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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr.

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Zur Geschichte deutscher Universitäten.

Man darf es mit Recht als einen
Beweis deutscher Tüchtigkeit empfinden, das; das wissenschaftliche Leben durch den
Krieg nicht ertötet ist. Nicht nur Medizin, Chemie und Technik, die naturgemäß
kräftig sich entwickeln, -- auch so scheinbar weltabgewandte Stosse, wie die Geschichte
der Universitäten, haben durch gründliche Forschungen lebhafieste Förderung erfahren.
Eine Anzahl Unternehmungen und Darstellungen, die in den letzten beiden Jahren
erschienen sind, laden zu einer kurzen Übersicht ein.

Der Ausspruch, den vor fünfzig Jahren Lorenz Stein im fünften Bande
seiner Verwaltungslehre tat, daß, trotz der hohen Wichtigkeit, welche das deutsche
Universitätswesen' für das ganze Volk hat, und trotz des sehr lebendigen Bewußt¬
seins von derselben, die Literatur über das Universitätswesen geradezu die dürftigste
im gesamten Gebiet des Bildungswesens sei, besteht, wenigstens soweit er sich ans
die Geschichte der Universitäten bezieht, nicht mehr zu Recht. Nicht weniger als
vier umfangreiche Darstkllungen über die Geschichte der Universitäten Wittenberg,
Wien, Erlangen und Kiel sind mitten im Weltkrieg ganz kurz auseinander gefolgt.

Nach Paris, der ersten großen Hochschule des Abendlandes, wurden in der
zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts an der Ostgrenze des deutscheu
Kulturgebietes zuerst zwei deutsche Universitäten begründet: Prag 1348 und
Wien 1363*). Das Entstehen zahlreicher Universitäten in fast allen Landesteilen
des Deutschen Reiches infolge der aus Italien kommenden Renaissance,
dann -- seitdem 1517 durch Martin Luther in Wittenberg das folgenschwerste
Ereignis der germanischen Kulturwelt getan war -- infolge der Reformation,
ist den alten Hochschulen höchst schädlich gewesen' Paris, Bologna und
Padua haben damals ihren alten Ruf eingebüßt. Auch Wien hatte unter den
neuen Gründungen von Universitäten in Bayern, Schwaben, Franken und der
Rheingegend, von wo der größte Zuzug von Scholaren stattgefunden hatte, sehr,
zu leiden, dazu kamen die Pestgefuhr, die Türkengefahr, die allgemeine Teuerung
und die überaus kärgliche Dotation der Universität. -- Als 1524 Erzherzog
Ferdinand die Universität aufforderte, die theologischen Streitpunkte über Luthers
Lehre für den nach Speier ausgeschriebenen Reichstag zusammenzustellen, lieferte
sie. da die Fakultäten uneins waren, diese Arbeit nicht. Dieses Versagen lenkte
seine Aufmerksamkeit auf die Universität, welche nach seiner Ansicht "dermaßen in
unordentlichem Wesen, Mangel an Lektüren und gelerten Leuten, täglicher Min¬
derung der Studenten und Abfall" war, daß er sich zu einer "neuen Reformation
und Ordnung" veranlaßt sah.

So ist Luther der Urheber des neuen Lebens, das damals in die alte.Hoch¬
schule einzog, gewesen; am 4. November 1520 geschieht zuerst in den Akten der
theologischen Fakultät seiner Erwähnung, als Dr. Eck die Universität aufforderte,
die päpstliche Bulle gegen Luther und seine Schriften zu publizieren.

Wie die Stiftungsurkunde den Zeitraum von 1365 bis 1554 beherrschte,
so ist die "neue Reformation" bis zur pragmatischen Sanktion (1623) maßgebend
gewesen. Der moderne österreichische Staat, den Ferdinand geschaffen, konnte die
Universität nicht entbehren. Damit sank die alte akademische Autonomie dcchiu;
die Hochschule trat unter die Leitung des'Staates, sie erhielt die Doppelaufgabe,
Pflanzstätte der Religion und der Staatsverwaltung zu sein. -- Von Ferdinand
dem Ersten ging die Anregung zur Gründung eines Jesuitenkollegiums in Wien
aus. Ohne Rücksicht auf Sympathie und Antipathie von oben, jeden Vorteil
klug benutzend und stets eingedenk ihrer großen und verantwortungsvollen Mission,
entfalteten die Jesuiten in ihren: Konvikt und Kollegium eine rastlose Tätigkeit.



