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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Unterzeichner?

Während die feindliche Presse, insbesondere die englische, zu Anfang geneigt
sein mochte, alle Gegenstöße der öffentlichen Meinung als leere Drohungen und
Bluff aufzufassen, änderte sie diese ihre Stellungnahme erheblich. Auch in ma߬
gebenden britischen Kreisen erwog man ernstlich die Gefahr einer möglichen Unter-
schrifiverweigerung und in einem Pariser Exchange-Telegramm hieß es: Man
glaubt, daß eine ernsthafte Gefahr besteht, wenn die Deutschen "Hände hoch"
machen und uns sagen: "macht was' ihr wollt!"

Geht man jedoch der Frage auf den Grund, welche konkreten Bedingungen
die Ablehnung des Friedensvertrages hervorrufen würden, so erhält man kein
klares Bild, weil die Regierung noch überhaupt kein einheitliches Programm
aufgestellt hat, wie sie sich die Umsetzung der Wilsonschen Forderungen in die
Wirklichkeit denkt. Es bleibt in der Regel bei dem allgemeinen Festhalien an
dem Wilsonprogramm. sofern nicht ein Einzelfall, wie die von Frankreich geplante
Regelung der Saargebietsfrage, Veranlassung gibt, die Stellungnahme zu diesem
einzelnen Punkte zu präzisieren. Ganz besonders gilt dies hinsichtlich der pol¬
nischen Frage, oder besser ausgedrückt, hinsichtlich des Schicksals der Ostmark.
Nur ganz allmählich brachen sich hier bestimmte Anschauungen Bahn, die ihrerseits
aber nur in Allgemeinheiten schwebten, ohne in bestimmt abgegrenzten Vorschlägen
zu endigen. Gänzlich verschwommen war ja noch die diesbezügliche Wendung
in der Progrcnnmrede des Grafen Brockdvrff-Nantzau vom 14. Februar. Auf ti'e
Frage, sollen wir die Ostmark behalten oder welchen Teil sollen wir abtreten, ist
noch keine Antwort erfolgt, so daß aus diesem Grunde dem Volke die Möglichkeit
der Beurteilung fehlt, wann der Grenzpunkt erreicht werden wird, der die Ne¬
gierung und die Nationalversammlung zur Ablehnung der Unterschrift zwingen muß.

Die bekannte und berüchtigte Stelle in der Rede Erzbergers vom 24. März
bor dem Neichsverband Ostschutz, in der es heißt "Das deutsche Volk kann und
wird einen Frieden, der mit der Annexion von Danzig, Westpreußen und eines
Teiles Oberschlesiens belastet wird, nicht unterzeichnen", läßt Posen gänzlich außer
acht und ist vor den: dadurch hervorgerufene" Entrüstungssturm für die weitere
Bewertung dieser Frage gegenstandslos geworden.

In folgendem wird eine aus der Presse geschöpfte Übersicht gegeben:

1. Allgemeine Regierungserklärungen:

Ministerpräsident Scheidemann in der Rede vom 10. April vor der National¬
versammlung:

".....die Treue zu uns selbst. Ihr Gebot zwingt uns zur unerschütterlichen
Wahrung derjenigen deutschen Lebensinteressen, ohne die weder ein nationales noch
ein staatliches Dasein möglich ist. Jede Verpflichtung, die dagegen verstieße, wäre
von uns unerfüllbar."

Außenminister Graf Brockdorff-Rantzau, ebenda am 10. April, bei dem Hinweis
darauf, daß das Wilsonprogramm die Grundlage des Friedens bilden müsse:

"Einen Frieden, der sich von dieser Grundlage in einem wesentlichen Punkte
entfernt, können wir nicht unterzeichnen."

Der Präsident der Preußischen Landesversammlung am 11. April, Leinert:
"Daher ist der Friede auf unserer Seite nicht zu schließen mit Vertretern irgend-
welcher Interessen, die dem Volke fremd sind, sondern der Friede ist zu schließen
mit dem gauzen deutschen Volke. Darum wollen wir unserer Volksregierung
sagen, daß sie nur einen Frieden schließen darf, der uns die Sicherheit bietet, daß
alle Hindernisse der Volksversöhnung beseitigt werden. Stellen wir aber dies
Verlangen, so verpflichtet uns das auch, die Regierung aufzufordern, keiner Be¬
dingung des Friedens zuzustimmen, die unser Dasein, unser Leben gefährdet . . .
Unsere Regierung darf niemals ihre Zustimmung zu einem Gewaltfrieden geben,
der Deutsche unter die Fremdherrschaft anderer bringt."

Der Reichspräsident Ebert in der Osterbotschaft am 15. April: "Ich begrüße
diese Kundgebung" -- der Nationalversammlung vom 10. April -- "als das Be-


Unterzeichner?

