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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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gewaltige Entwicklung des Liedes im neun¬
zehnten Jahrhundert geworden sind."

Dr. Erich Lische
Aultur und Länderkunde

Die allgemeinen Grundlagen der Kultur
der Gegenwart. Teil l, Abteilung 1 der
Enzyklopädie "Die Kultur der Gegenwart",
herausgegeben von Paul Hinneberg. Zweite
verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag
von Teubner, Leipzig 1912. 18 M.

Als vor sechs Jahren der stattliche Ein-
leitungsband des großen Sammelwerks zum
erstenmal erschien, hat Wohl niemand daran
gezweifelt, daß er schnelle Verbreitung finden
werde"). Wer das Buch in die Hand nahm,
hat es gewiß nicht so bald fortgelegt. Wem
wäre eS nicht Genuß, sich von den berufensten
Kennern ihres Fachs in knappen, klaren Zügen
ein Bild von den grundlegenden Faktoren
unseres Kulturlebens entwerfen zu lassen?
Entsprechend der von Wilhelm Lexis in seinem
einleitenden Aufsatze gegebenen Bestimmung
der Kultur als der Erhebung des Menschen
über den Naturzustand durch die Ausbildung
und Betätigung seiner geistigen und sittlichen
Kräfte, wird uns zur Kennzeichnung ihrer
allgemeinen Grundlagen eine Übersicht über
das moderne Bildimgswesen geboten, zunächst
in einer schönen allgemeinen Betrachtung von
Friedrich Paulsen, dann im einzelnen in Ab¬
handlungen über die verschiedenen Arten der
Schulen und Hochschulen, über die Museen,
die Ausstellungen, die Musik, das Theater,
das Zeitungswesen, das Buch, die Bibliotheken
als den wichtigsten Bildungsmitteln, um
schließlich in einer Arbeit von Hermann Diels
über die Organisation der Wissenschaft cius-
zuklingen.

Die zweite Auflage hat im Vergleich mit
der ersten dadurch eine Bereicherung erfahren,
daß die Artikel über das Volksschulwesen von
Schöppa, über die mathematische, naturwissen¬
schaftliche und technische Hochschulausbildung
von v. Dyck und über das Zeitungswesen
von Bücher erheblich erweitert wurden und
ein neuer Artikel über technische Museen aus

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der Feder v. Dycks seine Stelle fand. Die
Litemturangaben weisen auch hie und da
Vervollständigungen auf. Da das Buch ein
ausführliches Register von Namen und Stich¬
worten enthält, wird seine Bedeutung als
Nachschlagwerk gesteigert. Seine Ausstattung
entspricht in ihrer Vornehmheit und Gediegen¬
heit dem Inhalt. So mag es allen, die es
noch nicht kennen, in jeder Beziehung aufs
wärmste empfohlen sein!

M. A.

In zweiter Auflage erschien kürzlich
Friedrich Rahels politisch - geographische
Studie "Das Meer als Quelle der Völker¬
größe" (München und Berlin, 1911, R. Olden-
bourg). DaS Büchlein des verstorbenen Alt¬
meisters geographischer Wissenschaft ist in den
Jahren entstanden, da die Überzeugung von
der Wichtigkeit deutscher Seegeltung sich in
weiteren Kreisen eben durchsetzte. Heute, wo
das Problem der Herrschaft auf den Wellen
der Ozeane nach den Ereignissen des letzten
Jahrzehnts sich für die europäische und
europäisierte Staatengesellschaft immer mehr
zur Lebensfrage auswächst, darf die Neuauf¬
lage erst recht allgemeiner Aufmerksamkeit
empfohlen werden. Wer die Gedankengänge
kennt, mit denen Ratzel in seiner "Politischen
Geographie" das geographisch Gegebene und
das historisch-politische Werden verknüpft,
dem werden diese Blätter sachlich nichts Neues,
aber ein neudurchleuchtetes Bekanntes vor die
Seele führen. Ratzels Betrachtungsweise
bietet eine der wissenschaftlichen Grundlagen
für jede künftige völkergeschichtliche Gcsamt-
cmschauung. Durchgesehen und im Sinne
des Meisters behutsam ergänzt von Hans
Helmolt, dem bekannten Herausgeber der
nach geographischen Gesichtspunkten orien¬
tierten Weltgeschichte, ist das Schriftchen
weithin klärend zu wirken berufen; verstehen
wir doch noch immer nicht alle und nicht
ganz das Lied, das der Seewind uns in die
Ohren Pfeife.

Dr. w, M. Becker
Literatur
Ein Dramen. Abisag von Sunem. Drama
in vier Aufzügen von Ulrich Gröden. (Leipzig,
Paul Bayer, 1912.)

