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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

äußert sich gelegentlich in den Aphorismen in
einer Kritik, die bei aller Milde das Wesens¬
fremde entschieden abzulehnen weih: "der
Unterschied zwischen Kunst und Kunst ist der
Unterschied zwischen Vergänglichen und Unver¬
gänglichen. Man versteht sich im Vergäng¬
lichen, ja -- im Unvergänglichen, ja -- aber
in beidem zugleich?" Steinhausens Verehrer
werden dies Buch liebgewinnen und schätzen
und neue Freunde werden sich zu ihnen ge¬
s Leda prilipp ellen.

Der ! rutsche Lausbub in Amerika. Er¬
innerungen und Eindrücke von Erwin Rosen.
Dritter Teil. (Band XV der 4. Serie der
Memoirenbibliothek.) Stuttgart, Robert Lutz.
Preis geb. 6 Mark.

Nach dem kubanischen Feldzug sollte das
Signalkorps der Bereinigten Staaten-Armee
in Fort Myer, dem späteren Schauplatz der
ersten offiziellen Flüge der Brüder Wright.
neu formiert werden. Der ehemalige deutsche
Gymnasiast war einer der neun Sergeanten,
die die Riesenarbeit der Ausbildung der
neuen Truppe zur Aufgabe hatten. Wie die
Leute und ihre beiden Offiziere die Arbeit
anpackten, welcher Geist die kleine Truppe
beseelte, das läßt Rosen mit gewohnter
Meisterschaft den Leser mitempfinden. Sein
unruhiges Blut litt ihn jedoch nicht mehr
lange in der Uniform, sein Sinnen und
Trachten war der Weg zur Zeitung. Hier
lag das Feld, dessen Bcackernng ihm Lebens¬
beruf dünkte. Flott geschriebene Skizzen aus
dem Reporterleben, die interessante Einblicke
in den Betrieb der große" amerikanischen
Tageszeitungen gewähren und die auch das
wahnsinnige Hetzen und Jagen nach dem
Dollar kennzeichnen, bilden daher einen großen
Teil des vorliegenden dritten Bandes. Als
Abschluß seiner amerikanischen Erlebnisse er¬
scheint aber wieder ein echtes Lausbubenstück,
in das sich der Verfasser Hals über Kopf
stürzte. Wie ein Opercttenmotiv mutet dieser
Flibustierzug nach Venezuela an. Nicht die
äußeren Geschehnisse sind es jedoch, die den
Wert der Rosenschen Lcmsbubenbücher be¬
dingen, sondern das frische unbekümmerte Ar¬
beiten, das geschildert wird, und die Freude
darüber, die aus jeder Zeile sprüht das ist
,sah. das beste am Buche.

[Spaltenumbruch]
Theologie

Das von Friedrich Michael Gebiete und
Leopold Zscharnack unter Mitwirkung von
Hermann Gürtel und Otto Scheel heraus¬
gegebene und von einer Reihe bekannter Ge¬
lehrten redigierte Handwörterbuch "Die Re¬
ligion in Geschichte und Gegenwart" er¬
reicht nunmehr mit dem fünften Bande seinen
Abschluß. Daß mit der Veröffentlichung
dieses Werkes eine außerordentlich wertvolle
Leistung vollbracht wurde, unterliegt keinem
Zweifel. Durch Stichproben konnten wir
uns überzeuge", daß die einzelnen lexikalischen
Artikel streng sachlich und dabei doch gemein¬
verständlich abgefaßt sind. Die ungeheure
Reichhaltigkeit des Inhalts wird dem Werke
auch außerhalb der in erster Reihe inter¬
essierten Fachgelehrten Freunde werben, zumal
der Verlag (I. C. B. Mohr ^Paul Siebes
in Tübingen) für eine würdige Ausstattung
gesorgt hat. Der Subskriptionspreis im Be¬
trage von 120 Mark für das broschierte und
13S Mark für das in Halbsranz gebundene
Exemplar erlischt mit dem 31. Dezember
dieses Jahres. Vom 1. Januar ab tritt der
erhöhte Ladenpreis von etwa 1?0 bzw. ISO
M . ark in Kraft.

