204. Erzieherin, co., f. 2 Kind., "ins., 1.1. II, Ostpr.
206. Erzieherin, co., geprüft, 1.1.11, Posen.
200. Lehrerin, co., f. Mädchenanstall, 1.1.11, Thüringen.
207. Lehrerin, co., geprüfte, mus., sprncheuk., 1.1.11,
Schlesien.
208. Lehrerin, co., geprüfte, 1.1.11, Schleswig-Holstein.
209. Hauslehrerin, ältere, l. 4.1l, Holstein.
270. Erzieherin, v. 1.1. bis 1. 4. II ges., Thüringen.
271. Erzieherin, geprüfte, lgcsuud, heiter, jung) bald,
Thüringen.
272. Erzieherin, jung., co., gepr., mus., 1.4.11, Schlesien.
273. Erzielicrin, co., gepr., mus., 1.1.11, Holstein.
274. Erzieherin, gepr., co., (Sprach., Mus., Zeichnen),
vorz. Aengn., 1.4. II, Pommern.
279. Erzieherin, co., ums., gepr., 1.1.11, Pose".
28". Erzieherin, co., gepr. (Sprachen, Mus.), I. 4. II,
Oberschlesien.

philosophischer Dogmatismus
v Dr. Georg Selim on

is nach Hegels Tode die Hochflut der teils von ihm geschaffenen,
! teils nur in ein System gebrachten metaphysischen Spekulationen
niederzugehen begann und auf den Taumel der verwegenen
dogmatischen Konstruktionen eine wohltätige Ernüchterung folgte,
trat mit dieser zugleich, wenigstens in den Kreisen der Gebildeten,
eine Ermüdung und Erschlaffung des philosophischen Denkens hervor, eine auf¬
fallende Teilnahmlosigkeit gegenüber ferneren philosophischen Forschungen.
Allerdings begann damals gerade die Herbartsche Philosophie Anhänger zu
gewinnen, aber nur unter solchen, die das philosophische Studium sich zur
Lebensaufgabe gemacht hatten; Schleiermacher erlangte zwar mächtigen Einfluß,
aber mehr durch seine theologischen als durch seine philosophischen, dem Kantschen
Idealismus entgegentretenden Ansichten. Allgemeineres Interesse erregten weder
Herbart und Schleiermacher, noch Lotzes oder Fechners Spekulationen, noch auch
die auf Kant zurückgehenden Denker. Erst mit dem Anfang der sechziger Jahre
des verflossenen Jahrhunderts etwa gewann die Philosophie Schopenhauers
einen bedeutenden Einfluß. Sicher ist, daß Schopenhauer durch seine meisterhafte
Behandlung der philosophischen Probleme mächtig anzieht; aber es ist gerecht¬
fertigt, wenn der Leser seiner Schriften nach deren gründlichem Studium und
unbeirrt durch die ungewöhnliche Zuversichtlichkeit, mit welcher der Autor seine
Meinungen vorträgt, die Überzeugung gewinnt, daß wenigstens die metaphysischen
Probleme um keinen Schritt der Lösung näher gebracht sind, daß er überall,
wo er hier über Kant hinausgeht, uns in mystisches Dunkel statt in klare
Erkenntnis hineinführt.

Wer sich nun ablehnend verhält gegen die dogmatischen Konstruktionen
dieses Denkers und auch in den früheren Philosophemen nirgends ein widerspruch¬
loses Weltbild findet, nirgends ein Weltbild, das zwar noch vieler Ergänzung,
mancher Berichtigung im einzelnen bedürfte, dessen Umrisse aber fest und sicher
wären, dem könnte man -- glaube ich -- kaum verargen, wenn ihn das
Ungenügende und die Unsicherheit der philosophischen Resultate gleichgültig macht
gegen alle solchen Spekulationen, wenn ihm philosophische Diskussionen als




Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H,,
Berlin II, Bernburger Straße 22a/23.
Fernsprecher: Amt VI, Ur. 0610. Telegramm-Adresse: Grenzboten, Berlin,

Stellennachweis.