Das erste Buch der Könige (in der katho¬
lischen Bibel heißt es das dritte) beginnt mit

[Ende Spaltensatz]
") Eine ausführliche Besprechung findet
sich in den Grenzboten 1907, Bd. I, Heft ö,
S. 241.
Grenzboten II 191281
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gewaltige Entwicklung des Liedes im neun¬
zehnten Jahrhundert geworden sind."

Dr. Erich Lische
Aultur und Länderkunde

Die allgemeinen Grundlagen der Kultur
der Gegenwart. Teil l, Abteilung 1 der
Enzyklopädie „Die Kultur der Gegenwart",
herausgegeben von Paul Hinneberg. Zweite
verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag
von Teubner, Leipzig 1912. 18 M.

Als vor sechs Jahren der stattliche Ein-
leitungsband des großen Sammelwerks zum
erstenmal erschien, hat Wohl niemand daran
gezweifelt, daß er schnelle Verbreitung finden
werde"). Wer das Buch in die Hand nahm,
hat es gewiß nicht so bald fortgelegt. Wem
wäre eS nicht Genuß, sich von den berufensten
Kennern ihres Fachs in knappen, klaren Zügen
ein Bild von den grundlegenden Faktoren
unseres Kulturlebens entwerfen zu lassen?
Entsprechend der von Wilhelm Lexis in seinem
einleitenden Aufsatze gegebenen Bestimmung
der Kultur als der Erhebung des Menschen
über den Naturzustand durch die Ausbildung
und Betätigung seiner geistigen und sittlichen
Kräfte, wird uns zur Kennzeichnung ihrer
allgemeinen Grundlagen eine Übersicht über
das moderne Bildimgswesen geboten, zunächst
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Friedrich Paulsen, dann im einzelnen in Ab¬
handlungen über die verschiedenen Arten der
Schulen und Hochschulen, über die Museen,
die Ausstellungen, die Musik, das Theater,
das Zeitungswesen, das Buch, die Bibliotheken
als den wichtigsten Bildungsmitteln, um
schließlich in einer Arbeit von Hermann Diels
über die Organisation der Wissenschaft cius-
zuklingen.

Die zweite Auflage hat im Vergleich mit
der ersten dadurch eine Bereicherung erfahren,
daß die Artikel über das Volksschulwesen von
Schöppa, über die mathematische, naturwissen¬
schaftliche und technische Hochschulausbildung
von v. Dyck und über das Zeitungswesen
von Bücher erheblich erweitert wurden und
ein neuer Artikel über technische Museen aus

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der Feder v. Dycks seine Stelle fand. Die
Litemturangaben weisen auch hie und da
Vervollständigungen auf. Da das Buch ein
ausführliches Register von Namen und Stich¬
worten enthält, wird seine Bedeutung als
Nachschlagwerk gesteigert. Seine Ausstattung
entspricht in ihrer Vornehmheit und Gediegen¬
heit dem Inhalt. So mag es allen, die es
noch nicht kennen, in jeder Beziehung aufs
wärmste empfohlen sein!

M. A.

In zweiter Auflage erschien kürzlich
Friedrich Rahels politisch - geographische
Studie „Das Meer als Quelle der Völker¬
größe" (München und Berlin, 1911, R. Olden-
bourg). DaS Büchlein des verstorbenen Alt¬
meisters geographischer Wissenschaft ist in den
Jahren entstanden, da die Überzeugung von
der Wichtigkeit deutscher Seegeltung sich in
weiteren Kreisen eben durchsetzte. Heute, wo
das Problem der Herrschaft auf den Wellen
der Ozeane nach den Ereignissen des letzten
Jahrzehnts sich für die europäische und
europäisierte Staatengesellschaft immer mehr
zur Lebensfrage auswächst, darf die Neuauf¬
lage erst recht allgemeiner Aufmerksamkeit
empfohlen werden. Wer die Gedankengänge
kennt, mit denen Ratzel in seiner „Politischen
Geographie" das geographisch Gegebene und
das historisch-politische Werden verknüpft,
dem werden diese Blätter sachlich nichts Neues,
aber ein neudurchleuchtetes Bekanntes vor die
Seele führen. Ratzels Betrachtungsweise
bietet eine der wissenschaftlichen Grundlagen
für jede künftige völkergeschichtliche Gcsamt-
cmschauung. Durchgesehen und im Sinne
des Meisters behutsam ergänzt von Hans
Helmolt, dem bekannten Herausgeber der
nach geographischen Gesichtspunkten orien¬
tierten Weltgeschichte, ist das Schriftchen
weithin klärend zu wirken berufen; verstehen
wir doch noch immer nicht alle und nicht
ganz das Lied, das der Seewind uns in die
Ohren Pfeife.

Dr. w, M. Becker
Literatur
Ein Dramen. Abisag von Sunem. Drama
in vier Aufzügen von Ulrich Gröden. (Leipzig,
Paul Bayer, 1912.)