Während die feindliche Presse, insbesondere die englische, zu Anfang geneigt
sein mochte, alle Gegenstöße der öffentlichen Meinung als leere Drohungen und
Bluff aufzufassen, änderte sie diese ihre Stellungnahme erheblich. Auch in ma߬
gebenden britischen Kreisen erwog man ernstlich die Gefahr einer möglichen Unter-
schrifiverweigerung und in einem Pariser Exchange-Telegramm hieß es: Man
glaubt, daß eine ernsthafte Gefahr besteht, wenn die Deutschen „Hände hoch"
machen und uns sagen: „macht was' ihr wollt!"

Geht man jedoch der Frage auf den Grund, welche konkreten Bedingungen
die Ablehnung des Friedensvertrages hervorrufen würden, so erhält man kein
klares Bild, weil die Regierung noch überhaupt kein einheitliches Programm
aufgestellt hat, wie sie sich die Umsetzung der Wilsonschen Forderungen in die
Wirklichkeit denkt. Es bleibt in der Regel bei dem allgemeinen Festhalien an
dem Wilsonprogramm. sofern nicht ein Einzelfall, wie die von Frankreich geplante
Regelung der Saargebietsfrage, Veranlassung gibt, die Stellungnahme zu diesem
einzelnen Punkte zu präzisieren. Ganz besonders gilt dies hinsichtlich der pol¬
nischen Frage, oder besser ausgedrückt, hinsichtlich des Schicksals der Ostmark.
Nur ganz allmählich brachen sich hier bestimmte Anschauungen Bahn, die ihrerseits
aber nur in Allgemeinheiten schwebten, ohne in bestimmt abgegrenzten Vorschlägen
zu endigen. Gänzlich verschwommen war ja noch die diesbezügliche Wendung
in der Progrcnnmrede des Grafen Brockdvrff-Nantzau vom 14. Februar. Auf ti'e
Frage, sollen wir die Ostmark behalten oder welchen Teil sollen wir abtreten, ist
noch keine Antwort erfolgt, so daß aus diesem Grunde dem Volke die Möglichkeit
der Beurteilung fehlt, wann der Grenzpunkt erreicht werden wird, der die Ne¬
gierung und die Nationalversammlung zur Ablehnung der Unterschrift zwingen muß.

Die bekannte und berüchtigte Stelle in der Rede Erzbergers vom 24. März
bor dem Neichsverband Ostschutz, in der es heißt „Das deutsche Volk kann und
wird einen Frieden, der mit der Annexion von Danzig, Westpreußen und eines
Teiles Oberschlesiens belastet wird, nicht unterzeichnen", läßt Posen gänzlich außer
acht und ist vor den: dadurch hervorgerufene» Entrüstungssturm für die weitere
Bewertung dieser Frage gegenstandslos geworden.

In folgendem wird eine aus der Presse geschöpfte Übersicht gegeben:

1. Allgemeine Regierungserklärungen:

Ministerpräsident Scheidemann in der Rede vom 10. April vor der National¬
versammlung:

„.....die Treue zu uns selbst. Ihr Gebot zwingt uns zur unerschütterlichen
Wahrung derjenigen deutschen Lebensinteressen, ohne die weder ein nationales noch
ein staatliches Dasein möglich ist. Jede Verpflichtung, die dagegen verstieße, wäre
von uns unerfüllbar."

Außenminister Graf Brockdorff-Rantzau, ebenda am 10. April, bei dem Hinweis
darauf, daß das Wilsonprogramm die Grundlage des Friedens bilden müsse:

„Einen Frieden, der sich von dieser Grundlage in einem wesentlichen Punkte
entfernt, können wir nicht unterzeichnen."

Der Präsident der Preußischen Landesversammlung am 11. April, Leinert:
»Daher ist der Friede auf unserer Seite nicht zu schließen mit Vertretern irgend-
welcher Interessen, die dem Volke fremd sind, sondern der Friede ist zu schließen
mit dem gauzen deutschen Volke. Darum wollen wir unserer Volksregierung
sagen, daß sie nur einen Frieden schließen darf, der uns die Sicherheit bietet, daß
alle Hindernisse der Volksversöhnung beseitigt werden. Stellen wir aber dies
Verlangen, so verpflichtet uns das auch, die Regierung aufzufordern, keiner Be¬
dingung des Friedens zuzustimmen, die unser Dasein, unser Leben gefährdet . . .
Unsere Regierung darf niemals ihre Zustimmung zu einem Gewaltfrieden geben,
der Deutsche unter die Fremdherrschaft anderer bringt."