(Aus der Tages- und Fachpresse,)
Auslagen zu richten »utar Beifügung von Rückporto an
die GeschiistSstelle der „Grenzboten", Berlin SV. II.
^. Kür Akademiker.
24S. Oberlehrer s. Stadt. hob. Schul. (Deutsch, Geschichte,
Engl,, Frz.). April 1911.
249. Oberlchrcrstcllc, kath., 1.4.11, Schlesien.
200. «««sleljrer, Phil., für lojöhr. Knaben, 1,1.11,
Neumark.
201. Hauslehrer, jung., co, 1,1.1l, Rheinprovinz,
202. Evan,,. Hauslehrer,mus, (1600M.), 1.1.11,Posen,
203. Hauslehrer, franz. sprach. bevorzugt, 1.1. II, Neu¬
mark.
276. Redakteur, jüngeren, solid., zuverlüss. (Bericht-
crstattg., Stenographie), s,d. lokalen Teil, Württem¬
berg.
270. Redakteur, polie.. Sachs. Verhält», vertraut, Steno¬
graphie erw., I. 1.11, Sachse».
277. Lokalrcdaktcnr, (B-riihter tätig., Stenographie),
(120.- M. Gehalt) I. 1. II Pommern.
278. Hauslehrer, °v., 1. 1.11, Schlesien.
v. Für Damen.
226. Lehrerin, s. 14 jähr. Miidch., Ostern 1811-1912,
Sachsen.230. Lehrerin, co., gepr., erfahren, mit Latcinkeuntnissen,
z. I. 1. II, Schlesien.
238. Oberlehrerin, (Englisch) (3000 M.), 1.4. II Posen.
240. Lehrerin, gepr., co., >»»>., sprachen!., 1.1. II.
241. Lehrerin, co., f. Privat-Mädchcusch. (ca. 12 Mädch.),
Sachse».
243. Erzieherin, gepr., mus., 2.1. II, Vraudcuburg.
244. Erzieherin, jung, gepr., mus., 1. 1.11, Pommern.
264. Evann. Erzieherin, f. 3 Mädch., 1,1.11, Schlesien.
266. Geprüfte Erzieherin, s. 2 Kinder, 1,1.11, Hessen.
260. ^eingebildete gepr. Lehrerin, »ins., f. 2 Mädch.,
Schlesien.
204. Erzieherin, co., f. 2 Kind., »ins., 1.1. II, Ostpr.
206. Erzieherin, co., geprüft, 1.1.11, Posen.
200. Lehrerin, co., f. Mädchenanstall, 1.1.11, Thüringen.
207. Lehrerin, co., geprüfte, mus., sprncheuk., 1.1.11,
Schlesien.
208. Lehrerin, co., geprüfte, 1.1.11, Schleswig-Holstein.
209. Hauslehrerin, ältere, l. 4.1l, Holstein.
270. Erzieherin, v. 1.1. bis 1. 4. II ges., Thüringen.
271. Erzieherin, geprüfte, lgcsuud, heiter, jung) bald,
Thüringen.
272. Erzieherin, jung., co., gepr., mus., 1.4.11, Schlesien.
273. Erzielicrin, co., gepr., mus., 1.1.11, Holstein.
274. Erzieherin, gepr., co., (Sprach., Mus., Zeichnen),
vorz. Aengn., 1.4. II, Pommern.
279. Erzieherin, co., ums., gepr., 1.1.11, Pose».
28». Erzieherin, co., gepr. (Sprachen, Mus.), I. 4. II,
Oberschlesien.

philosophischer Dogmatismus
v Dr. Georg Selim on

is nach Hegels Tode die Hochflut der teils von ihm geschaffenen,
! teils nur in ein System gebrachten metaphysischen Spekulationen
niederzugehen begann und auf den Taumel der verwegenen
dogmatischen Konstruktionen eine wohltätige Ernüchterung folgte,
trat mit dieser zugleich, wenigstens in den Kreisen der Gebildeten,
eine Ermüdung und Erschlaffung des philosophischen Denkens hervor, eine auf¬
fallende Teilnahmlosigkeit gegenüber ferneren philosophischen Forschungen.