Kinderspiele

Von der künstlerischen Bewegung der
letzten Jahre, die uns die schönen Bilder-
bücher von Kreidolf, Thoma, von Volkmann
u. a. gebracht haben, konnten auch die Spiele
profitieren. Eine reiche Auswahl steht uns
da für unsere Kinder heute zu Gebote. Zu
den guten Firmen auf diesem Gebiete rechnet
O.Malers Verlag inNavensburg. Heuer
bringt er uns das stets wieder gern gesehene
"Wettrennen" in künstlerischer Ausstattung zu
4 Mark. Von den "Quartetten" seien be¬
sonders die "Gemälde neuerer Meister", mit
Namen wie Feuerbnch, Abbe, Thoma u. a.,
sowie das sehr hübsch ausgestattete "geschicht¬
liche Quartett" genannt (1,20 bis 1,50 Mary.
Das "lustige Bilderlotto", dessen schöne Bilder
von Lena Bnuernfeind entworfen sind, wird
in den Kinderstuben stets aufs neue Freude
erregen und verdient volle Anerkennung
(2 Mark); kleinen kunstfertigen Händen wird

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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äußert sich gelegentlich in den Aphorismen in
einer Kritik, die bei aller Milde das Wesens¬
fremde entschieden abzulehnen weih: „der
Unterschied zwischen Kunst und Kunst ist der
Unterschied zwischen Vergänglichen und Unver¬
gänglichen. Man versteht sich im Vergäng¬
lichen, ja — im Unvergänglichen, ja — aber
in beidem zugleich?" Steinhausens Verehrer
werden dies Buch liebgewinnen und schätzen
und neue Freunde werden sich zu ihnen ge¬
s Leda prilipp ellen.

Der ! rutsche Lausbub in Amerika. Er¬
innerungen und Eindrücke von Erwin Rosen.
Dritter Teil. (Band XV der 4. Serie der
Memoirenbibliothek.) Stuttgart, Robert Lutz.
Preis geb. 6 Mark.

Nach dem kubanischen Feldzug sollte das
Signalkorps der Bereinigten Staaten-Armee
in Fort Myer, dem späteren Schauplatz der
ersten offiziellen Flüge der Brüder Wright.
neu formiert werden. Der ehemalige deutsche
Gymnasiast war einer der neun Sergeanten,
die die Riesenarbeit der Ausbildung der
neuen Truppe zur Aufgabe hatten. Wie die
Leute und ihre beiden Offiziere die Arbeit
anpackten, welcher Geist die kleine Truppe
beseelte, das läßt Rosen mit gewohnter
Meisterschaft den Leser mitempfinden. Sein
unruhiges Blut litt ihn jedoch nicht mehr
lange in der Uniform, sein Sinnen und
Trachten war der Weg zur Zeitung. Hier
lag das Feld, dessen Bcackernng ihm Lebens¬
beruf dünkte. Flott geschriebene Skizzen aus
dem Reporterleben, die interessante Einblicke
in den Betrieb der große» amerikanischen
Tageszeitungen gewähren und die auch das
wahnsinnige Hetzen und Jagen nach dem
Dollar kennzeichnen, bilden daher einen großen
Teil des vorliegenden dritten Bandes. Als
Abschluß seiner amerikanischen Erlebnisse er¬
scheint aber wieder ein echtes Lausbubenstück,
in das sich der Verfasser Hals über Kopf
stürzte. Wie ein Opercttenmotiv mutet dieser
Flibustierzug nach Venezuela an. Nicht die
äußeren Geschehnisse sind es jedoch, die den
Wert der Rosenschen Lcmsbubenbücher be¬
dingen, sondern das frische unbekümmerte Ar¬
beiten, das geschildert wird, und die Freude
darüber, die aus jeder Zeile sprüht das ist
,sah. das beste am Buche.

