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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Ideale und Irrtümer der elsaß-lothrin zischen Frage

Ideale und Irrtümer der elsaß-lothringischen Frage
Dr. Paul wentzcke von
1. Vor hundert Jahren

hohe Wegzeichen stehen am steilen Pfade, der zur nationalen,
staatlichen Einheit des deutschen Volkes führt: das Zeitalter der
WM>WA S deutschen Erhebung, die deutsche Revolution von 1848 und die
Reichsgründung Bismarcks. Für die innere Verfassungsentwicklung
von Volt und Nation und für das Werden eine" politischen Sinnes
der Versuch der Reichsgründung durch die Paulskirche mit
den ihn umrankenden Bestrebungen den wichtigsten Platz ein. Die großen Pro¬
bleme, die der Kampf Mischen Reichsgedanken und Territorialstaat im Aufbau
der Nation geschaffen hatte, sind damals erst in all ihrer Bedeutung voll erkannt
worden. Für die Konsolidierung des Staates dagegen bilden die Jahre von 1807
bis 1815 und wieder die Zeit von 1859 bis 1870 die Grenzpunkte. Als Ergebnis
außenpolitischen Druckes entstehen im Kern Mitteleuropas neue Bildungen: einmal
der Deutsche Bund, später das Deutsche Reich. Während die Verträge von Paris
1814 und 18l5 die Einheitsbewegung, in deren Bann und Wesen loir jetzt noch
stehen, einleiten, schließt sie der Frieden von Frankfurt völkerrechtlich ab. Seine
wichtigste Bestimmung ist die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen durch
Frankreich, das damit zwei Länder freigibt, deren Besitz dem deutschen Volke seit
1818 als Preis und Symbol des neuen nationalen Staates erschienen war.

Wohl galt der Kampf gegen den übermächtigen Korsen, der den Staat
Friedrichs des Großen schmählich in Fesseln geschlagen hatte, zunächst nur
Preußens Befreiung. Aber aus Süd- und Westdeutschland strömte in das feste
Gefüge der jungen brandenburgischen Großmacht eine Fülle neuer Kräfte ein. die
die westeuropäischen Gedanken politischer Freiheit bereits in national deutscher
Eigenart umzubilden wußten. Der Gedanke an Wiedergewinnung verloren ge¬
gangener Volksgenossen aber trat über all der sozialen und wirtschaftlichen Not
dieser Jahre noch kaum hervor. Erst in den Tagen schwerster Krisis verbanden
sich in den Köpfen tatkräftiger Staatsmänner beide Anschauungen. Als im
November 1812 der Reichsfreiherr vom Stein den Plan aufwarf, im Anschluß an
die Niederlage Napoleons in Rußland die Franzosen aus Deutschland zu ver¬
jagen, verlangte er auch die Gebiete zwischen Rhein, Schelde, Ardennen und
Vogesen für die deutsche Nation zurück. Die durch die Fürstenrevolutionen des
letzten Jahrzehntes herrenlos gewordenen Länder sollten, so meinte er wohl, als
Reichsland unter die unmittelbare Gewalt von Kaiser und Reich zurücktreten.
Doch nur kurze Zeit währte dieser Traum, In der Bedrängnis, die die ersten
schweren Schlachttage der Befreiungskriege Volk und Fürsten Norddeutschlands
brachten, begnügten sich die Kämpfer mit der Aussicht auf die Rheingrenze. Erst
das wunderbare Erlebnis der Leipziger Schlacht bildet den Wendepunkt.

Als in den blutigen Oktobertagen des Jahres 1813 der Stern des großen
Korsen und mit ihm die Vormachtstellung Frankreichs sank, erhob sich gleichzeitig
die deutsche Einheitsbewegung siegreich zu neuer Entwicklung. Die Wiederauf¬
richtung des alten Reiches in'neuer Herrlichkeit und in freier Gemeinschaft wurde
ihr erstes, zunächst einziges Ziel. Nur langsam überwand die Bewegung die
Straßenhöhe, an der es nur einen Rückblick gab. Fast zaghaft stieg dem staat-
losen, "unpolitischen Volke und seinen geistigen Führern die Erkenntnis auf. daß
nur festbegründete Sicherheit nach außen eine gedeihliche innere Neuordnung ver,
bürge. Und nur im Westen schien damals der Feind zu stehenI Im Westen,
der immer noch die wichtigsten und wertvollsten Quellen der deutschen Kultur und
der deutschen Wissenschaft barg. Im Westen, wo sich mahnend und warnend der
stolze Turm des Straßburger Münsters als Wahrzeichen auch rechtsrheinischen
Landes erhob. Bevor noch Heerführer und Volksheer die Befreiung und Wieder¬
gewinnung der alten Reichsgebiete am Mittel- und Niederrhein in den Bereich


