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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr.

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Ariegskarten

von Mitteleuropa 1:200000". 2. Die österreichische "Generalkarte von
Mitteleuropa 1:200000". 3. Die "Spezialkarte der österreichisch-ungarischen
Monarchie 1:75000". -- Ob diese sämtlich auch jetzt abgegeben werden,
konnte ich noch nicht feststellen. Man wende sich an Eisenschmidt, um einzelne
Blätter zu erhalten. -- Schließlich sei auf den kleinen "Kriegsplan von Warschau"
1:180000 (0.30 M.) des Verlages Hölzel hingewiesen.


III. Der serbische Kriegsschauplatz

a) Übersichtskarten: Die meisten Zeitungsleser, die einen Stieler, Andree
oder Debes besitzen, werden sich mit den darin enthaltenen trefflichen Karten der
Balkanländer begnügen. Die betreffende Karte des Debes (1:2750000) ist
mit mehreren anderen Blättern als "Karte zum Krieg im Orient" (vier Haupt-
und sechs Nebenkarten I) zu dem sehr niedrigen Preise von 1 M. heraus¬
gegeben worden. Die Fülle der Nebenkarten in größeren Maßstäben macht
dieses Blatt höchst empfehlenswert; gute Geländedarstellung. Dasselbe gilt für
die Karte (1:2000000) des Verlages Velhagen und Klasing, die das
ganze Balkangebiet umfaßt (80 Pf.), und für die "Handkarte der mittleren
Balkanländer (1:1200000)" des Verlages Ed. Hölzel in Wien (1 M). die nur
den einen großen Schönheitsfehler hat, daß sie Nordserbien und die österreichischen
Grenzgebiete nicht mit umfaßt -- aus militärischen Gründen? -- Die Karten
1:1000000 des Hölzelschen Verlages und "Lechners Kriegskarte I"
(Lithogr. Anstalt Piller) sind beide ohne Geländezeichnung, letztere aber zeichnet
sich aus durch hervorragend geschmackvollen, mehrfarbigen Druck (Gewässer blau,
bis in die feinsten Flnßadern, Wege und Ortschaften braun, Grenzen grün,
Eisenbahnen und Schrift schwarz; zahlreiche Signaturen und Höhenzahlen)
(Preis 1,80 M.). Demgegenüber sind Vorzüge der ersteren der niedrige Preis
(85 Pf.) und Pläne von Semendria und Belgrad (ohne Gelände!).

b) Generalkarten: Ein Vergleich der beiden mir vorliegenden Karten
1: 750000 (amtliche österreichische: "Lechners Kriegskarte II") und 1: 600000
(Flemmings Kriegökarte I) zeigt, daß die topographische Aufnahme der
betreffenden Gebirgslandschaften seit der Fertigstellung der Flemmingschen Platten
erheblich fortgeschritten ist; schon der erste Anblick der letzteren lehrt, daß sie stark sche¬
matisch ist, und jene Vergleichung bestätigt die Vermutung: sogar die geographische
Lage läßt stellenweise stark zu wünschen übrig: zum Beispiel Kalkandelen, Kumanowo,
Skoplje ü (-- Üsküb) -- Man wird also vorziehen, statt 1 M. 2.50 M. anzuwenden
und die hervorragend gute und schöne österreichische Karte zu kaufen (sechsfarbig I).
Das Gelände ist durch eine eigenartige Verbindung von Höhenschichtenkurven
und Schummerung gegeben; doch darf ich nicht verschweigen, daß die Gestaltungs¬
kraft der Geländezeichnung infolge beabsichtigter (Kriegszustand?) oder erzwungener
(Eile?) Vernachlässigung der Geländeplatte zu wünschen übrig läßt. Der sehr
eindrucksvolle Vergleich mit der zum Balkankriege herausgegebenen ersten Aus¬
gabe lehrt das handgreiflich! Möglich auch, daß man das Problem der


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Ariegskarten

von Mitteleuropa 1:200000". 2. Die österreichische „Generalkarte von
Mitteleuropa 1:200000". 3. Die „Spezialkarte der österreichisch-ungarischen
Monarchie 1:75000". — Ob diese sämtlich auch jetzt abgegeben werden,
konnte ich noch nicht feststellen. Man wende sich an Eisenschmidt, um einzelne
Blätter zu erhalten. — Schließlich sei auf den kleinen „Kriegsplan von Warschau"
1:180000 (0.30 M.) des Verlages Hölzel hingewiesen.


III. Der serbische Kriegsschauplatz

a) Übersichtskarten: Die meisten Zeitungsleser, die einen Stieler, Andree
oder Debes besitzen, werden sich mit den darin enthaltenen trefflichen Karten der
Balkanländer begnügen. Die betreffende Karte des Debes (1:2750000) ist
mit mehreren anderen Blättern als „Karte zum Krieg im Orient" (vier Haupt-
und sechs Nebenkarten I) zu dem sehr niedrigen Preise von 1 M. heraus¬
gegeben worden. Die Fülle der Nebenkarten in größeren Maßstäben macht
dieses Blatt höchst empfehlenswert; gute Geländedarstellung. Dasselbe gilt für
die Karte (1:2000000) des Verlages Velhagen und Klasing, die das
ganze Balkangebiet umfaßt (80 Pf.), und für die „Handkarte der mittleren
Balkanländer (1:1200000)" des Verlages Ed. Hölzel in Wien (1 M). die nur
den einen großen Schönheitsfehler hat, daß sie Nordserbien und die österreichischen
Grenzgebiete nicht mit umfaßt — aus militärischen Gründen? — Die Karten
1:1000000 des Hölzelschen Verlages und „Lechners Kriegskarte I"
(Lithogr. Anstalt Piller) sind beide ohne Geländezeichnung, letztere aber zeichnet
sich aus durch hervorragend geschmackvollen, mehrfarbigen Druck (Gewässer blau,
bis in die feinsten Flnßadern, Wege und Ortschaften braun, Grenzen grün,
Eisenbahnen und Schrift schwarz; zahlreiche Signaturen und Höhenzahlen)
(Preis 1,80 M.). Demgegenüber sind Vorzüge der ersteren der niedrige Preis
(85 Pf.) und Pläne von Semendria und Belgrad (ohne Gelände!).

