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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr.

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spätere geschichtliche Darstellung der Neubildungen in Ost-
aaen, die das letzte Jahrzehnt des neunzehnten und die ersten
.ahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts gebracht haben und noch
ringen müssen, wird der großen chinesischen Revolution von 1911
ab 1912 und der sich anschließenden chinesischen Aufstandsbewegung
des Jahres 1 13 besondere Beachtung zu schenken haben. Die Entwicklung der
chinesisch-japo tscheu Beziehungen ist hierbei von hervorragender Bedeutung. Ihr
heutiger Sta o läßt das Gespenst von der "Gelben Gefahr", d. h. die Theorie
von dem unter Führung Japans reorganisierten und modernisierten chinesischen
Koloß einigermaßen verblassen. Sie gibt denen Recht, die mit mir seit Jahren
die Ansicht vertreten, daß das von gewaltiger innerer Kraft getragene, wenn
auch heute noch nicht ausgereifte Nationalbewußtsein in China die Oberhand
behalten wird über die rassenverwandtschaftlichen Neigungen zum benachbarten
japanischen Inselreich. Ein kurzer Blick auf die Ereignisse in Ostasien während
der letzten vierzig Jahre muß das bestätigen; bilden doch die Beziehungen der
beiden ostasiatischen Reiche, die jahrhundertelang als kaum bestehend anzusehen
waren, seit dem Jahre 1874 eine Kette von Reibungen und Auseinander¬
setzungen ernstlicher Art. Zu jener Zeit landete Japan unter richtigen Vor¬
wand Truppen auf dem damals noch chinesischen Formosa und eignete sich bald
darauf die bisher im Vasallenverhältnis zu China stehenden Liukiu-Jnseln an.
Von 1882 bis 1894 stand dann Jüanschikai als chinesischer Ministerresident in
Seoul bereits in stillem Kampf gegen die japanische Politik, die 1894 und 1895
im chinesisch-japanischen Kriege weithin sichtbaren Ausdruck fand. Der bisherige
chinesische Vasallenstaat Korea wurde "unabhängig", Formosa und die Insel¬
gruppe der Pescadores gingen in japanischen Besitz über. Port Arthur und
die Halbinsel Liautung ereilte nach dem russisch-japanischen Krieg dasselbe
Schicksal, und bald darauf verschwand dann auch das koreanische Schattenkaisertum


Grenzboten III 1913 37


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spätere geschichtliche Darstellung der Neubildungen in Ost-
aaen, die das letzte Jahrzehnt des neunzehnten und die ersten
.ahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts gebracht haben und noch
ringen müssen, wird der großen chinesischen Revolution von 1911
ab 1912 und der sich anschließenden chinesischen Aufstandsbewegung
des Jahres 1 13 besondere Beachtung zu schenken haben. Die Entwicklung der
chinesisch-japo tscheu Beziehungen ist hierbei von hervorragender Bedeutung. Ihr
heutiger Sta o läßt das Gespenst von der „Gelben Gefahr", d. h. die Theorie
von dem unter Führung Japans reorganisierten und modernisierten chinesischen
Koloß einigermaßen verblassen. Sie gibt denen Recht, die mit mir seit Jahren
die Ansicht vertreten, daß das von gewaltiger innerer Kraft getragene, wenn
auch heute noch nicht ausgereifte Nationalbewußtsein in China die Oberhand
behalten wird über die rassenverwandtschaftlichen Neigungen zum benachbarten
japanischen Inselreich. Ein kurzer Blick auf die Ereignisse in Ostasien während
der letzten vierzig Jahre muß das bestätigen; bilden doch die Beziehungen der
beiden ostasiatischen Reiche, die jahrhundertelang als kaum bestehend anzusehen
waren, seit dem Jahre 1874 eine Kette von Reibungen und Auseinander¬
setzungen ernstlicher Art. Zu jener Zeit landete Japan unter richtigen Vor¬
wand Truppen auf dem damals noch chinesischen Formosa und eignete sich bald
darauf die bisher im Vasallenverhältnis zu China stehenden Liukiu-Jnseln an.
Von 1882 bis 1894 stand dann Jüanschikai als chinesischer Ministerresident in
Seoul bereits in stillem Kampf gegen die japanische Politik, die 1894 und 1895
im chinesisch-japanischen Kriege weithin sichtbaren Ausdruck fand. Der bisherige
chinesische Vasallenstaat Korea wurde „unabhängig", Formosa und die Insel¬
gruppe der Pescadores gingen in japanischen Besitz über. Port Arthur und
die Halbinsel Liautung ereilte nach dem russisch-japanischen Krieg dasselbe
Schicksal, und bald darauf verschwand dann auch das koreanische Schattenkaisertum


