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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen F^cis^

Ein anderer Punkt ist die Bestimmung, daß die deutschen Truppen und
Behörden das Gebiet zu räumen haben, und daß die Verwaltung um einer
interalliierten Kommission übernommen wird, die die Abstimmung zu organisieren
hat und alle Maßnahmen treffen soll, die zur "Sicherung einer freien, unbeein¬
flußten und geheimen Stimmabgabe" für erforderlich gehalten werden. Es soll
also eine Behörde, deren polenfreundlicher und deutschfeindlicher Charakter einem
Zweifel nicht unterliegen kann, die Unparteilichkeit der Aostimmung gewährleisten.
Jedwede Garantien zum Schutze der Einwohner, die ihrem angestammten Vater¬
lande die Treue halten wollen, fehlen. Terror. Wahlbeeinflussung und Listen¬
fälschung ist Tür und Tor geöffnet. Aber es handelt sich ja um das Selbst-
bestimmungsrecht der Völker. Wenn nun aber, trotz aller dieser grotesken
Bestimmungen, die Abstimmung zugunsten des deutschen Reiches ausfällt, dann
ist damit noch längst nicht gesagt, daß das Gebiet auch tatsächlich dem deutschen
Reich gelassen wird. Denn dann erst werden die alliierten und assoziierten
Hauptmächte unter Berücksichtigung zwar auch des von der Bevölkerung durch die
Abstimmung kundgegebenen Willens, aber auch der geographischen und wirtschaft¬
lichen Lage der einzelnen Ortschaften die Grenze ziehen. Der Pferdefuß ist nicht
zu verkennen. Was alles unier der Firma "Berücksichtigung geographischer
und wirtschaftlicher Interessen" von der Entente fertiggebracht werden kann,
zeigen ja die Bestimmungen über Westpreußen, Posen und Oberschlesien, wo rein
deutsche Gebiete ohne den fadenscheinigen Mantel der Volksabstimmung abgetreten
werden sollen.

Es ist bei solchen Bedingungen kaum einzusehen, warum die Entente sich
dos Scheinmäntelchen nicht auch für diese Gebiete umgehangen hat. Denn unter
diesen Bedingungen läßt sich überall das gewünschte Ergebnis erzielen. Wir
kennen die Polen und wissen, was sie unter Freiheit da verstehen, ivo sie die
Herrschaft haben Das Schicksal der Nuthenen in Galizien und unserer deutschen
Brüder in den: Posener Land östlich der Demarkationslinie zeigt es uns hin¬
reichend. Wir rönnen uns gut vorstellen, wie mir allen Mitteln von Zuckerbrod
und Peitsche bis zur brutalsten Gewalt das Ergebnis der Voltsabiiimmung, das
von der Entente und den Polen gewünscht wird, erzielt werden wird.

Die deutschen Ostmacken sind deutsch. Jcchrhuuderte lange Arbeit und
Kultur haben dem Land ihren Stempel aufgedrückt, und es unzweifelhaft deutsch
gemacht. Da bedarf es einer Volksabstimmung nicht. Von der deutschen Negierung
muß man erwarten, daß sie sich auf der Grundlage der Entente gar nicht in
Verhandlungen einläßt, oder gar die Anordnung einer Abstimmung unter den
von der Entente geplanten Modalitäten in weiteren Gebieten als einen Erfolg
ihrer Verhandlungskunst ansehen wird.

Es gibt nur eine sichere Grundlage. Unzweifelhaft polnisches Land gibt
es in den Grenzen des deutschen Reiches nicht. Das <Selbstbestimmungsrecht der
Völker ist dann am besten gewährleistet, wenn die deutschen Ostmarken beim
deutschen Reich bleiben.


[Beginn Spaltensatz]
Der polnische Anspruch
auf Lauenburg und Bütorv

Die Polen erheben neuerdings Ansprüche
auf den Besitz der pommerschen Kreise Lauen¬
burg und Bülow, und der Friedensverlrng,
den Deutschlands Feinde uns unterbreitet
haben, geht darauf bereitwilligst ein. Die
Polen suchen ihre Forderungen mit dem
Hinweis darauf zu begründen, daß König
Johann Kasimir im Vertrag von Bromberg

[Spaltenumbruch]

vom L. November 16ö7, durch den er die
beiden Kreise an den Großen Kurfürsten
abtrat, sich ihre Rückgabe an Polen aus¬
bedungen habe, falls die Herrschaft der
Hohenzollern ein Ende fände, und daß dieser
Fall durch die deutsche Revolution im No¬
vember eingetreten sei.

Diese Begründung ist jedoch in geschicht¬
licher und rechtlicher Hinsicht anfechtbar.