Das erste Buch der Könige (in der katho¬
lischen Bibel heißt es das dritte) beginnt mit

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") Eine ausführliche Besprechung findet
sich in den Grenzboten 1907, Bd. I, Heft ö,
S. 241.
Grenzboten II 191281
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[0649] Maßgebliches und Unmaßgebliches gewaltige Entwicklung des Liedes im neun¬ zehnten Jahrhundert geworden sind." Dr. Erich Lische Aultur und Länderkunde Die allgemeinen Grundlagen der Kultur der Gegenwart. Teil l, Abteilung 1 der Enzyklopädie „Die Kultur der Gegenwart", herausgegeben von Paul Hinneberg. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage. Verlag von Teubner, Leipzig 1912. 18 M. Als vor sechs Jahren der stattliche Ein- leitungsband des großen Sammelwerks zum erstenmal erschien, hat Wohl niemand daran gezweifelt, daß er schnelle Verbreitung finden werde"). Wer das Buch in die Hand nahm, hat es gewiß nicht so bald fortgelegt. Wem wäre eS nicht Genuß, sich von den berufensten Kennern ihres Fachs in knappen, klaren Zügen ein Bild von den grundlegenden Faktoren unseres Kulturlebens entwerfen zu lassen? Entsprechend der von Wilhelm Lexis in seinem einleitenden Aufsatze gegebenen Bestimmung der Kultur als der Erhebung des Menschen über den Naturzustand durch die Ausbildung und Betätigung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, wird uns zur Kennzeichnung ihrer allgemeinen Grundlagen eine Übersicht über das moderne Bildimgswesen geboten, zunächst in einer schönen allgemeinen Betrachtung von Friedrich Paulsen, dann im einzelnen in Ab¬ handlungen über die verschiedenen Arten der Schulen und Hochschulen, über die Museen, die Ausstellungen, die Musik, das Theater, das Zeitungswesen, das Buch, die Bibliotheken als den wichtigsten Bildungsmitteln, um schließlich in einer Arbeit von Hermann Diels über die Organisation der Wissenschaft cius- zuklingen. Die zweite Auflage hat im Vergleich mit der ersten dadurch eine Bereicherung erfahren, daß die Artikel über das Volksschulwesen von Schöppa, über die mathematische, naturwissen¬ schaftliche und technische Hochschulausbildung von v. Dyck und über das Zeitungswesen von Bücher erheblich erweitert wurden und ein neuer Artikel über technische Museen aus der Feder v. Dycks seine Stelle fand. Die Litemturangaben weisen auch hie und da Vervollständigungen auf. Da das Buch ein ausführliches Register von Namen und Stich¬ worten enthält, wird seine Bedeutung als Nachschlagwerk gesteigert. Seine Ausstattung entspricht in ihrer Vornehmheit und Gediegen¬ heit dem Inhalt. So mag es allen, die es noch nicht kennen, in jeder Beziehung aufs wärmste empfohlen sein! M. A. In zweiter Auflage erschien kürzlich Friedrich Rahels politisch - geographische Studie „Das Meer als Quelle der Völker¬ größe" (München und Berlin, 1911, R. Olden- bourg). DaS Büchlein des verstorbenen Alt¬ meisters geographischer Wissenschaft ist in den Jahren entstanden, da die Überzeugung von der Wichtigkeit deutscher Seegeltung sich in weiteren Kreisen eben durchsetzte. Heute, wo das Problem der Herrschaft auf den Wellen der Ozeane nach den Ereignissen des letzten Jahrzehnts sich für die europäische und europäisierte Staatengesellschaft immer mehr zur Lebensfrage auswächst, darf die Neuauf¬ lage erst recht allgemeiner Aufmerksamkeit empfohlen werden. Wer die Gedankengänge kennt, mit denen Ratzel in seiner „Politischen Geographie" das geographisch Gegebene und das historisch-politische Werden verknüpft, dem werden diese Blätter sachlich nichts Neues, aber ein neudurchleuchtetes Bekanntes vor die Seele führen. Ratzels Betrachtungsweise bietet eine der wissenschaftlichen Grundlagen für jede künftige völkergeschichtliche Gcsamt- cmschauung. Durchgesehen und im Sinne des Meisters behutsam ergänzt von Hans Helmolt, dem bekannten Herausgeber der nach geographischen Gesichtspunkten orien¬ tierten Weltgeschichte, ist das Schriftchen weithin klärend zu wirken berufen; verstehen wir doch noch immer nicht alle und nicht ganz das Lied, das der Seewind uns in die Ohren Pfeife. Dr. w, M. Becker Literatur Ein Dramen. Abisag von Sunem. Drama in vier Aufzügen von Ulrich Gröden. (Leipzig, Paul Bayer, 1912.) Das erste Buch der Könige (in der katho¬ lischen Bibel heißt es das dritte) beginnt mit ") Eine ausführliche Besprechung findet sich in den Grenzboten 1907, Bd. I, Heft ö, S. 241. Grenzboten II 191281

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321082/649>, abgerufen am 19.05.2024.