Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Drittes Vierteljahr.Aonservativismus und innerer Frieden Dr. Friedrich Thinae von n Ur. 29 der "Grenzboten" hat Herr Professor Wittschewsky in Insofern hat Professor Wittschewsky gewiß recht, daß mindestens jene erste Grenzboten III 1916 16
Aonservativismus und innerer Frieden Dr. Friedrich Thinae von n Ur. 29 der „Grenzboten" hat Herr Professor Wittschewsky in Insofern hat Professor Wittschewsky gewiß recht, daß mindestens jene erste Grenzboten III 1916 16
<TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0237" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/330775"/> <figure facs="http://media.dwds.de/dta/images/grenzboten_341903_330533/figures/grenzboten_341903_330533_330775_000.jpg"/><lb/> </div> <div n="1"> <head> Aonservativismus und innerer Frieden<lb/><note type="byline"> Dr. Friedrich Thinae</note> von </head><lb/> <p xml:id="ID_779"> n Ur. 29 der „Grenzboten" hat Herr Professor Wittschewsky in<lb/> einem Aufsatz „Vom Krieg zum inneren Frieden" die beiden von<lb/> mir herausgegebenen Sammelschriften „Die Arbeiterschaft im neuen<lb/> Deutschland" (1915) und „Vom inneren Frieden des deutschen<lb/> Volkes. Ein Buch gegenseitigen Verstehens und Vertrauens"<lb/> einer ausführlichen Betrachtung unterzogen. Wenn ich dazu im folgenden das<lb/> Wort nehme, so ist es mir nicht um eine polemische Auseinandersetzung zu tun,<lb/> vielmehr leitet mich der Wunsch, auch die Vertreter konservativer Grund¬<lb/> anschauungen, denen ich mich von Hause aus nahe fühle, für die Sache des<lb/> inneren Friedens, den ich als die unumgängliche Voraussetzung einer großen<lb/> Zukunft Deutschlands betrachte, zu erwärmen.</p><lb/> <p xml:id="ID_780" next="#ID_781"> Insofern hat Professor Wittschewsky gewiß recht, daß mindestens jene erste<lb/> von mir herausgegebene Sammelschrift „Die Arbeiterschaft im neuen Deutsch,<lb/> land", in der je zehn bürgerliche und sozialistische Autoren ihre Ansichten über<lb/> die künftige Stellung der Arbeiterschaft, richtiger der Sozialdemokratie im<lb/> deutschen Staats- und Volksleben austauschen, unbeschadet ihres außergewöhn¬<lb/> lichen Gesamterfolgs — sie ist in annähernd zwanzigtausend Exemplaren ab¬<lb/> gesetzt worden, und die Zahl der mir bekannt gewordenen Besprechungen geht<lb/> über dreihundertfünfzig hinaus — gerade von den rechtsstehenden Kreisen recht<lb/> kühl aufgenommen worden ist. Auch den Grund dafür gibt Professor Witt¬<lb/> schewsky offenbar zutreffend wieder: es war der Eindruck, als ob die dauernde<lb/> Anfügung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft in die einheitliche nationale<lb/> Front durch eine „tiefe Verbeugung vor demokratischen Forderungen und sozia¬<lb/> listischen Ideen" erkauft werden solle. Wenn aber mein verehrter Kritiker<lb/> meint, die „Versöhnungspolitik der Thinae und Genossen" sei einseitig ein¬<lb/> gestellt, da sie von der bürgerlichen Gesellschaft die weitestgehenden Zu-</p><lb/> <fw type="sig" place="bottom"> Grenzboten III 1916 16</fw><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0237]
[Abbildung]
Aonservativismus und innerer Frieden
Dr. Friedrich Thinae von
n Ur. 29 der „Grenzboten" hat Herr Professor Wittschewsky in
einem Aufsatz „Vom Krieg zum inneren Frieden" die beiden von
mir herausgegebenen Sammelschriften „Die Arbeiterschaft im neuen
Deutschland" (1915) und „Vom inneren Frieden des deutschen
Volkes. Ein Buch gegenseitigen Verstehens und Vertrauens"
einer ausführlichen Betrachtung unterzogen. Wenn ich dazu im folgenden das
Wort nehme, so ist es mir nicht um eine polemische Auseinandersetzung zu tun,
vielmehr leitet mich der Wunsch, auch die Vertreter konservativer Grund¬
anschauungen, denen ich mich von Hause aus nahe fühle, für die Sache des
inneren Friedens, den ich als die unumgängliche Voraussetzung einer großen
Zukunft Deutschlands betrachte, zu erwärmen.
Insofern hat Professor Wittschewsky gewiß recht, daß mindestens jene erste
von mir herausgegebene Sammelschrift „Die Arbeiterschaft im neuen Deutsch,
land", in der je zehn bürgerliche und sozialistische Autoren ihre Ansichten über
die künftige Stellung der Arbeiterschaft, richtiger der Sozialdemokratie im
deutschen Staats- und Volksleben austauschen, unbeschadet ihres außergewöhn¬
lichen Gesamterfolgs — sie ist in annähernd zwanzigtausend Exemplaren ab¬
gesetzt worden, und die Zahl der mir bekannt gewordenen Besprechungen geht
über dreihundertfünfzig hinaus — gerade von den rechtsstehenden Kreisen recht
kühl aufgenommen worden ist. Auch den Grund dafür gibt Professor Witt¬
schewsky offenbar zutreffend wieder: es war der Eindruck, als ob die dauernde
Anfügung der sozialdemokratischen Arbeiterschaft in die einheitliche nationale
Front durch eine „tiefe Verbeugung vor demokratischen Forderungen und sozia¬
listischen Ideen" erkauft werden solle. Wenn aber mein verehrter Kritiker
meint, die „Versöhnungspolitik der Thinae und Genossen" sei einseitig ein¬
gestellt, da sie von der bürgerlichen Gesellschaft die weitestgehenden Zu-
Grenzboten III 1916 16
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |