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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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[Beginn Spaltensatz]
1. Ostdeutsche Presse

Die "Ostdeutsche Rundschau" ?ir. 60 vom
28. Februar schrei t:

Der Verkauf deutschen Grund und Bodens
an Polen nimmt hier in Bromberg in be¬
sorgniserregender Weise zu. Gefördert wird
dieser Verrat am Deutschtum durch eine weit
verzweigte Propaganda der Polen, denen kein
Preis zu hoch ist, um ihre nationalpolitischen
Pläne zu verwirklichen und dem deutschen
Charakter der Stadt Bromberg nach und
nach ein polnisches Gepräge zu geben. An¬
gesichts der beschämenden Lauheit und Gleich¬
gültigkeit vieler Deutschen können wir an alle
Haus- und Grundbesitzer nur die dringende
Mahnung richten, in dieser schweren Zeit ihr
Deutschtum nicht im Stiche zu lassen, sondern
treu auszuhalten auf ihrem heimatlichen Be¬
sitztum, Wer ohne zwingenden Grund dennoch
an Polen verlauft, der versündigt sich aufs
schwerste an seinem Vaterland und muß
gewärtig sein, von seinen deutschen Volks¬
genossen verachtet zu werden. Bei unserem
derzeitigen niedrigen Geldstand ist überdies
die Veräußerung von Grund und Boden eine
Unllughett, die sich bitter rächen kann.

2. Presse im Reich

Die "Deutsche Zeitung" Ur. 83 vom
20. Februar berichtet:

Die interfraktionelle Ostmarkenkommission
in Weimar hat die Richtlinien für ein Pro¬
gramm der Ostmarkenpolitik festgesetzt. Diese
Richtlinien werden zunächst Gegenstand der
Beratungen der einzelnen Fraktionen sein.
Die interfraktionelle Kommission legte fol¬
genden Entwurf vor:

Die Nationalversammlung fordert:

1. daß die Reichs- und preußische Re¬
gierung unverzüglich alle Mittel anwendet,
die geeignet sind, die östlichen Provinzen in
dem im Waffenstillstandsvertrag vom 11. No¬
vember 1918 vorgesehenen Zustand der un¬
veränderten Grenzen bis 1. August 1914
aufrecht zu erhalten. Die Nationalversamm¬
lung stellt fest, daß die uns durch den Ver¬
trag vom 16. Februar 1919 aufgezwungene

[Spaltenumbruch]

Demarkationslinie in der Provinz Posen als
eine rein militärische Maßnahme bezeichnet
Wird, welche der Entscheidung über die Poli¬
tische Zugehörigkeit der betreffenden Gebiete
nicht vorgreift. Sie stellt ferner fest, daß
innerhalb der Demarkationslinie Gebiete
liegen, die im Sinne von Punkt 13 der
Wilsonnote als unbestreitbar deutsch anzu¬
sehen sind;

2. sie erwartet von der Regierung, daß
sie ihrerseits weitere Übergriffe der Polen
abwehrt und der Entente gegenüber darauf
dringt, daß diese entsprechend der in dem
Abkommen vom 16. Februar 1919 über¬
nommenen Verpflichtung, die Polen an jeg¬
licher Verletzung der Demarkationslinie
verhin^re;

3, und 4. die Nationalversammlung ver¬
wahrt sich nachdrücklichst gegen alle Bestre¬
bungen, welche darauf hinzielen, Teile Ost¬
preußens mit neuen litauischen und preu¬
ßischen Staaten zu vereinigen und fordert
die Regierung auf, bei den Friedensverhand¬
lungen auf den urdeutschen Charakter der
litauischen und masurischen Teile Ostpreußens
und auf ihre siebenhundertjährige ununter¬
brochene Zugehö igkeit zu Preußen-Deutsch¬
land hinzuweisen. Die Loslösung dieser
Gebiete vom Deutschen Reiche würde den
von Wilson formulierten Grundsätzen direkt
zuwiderlaufen;

5. die Nationalversammlung erwartet auf
das bestimmteste, daß entsprechend den
Wilsonschen Grundsätzen Westpreußen und
Oberschlesien dem Deutschen Reiche erhalten
bleiben, da sie ethnographisch, Politisch, wirt¬
schaftlich und kulturell unbestreitbar deutsch
sind;

6. die Nationalversammlung fordert von
der Negierung, daß sie alle Mittel aufwendet,
um Angriffe bolschewistischer Truppen und
Banden auf die östlichen Provinzen Deutsch¬
lands abzuwehren und alle waffenfähigen
deutschen Männer zum Eintritt in die frei¬
willige Bolkswehr zu veranlassen.

