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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix

die Dauer aber weder eine Neutralisierung Österreichs noch eine mildere Be¬
handlung eine Gewähr dafür gäbe, daß der Anschluß unterbleibt. Also schlug
man, hierin von den Amerikanern unterstützt, einen Donaubund vor. Osterreich,
Tschechen, Polen, Ungarn, Südslawien und Rumänien sollten einen Zollverein
bilden und sich gegenseitig helfen, was praktisch also auf Wiederherstellung der
alten Monarchie und Ausdehnung ihres Wirtschaftseinflusses aus Polen und
Rumänien hinauskam. Natürlich waren weder Polen noch Rumänen damit ein¬
verstanden, am heftigsten aber schrien die Italiener, die nicht an der Zertrümme¬
rung Österreich-Ungarns mitgearbeitet haben wollten, um den alten Staat in nur
äußerlich veränderter Form wieder auferstehen zu sehen. Wie man das Projekt
nun aber wieder fallen ließ und zu untersuchen begann, auf welche Weise etwa
innerhalb der einzelnen Staaten ein Schutz der Minderheiten garantiert werden
könnte, erhoben sich sofort wieder die Einzelstaaten, um, Rumänien an der Spitze,
auf das nachdrücklichste gegen jede Eimnnigung der großen Staaten in ihre
eigenen Hoheitsrechte zu demonstrieren. Was sollte man nun machen? Aus
militärische Machtmittel ist bei der zunehmenden Kriegsmüdigkeit und da die
französischen Sozialisten täglich lauter auf Zurückziehung der französischen Streit¬
kräfte aus Ungarn dringen, nicht mehr so recht Verlaß, die Autorität des Völker¬
bundes ist noch ganz ungefestigt, also bleibt es doch beim Donaubund, um so
mehr als man sich auch die Verteilung der österreichischen Kriegsschuld überlegen
muß. Daß Osterreich und Ungarn sie allein trogen, ist ausgeschlossen, da sie
darunter zusammenbrechen würden, die befreiten Kleinstaaten aber machen stürmisch
geltend, daß sie "als Verbündete" gerechterweise doch keinesfalls für die Schulden
eines alten, nicht mehr bestehenden Staates, dem sie von jeher feindlich gegenüber
gestanden hätten, verantwortlich gemacht werden könnten, ja sie weigern sich sogar,
die staatlichen Anlagen in den ihnen neu zugeschlagener Gebieten für sich zurück¬
zukaufen. Also gemeinsame Schuldkasse? Aber die Italiener drohen für den Fall
eines Donaubundes mit neuer Abwanderung und machen geltend, daß ein An¬
schluß Österreichs an Deutschland nicht so sehr auf eine bedrohliche Stärkung
Deutschlands als auf eine wirksame Zurückdrängung des preußischen Einflusses
im neuen Reich hinauslaufen würde. Jetzt aber haben, ermutigt durch die
rheinischen Loslösungsbestrebungen, die Franzosen einen neuen Ausweg entdeckt!
Man schlägt auch Bayern zum Donaubund und kann dann ja, wenn Italien auf
seinem Widerstreben besteht, aus den süddeutschen Staaten nebst Österreich dem
norddeutschen Staatenbund einen süddeutschen gegenüber stellen. Das hieße dann
allerdings den Balkan noch mehr nach Westen verlegen.

Man sieht, die Entente hat wenig Glück mit ihren Völkerbeglückungsideen
und an allgemeine Abrüstung scheint vorderhand nicht gedacht werden zu können.


Menenius


Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix
Dr. Huebner Von

mes der lieblichsten Gnadenwunder, welche das fromme Flandern
des Mittelalters. dichtend um die Jungfrau Maria wob, ist die
Sündenbekehrung jener Nonne Beatrix, die sich einem Manne zuliebe
aus ihrem Kloster stahl, mit diesem in der Welt lebte, hernach von
ihm verlassen wurde und, um ihr Leben zu fristen, sich der Buhlerei
ergab. Von Reue gepeinigt, kehrt sie nach vierzehn langen Wander¬
jahren vor ihr stilles Kloster zurück und erfährt hier, daß sie all die Zeit über
gar nicht vermißt wurde.- Es hatte die Mutter Gottes im Gewände und in der
Gestalt der Nonne an ihrer Stelle den niedrigen Dienst der Küsterin im Kloster
versehen. Nun, nachdem sie zurückgekehrt ist, übernimmt sie wieder ihren alten
Dienst, ohne daß im Kloster eine der Mitschwestern von ihrem verflossenen aben¬
teuerlichen Dasein etwas erfährt und ist, weil sie bitterlich bereut, der Verzeihung
des Himmels gewiß.


Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix

die Dauer aber weder eine Neutralisierung Österreichs noch eine mildere Be¬
handlung eine Gewähr dafür gäbe, daß der Anschluß unterbleibt. Also schlug
man, hierin von den Amerikanern unterstützt, einen Donaubund vor. Osterreich,
Tschechen, Polen, Ungarn, Südslawien und Rumänien sollten einen Zollverein
bilden und sich gegenseitig helfen, was praktisch also auf Wiederherstellung der
alten Monarchie und Ausdehnung ihres Wirtschaftseinflusses aus Polen und
Rumänien hinauskam. Natürlich waren weder Polen noch Rumänen damit ein¬
verstanden, am heftigsten aber schrien die Italiener, die nicht an der Zertrümme¬
rung Österreich-Ungarns mitgearbeitet haben wollten, um den alten Staat in nur
äußerlich veränderter Form wieder auferstehen zu sehen. Wie man das Projekt
nun aber wieder fallen ließ und zu untersuchen begann, auf welche Weise etwa
innerhalb der einzelnen Staaten ein Schutz der Minderheiten garantiert werden
könnte, erhoben sich sofort wieder die Einzelstaaten, um, Rumänien an der Spitze,
auf das nachdrücklichste gegen jede Eimnnigung der großen Staaten in ihre
eigenen Hoheitsrechte zu demonstrieren. Was sollte man nun machen? Aus
militärische Machtmittel ist bei der zunehmenden Kriegsmüdigkeit und da die
französischen Sozialisten täglich lauter auf Zurückziehung der französischen Streit¬
kräfte aus Ungarn dringen, nicht mehr so recht Verlaß, die Autorität des Völker¬
bundes ist noch ganz ungefestigt, also bleibt es doch beim Donaubund, um so
mehr als man sich auch die Verteilung der österreichischen Kriegsschuld überlegen
muß. Daß Osterreich und Ungarn sie allein trogen, ist ausgeschlossen, da sie
darunter zusammenbrechen würden, die befreiten Kleinstaaten aber machen stürmisch
geltend, daß sie „als Verbündete" gerechterweise doch keinesfalls für die Schulden
eines alten, nicht mehr bestehenden Staates, dem sie von jeher feindlich gegenüber
gestanden hätten, verantwortlich gemacht werden könnten, ja sie weigern sich sogar,
die staatlichen Anlagen in den ihnen neu zugeschlagener Gebieten für sich zurück¬
zukaufen. Also gemeinsame Schuldkasse? Aber die Italiener drohen für den Fall
eines Donaubundes mit neuer Abwanderung und machen geltend, daß ein An¬
schluß Österreichs an Deutschland nicht so sehr auf eine bedrohliche Stärkung
Deutschlands als auf eine wirksame Zurückdrängung des preußischen Einflusses
im neuen Reich hinauslaufen würde. Jetzt aber haben, ermutigt durch die
rheinischen Loslösungsbestrebungen, die Franzosen einen neuen Ausweg entdeckt!
Man schlägt auch Bayern zum Donaubund und kann dann ja, wenn Italien auf
seinem Widerstreben besteht, aus den süddeutschen Staaten nebst Österreich dem
norddeutschen Staatenbund einen süddeutschen gegenüber stellen. Das hieße dann
allerdings den Balkan noch mehr nach Westen verlegen.

Man sieht, die Entente hat wenig Glück mit ihren Völkerbeglückungsideen
und an allgemeine Abrüstung scheint vorderhand nicht gedacht werden zu können.


Menenius


Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix
Dr. Huebner Von

mes der lieblichsten Gnadenwunder, welche das fromme Flandern
des Mittelalters. dichtend um die Jungfrau Maria wob, ist die
Sündenbekehrung jener Nonne Beatrix, die sich einem Manne zuliebe
aus ihrem Kloster stahl, mit diesem in der Welt lebte, hernach von
ihm verlassen wurde und, um ihr Leben zu fristen, sich der Buhlerei
ergab. Von Reue gepeinigt, kehrt sie nach vierzehn langen Wander¬
jahren vor ihr stilles Kloster zurück und erfährt hier, daß sie all die Zeit über
gar nicht vermißt wurde.- Es hatte die Mutter Gottes im Gewände und in der
Gestalt der Nonne an ihrer Stelle den niedrigen Dienst der Küsterin im Kloster
versehen. Nun, nachdem sie zurückgekehrt ist, übernimmt sie wieder ihren alten
Dienst, ohne daß im Kloster eine der Mitschwestern von ihrem verflossenen aben¬
teuerlichen Dasein etwas erfährt und ist, weil sie bitterlich bereut, der Verzeihung
des Himmels gewiß.