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[0589] [Abbildung] ^ZLwisenon Wsssor- u. Wslcj Sussor-se xvsunct ^hio^on. — IZenoltot fili» »ils Scnullclssssn, <i»» l-injSnk»Igsn», p»>Im»nei>», /<bleu-'!sutor-tlxanion von. /Vuvn IZanivn- Vonbonsliung. — t<lolno Klassen. LinUncHIonon, Junii» vicluolloi», slcloktlsonoi» Untsnnient. Osnum »onnolls» Unnolvnsn ctos Fleiss. — Stnengo /^ufslont. — Quts Ponsion, — Kvnpsnptlexo unten ii>2tuon«n l-oleum^. Wak'SN in IVisoKIb. AM iVIÜk'it^SSS. ^ l^^l^- Oftasiatische Gewitterwolken v von Aropff on in spätere geschichtliche Darstellung der Neubildungen in Ost- aaen, die das letzte Jahrzehnt des neunzehnten und die ersten .ahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts gebracht haben und noch ringen müssen, wird der großen chinesischen Revolution von 1911 ab 1912 und der sich anschließenden chinesischen Aufstandsbewegung des Jahres 1 13 besondere Beachtung zu schenken haben. Die Entwicklung der chinesisch-japo tscheu Beziehungen ist hierbei von hervorragender Bedeutung. Ihr heutiger Sta o läßt das Gespenst von der „Gelben Gefahr", d. h. die Theorie von dem unter Führung Japans reorganisierten und modernisierten chinesischen Koloß einigermaßen verblassen. Sie gibt denen Recht, die mit mir seit Jahren die Ansicht vertreten, daß das von gewaltiger innerer Kraft getragene, wenn auch heute noch nicht ausgereifte Nationalbewußtsein in China die Oberhand behalten wird über die rassenverwandtschaftlichen Neigungen zum benachbarten japanischen Inselreich. Ein kurzer Blick auf die Ereignisse in Ostasien während der letzten vierzig Jahre muß das bestätigen; bilden doch die Beziehungen der beiden ostasiatischen Reiche, die jahrhundertelang als kaum bestehend anzusehen waren, seit dem Jahre 1874 eine Kette von Reibungen und Auseinander¬ setzungen ernstlicher Art. Zu jener Zeit landete Japan unter richtigen Vor¬ wand Truppen auf dem damals noch chinesischen Formosa und eignete sich bald darauf die bisher im Vasallenverhältnis zu China stehenden Liukiu-Jnseln an. Von 1882 bis 1894 stand dann Jüanschikai als chinesischer Ministerresident in Seoul bereits in stillem Kampf gegen die japanische Politik, die 1894 und 1895 im chinesisch-japanischen Kriege weithin sichtbaren Ausdruck fand. Der bisherige chinesische Vasallenstaat Korea wurde „unabhängig", Formosa und die Insel¬ gruppe der Pescadores gingen in japanischen Besitz über. Port Arthur und die Halbinsel Liautung ereilte nach dem russisch-japanischen Krieg dasselbe Schicksal, und bald darauf verschwand dann auch das koreanische Schattenkaisertum Grenzboten III 1913 37

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326169/589>, abgerufen am 08.05.2024.