Ideale und Irrtümer der elsaß-lothrin zischen Frage

Ideale und Irrtümer der elsaß-lothringischen Frage
Dr. Paul wentzcke von
1. Vor hundert Jahren

hohe Wegzeichen stehen am steilen Pfade, der zur nationalen,
staatlichen Einheit des deutschen Volkes führt: das Zeitalter der
WM>WA S deutschen Erhebung, die deutsche Revolution von 1848 und die
Reichsgründung Bismarcks. Für die innere Verfassungsentwicklung
von Volt und Nation und für das Werden eine» politischen Sinnes
der Versuch der Reichsgründung durch die Paulskirche mit
den ihn umrankenden Bestrebungen den wichtigsten Platz ein. Die großen Pro¬
bleme, die der Kampf Mischen Reichsgedanken und Territorialstaat im Aufbau
der Nation geschaffen hatte, sind damals erst in all ihrer Bedeutung voll erkannt
worden. Für die Konsolidierung des Staates dagegen bilden die Jahre von 1807
bis 1815 und wieder die Zeit von 1859 bis 1870 die Grenzpunkte. Als Ergebnis
außenpolitischen Druckes entstehen im Kern Mitteleuropas neue Bildungen: einmal
der Deutsche Bund, später das Deutsche Reich. Während die Verträge von Paris
1814 und 18l5 die Einheitsbewegung, in deren Bann und Wesen loir jetzt noch
stehen, einleiten, schließt sie der Frieden von Frankfurt völkerrechtlich ab. Seine
wichtigste Bestimmung ist die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen durch
Frankreich, das damit zwei Länder freigibt, deren Besitz dem deutschen Volke seit
1818 als Preis und Symbol des neuen nationalen Staates erschienen war.

Wohl galt der Kampf gegen den übermächtigen Korsen, der den Staat
Friedrichs des Großen schmählich in Fesseln geschlagen hatte, zunächst nur
Preußens Befreiung. Aber aus Süd- und Westdeutschland strömte in das feste
Gefüge der jungen brandenburgischen Großmacht eine Fülle neuer Kräfte ein. die
die westeuropäischen Gedanken politischer Freiheit bereits in national deutscher
Eigenart umzubilden wußten. Der Gedanke an Wiedergewinnung verloren ge¬
gangener Volksgenossen aber trat über all der sozialen und wirtschaftlichen Not
dieser Jahre noch kaum hervor. Erst in den Tagen schwerster Krisis verbanden
sich in den Köpfen tatkräftiger Staatsmänner beide Anschauungen. Als im
November 1812 der Reichsfreiherr vom Stein den Plan aufwarf, im Anschluß an
die Niederlage Napoleons in Rußland die Franzosen aus Deutschland zu ver¬
jagen, verlangte er auch die Gebiete zwischen Rhein, Schelde, Ardennen und
Vogesen für die deutsche Nation zurück. Die durch die Fürstenrevolutionen des
letzten Jahrzehntes herrenlos gewordenen Länder sollten, so meinte er wohl, als
Reichsland unter die unmittelbare Gewalt von Kaiser und Reich zurücktreten.
Doch nur kurze Zeit währte dieser Traum, In der Bedrängnis, die die ersten
schweren Schlachttage der Befreiungskriege Volk und Fürsten Norddeutschlands
brachten, begnügten sich die Kämpfer mit der Aussicht auf die Rheingrenze. Erst
das wunderbare Erlebnis der Leipziger Schlacht bildet den Wendepunkt.

Als in den blutigen Oktobertagen des Jahres 1813 der Stern des großen
Korsen und mit ihm die Vormachtstellung Frankreichs sank, erhob sich gleichzeitig
die deutsche Einheitsbewegung siegreich zu neuer Entwicklung. Die Wiederauf¬
richtung des alten Reiches in'neuer Herrlichkeit und in freier Gemeinschaft wurde
ihr erstes, zunächst einziges Ziel. Nur langsam überwand die Bewegung die
Straßenhöhe, an der es nur einen Rückblick gab. Fast zaghaft stieg dem staat-
losen, "unpolitischen Volke und seinen geistigen Führern die Erkenntnis auf. daß
nur festbegründete Sicherheit nach außen eine gedeihliche innere Neuordnung ver,
bürge. Und nur im Westen schien damals der Feind zu stehenI Im Westen,
der immer noch die wichtigsten und wertvollsten Quellen der deutschen Kultur und
der deutschen Wissenschaft barg. Im Westen, wo sich mahnend und warnend der
stolze Turm des Straßburger Münsters als Wahrzeichen auch rechtsrheinischen
Landes erhob. Bevor noch Heerführer und Volksheer die Befreiung und Wieder¬
gewinnung der alten Reichsgebiete am Mittel- und Niederrhein in den Bereich


