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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Kriegstagebuch

dem Kriege", der im Verlage von L. Friedrichsen u. Co. in Hamburg im Druck
erschienen ist.

Zum Schluß sei noch das Buch des Geheimen Admiralitätsrat Dr. W. Schra-
meyer: "Kiautschau, seine Entwickelung und Bedeutung" (Verlag von Karl
Curtius, Berlin) genannt. Es bietet einen interessanten Rückblick auf die
Geschichte unseres einzigen Schutzgebietes im Fernen Osten, das trotz mancher
zu überwindender Schwierigkeiten zu Anfang seiner Entwickelung in kürzester
.Zeit zu einer Musterkolonie in allen Teilen der Verwaltung geworden war
und hoffentlich -- nach Rückgabe an uns beim Friedensschluß -- wieder
werden wird. "Deutschlands Festsetzung an der chinesischen Küste entsprang
nicht Abenteurerdrang, sondern es war der Ausfluß einer natürlichen und not¬
wendigen Entwickelung unseres Volkes," die sich nicht unterdrücken läßt, und
nach der Beendigung des Weltkrieges von neuem das "zwingende Problem"
erheben wird, "vor das unser Volk bei der Besetzung der Kiautschaubucht
gestellt war."




Kriegstagebuch
16. Juli 1916. Die umfassende Offensive HindenVurgs im Osten
führt zum durchschlagenden Erfolg. Armee von Below schlägt die Russen
an der Windau, 11 Offiziere, 2450 Mann gefangen, drei Geschütze, fünf Ma¬
schinengewehre genommen. Armee von Gallwitz drängt die Russen in die Linie
Ciechanow--Krasnosielc, stürmt diese Stellungen und durchbricht sie südlich
Zielona in einer Breite von sieben Kilometern. Beute: 86 Offiziere, 17 600
Mann gefangen, 13 Geschütze (darunter ein schweres), 40 Maschinengewehre,
sieben Minenwerfer. Beute der Armee von Scholtz: 2600 Gefangene,
acht Maschinengewehre. Armee von Mackensen durchbricht in den Kämpfen
westlich des Wieprz die feindliche Linien und nimmt 28 Offiziere, 6380 Mann
gefangen und erbeutet neun Maschinengewehre.
17. Juli 1915. Im Westen kleinere Kämpfe, an mehreren Stellen
Angriffe der Franzosen abgeschlagen.
17. Juli 1916. Teile der Armee von Below schlagen die Russen bei
Alt-Anz und nehmen ihnen 3620 Gefangene, sechs Geschütze und drei Maschinen¬
gewehre ab. Die Armeen von Scholtz und von Gallwitz verfolgen die Russen
gegen den Narew. Poremly, Wyk und Ploszczyce gestürmt. Armee von
Woyrsch durchbricht die feindliche Linien und wirft die Russen hinter den
Jlzanka-Abschnitt zurück, 2000 Mann gefangen, fünf Maschinengewehre erbeutet.
Armee von Mackensen stürmt Pilaczkowice und Krasnostaw. Mehrere
Tausend Gefangene gemacht.
18. Juli 1915. Der italienische Kreuzer "Giuseppe Garibaldi"
durch ein österreichisches Unterseeboot versenkt.
18. Juli 1915. Abgeschlagene französische Angriffe bei Souchez,
auf den Maaßhöhen 313 Franzosen gefangen.

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dem Kriege", der im Verlage von L. Friedrichsen u. Co. in Hamburg im Druck
erschienen ist.

Zum Schluß sei noch das Buch des Geheimen Admiralitätsrat Dr. W. Schra-
meyer: „Kiautschau, seine Entwickelung und Bedeutung" (Verlag von Karl
Curtius, Berlin) genannt. Es bietet einen interessanten Rückblick auf die
Geschichte unseres einzigen Schutzgebietes im Fernen Osten, das trotz mancher
zu überwindender Schwierigkeiten zu Anfang seiner Entwickelung in kürzester
.Zeit zu einer Musterkolonie in allen Teilen der Verwaltung geworden war
und hoffentlich — nach Rückgabe an uns beim Friedensschluß — wieder
werden wird. „Deutschlands Festsetzung an der chinesischen Küste entsprang
nicht Abenteurerdrang, sondern es war der Ausfluß einer natürlichen und not¬
wendigen Entwickelung unseres Volkes," die sich nicht unterdrücken läßt, und
nach der Beendigung des Weltkrieges von neuem das „zwingende Problem"
erheben wird, „vor das unser Volk bei der Besetzung der Kiautschaubucht
gestellt war."




Kriegstagebuch
16. Juli 1916. Die umfassende Offensive HindenVurgs im Osten
führt zum durchschlagenden Erfolg. Armee von Below schlägt die Russen
an der Windau, 11 Offiziere, 2450 Mann gefangen, drei Geschütze, fünf Ma¬
schinengewehre genommen. Armee von Gallwitz drängt die Russen in die Linie
Ciechanow—Krasnosielc, stürmt diese Stellungen und durchbricht sie südlich
Zielona in einer Breite von sieben Kilometern. Beute: 86 Offiziere, 17 600
Mann gefangen, 13 Geschütze (darunter ein schweres), 40 Maschinengewehre,
sieben Minenwerfer. Beute der Armee von Scholtz: 2600 Gefangene,
acht Maschinengewehre. Armee von Mackensen durchbricht in den Kämpfen
westlich des Wieprz die feindliche Linien und nimmt 28 Offiziere, 6380 Mann
gefangen und erbeutet neun Maschinengewehre.
17. Juli 1915. Im Westen kleinere Kämpfe, an mehreren Stellen
Angriffe der Franzosen abgeschlagen.
17. Juli 1916. Teile der Armee von Below schlagen die Russen bei
Alt-Anz und nehmen ihnen 3620 Gefangene, sechs Geschütze und drei Maschinen¬
gewehre ab. Die Armeen von Scholtz und von Gallwitz verfolgen die Russen
gegen den Narew. Poremly, Wyk und Ploszczyce gestürmt. Armee von
Woyrsch durchbricht die feindliche Linien und wirft die Russen hinter den
Jlzanka-Abschnitt zurück, 2000 Mann gefangen, fünf Maschinengewehre erbeutet.
Armee von Mackensen stürmt Pilaczkowice und Krasnostaw. Mehrere
Tausend Gefangene gemacht.
18. Juli 1915. Der italienische Kreuzer „Giuseppe Garibaldi"
durch ein österreichisches Unterseeboot versenkt.
18. Juli 1915. Abgeschlagene französische Angriffe bei Souchez,
auf den Maaßhöhen 313 Franzosen gefangen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/200>, abgerufen am 19.05.2024.