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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr.

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Ariegsliteratur
von or. jur. Kurt Ed. Zmberg V.
Amerika

! erhältnismäßig gering ist die Kriegsliteratur, die bisher über
den amerikanischen Erdteil erschienen ist, wenigstens, was Bücher
und Broschüren betrifft, während die Zeitungen und Zeitschriften
im Laufe des Weltkrieges oft genug Gelegenheit hatten, sich mit
>den amerikanischen Republiken, insbesondere mit dem größten
der noch neutralen Staaten, den Vereinigten Staaten von Amerika, zu beschäftigen.
Die bei weitem größte Beachtung ist dem zur Genüge bekannten Lusitania-
Falle geschenkt worden, und über diese deutsch-amerikanische Angelegenheit sind
auch einige, zum Teil recht brauchbare Schriften erschienen, von denen wir in
dieser Übersicht jedoch nur zwei Arbeiten kurz erwähnen wollen, während eine
genauere Übelsicht über die Literatur dieses völkerrechtlichen Falles einer
späteren Besprechung vorbehalten bleiben soll.

An erster Stelle von den Büchern, die bisher über Amerika erschienen
sind, ist das Buch des bekannten Psychologen an der Harvard-Universität,
Hugo Münsterberg, zu nennen. Dieser tapfere Verfechter des Deutschtums in
den Vereinigten Staaten, dessen vor einigen Jahren in Berlin erschienenes
Werk "Die Amerikaner" in weitesten Kreisen wohlverdiente Verbreitung gefunden
hat, veröffentlicht jetzt seine Tagebuchblätter, die er während der ersten acht
Kriegsmonate geschrieben hat. Der erste Teil dieses Buches erschien im
September 1914 in New Dort unter dem Titel "l'Ke War ana ^mericA",
und ihm folgte im April 1915 als Fortsetzung "l'dis ?cane ana America".
Unter diesen Titeln ging das Buch auch in die deutsche Tauchnitz-Kollektion
über, die eine zweibändige Ausgabe des Münsterberg'schen Werkes veröffentlichte.
In dankenswerter Weise ist alsdann im Verlage von Johann Ambrosius Barth
in Leipzig auch eine deutsche Ausgabe erschienen, sodaß zu hoffen steht, daß
diese beachtenswerten Aufzeichnungen auch in Dentschland einen weiten Leser¬
kreis finden werden, wenn der Leser sich auch stets vor Augen halten muß,
daß diese Tagebuchblätter in erster Linie für das amerikanische Publikum
bestimmt gewesen sind.

Mit großer Klarheit und Schärfe behandelt Münsterberg in diesem Buche
den Standpunkt und die Entstehung des Weltkrieges für das amerikanische




Ariegsliteratur
von or. jur. Kurt Ed. Zmberg V.
Amerika

! erhältnismäßig gering ist die Kriegsliteratur, die bisher über
den amerikanischen Erdteil erschienen ist, wenigstens, was Bücher
und Broschüren betrifft, während die Zeitungen und Zeitschriften
im Laufe des Weltkrieges oft genug Gelegenheit hatten, sich mit
>den amerikanischen Republiken, insbesondere mit dem größten
der noch neutralen Staaten, den Vereinigten Staaten von Amerika, zu beschäftigen.
Die bei weitem größte Beachtung ist dem zur Genüge bekannten Lusitania-
Falle geschenkt worden, und über diese deutsch-amerikanische Angelegenheit sind
auch einige, zum Teil recht brauchbare Schriften erschienen, von denen wir in
dieser Übersicht jedoch nur zwei Arbeiten kurz erwähnen wollen, während eine
genauere Übelsicht über die Literatur dieses völkerrechtlichen Falles einer
späteren Besprechung vorbehalten bleiben soll.