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[0307] Ideale und Irrtümer der elsaß-lothrin zischen Frage Ideale und Irrtümer der elsaß-lothringischen Frage Dr. Paul wentzcke von 1. Vor hundert Jahren hohe Wegzeichen stehen am steilen Pfade, der zur nationalen, staatlichen Einheit des deutschen Volkes führt: das Zeitalter der WM>WA S deutschen Erhebung, die deutsche Revolution von 1848 und die Reichsgründung Bismarcks. Für die innere Verfassungsentwicklung von Volt und Nation und für das Werden eine» politischen Sinnes der Versuch der Reichsgründung durch die Paulskirche mit den ihn umrankenden Bestrebungen den wichtigsten Platz ein. Die großen Pro¬ bleme, die der Kampf Mischen Reichsgedanken und Territorialstaat im Aufbau der Nation geschaffen hatte, sind damals erst in all ihrer Bedeutung voll erkannt worden. Für die Konsolidierung des Staates dagegen bilden die Jahre von 1807 bis 1815 und wieder die Zeit von 1859 bis 1870 die Grenzpunkte. Als Ergebnis außenpolitischen Druckes entstehen im Kern Mitteleuropas neue Bildungen: einmal der Deutsche Bund, später das Deutsche Reich. Während die Verträge von Paris 1814 und 18l5 die Einheitsbewegung, in deren Bann und Wesen loir jetzt noch stehen, einleiten, schließt sie der Frieden von Frankfurt völkerrechtlich ab. Seine wichtigste Bestimmung ist die Abtretung von Elsaß und Deutsch-Lothringen durch Frankreich, das damit zwei Länder freigibt, deren Besitz dem deutschen Volke seit 1818 als Preis und Symbol des neuen nationalen Staates erschienen war. Wohl galt der Kampf gegen den übermächtigen Korsen, der den Staat Friedrichs des Großen schmählich in Fesseln geschlagen hatte, zunächst nur Preußens Befreiung. Aber aus Süd- und Westdeutschland strömte in das feste Gefüge der jungen brandenburgischen Großmacht eine Fülle neuer Kräfte ein. die die westeuropäischen Gedanken politischer Freiheit bereits in national deutscher Eigenart umzubilden wußten. Der Gedanke an Wiedergewinnung verloren ge¬ gangener Volksgenossen aber trat über all der sozialen und wirtschaftlichen Not dieser Jahre noch kaum hervor. Erst in den Tagen schwerster Krisis verbanden sich in den Köpfen tatkräftiger Staatsmänner beide Anschauungen. Als im November 1812 der Reichsfreiherr vom Stein den Plan aufwarf, im Anschluß an die Niederlage Napoleons in Rußland die Franzosen aus Deutschland zu ver¬ jagen, verlangte er auch die Gebiete zwischen Rhein, Schelde, Ardennen und Vogesen für die deutsche Nation zurück. Die durch die Fürstenrevolutionen des letzten Jahrzehntes herrenlos gewordenen Länder sollten, so meinte er wohl, als Reichsland unter die unmittelbare Gewalt von Kaiser und Reich zurücktreten. Doch nur kurze Zeit währte dieser Traum, In der Bedrängnis, die die ersten schweren Schlachttage der Befreiungskriege Volk und Fürsten Norddeutschlands brachten, begnügten sich die Kämpfer mit der Aussicht auf die Rheingrenze. Erst das wunderbare Erlebnis der Leipziger Schlacht bildet den Wendepunkt. Als in den blutigen Oktobertagen des Jahres 1813 der Stern des großen Korsen und mit ihm die Vormachtstellung Frankreichs sank, erhob sich gleichzeitig die deutsche Einheitsbewegung siegreich zu neuer Entwicklung. Die Wiederauf¬ richtung des alten Reiches in'neuer Herrlichkeit und in freier Gemeinschaft wurde ihr erstes, zunächst einziges Ziel. Nur langsam überwand die Bewegung die Straßenhöhe, an der es nur einen Rückblick gab. Fast zaghaft stieg dem staat- losen, "unpolitischen Volke und seinen geistigen Führern die Erkenntnis auf. daß nur festbegründete Sicherheit nach außen eine gedeihliche innere Neuordnung ver, bürge. Und nur im Westen schien damals der Feind zu stehenI Im Westen, der immer noch die wichtigsten und wertvollsten Quellen der deutschen Kultur und der deutschen Wissenschaft barg. Im Westen, wo sich mahnend und warnend der stolze Turm des Straßburger Münsters als Wahrzeichen auch rechtsrheinischen Landes erhob. Bevor noch Heerführer und Volksheer die Befreiung und Wieder¬ gewinnung der alten Reichsgebiete am Mittel- und Niederrhein in den Bereich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/307>, abgerufen am 05.05.2024.