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Theologie

Das von Friedrich Michael Gebiete und
Leopold Zscharnack unter Mitwirkung von
Hermann Gürtel und Otto Scheel heraus¬
gegebene und von einer Reihe bekannter Ge¬
lehrten redigierte Handwörterbuch „Die Re¬
ligion in Geschichte und Gegenwart" er¬
reicht nunmehr mit dem fünften Bande seinen
Abschluß. Daß mit der Veröffentlichung
dieses Werkes eine außerordentlich wertvolle
Leistung vollbracht wurde, unterliegt keinem
Zweifel. Durch Stichproben konnten wir
uns überzeuge», daß die einzelnen lexikalischen
Artikel streng sachlich und dabei doch gemein¬
verständlich abgefaßt sind. Die ungeheure
Reichhaltigkeit des Inhalts wird dem Werke
auch außerhalb der in erster Reihe inter¬
essierten Fachgelehrten Freunde werben, zumal
der Verlag (I. C. B. Mohr ^Paul Siebes
in Tübingen) für eine würdige Ausstattung
gesorgt hat. Der Subskriptionspreis im Be¬
trage von 120 Mark für das broschierte und
13S Mark für das in Halbsranz gebundene
Exemplar erlischt mit dem 31. Dezember
dieses Jahres. Vom 1. Januar ab tritt der
erhöhte Ladenpreis von etwa 1?0 bzw. ISO
M . ark in Kraft.

Kinderspiele

Von der künstlerischen Bewegung der
letzten Jahre, die uns die schönen Bilder-
bücher von Kreidolf, Thoma, von Volkmann
u. a. gebracht haben, konnten auch die Spiele
profitieren. Eine reiche Auswahl steht uns
da für unsere Kinder heute zu Gebote. Zu
den guten Firmen auf diesem Gebiete rechnet
O.Malers Verlag inNavensburg. Heuer
bringt er uns das stets wieder gern gesehene
„Wettrennen" in künstlerischer Ausstattung zu
4 Mark. Von den „Quartetten" seien be¬
sonders die „Gemälde neuerer Meister", mit
Namen wie Feuerbnch, Abbe, Thoma u. a.,
sowie das sehr hübsch ausgestattete „geschicht¬
liche Quartett" genannt (1,20 bis 1,50 Mary.
Das „lustige Bilderlotto", dessen schöne Bilder
von Lena Bnuernfeind entworfen sind, wird
in den Kinderstuben stets aufs neue Freude
erregen und verdient volle Anerkennung
(2 Mark); kleinen kunstfertigen Händen wird