b) Generalkarten: Ein Vergleich der beiden mir vorliegenden Karten
1: 750000 (amtliche österreichische: „Lechners Kriegskarte II") und 1: 600000
(Flemmings Kriegökarte I) zeigt, daß die topographische Aufnahme der
betreffenden Gebirgslandschaften seit der Fertigstellung der Flemmingschen Platten
erheblich fortgeschritten ist; schon der erste Anblick der letzteren lehrt, daß sie stark sche¬
matisch ist, und jene Vergleichung bestätigt die Vermutung: sogar die geographische
Lage läßt stellenweise stark zu wünschen übrig: zum Beispiel Kalkandelen, Kumanowo,
Skoplje ü (-- Üsküb) — Man wird also vorziehen, statt 1 M. 2.50 M. anzuwenden
und die hervorragend gute und schöne österreichische Karte zu kaufen (sechsfarbig I).
Das Gelände ist durch eine eigenartige Verbindung von Höhenschichtenkurven
und Schummerung gegeben; doch darf ich nicht verschweigen, daß die Gestaltungs¬
kraft der Geländezeichnung infolge beabsichtigter (Kriegszustand?) oder erzwungener
(Eile?) Vernachlässigung der Geländeplatte zu wünschen übrig läßt. Der sehr
eindrucksvolle Vergleich mit der zum Balkankriege herausgegebenen ersten Aus¬
gabe lehrt das handgreiflich! Möglich auch, daß man das Problem der


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[0431] Ariegskarten von Mitteleuropa 1:200000". 2. Die österreichische „Generalkarte von Mitteleuropa 1:200000". 3. Die „Spezialkarte der österreichisch-ungarischen Monarchie 1:75000". — Ob diese sämtlich auch jetzt abgegeben werden, konnte ich noch nicht feststellen. Man wende sich an Eisenschmidt, um einzelne Blätter zu erhalten. — Schließlich sei auf den kleinen „Kriegsplan von Warschau" 1:180000 (0.30 M.) des Verlages Hölzel hingewiesen. III. Der serbische Kriegsschauplatz a) Übersichtskarten: Die meisten Zeitungsleser, die einen Stieler, Andree oder Debes besitzen, werden sich mit den darin enthaltenen trefflichen Karten der Balkanländer begnügen. Die betreffende Karte des Debes (1:2750000) ist mit mehreren anderen Blättern als „Karte zum Krieg im Orient" (vier Haupt- und sechs Nebenkarten I) zu dem sehr niedrigen Preise von 1 M. heraus¬ gegeben worden. Die Fülle der Nebenkarten in größeren Maßstäben macht dieses Blatt höchst empfehlenswert; gute Geländedarstellung. Dasselbe gilt für die Karte (1:2000000) des Verlages Velhagen und Klasing, die das ganze Balkangebiet umfaßt (80 Pf.), und für die „Handkarte der mittleren Balkanländer (1:1200000)" des Verlages Ed. Hölzel in Wien (1 M). die nur den einen großen Schönheitsfehler hat, daß sie Nordserbien und die österreichischen Grenzgebiete nicht mit umfaßt — aus militärischen Gründen? — Die Karten 1:1000000 des Hölzelschen Verlages und „Lechners Kriegskarte I" (Lithogr. Anstalt Piller) sind beide ohne Geländezeichnung, letztere aber zeichnet sich aus durch hervorragend geschmackvollen, mehrfarbigen Druck (Gewässer blau, bis in die feinsten Flnßadern, Wege und Ortschaften braun, Grenzen grün, Eisenbahnen und Schrift schwarz; zahlreiche Signaturen und Höhenzahlen) (Preis 1,80 M.). Demgegenüber sind Vorzüge der ersteren der niedrige Preis (85 Pf.) und Pläne von Semendria und Belgrad (ohne Gelände!). b) Generalkarten: Ein Vergleich der beiden mir vorliegenden Karten 1: 750000 (amtliche österreichische: „Lechners Kriegskarte II") und 1: 600000 (Flemmings Kriegökarte I) zeigt, daß die topographische Aufnahme der betreffenden Gebirgslandschaften seit der Fertigstellung der Flemmingschen Platten erheblich fortgeschritten ist; schon der erste Anblick der letzteren lehrt, daß sie stark sche¬ matisch ist, und jene Vergleichung bestätigt die Vermutung: sogar die geographische Lage läßt stellenweise stark zu wünschen übrig: zum Beispiel Kalkandelen, Kumanowo, Skoplje ü (-- Üsküb) — Man wird also vorziehen, statt 1 M. 2.50 M. anzuwenden und die hervorragend gute und schöne österreichische Karte zu kaufen (sechsfarbig I). Das Gelände ist durch eine eigenartige Verbindung von Höhenschichtenkurven und Schummerung gegeben; doch darf ich nicht verschweigen, daß die Gestaltungs¬ kraft der Geländezeichnung infolge beabsichtigter (Kriegszustand?) oder erzwungener (Eile?) Vernachlässigung der Geländeplatte zu wünschen übrig läßt. Der sehr eindrucksvolle Vergleich mit der zum Balkankriege herausgegebenen ersten Aus¬ gabe lehrt das handgreiflich! Möglich auch, daß man das Problem der 27*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323097/431>, abgerufen am 29.04.2024.