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Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr.

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Nu hilfst den Krieg verkürzen

üönere privatsLNule mit Internat (2. ?t. VI
Leise /statten -xviscnen Wasser unä Walä setir Zesunä ZeleZen.
Vesonäers tur scruter, ale spe?. k^öräerunZ unä OKnut veäürken.
Qrünälicner Unterrient in Kleinen Klassen unä Kursen. VorxüZlicne
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Wir bitten die Freunde derGrenzboten
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Postanftalt entgegen. Preis 6 M.Verlag der
Gren^boten
G. in. b. Ä.
Berlin L^V n.
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Venae? Ku88le, venae? vite!

is Fedenjka Neugodow zum Kollegienrat ernannt wurde, tele¬
graphierte sein Mamachen, die ihre Gelder im Auslande verlebte,
zur Beförderung ihres Sohnes: "Luis toute tisre boni3 con-
8eitler colleZe venäsx Ku3sie vencle? vite arZent envovex
8UI8 Ä 8LL." Onkelchen Fedenjka, der dieses Telegramm er¬
hielt, schüttelte den Kopf, da er nicht verstehen konnte, was die merkwürdigen
Worte bedeuteten "venae? Ku88le, verlas? vite", "verkaufe Rußland, ver¬
kaufe es so schnell als möglich." Schließlich aber begriff er, daß es sich um
das Loch Ruskina, das Familiengut der Neugodows handelte, und daß der
Telegraph sich geirrt hatte, als er von ihm den Verkauf ganz Rußlands ver¬
langte. "Aber was für ein bedeutungsvoller Irrtum", rief Onkelchen, als er
diese Entdeckung gemacht hatte. > .

Diese niedliche Geschichte, die für die russische Empfindungswelt kenn¬
zeichnender ist, als manches lange Buch, ruft die "Rußkija Wjedomosti" ihren
Lesern ins Gedächtnis zurück zur Charakteristik der Epoche, die Nußland zur
Zeit durchlebt. Die Zeitung denkt dabei insbesondere an die abenteuerliche
Verhaftung jenes Manassewitsch-Manuilow, der es vom Polizeispitzel und
Provokateur der Pariser russischen Botschaft zum politischen Emissär Rußlands
in Schweden, zum "Diplomaten" der "Nowoje Wremja", zum Beamten für be¬
sondere Aufträge bei dem Ministerpräsidenten Stürmer gebracht hatte. Er
hatte in seinem wechselvollen Dasein die Grundbedingung, die Losung richtig
erkannt, unter der man seinem Vaterlande am besten nützen konnte. VencZex
I?u83le, venae? vite! Mit dem Chor der Suworinjünger, jener "danae
ac kau88cur8", wie sie Sasonow einmal genannt hat, hatte er sein Schlacht¬
geschrei angestimmt. Unter diesem Signum feierte der Liebling der Peters¬
burger Ballerinen, der Freund der Mächtigen, seine Triumphe. Alles nützte


Grenzboten IV 19t6 3


ne
Nu hilfst den Krieg verkürzen

üönere privatsLNule mit Internat (2. ?t. VI
Leise /statten -xviscnen Wasser unä Walä setir Zesunä ZeleZen.
Vesonäers tur scruter, ale spe?. k^öräerunZ unä OKnut veäürken.
Qrünälicner Unterrient in Kleinen Klassen unä Kursen. VorxüZlicne
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Venae? Ku88le, venae? vite!

is Fedenjka Neugodow zum Kollegienrat ernannt wurde, tele¬
graphierte sein Mamachen, die ihre Gelder im Auslande verlebte,
zur Beförderung ihres Sohnes: „Luis toute tisre boni3 con-
8eitler colleZe venäsx Ku3sie vencle? vite arZent envovex
8UI8 Ä 8LL." Onkelchen Fedenjka, der dieses Telegramm er¬
hielt, schüttelte den Kopf, da er nicht verstehen konnte, was die merkwürdigen
Worte bedeuteten „venae? Ku88le, verlas? vite", „verkaufe Rußland, ver¬
kaufe es so schnell als möglich." Schließlich aber begriff er, daß es sich um
das Loch Ruskina, das Familiengut der Neugodows handelte, und daß der
Telegraph sich geirrt hatte, als er von ihm den Verkauf ganz Rußlands ver¬
langte. „Aber was für ein bedeutungsvoller Irrtum", rief Onkelchen, als er
diese Entdeckung gemacht hatte. > .