Die "DeutscheAllgemeine Zeitung" Ur. 86
Vom 19. Februar erinnert an die unlösbaren
Schwierigkeiten, die das Posener Denar-

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1. Ostdeutsche Presse

Die „Ostdeutsche Rundschau" ?ir. 60 vom
28. Februar schrei t:

Der Verkauf deutschen Grund und Bodens
an Polen nimmt hier in Bromberg in be¬
sorgniserregender Weise zu. Gefördert wird
dieser Verrat am Deutschtum durch eine weit
verzweigte Propaganda der Polen, denen kein
Preis zu hoch ist, um ihre nationalpolitischen
Pläne zu verwirklichen und dem deutschen
Charakter der Stadt Bromberg nach und
nach ein polnisches Gepräge zu geben. An¬
gesichts der beschämenden Lauheit und Gleich¬
gültigkeit vieler Deutschen können wir an alle
Haus- und Grundbesitzer nur die dringende
Mahnung richten, in dieser schweren Zeit ihr
Deutschtum nicht im Stiche zu lassen, sondern
treu auszuhalten auf ihrem heimatlichen Be¬
sitztum, Wer ohne zwingenden Grund dennoch
an Polen verlauft, der versündigt sich aufs
schwerste an seinem Vaterland und muß
gewärtig sein, von seinen deutschen Volks¬
genossen verachtet zu werden. Bei unserem
derzeitigen niedrigen Geldstand ist überdies
die Veräußerung von Grund und Boden eine
Unllughett, die sich bitter rächen kann.

2. Presse im Reich

Die „Deutsche Zeitung" Ur. 83 vom
20. Februar berichtet:

Die interfraktionelle Ostmarkenkommission
in Weimar hat die Richtlinien für ein Pro¬
gramm der Ostmarkenpolitik festgesetzt. Diese
Richtlinien werden zunächst Gegenstand der
Beratungen der einzelnen Fraktionen sein.
Die interfraktionelle Kommission legte fol¬
genden Entwurf vor:

Die Nationalversammlung fordert:

1. daß die Reichs- und preußische Re¬
gierung unverzüglich alle Mittel anwendet,
die geeignet sind, die östlichen Provinzen in
dem im Waffenstillstandsvertrag vom 11. No¬
vember 1918 vorgesehenen Zustand der un¬
veränderten Grenzen bis 1. August 1914
aufrecht zu erhalten. Die Nationalversamm¬
lung stellt fest, daß die uns durch den Ver¬
trag vom 16. Februar 1919 aufgezwungene

[Spaltenumbruch]

Demarkationslinie in der Provinz Posen als
eine rein militärische Maßnahme bezeichnet
Wird, welche der Entscheidung über die Poli¬
tische Zugehörigkeit der betreffenden Gebiete
nicht vorgreift. Sie stellt ferner fest, daß
innerhalb der Demarkationslinie Gebiete
liegen, die im Sinne von Punkt 13 der
Wilsonnote als unbestreitbar deutsch anzu¬
sehen sind;

2. sie erwartet von der Regierung, daß
sie ihrerseits weitere Übergriffe der Polen
abwehrt und der Entente gegenüber darauf
dringt, daß diese entsprechend der in dem
Abkommen vom 16. Februar 1919 über¬
nommenen Verpflichtung, die Polen an jeg¬
licher Verletzung der Demarkationslinie
verhin^re;

3, und 4. die Nationalversammlung ver¬
wahrt sich nachdrücklichst gegen alle Bestre¬
bungen, welche darauf hinzielen, Teile Ost¬
preußens mit neuen litauischen und preu¬
ßischen Staaten zu vereinigen und fordert
die Regierung auf, bei den Friedensverhand¬
lungen auf den urdeutschen Charakter der
litauischen und masurischen Teile Ostpreußens
und auf ihre siebenhundertjährige ununter¬
brochene Zugehö igkeit zu Preußen-Deutsch¬
land hinzuweisen. Die Loslösung dieser
Gebiete vom Deutschen Reiche würde den
von Wilson formulierten Grundsätzen direkt
zuwiderlaufen;

5. die Nationalversammlung erwartet auf
das bestimmteste, daß entsprechend den
Wilsonschen Grundsätzen Westpreußen und
Oberschlesien dem Deutschen Reiche erhalten
bleiben, da sie ethnographisch, Politisch, wirt¬
schaftlich und kulturell unbestreitbar deutsch
sind;

6. die Nationalversammlung fordert von
der Negierung, daß sie alle Mittel aufwendet,
um Angriffe bolschewistischer Truppen und
Banden auf die östlichen Provinzen Deutsch¬
lands abzuwehren und alle waffenfähigen
deutschen Männer zum Eintritt in die frei¬
willige Bolkswehr zu veranlassen.