An erster Stelle von den Büchern, die bisher über Amerika erschienen
sind, ist das Buch des bekannten Psychologen an der Harvard-Universität,
Hugo Münsterberg, zu nennen. Dieser tapfere Verfechter des Deutschtums in
den Vereinigten Staaten, dessen vor einigen Jahren in Berlin erschienenes
Werk „Die Amerikaner" in weitesten Kreisen wohlverdiente Verbreitung gefunden
hat, veröffentlicht jetzt seine Tagebuchblätter, die er während der ersten acht
Kriegsmonate geschrieben hat. Der erste Teil dieses Buches erschien im
September 1914 in New Dort unter dem Titel „l'Ke War ana ^mericA",
und ihm folgte im April 1915 als Fortsetzung „l'dis ?cane ana America".
Unter diesen Titeln ging das Buch auch in die deutsche Tauchnitz-Kollektion
über, die eine zweibändige Ausgabe des Münsterberg'schen Werkes veröffentlichte.
In dankenswerter Weise ist alsdann im Verlage von Johann Ambrosius Barth
in Leipzig auch eine deutsche Ausgabe erschienen, sodaß zu hoffen steht, daß
diese beachtenswerten Aufzeichnungen auch in Dentschland einen weiten Leser¬
kreis finden werden, wenn der Leser sich auch stets vor Augen halten muß,
daß diese Tagebuchblätter in erster Linie für das amerikanische Publikum
bestimmt gewesen sind.

Mit großer Klarheit und Schärfe behandelt Münsterberg in diesem Buche
den Standpunkt und die Entstehung des Weltkrieges für das amerikanische


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[0127] [Abbildung] Ariegsliteratur von or. jur. Kurt Ed. Zmberg V. Amerika ! erhältnismäßig gering ist die Kriegsliteratur, die bisher über den amerikanischen Erdteil erschienen ist, wenigstens, was Bücher und Broschüren betrifft, während die Zeitungen und Zeitschriften im Laufe des Weltkrieges oft genug Gelegenheit hatten, sich mit >den amerikanischen Republiken, insbesondere mit dem größten der noch neutralen Staaten, den Vereinigten Staaten von Amerika, zu beschäftigen. Die bei weitem größte Beachtung ist dem zur Genüge bekannten Lusitania- Falle geschenkt worden, und über diese deutsch-amerikanische Angelegenheit sind auch einige, zum Teil recht brauchbare Schriften erschienen, von denen wir in dieser Übersicht jedoch nur zwei Arbeiten kurz erwähnen wollen, während eine genauere Übelsicht über die Literatur dieses völkerrechtlichen Falles einer späteren Besprechung vorbehalten bleiben soll. An erster Stelle von den Büchern, die bisher über Amerika erschienen sind, ist das Buch des bekannten Psychologen an der Harvard-Universität, Hugo Münsterberg, zu nennen. Dieser tapfere Verfechter des Deutschtums in den Vereinigten Staaten, dessen vor einigen Jahren in Berlin erschienenes Werk „Die Amerikaner" in weitesten Kreisen wohlverdiente Verbreitung gefunden hat, veröffentlicht jetzt seine Tagebuchblätter, die er während der ersten acht Kriegsmonate geschrieben hat. Der erste Teil dieses Buches erschien im September 1914 in New Dort unter dem Titel „l'Ke War ana ^mericA", und ihm folgte im April 1915 als Fortsetzung „l'dis ?cane ana America". Unter diesen Titeln ging das Buch auch in die deutsche Tauchnitz-Kollektion über, die eine zweibändige Ausgabe des Münsterberg'schen Werkes veröffentlichte. In dankenswerter Weise ist alsdann im Verlage von Johann Ambrosius Barth in Leipzig auch eine deutsche Ausgabe erschienen, sodaß zu hoffen steht, daß diese beachtenswerten Aufzeichnungen auch in Dentschland einen weiten Leser¬ kreis finden werden, wenn der Leser sich auch stets vor Augen halten muß, daß diese Tagebuchblätter in erster Linie für das amerikanische Publikum bestimmt gewesen sind. Mit großer Klarheit und Schärfe behandelt Münsterberg in diesem Buche den Standpunkt und die Entstehung des Weltkrieges für das amerikanische

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_329665/127>, abgerufen am 30.04.2024.