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[0547] Maßgebliches und Unmaßgebliches äußert sich gelegentlich in den Aphorismen in einer Kritik, die bei aller Milde das Wesens¬ fremde entschieden abzulehnen weih: „der Unterschied zwischen Kunst und Kunst ist der Unterschied zwischen Vergänglichen und Unver¬ gänglichen. Man versteht sich im Vergäng¬ lichen, ja — im Unvergänglichen, ja — aber in beidem zugleich?" Steinhausens Verehrer werden dies Buch liebgewinnen und schätzen und neue Freunde werden sich zu ihnen ge¬ s Leda prilipp ellen. Der ! rutsche Lausbub in Amerika. Er¬ innerungen und Eindrücke von Erwin Rosen. Dritter Teil. (Band XV der 4. Serie der Memoirenbibliothek.) Stuttgart, Robert Lutz. Preis geb. 6 Mark. Nach dem kubanischen Feldzug sollte das Signalkorps der Bereinigten Staaten-Armee in Fort Myer, dem späteren Schauplatz der ersten offiziellen Flüge der Brüder Wright. neu formiert werden. Der ehemalige deutsche Gymnasiast war einer der neun Sergeanten, die die Riesenarbeit der Ausbildung der neuen Truppe zur Aufgabe hatten. Wie die Leute und ihre beiden Offiziere die Arbeit anpackten, welcher Geist die kleine Truppe beseelte, das läßt Rosen mit gewohnter Meisterschaft den Leser mitempfinden. Sein unruhiges Blut litt ihn jedoch nicht mehr lange in der Uniform, sein Sinnen und Trachten war der Weg zur Zeitung. Hier lag das Feld, dessen Bcackernng ihm Lebens¬ beruf dünkte. Flott geschriebene Skizzen aus dem Reporterleben, die interessante Einblicke in den Betrieb der große» amerikanischen Tageszeitungen gewähren und die auch das wahnsinnige Hetzen und Jagen nach dem Dollar kennzeichnen, bilden daher einen großen Teil des vorliegenden dritten Bandes. Als Abschluß seiner amerikanischen Erlebnisse er¬ scheint aber wieder ein echtes Lausbubenstück, in das sich der Verfasser Hals über Kopf stürzte. Wie ein Opercttenmotiv mutet dieser Flibustierzug nach Venezuela an. Nicht die äußeren Geschehnisse sind es jedoch, die den Wert der Rosenschen Lcmsbubenbücher be¬ dingen, sondern das frische unbekümmerte Ar¬ beiten, das geschildert wird, und die Freude darüber, die aus jeder Zeile sprüht das ist ,sah. das beste am Buche. Theologie Das von Friedrich Michael Gebiete und Leopold Zscharnack unter Mitwirkung von Hermann Gürtel und Otto Scheel heraus¬ gegebene und von einer Reihe bekannter Ge¬ lehrten redigierte Handwörterbuch „Die Re¬ ligion in Geschichte und Gegenwart" er¬ reicht nunmehr mit dem fünften Bande seinen Abschluß. Daß mit der Veröffentlichung dieses Werkes eine außerordentlich wertvolle Leistung vollbracht wurde, unterliegt keinem Zweifel. Durch Stichproben konnten wir uns überzeuge», daß die einzelnen lexikalischen Artikel streng sachlich und dabei doch gemein¬ verständlich abgefaßt sind. Die ungeheure Reichhaltigkeit des Inhalts wird dem Werke auch außerhalb der in erster Reihe inter¬ essierten Fachgelehrten Freunde werben, zumal der Verlag (I. C. B. Mohr ^Paul Siebes in Tübingen) für eine würdige Ausstattung gesorgt hat. Der Subskriptionspreis im Be¬ trage von 120 Mark für das broschierte und 13S Mark für das in Halbsranz gebundene Exemplar erlischt mit dem 31. Dezember dieses Jahres. Vom 1. Januar ab tritt der erhöhte Ladenpreis von etwa 1?0 bzw. ISO M . ark in Kraft. Kinderspiele Von der künstlerischen Bewegung der letzten Jahre, die uns die schönen Bilder- bücher von Kreidolf, Thoma, von Volkmann u. a. gebracht haben, konnten auch die Spiele profitieren. Eine reiche Auswahl steht uns da für unsere Kinder heute zu Gebote. Zu den guten Firmen auf diesem Gebiete rechnet O.Malers Verlag inNavensburg. Heuer bringt er uns das stets wieder gern gesehene „Wettrennen" in künstlerischer Ausstattung zu 4 Mark. Von den „Quartetten" seien be¬ sonders die „Gemälde neuerer Meister", mit Namen wie Feuerbnch, Abbe, Thoma u. a., sowie das sehr hübsch ausgestattete „geschicht¬ liche Quartett" genannt (1,20 bis 1,50 Mary. Das „lustige Bilderlotto", dessen schöne Bilder von Lena Bnuernfeind entworfen sind, wird in den Kinderstuben stets aufs neue Freude erregen und verdient volle Anerkennung (2 Mark); kleinen kunstfertigen Händen wird

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/547>, abgerufen am 28.04.2024.