Allerdings begann damals gerade die Herbartsche Philosophie Anhänger zu
gewinnen, aber nur unter solchen, die das philosophische Studium sich zur
Lebensaufgabe gemacht hatten; Schleiermacher erlangte zwar mächtigen Einfluß,
aber mehr durch seine theologischen als durch seine philosophischen, dem Kantschen
Idealismus entgegentretenden Ansichten. Allgemeineres Interesse erregten weder
Herbart und Schleiermacher, noch Lotzes oder Fechners Spekulationen, noch auch
die auf Kant zurückgehenden Denker. Erst mit dem Anfang der sechziger Jahre
des verflossenen Jahrhunderts etwa gewann die Philosophie Schopenhauers
einen bedeutenden Einfluß. Sicher ist, daß Schopenhauer durch seine meisterhafte
Behandlung der philosophischen Probleme mächtig anzieht; aber es ist gerecht¬
fertigt, wenn der Leser seiner Schriften nach deren gründlichem Studium und
unbeirrt durch die ungewöhnliche Zuversichtlichkeit, mit welcher der Autor seine
Meinungen vorträgt, die Überzeugung gewinnt, daß wenigstens die metaphysischen
Probleme um keinen Schritt der Lösung näher gebracht sind, daß er überall,
wo er hier über Kant hinausgeht, uns in mystisches Dunkel statt in klare
Erkenntnis hineinführt.

Wer sich nun ablehnend verhält gegen die dogmatischen Konstruktionen
dieses Denkers und auch in den früheren Philosophemen nirgends ein widerspruch¬
loses Weltbild findet, nirgends ein Weltbild, das zwar noch vieler Ergänzung,
mancher Berichtigung im einzelnen bedürfte, dessen Umrisse aber fest und sicher
wären, dem könnte man — glaube ich — kaum verargen, wenn ihn das
Ungenügende und die Unsicherheit der philosophischen Resultate gleichgültig macht
gegen alle solchen Spekulationen, wenn ihm philosophische Diskussionen als


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0612" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/317563"/>
          <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341891_316950/figures/grenzboten_341891_316950_317563_000.jpg"/><lb/>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H,,<lb/>
Berlin    II, Bernburger Straße 22a/23.<lb/>
Fernsprecher: Amt VI, Ur. 0610. Telegramm-Adresse: Grenzboten, Berlin,</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
        <div>
          <floatingText>
            <body>
              <div type="advertisement">
                <p> Stellennachweis.<lb/>
(Aus der Tages- und Fachpresse,)<lb/>
Auslagen zu richten »utar Beifügung von Rückporto an<lb/>
die GeschiistSstelle der &#x201E;Grenzboten", Berlin SV. II.<lb/>
^. Kür Akademiker.<lb/>
24S. Oberlehrer s. Stadt. hob. Schul. (Deutsch, Geschichte,<lb/>
Engl,, Frz.). April 1911.<lb/>
249. Oberlchrcrstcllc, kath., 1.4.11, Schlesien.<lb/>
200. «««sleljrer, Phil., für lojöhr. Knaben, 1,1.11,<lb/>
Neumark.<lb/>
201. Hauslehrer, jung., co, 1,1.1l, Rheinprovinz,<lb/>
202. Evan,,. Hauslehrer,mus, (1600M.), 1.1.11,Posen,<lb/>
203. Hauslehrer, franz. sprach. bevorzugt, 1.1. II, Neu¬<lb/>
mark.<lb/>
276. Redakteur, jüngeren, solid., zuverlüss. (Bericht-<lb/>
crstattg., Stenographie), s,d. lokalen Teil, Württem¬<lb/>
berg.<lb/>
270. Redakteur, polie.. Sachs. Verhält», vertraut, Steno¬<lb/>