Die „DeutscheAllgemeine Zeitung" Ur. 86
Vom 19. Februar erinnert an die unlösbaren
Schwierigkeiten, die das Posener Denar-

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[0354] Pressestimmen pressestirnrnen 1. Ostdeutsche Presse Die „Ostdeutsche Rundschau" ?ir. 60 vom 28. Februar schrei t: Der Verkauf deutschen Grund und Bodens an Polen nimmt hier in Bromberg in be¬ sorgniserregender Weise zu. Gefördert wird dieser Verrat am Deutschtum durch eine weit verzweigte Propaganda der Polen, denen kein Preis zu hoch ist, um ihre nationalpolitischen Pläne zu verwirklichen und dem deutschen Charakter der Stadt Bromberg nach und nach ein polnisches Gepräge zu geben. An¬ gesichts der beschämenden Lauheit und Gleich¬ gültigkeit vieler Deutschen können wir an alle Haus- und Grundbesitzer nur die dringende Mahnung richten, in dieser schweren Zeit ihr Deutschtum nicht im Stiche zu lassen, sondern treu auszuhalten auf ihrem heimatlichen Be¬ sitztum, Wer ohne zwingenden Grund dennoch an Polen verlauft, der versündigt sich aufs schwerste an seinem Vaterland und muß gewärtig sein, von seinen deutschen Volks¬ genossen verachtet zu werden. Bei unserem derzeitigen niedrigen Geldstand ist überdies die Veräußerung von Grund und Boden eine Unllughett, die sich bitter rächen kann. 2. Presse im Reich Die „Deutsche Zeitung" Ur. 83 vom 20. Februar berichtet: Die interfraktionelle Ostmarkenkommission in Weimar hat die Richtlinien für ein Pro¬ gramm der Ostmarkenpolitik festgesetzt. Diese Richtlinien werden zunächst Gegenstand der Beratungen der einzelnen Fraktionen sein. Die interfraktionelle Kommission legte fol¬ genden Entwurf vor: Die Nationalversammlung fordert: 1. daß die Reichs- und preußische Re¬ gierung unverzüglich alle Mittel anwendet, die geeignet sind, die östlichen Provinzen in dem im Waffenstillstandsvertrag vom 11. No¬ vember 1918 vorgesehenen Zustand der un¬ veränderten Grenzen bis 1. August 1914 aufrecht zu erhalten. Die Nationalversamm¬ lung stellt fest, daß die uns durch den Ver¬ trag vom 16. Februar 1919 aufgezwungene Demarkationslinie in der Provinz Posen als eine rein militärische Maßnahme bezeichnet Wird, welche der Entscheidung über die Poli¬ tische Zugehörigkeit der betreffenden Gebiete nicht vorgreift. Sie stellt ferner fest, daß innerhalb der Demarkationslinie Gebiete liegen, die im Sinne von Punkt 13 der Wilsonnote als unbestreitbar deutsch anzu¬ sehen sind; 2. sie erwartet von der Regierung, daß sie ihrerseits weitere Übergriffe der Polen abwehrt und der Entente gegenüber darauf dringt, daß diese entsprechend der in dem Abkommen vom 16. Februar 1919 über¬ nommenen Verpflichtung, die Polen an jeg¬ licher Verletzung der Demarkationslinie verhin^re; 3, und 4. die Nationalversammlung ver¬ wahrt sich nachdrücklichst gegen alle Bestre¬ bungen, welche darauf hinzielen, Teile Ost¬ preußens mit neuen litauischen und preu¬ ßischen Staaten zu vereinigen und fordert die Regierung auf, bei den Friedensverhand¬ lungen auf den urdeutschen Charakter der litauischen und masurischen Teile Ostpreußens und auf ihre siebenhundertjährige ununter¬ brochene Zugehö igkeit zu Preußen-Deutsch¬ land hinzuweisen. Die Loslösung dieser Gebiete vom Deutschen Reiche würde den von Wilson formulierten Grundsätzen direkt zuwiderlaufen; 5. die Nationalversammlung erwartet auf das bestimmteste, daß entsprechend den Wilsonschen Grundsätzen Westpreußen und Oberschlesien dem Deutschen Reiche erhalten bleiben, da sie ethnographisch, Politisch, wirt¬ schaftlich und kulturell unbestreitbar deutsch sind; 6. die Nationalversammlung fordert von der Negierung, daß sie alle Mittel aufwendet, um Angriffe bolschewistischer Truppen und Banden auf die östlichen Provinzen Deutsch¬ lands abzuwehren und alle waffenfähigen deutschen Männer zum Eintritt in die frei¬ willige Bolkswehr zu veranlassen. Die „DeutscheAllgemeine Zeitung" Ur. 86 Vom 19. Februar erinnert an die unlösbaren Schwierigkeiten, die das Posener Denar-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/354>, abgerufen am 29.04.2024.