Artur Goldmann hat in der vom Altertumsvcreino zu Wien herausgegebenen
"Geschichte der Stadt Wien" die Geschichte der Wiener Universität von 1618 bis 174S
behandelt. Wien, Gilhofer und Ncmschburg, 1917, VI, 20S S. Fol.
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Krieg nicht ertötet ist. Nicht nur Medizin, Chemie und Technik, die naturgemäß
kräftig sich entwickeln, — auch so scheinbar weltabgewandte Stosse, wie die Geschichte
der Universitäten, haben durch gründliche Forschungen lebhafieste Förderung erfahren.
Eine Anzahl Unternehmungen und Darstellungen, die in den letzten beiden Jahren
erschienen sind, laden zu einer kurzen Übersicht ein.

Der Ausspruch, den vor fünfzig Jahren Lorenz Stein im fünften Bande
seiner Verwaltungslehre tat, daß, trotz der hohen Wichtigkeit, welche das deutsche
Universitätswesen' für das ganze Volk hat, und trotz des sehr lebendigen Bewußt¬
seins von derselben, die Literatur über das Universitätswesen geradezu die dürftigste
im gesamten Gebiet des Bildungswesens sei, besteht, wenigstens soweit er sich ans
die Geschichte der Universitäten bezieht, nicht mehr zu Recht. Nicht weniger als
vier umfangreiche Darstkllungen über die Geschichte der Universitäten Wittenberg,
Wien, Erlangen und Kiel sind mitten im Weltkrieg ganz kurz auseinander gefolgt.

Nach Paris, der ersten großen Hochschule des Abendlandes, wurden in der
zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts an der Ostgrenze des deutscheu
Kulturgebietes zuerst zwei deutsche Universitäten begründet: Prag 1348 und
Wien 1363*). Das Entstehen zahlreicher Universitäten in fast allen Landesteilen
des Deutschen Reiches infolge der aus Italien kommenden Renaissance,
dann — seitdem 1517 durch Martin Luther in Wittenberg das folgenschwerste
Ereignis der germanischen Kulturwelt getan war — infolge der Reformation,
ist den alten Hochschulen höchst schädlich gewesen' Paris, Bologna und
Padua haben damals ihren alten Ruf eingebüßt. Auch Wien hatte unter den
neuen Gründungen von Universitäten in Bayern, Schwaben, Franken und der
Rheingegend, von wo der größte Zuzug von Scholaren stattgefunden hatte, sehr,
zu leiden, dazu kamen die Pestgefuhr, die Türkengefahr, die allgemeine Teuerung
und die überaus kärgliche Dotation der Universität. — Als 1524 Erzherzog
Ferdinand die Universität aufforderte, die theologischen Streitpunkte über Luthers
Lehre für den nach Speier ausgeschriebenen Reichstag zusammenzustellen, lieferte
sie. da die Fakultäten uneins waren, diese Arbeit nicht. Dieses Versagen lenkte
seine Aufmerksamkeit auf die Universität, welche nach seiner Ansicht „dermaßen in
unordentlichem Wesen, Mangel an Lektüren und gelerten Leuten, täglicher Min¬
derung der Studenten und Abfall" war, daß er sich zu einer „neuen Reformation
und Ordnung" veranlaßt sah.

So ist Luther der Urheber des neuen Lebens, das damals in die alte.Hoch¬
schule einzog, gewesen; am 4. November 1520 geschieht zuerst in den Akten der
theologischen Fakultät seiner Erwähnung, als Dr. Eck die Universität aufforderte,
die päpstliche Bulle gegen Luther und seine Schriften zu publizieren.

Wie die Stiftungsurkunde den Zeitraum von 1365 bis 1554 beherrschte,
so ist die „neue Reformation" bis zur pragmatischen Sanktion (1623) maßgebend
gewesen. Der moderne österreichische Staat, den Ferdinand geschaffen, konnte die
Universität nicht entbehren. Damit sank die alte akademische Autonomie dcchiu;
die Hochschule trat unter die Leitung des'Staates, sie erhielt die Doppelaufgabe,
Pflanzstätte der Religion und der Staatsverwaltung zu sein. — Von Ferdinand
dem Ersten ging die Anregung zur Gründung eines Jesuitenkollegiums in Wien
aus. Ohne Rücksicht auf Sympathie und Antipathie von oben, jeden Vorteil
klug benutzend und stets eingedenk ihrer großen und verantwortungsvollen Mission,
entfalteten die Jesuiten in ihren: Konvikt und Kollegium eine rastlose Tätigkeit.