Im Sewember 1657 hatte sich die
Schwenkung der brandenburgischen Politik

[Ende Spaltensatz]
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Ein anderer Punkt ist die Bestimmung, daß die deutschen Truppen und
Behörden das Gebiet zu räumen haben, und daß die Verwaltung um einer
interalliierten Kommission übernommen wird, die die Abstimmung zu organisieren
hat und alle Maßnahmen treffen soll, die zur „Sicherung einer freien, unbeein¬
flußten und geheimen Stimmabgabe" für erforderlich gehalten werden. Es soll
also eine Behörde, deren polenfreundlicher und deutschfeindlicher Charakter einem
Zweifel nicht unterliegen kann, die Unparteilichkeit der Aostimmung gewährleisten.
Jedwede Garantien zum Schutze der Einwohner, die ihrem angestammten Vater¬
lande die Treue halten wollen, fehlen. Terror. Wahlbeeinflussung und Listen¬
fälschung ist Tür und Tor geöffnet. Aber es handelt sich ja um das Selbst-
bestimmungsrecht der Völker. Wenn nun aber, trotz aller dieser grotesken
Bestimmungen, die Abstimmung zugunsten des deutschen Reiches ausfällt, dann
ist damit noch längst nicht gesagt, daß das Gebiet auch tatsächlich dem deutschen
Reich gelassen wird. Denn dann erst werden die alliierten und assoziierten
Hauptmächte unter Berücksichtigung zwar auch des von der Bevölkerung durch die
Abstimmung kundgegebenen Willens, aber auch der geographischen und wirtschaft¬
lichen Lage der einzelnen Ortschaften die Grenze ziehen. Der Pferdefuß ist nicht
zu verkennen. Was alles unier der Firma „Berücksichtigung geographischer
und wirtschaftlicher Interessen" von der Entente fertiggebracht werden kann,
zeigen ja die Bestimmungen über Westpreußen, Posen und Oberschlesien, wo rein
deutsche Gebiete ohne den fadenscheinigen Mantel der Volksabstimmung abgetreten
werden sollen.

Es ist bei solchen Bedingungen kaum einzusehen, warum die Entente sich
dos Scheinmäntelchen nicht auch für diese Gebiete umgehangen hat. Denn unter
diesen Bedingungen läßt sich überall das gewünschte Ergebnis erzielen. Wir
kennen die Polen und wissen, was sie unter Freiheit da verstehen, ivo sie die
Herrschaft haben Das Schicksal der Nuthenen in Galizien und unserer deutschen
Brüder in den: Posener Land östlich der Demarkationslinie zeigt es uns hin¬
reichend. Wir rönnen uns gut vorstellen, wie mir allen Mitteln von Zuckerbrod
und Peitsche bis zur brutalsten Gewalt das Ergebnis der Voltsabiiimmung, das
von der Entente und den Polen gewünscht wird, erzielt werden wird.

Die deutschen Ostmacken sind deutsch. Jcchrhuuderte lange Arbeit und
Kultur haben dem Land ihren Stempel aufgedrückt, und es unzweifelhaft deutsch
gemacht. Da bedarf es einer Volksabstimmung nicht. Von der deutschen Negierung
muß man erwarten, daß sie sich auf der Grundlage der Entente gar nicht in
Verhandlungen einläßt, oder gar die Anordnung einer Abstimmung unter den
von der Entente geplanten Modalitäten in weiteren Gebieten als einen Erfolg
ihrer Verhandlungskunst ansehen wird.

Es gibt nur eine sichere Grundlage. Unzweifelhaft polnisches Land gibt
es in den Grenzen des deutschen Reiches nicht. Das <Selbstbestimmungsrecht der
Völker ist dann am besten gewährleistet, wenn die deutschen Ostmarken beim
deutschen Reich bleiben.


[Beginn Spaltensatz]
Der polnische Anspruch
auf Lauenburg und Bütorv

Die Polen erheben neuerdings Ansprüche
auf den Besitz der pommerschen Kreise Lauen¬
burg und Bülow, und der Friedensverlrng,
den Deutschlands Feinde uns unterbreitet
haben, geht darauf bereitwilligst ein. Die
Polen suchen ihre Forderungen mit dem
Hinweis darauf zu begründen, daß König
Johann Kasimir im Vertrag von Bromberg

[Spaltenumbruch]

vom L. November 16ö7, durch den er die
beiden Kreise an den Großen Kurfürsten
abtrat, sich ihre Rückgabe an Polen aus¬
bedungen habe, falls die Herrschaft der
Hohenzollern ein Ende fände, und daß dieser
Fall durch die deutsche Revolution im No¬
vember eingetreten sei.

Diese Begründung ist jedoch in geschicht¬
licher und rechtlicher Hinsicht anfechtbar.