Diese niedliche Geschichte, die für die russische Empfindungswelt kenn¬
zeichnender ist, als manches lange Buch, ruft die „Rußkija Wjedomosti" ihren
Lesern ins Gedächtnis zurück zur Charakteristik der Epoche, die Nußland zur
Zeit durchlebt. Die Zeitung denkt dabei insbesondere an die abenteuerliche
Verhaftung jenes Manassewitsch-Manuilow, der es vom Polizeispitzel und
Provokateur der Pariser russischen Botschaft zum politischen Emissär Rußlands
in Schweden, zum „Diplomaten" der „Nowoje Wremja", zum Beamten für be¬
sondere Aufträge bei dem Ministerpräsidenten Stürmer gebracht hatte. Er
hatte in seinem wechselvollen Dasein die Grundbedingung, die Losung richtig
erkannt, unter der man seinem Vaterlande am besten nützen konnte. VencZex
I?u83le, venae? vite! Mit dem Chor der Suworinjünger, jener „danae
ac kau88cur8", wie sie Sasonow einmal genannt hat, hatte er sein Schlacht¬
geschrei angestimmt. Unter diesem Signum feierte der Liebling der Peters¬
burger Ballerinen, der Freund der Mächtigen, seine Triumphe. Alles nützte


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[0045] [Abbildung] ne Nu hilfst den Krieg verkürzen üönere privatsLNule mit Internat (2. ?t. VI Leise /statten -xviscnen Wasser unä Walä setir Zesunä ZeleZen. Vesonäers tur scruter, ale spe?. k^öräerunZ unä OKnut veäürken. Qrünälicner Unterrient in Kleinen Klassen unä Kursen. VorxüZlicne VerMeZunZ. IVWn verlange Prospekt. Wir bitten die Freunde derGrenzboten das Abonnement zum IV. Quartal 1916 erneuern zu wollen. — Bestellungen nimmt jede Buchhandlung und jede Postanftalt entgegen. Preis 6 M.Verlag der Gren^boten G. in. b. Ä. Berlin L^V n. ^. Venae? Ku88le, venae? vite! is Fedenjka Neugodow zum Kollegienrat ernannt wurde, tele¬ graphierte sein Mamachen, die ihre Gelder im Auslande verlebte, zur Beförderung ihres Sohnes: „Luis toute tisre boni3 con- 8eitler colleZe venäsx Ku3sie vencle? vite arZent envovex 8UI8 Ä 8LL." Onkelchen Fedenjka, der dieses Telegramm er¬ hielt, schüttelte den Kopf, da er nicht verstehen konnte, was die merkwürdigen Worte bedeuteten „venae? Ku88le, verlas? vite", „verkaufe Rußland, ver¬ kaufe es so schnell als möglich." Schließlich aber begriff er, daß es sich um das Loch Ruskina, das Familiengut der Neugodows handelte, und daß der Telegraph sich geirrt hatte, als er von ihm den Verkauf ganz Rußlands ver¬ langte. „Aber was für ein bedeutungsvoller Irrtum", rief Onkelchen, als er diese Entdeckung gemacht hatte. > . Diese niedliche Geschichte, die für die russische Empfindungswelt kenn¬ zeichnender ist, als manches lange Buch, ruft die „Rußkija Wjedomosti" ihren Lesern ins Gedächtnis zurück zur Charakteristik der Epoche, die Nußland zur Zeit durchlebt. Die Zeitung denkt dabei insbesondere an die abenteuerliche Verhaftung jenes Manassewitsch-Manuilow, der es vom Polizeispitzel und Provokateur der Pariser russischen Botschaft zum politischen Emissär Rußlands in Schweden, zum „Diplomaten" der „Nowoje Wremja", zum Beamten für be¬ sondere Aufträge bei dem Ministerpräsidenten Stürmer gebracht hatte. Er hatte in seinem wechselvollen Dasein die Grundbedingung, die Losung richtig erkannt, unter der man seinem Vaterlande am besten nützen konnte. VencZex I?u83le, venae? vite! Mit dem Chor der Suworinjünger, jener „danae ac kau88cur8", wie sie Sasonow einmal genannt hat, hatte er sein Schlacht¬ geschrei angestimmt. Unter diesem Signum feierte der Liebling der Peters¬ burger Ballerinen, der Freund der Mächtigen, seine Triumphe. Alles nützte Grenzboten IV 19t6 3

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 75, 1916, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341903_330971/45>, abgerufen am 28.04.2024.