graphie erw., I. 1.11, Sachse».<lb/>
277. Lokalrcdaktcnr, (B-riihter tätig., Stenographie),<lb/>
(120.- M. Gehalt) I. 1. II Pommern.<lb/>
278. Hauslehrer, °v., 1. 1.11, Schlesien.<lb/>
v. Für Damen.<lb/>
226. Lehrerin, s. 14 jähr. Miidch., Ostern 1811-1912,<lb/>
Sachsen.230. Lehrerin, co., gepr., erfahren, mit Latcinkeuntnissen,<lb/>
z. I. 1. II, Schlesien.<lb/>
238. Oberlehrerin, (Englisch) (3000 M.), 1.4. II Posen.<lb/>
240. Lehrerin, gepr., co., &gt;»»&gt;., sprachen!., 1.1. II.<lb/>
241. Lehrerin, co., f. Privat-Mädchcusch. (ca. 12 Mädch.),<lb/>
Sachse».<lb/>
243. Erzieherin, gepr., mus., 2.1. II, Vraudcuburg.<lb/>
244. Erzieherin, jung, gepr., mus., 1. 1.11, Pommern.<lb/>
264. Evann. Erzieherin, f. 3 Mädch., 1,1.11, Schlesien.<lb/>
266. Geprüfte Erzieherin, s. 2 Kinder, 1,1.11, Hessen.<lb/>
260. ^eingebildete gepr. Lehrerin, »ins., f. 2 Mädch.,<lb/>
Schlesien.<lb/>
204. Erzieherin, co., f. 2 Kind., »ins., 1.1. II, Ostpr.<lb/>
206. Erzieherin, co., geprüft, 1.1.11, Posen.<lb/>
200. Lehrerin, co., f. Mädchenanstall, 1.1.11, Thüringen.<lb/>
207. Lehrerin, co., geprüfte, mus., sprncheuk., 1.1.11,<lb/>
Schlesien.<lb/>
208. Lehrerin, co., geprüfte, 1.1.11, Schleswig-Holstein.<lb/>
209. Hauslehrerin, ältere, l. 4.1l, Holstein.<lb/>
270. Erzieherin, v. 1.1. bis 1. 4. II ges., Thüringen.<lb/>
271. Erzieherin, geprüfte, lgcsuud, heiter, jung) bald,<lb/>
Thüringen.<lb/>
272. Erzieherin, jung., co., gepr., mus., 1.4.11, Schlesien.<lb/>
273. Erzielicrin, co., gepr., mus., 1.1.11, Holstein.<lb/>
274. Erzieherin, gepr., co., (Sprach., Mus., Zeichnen),<lb/>
vorz. Aengn., 1.4. II, Pommern.<lb/>
279. Erzieherin, co., ums., gepr., 1.1.11, Pose».<lb/>
28». Erzieherin, co., gepr. (Sprachen, Mus.), I. 4. II,<lb/>
Oberschlesien.</p>
              </div>
            </body>
          </floatingText>
        </div>
        <div n="1">
          <head> philosophischer Dogmatismus<lb/>
v<note type="byline"> Dr. Georg Selim</note> on</head><lb/>
          <p xml:id="ID_2945"> is nach Hegels Tode die Hochflut der teils von ihm geschaffenen,<lb/>
! teils nur in ein System gebrachten metaphysischen Spekulationen<lb/>
niederzugehen begann und auf den Taumel der verwegenen<lb/>
dogmatischen Konstruktionen eine wohltätige Ernüchterung folgte,<lb/>
trat mit dieser zugleich, wenigstens in den Kreisen der Gebildeten,<lb/>
eine Ermüdung und Erschlaffung des philosophischen Denkens hervor, eine auf¬<lb/>
fallende Teilnahmlosigkeit gegenüber ferneren philosophischen Forschungen.<lb/>
Allerdings begann damals gerade die Herbartsche Philosophie Anhänger zu<lb/>
gewinnen, aber nur unter solchen, die das philosophische Studium sich zur<lb/>
Lebensaufgabe gemacht hatten; Schleiermacher erlangte zwar mächtigen Einfluß,<lb/>
aber mehr durch seine theologischen als durch seine philosophischen, dem Kantschen<lb/>
Idealismus entgegentretenden Ansichten. Allgemeineres Interesse erregten weder<lb/>
Herbart und Schleiermacher, noch Lotzes oder Fechners Spekulationen, noch auch<lb/>
die auf Kant zurückgehenden Denker. Erst mit dem Anfang der sechziger Jahre<lb/>
des verflossenen Jahrhunderts etwa gewann die Philosophie Schopenhauers<lb/>
einen bedeutenden Einfluß. Sicher ist, daß Schopenhauer durch seine meisterhafte<lb/>
Behandlung der philosophischen Probleme mächtig anzieht; aber es ist gerecht¬<lb/>
fertigt, wenn der Leser seiner Schriften nach deren gründlichem Studium und<lb/>
unbeirrt durch die ungewöhnliche Zuversichtlichkeit, mit welcher der Autor seine<lb/>
Meinungen vorträgt, die Überzeugung gewinnt, daß wenigstens die metaphysischen<lb/>
Probleme um keinen Schritt der Lösung näher gebracht sind, daß er überall,<lb/>
wo er hier über Kant hinausgeht, uns in mystisches Dunkel statt in klare<lb/>
Erkenntnis hineinführt.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2946" next="#ID_2947"> Wer sich nun ablehnend verhält gegen die dogmatischen Konstruktionen<lb/>
dieses Denkers und auch in den früheren Philosophemen nirgends ein widerspruch¬<lb/>
loses Weltbild findet, nirgends ein Weltbild, das zwar noch vieler Ergänzung,<lb/>
mancher Berichtigung im einzelnen bedürfte, dessen Umrisse aber fest und sicher<lb/>
wären, dem könnte man &#x2014; glaube ich &#x2014; kaum verargen, wenn ihn das<lb/>
Ungenügende und die Unsicherheit der philosophischen Resultate gleichgültig macht<lb/>
gegen alle solchen Spekulationen, wenn ihm philosophische Diskussionen als</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0612] [Abbildung] Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H,, Berlin II, Bernburger Straße 22a/23. Fernsprecher: Amt VI, Ur. 0610. Telegramm-Adresse: Grenzboten, Berlin, Stellennachweis. (Aus der Tages- und Fachpresse,) Auslagen zu richten »utar Beifügung von Rückporto an die GeschiistSstelle der „Grenzboten", Berlin SV. II. ^. Kür Akademiker. 24S. Oberlehrer s. Stadt. hob. Schul. (Deutsch, Geschichte, Engl,, Frz.). April 1911. 249. Oberlchrcrstcllc, kath., 1.4.11, Schlesien. 200. «««sleljrer, Phil., für lojöhr. Knaben, 1,1.11, Neumark. 201. Hauslehrer, jung., co, 1,1.1l, Rheinprovinz, 202. Evan,,. Hauslehrer,mus, (1600M.), 1.1.11,Posen, 203. Hauslehrer, franz. sprach. bevorzugt, 1.1. II, Neu¬ mark. 276. Redakteur, jüngeren, solid., zuverlüss. (Bericht- crstattg., Stenographie), s,d. lokalen Teil, Württem¬ berg. 270. Redakteur, polie.. Sachs. Verhält», vertraut, Steno¬ graphie erw., I. 1.11, Sachse». 277. Lokalrcdaktcnr, (B-riihter tätig., Stenographie), (120.- M. Gehalt) I. 1. II Pommern. 278. Hauslehrer, °v., 1. 1.11, Schlesien. v. Für Damen. 226. Lehrerin, s. 14 jähr. Miidch., Ostern 1811-1912, Sachsen.230. Lehrerin, co., gepr., erfahren, mit Latcinkeuntnissen, z. I. 1. II, Schlesien. 238. Oberlehrerin, (Englisch) (3000 M.), 1.4. II Posen. 240. Lehrerin, gepr., co., >»»>., sprachen!., 1.1. II. 241. Lehrerin, co., f. Privat-Mädchcusch. (ca. 12 Mädch.), Sachse». 243. Erzieherin, gepr., mus., 2.1. II, Vraudcuburg. 244. Erzieherin, jung, gepr., mus., 1. 1.11, Pommern. 264. Evann. Erzieherin, f. 3 Mädch., 1,1.11, Schlesien. 266. Geprüfte Erzieherin, s. 2 Kinder, 1,1.11, Hessen. 260. ^eingebildete gepr. Lehrerin, »ins., f. 2 Mädch., Schlesien. 204. Erzieherin, co., f. 2 Kind., »ins., 1.1. II, Ostpr. 