Im Sewember 1657 hatte sich die
Schwenkung der brandenburgischen Politik

[Ende Spaltensatz]
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[0516] Materialien zur ostdeutschen F^cis^ Ein anderer Punkt ist die Bestimmung, daß die deutschen Truppen und Behörden das Gebiet zu räumen haben, und daß die Verwaltung um einer interalliierten Kommission übernommen wird, die die Abstimmung zu organisieren hat und alle Maßnahmen treffen soll, die zur „Sicherung einer freien, unbeein¬ flußten und geheimen Stimmabgabe" für erforderlich gehalten werden. Es soll also eine Behörde, deren polenfreundlicher und deutschfeindlicher Charakter einem Zweifel nicht unterliegen kann, die Unparteilichkeit der Aostimmung gewährleisten. Jedwede Garantien zum Schutze der Einwohner, die ihrem angestammten Vater¬ lande die Treue halten wollen, fehlen. Terror. Wahlbeeinflussung und Listen¬ fälschung ist Tür und Tor geöffnet. Aber es handelt sich ja um das Selbst- bestimmungsrecht der Völker. Wenn nun aber, trotz aller dieser grotesken Bestimmungen, die Abstimmung zugunsten des deutschen Reiches ausfällt, dann ist damit noch längst nicht gesagt, daß das Gebiet auch tatsächlich dem deutschen Reich gelassen wird. Denn dann erst werden die alliierten und assoziierten Hauptmächte unter Berücksichtigung zwar auch des von der Bevölkerung durch die Abstimmung kundgegebenen Willens, aber auch der geographischen und wirtschaft¬ lichen Lage der einzelnen Ortschaften die Grenze ziehen. Der Pferdefuß ist nicht zu verkennen. Was alles unier der Firma „Berücksichtigung geographischer und wirtschaftlicher Interessen" von der Entente fertiggebracht werden kann, zeigen ja die Bestimmungen über Westpreußen, Posen und Oberschlesien, wo rein deutsche Gebiete ohne den fadenscheinigen Mantel der Volksabstimmung abgetreten werden sollen. Es ist bei solchen Bedingungen kaum einzusehen, warum die Entente sich dos Scheinmäntelchen nicht auch für diese Gebiete umgehangen hat. Denn unter diesen Bedingungen läßt sich überall das gewünschte Ergebnis erzielen. Wir kennen die Polen und wissen, was sie unter Freiheit da verstehen, ivo sie die Herrschaft haben Das Schicksal der Nuthenen in Galizien und unserer deutschen Brüder in den: Posener Land östlich der Demarkationslinie zeigt es uns hin¬ reichend. Wir rönnen uns gut vorstellen, wie mir allen Mitteln von Zuckerbrod und Peitsche bis zur brutalsten Gewalt das Ergebnis der Voltsabiiimmung, das von der Entente und den Polen gewünscht wird, erzielt werden wird. Die deutschen Ostmacken sind deutsch. Jcchrhuuderte lange Arbeit und Kultur haben dem Land ihren Stempel aufgedrückt, und es unzweifelhaft deutsch gemacht. Da bedarf es einer Volksabstimmung nicht. Von der deutschen Negierung muß man erwarten, daß sie sich auf der Grundlage der Entente gar nicht in Verhandlungen einläßt, oder gar die Anordnung einer Abstimmung unter den von der Entente geplanten Modalitäten in weiteren Gebieten als einen Erfolg ihrer Verhandlungskunst ansehen wird. Es gibt nur eine sichere Grundlage. Unzweifelhaft polnisches Land gibt es in den Grenzen des deutschen Reiches nicht. Das <Selbstbestimmungsrecht der Völker ist dann am besten gewährleistet, wenn die deutschen Ostmarken beim deutschen Reich bleiben. Der polnische Anspruch auf Lauenburg und Bütorv Die Polen erheben neuerdings Ansprüche auf den Besitz der pommerschen Kreise Lauen¬ burg und Bülow, und der Friedensverlrng, den Deutschlands Feinde uns unterbreitet haben, geht darauf bereitwilligst ein. Die Polen suchen ihre Forderungen mit dem Hinweis darauf zu begründen, daß König Johann Kasimir im Vertrag von Bromberg vom L. November 16ö7, durch den er die beiden Kreise an den Großen Kurfürsten abtrat, sich ihre Rückgabe an Polen aus¬ bedungen habe, falls die Herrschaft der Hohenzollern ein Ende fände, und daß dieser Fall durch die deutsche Revolution im No¬ vember eingetreten sei. Diese Begründung ist jedoch in geschicht¬ licher und rechtlicher Hinsicht anfechtbar. Im Sewember 1657 hatte sich die Schwenkung der brandenburgischen Politik

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/516>, abgerufen am 29.04.2024.