Der Reichspräsident Ebert in der Osterbotschaft am 15. April: „Ich begrüße
diese Kundgebung" — der Nationalversammlung vom 10. April — „als das Be-


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[0161] Unterzeichner? Während die feindliche Presse, insbesondere die englische, zu Anfang geneigt sein mochte, alle Gegenstöße der öffentlichen Meinung als leere Drohungen und Bluff aufzufassen, änderte sie diese ihre Stellungnahme erheblich. Auch in ma߬ gebenden britischen Kreisen erwog man ernstlich die Gefahr einer möglichen Unter- schrifiverweigerung und in einem Pariser Exchange-Telegramm hieß es: Man glaubt, daß eine ernsthafte Gefahr besteht, wenn die Deutschen „Hände hoch" machen und uns sagen: „macht was' ihr wollt!" Geht man jedoch der Frage auf den Grund, welche konkreten Bedingungen die Ablehnung des Friedensvertrages hervorrufen würden, so erhält man kein klares Bild, weil die Regierung noch überhaupt kein einheitliches Programm aufgestellt hat, wie sie sich die Umsetzung der Wilsonschen Forderungen in die Wirklichkeit denkt. Es bleibt in der Regel bei dem allgemeinen Festhalien an dem Wilsonprogramm. sofern nicht ein Einzelfall, wie die von Frankreich geplante Regelung der Saargebietsfrage, Veranlassung gibt, die Stellungnahme zu diesem einzelnen Punkte zu präzisieren. Ganz besonders gilt dies hinsichtlich der pol¬ nischen Frage, oder besser ausgedrückt, hinsichtlich des Schicksals der Ostmark. Nur ganz allmählich brachen sich hier bestimmte Anschauungen Bahn, die ihrerseits aber nur in Allgemeinheiten schwebten, ohne in bestimmt abgegrenzten Vorschlägen zu endigen. Gänzlich verschwommen war ja noch die diesbezügliche Wendung in der Progrcnnmrede des Grafen Brockdvrff-Nantzau vom 14. Februar. Auf ti'e Frage, sollen wir die Ostmark behalten oder welchen Teil sollen wir abtreten, ist noch keine Antwort erfolgt, so daß aus diesem Grunde dem Volke die Möglichkeit der Beurteilung fehlt, wann der Grenzpunkt erreicht werden wird, der die Ne¬ gierung und die Nationalversammlung zur Ablehnung der Unterschrift zwingen muß. Die bekannte und berüchtigte Stelle in der Rede Erzbergers vom 24. März bor dem Neichsverband Ostschutz, in der es heißt „Das deutsche Volk kann und wird einen Frieden, der mit der Annexion von Danzig, Westpreußen und eines Teiles Oberschlesiens belastet wird, nicht unterzeichnen", läßt Posen gänzlich außer acht und ist vor den: dadurch hervorgerufene» Entrüstungssturm für die weitere Bewertung dieser Frage gegenstandslos geworden. In folgendem wird eine aus der Presse geschöpfte Übersicht gegeben: 1. Allgemeine Regierungserklärungen: Ministerpräsident Scheidemann in der Rede vom 10. April vor der National¬ versammlung: „.....die Treue zu uns selbst. Ihr Gebot zwingt uns zur unerschütterlichen Wahrung derjenigen deutschen Lebensinteressen, ohne die weder ein nationales noch ein staatliches Dasein möglich ist. Jede Verpflichtung, die dagegen verstieße, wäre von uns unerfüllbar." Außenminister Graf Brockdorff-Rantzau, ebenda am 10. April, bei dem Hinweis darauf, daß das Wilsonprogramm die Grundlage des Friedens bilden müsse: „Einen Frieden, der sich von dieser Grundlage in einem wesentlichen Punkte entfernt, können wir nicht unterzeichnen." Der Präsident der Preußischen Landesversammlung am 11. April, Leinert: »Daher ist der Friede auf unserer Seite nicht zu schließen mit Vertretern irgend- welcher Interessen, die dem Volke fremd sind, sondern der Friede ist zu schließen mit dem gauzen deutschen Volke. Darum wollen wir unserer Volksregierung sagen, daß sie nur einen Frieden schließen darf, der uns die Sicherheit bietet, daß alle Hindernisse der Volksversöhnung beseitigt werden. Stellen wir aber dies Verlangen, so verpflichtet uns das auch, die Regierung aufzufordern, keiner Be¬ dingung des Friedens zuzustimmen, die unser Dasein, unser Leben gefährdet . . . Unsere Regierung darf niemals ihre Zustimmung zu einem Gewaltfrieden geben, der Deutsche unter die Fremdherrschaft anderer bringt." Der Reichspräsident Ebert in der Osterbotschaft am 15. April: „Ich begrüße diese Kundgebung" — der Nationalversammlung vom 10. April — „als das Be-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/161>, abgerufen am 29.04.2024.