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[0334] Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix die Dauer aber weder eine Neutralisierung Österreichs noch eine mildere Be¬ handlung eine Gewähr dafür gäbe, daß der Anschluß unterbleibt. Also schlug man, hierin von den Amerikanern unterstützt, einen Donaubund vor. Osterreich, Tschechen, Polen, Ungarn, Südslawien und Rumänien sollten einen Zollverein bilden und sich gegenseitig helfen, was praktisch also auf Wiederherstellung der alten Monarchie und Ausdehnung ihres Wirtschaftseinflusses aus Polen und Rumänien hinauskam. Natürlich waren weder Polen noch Rumänen damit ein¬ verstanden, am heftigsten aber schrien die Italiener, die nicht an der Zertrümme¬ rung Österreich-Ungarns mitgearbeitet haben wollten, um den alten Staat in nur äußerlich veränderter Form wieder auferstehen zu sehen. Wie man das Projekt nun aber wieder fallen ließ und zu untersuchen begann, auf welche Weise etwa innerhalb der einzelnen Staaten ein Schutz der Minderheiten garantiert werden könnte, erhoben sich sofort wieder die Einzelstaaten, um, Rumänien an der Spitze, auf das nachdrücklichste gegen jede Eimnnigung der großen Staaten in ihre eigenen Hoheitsrechte zu demonstrieren. Was sollte man nun machen? Aus militärische Machtmittel ist bei der zunehmenden Kriegsmüdigkeit und da die französischen Sozialisten täglich lauter auf Zurückziehung der französischen Streit¬ kräfte aus Ungarn dringen, nicht mehr so recht Verlaß, die Autorität des Völker¬ bundes ist noch ganz ungefestigt, also bleibt es doch beim Donaubund, um so mehr als man sich auch die Verteilung der österreichischen Kriegsschuld überlegen muß. Daß Osterreich und Ungarn sie allein trogen, ist ausgeschlossen, da sie darunter zusammenbrechen würden, die befreiten Kleinstaaten aber machen stürmisch geltend, daß sie „als Verbündete" gerechterweise doch keinesfalls für die Schulden eines alten, nicht mehr bestehenden Staates, dem sie von jeher feindlich gegenüber gestanden hätten, verantwortlich gemacht werden könnten, ja sie weigern sich sogar, die staatlichen Anlagen in den ihnen neu zugeschlagener Gebieten für sich zurück¬ zukaufen. Also gemeinsame Schuldkasse? Aber die Italiener drohen für den Fall eines Donaubundes mit neuer Abwanderung und machen geltend, daß ein An¬ schluß Österreichs an Deutschland nicht so sehr auf eine bedrohliche Stärkung Deutschlands als auf eine wirksame Zurückdrängung des preußischen Einflusses im neuen Reich hinauslaufen würde. Jetzt aber haben, ermutigt durch die rheinischen Loslösungsbestrebungen, die Franzosen einen neuen Ausweg entdeckt! Man schlägt auch Bayern zum Donaubund und kann dann ja, wenn Italien auf seinem Widerstreben besteht, aus den süddeutschen Staaten nebst Österreich dem norddeutschen Staatenbund einen süddeutschen gegenüber stellen. Das hieße dann allerdings den Balkan noch mehr nach Westen verlegen. Man sieht, die Entente hat wenig Glück mit ihren Völkerbeglückungsideen und an allgemeine Abrüstung scheint vorderhand nicht gedacht werden zu können. Menenius Die deutsch-flämische Legende von der Nonne Beatrix Dr. Huebner Von mes der lieblichsten Gnadenwunder, welche das fromme Flandern des Mittelalters. dichtend um die Jungfrau Maria wob, ist die Sündenbekehrung jener Nonne Beatrix, die sich einem Manne zuliebe aus ihrem Kloster stahl, mit diesem in der Welt lebte, hernach von ihm verlassen wurde und, um ihr Leben zu fristen, sich der Buhlerei ergab. Von Reue gepeinigt, kehrt sie nach vierzehn langen Wander¬ jahren vor ihr stilles Kloster zurück und erfährt hier, daß sie all die Zeit über gar nicht vermißt wurde.- Es hatte die Mutter Gottes im Gewände und in der Gestalt der Nonne an ihrer Stelle den niedrigen Dienst der Küsterin im Kloster versehen. Nun, nachdem sie zurückgekehrt ist, übernimmt sie wieder ihren alten Dienst, ohne daß im Kloster eine der Mitschwestern von ihrem verflossenen aben¬ teuerlichen Dasein etwas erfährt und ist, weil sie bitterlich bereut, der Verzeihung des Himmels gewiß.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/334>, abgerufen am 29.04.2024.