Artur Goldmann hat in der vom Altertumsvcreino zu Wien herausgegebenen
„Geschichte der Stadt Wien" die Geschichte der Wiener Universität von 1618 bis 174S
behandelt. Wien, Gilhofer und Ncmschburg, 1917, VI, 20S S. Fol.
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[0312] Neue Bücher Neue Bücher Zur Geschichte deutscher Universitäten. Man darf es mit Recht als einen Beweis deutscher Tüchtigkeit empfinden, das; das wissenschaftliche Leben durch den Krieg nicht ertötet ist. Nicht nur Medizin, Chemie und Technik, die naturgemäß kräftig sich entwickeln, — auch so scheinbar weltabgewandte Stosse, wie die Geschichte der Universitäten, haben durch gründliche Forschungen lebhafieste Förderung erfahren. Eine Anzahl Unternehmungen und Darstellungen, die in den letzten beiden Jahren erschienen sind, laden zu einer kurzen Übersicht ein. Der Ausspruch, den vor fünfzig Jahren Lorenz Stein im fünften Bande seiner Verwaltungslehre tat, daß, trotz der hohen Wichtigkeit, welche das deutsche Universitätswesen' für das ganze Volk hat, und trotz des sehr lebendigen Bewußt¬ seins von derselben, die Literatur über das Universitätswesen geradezu die dürftigste im gesamten Gebiet des Bildungswesens sei, besteht, wenigstens soweit er sich ans die Geschichte der Universitäten bezieht, nicht mehr zu Recht. Nicht weniger als vier umfangreiche Darstkllungen über die Geschichte der Universitäten Wittenberg, Wien, Erlangen und Kiel sind mitten im Weltkrieg ganz kurz auseinander gefolgt. Nach Paris, der ersten großen Hochschule des Abendlandes, wurden in der zweiten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts an der Ostgrenze des deutscheu Kulturgebietes zuerst zwei deutsche Universitäten begründet: Prag 1348 und Wien 1363*). Das Entstehen zahlreicher Universitäten in fast allen Landesteilen des Deutschen Reiches infolge der aus Italien kommenden Renaissance, dann — seitdem 1517 durch Martin Luther in Wittenberg das folgenschwerste Ereignis der germanischen Kulturwelt getan war — infolge der Reformation, ist den alten Hochschulen höchst schädlich gewesen' Paris, Bologna und Padua haben damals ihren alten Ruf eingebüßt. Auch Wien hatte unter den neuen Gründungen von Universitäten in Bayern, Schwaben, Franken und der Rheingegend, von wo der größte Zuzug von Scholaren stattgefunden hatte, sehr, zu leiden, dazu kamen die Pestgefuhr, die Türkengefahr, die allgemeine Teuerung und die überaus kärgliche Dotation der Universität. — Als 1524 Erzherzog Ferdinand die Universität aufforderte, die theologischen Streitpunkte über Luthers Lehre für den nach Speier ausgeschriebenen Reichstag zusammenzustellen, lieferte sie. da die Fakultäten uneins waren, diese Arbeit nicht. Dieses Versagen lenkte seine Aufmerksamkeit auf die Universität, welche nach seiner Ansicht „dermaßen in unordentlichem Wesen, Mangel an Lektüren und gelerten Leuten, täglicher Min¬ derung der Studenten und Abfall" war, daß er sich zu einer „neuen Reformation und Ordnung" veranlaßt sah. So ist Luther der Urheber des neuen Lebens, das damals in die alte.Hoch¬ schule einzog, gewesen; am 4. November 1520 geschieht zuerst in den Akten der theologischen Fakultät seiner Erwähnung, als Dr. Eck die Universität aufforderte, die päpstliche Bulle gegen Luther und seine Schriften zu publizieren. Wie die Stiftungsurkunde den Zeitraum von 1365 bis 1554 beherrschte, so ist die „neue Reformation" bis zur pragmatischen Sanktion (1623) maßgebend gewesen. Der moderne österreichische Staat, den Ferdinand geschaffen, konnte die Universität nicht entbehren. Damit sank die alte akademische Autonomie dcchiu; die Hochschule trat unter die Leitung des'Staates, sie erhielt die Doppelaufgabe, Pflanzstätte der Religion und der Staatsverwaltung zu sein. — Von Ferdinand dem Ersten ging die Anregung zur Gründung eines Jesuitenkollegiums in Wien aus. Ohne Rücksicht auf Sympathie und Antipathie von oben, jeden Vorteil klug benutzend und stets eingedenk ihrer großen und verantwortungsvollen Mission, entfalteten die Jesuiten in ihren: Konvikt und Kollegium eine rastlose Tätigkeit. Artur Goldmann hat in der vom Altertumsvcreino zu Wien herausgegebenen „Geschichte der Stadt Wien" die Geschichte der Wiener Universität von 1618 bis 174S behandelt. Wien, Gilhofer und Ncmschburg, 1917, VI, 20S S. Fol.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333844/312>, abgerufen am 04.05.2024.