206. Erzieherin, co., geprüft, 1.1.11, Posen. 200. Lehrerin, co., f. Mädchenanstall, 1.1.11, Thüringen. 207. Lehrerin, co., geprüfte, mus., sprncheuk., 1.1.11, Schlesien. 208. Lehrerin, co., geprüfte, 1.1.11, Schleswig-Holstein. 209. Hauslehrerin, ältere, l. 4.1l, Holstein. 270. Erzieherin, v. 1.1. bis 1. 4. II ges., Thüringen. 271. Erzieherin, geprüfte, lgcsuud, heiter, jung) bald, Thüringen. 272. Erzieherin, jung., co., gepr., mus., 1.4.11, Schlesien. 273. Erzielicrin, co., gepr., mus., 1.1.11, Holstein. 274. Erzieherin, gepr., co., (Sprach., Mus., Zeichnen), vorz. Aengn., 1.4. II, Pommern. 279. Erzieherin, co., ums., gepr., 1.1.11, Pose». 28». Erzieherin, co., gepr. (Sprachen, Mus.), I. 4. II, Oberschlesien. philosophischer Dogmatismus v Dr. Georg Selim on is nach Hegels Tode die Hochflut der teils von ihm geschaffenen, ! teils nur in ein System gebrachten metaphysischen Spekulationen niederzugehen begann und auf den Taumel der verwegenen dogmatischen Konstruktionen eine wohltätige Ernüchterung folgte, trat mit dieser zugleich, wenigstens in den Kreisen der Gebildeten, eine Ermüdung und Erschlaffung des philosophischen Denkens hervor, eine auf¬ fallende Teilnahmlosigkeit gegenüber ferneren philosophischen Forschungen. Allerdings begann damals gerade die Herbartsche Philosophie Anhänger zu gewinnen, aber nur unter solchen, die das philosophische Studium sich zur Lebensaufgabe gemacht hatten; Schleiermacher erlangte zwar mächtigen Einfluß, aber mehr durch seine theologischen als durch seine philosophischen, dem Kantschen Idealismus entgegentretenden Ansichten. Allgemeineres Interesse erregten weder Herbart und Schleiermacher, noch Lotzes oder Fechners Spekulationen, noch auch die auf Kant zurückgehenden Denker. Erst mit dem Anfang der sechziger Jahre des verflossenen Jahrhunderts etwa gewann die Philosophie Schopenhauers einen bedeutenden Einfluß. Sicher ist, daß Schopenhauer durch seine meisterhafte Behandlung der philosophischen Probleme mächtig anzieht; aber es ist gerecht¬ fertigt, wenn der Leser seiner Schriften nach deren gründlichem Studium und unbeirrt durch die ungewöhnliche Zuversichtlichkeit, mit welcher der Autor seine Meinungen vorträgt, die Überzeugung gewinnt, daß wenigstens die metaphysischen Probleme um keinen Schritt der Lösung näher gebracht sind, daß er überall, wo er hier über Kant hinausgeht, uns in mystisches Dunkel statt in klare Erkenntnis hineinführt. Wer sich nun ablehnend verhält gegen die dogmatischen Konstruktionen dieses Denkers und auch in den früheren Philosophemen nirgends ein widerspruch¬ loses Weltbild findet, nirgends ein Weltbild, das zwar noch vieler Ergänzung, mancher Berichtigung im einzelnen bedürfte, dessen Umrisse aber fest und sicher wären, dem könnte man — glaube ich — kaum verargen, wenn ihn das Ungenügende und die Unsicherheit der philosophischen Resultate gleichgültig macht gegen alle solchen Spekulationen, wenn ihm philosophische Diskussionen als

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/612
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/612>, abgerufen am 29.04.2024.