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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Materialien zur ostdeutschen Frage

Sie haben die deutschen Vorschläge und Gegenvorschläge mit Sorgfalt und ernster
Aufmerksamkeit geprüft; sie haben auf Grund dieser Prüfung bedeutende Kon-
Zessionen in der praktischen Anwendung gewährt.

Was aber die Grundlinien angeht, so beharren sie bei dem Vertrage. Sie
glauben, daß dieser Vertrag nicht nur eine gerechte Regelung des großen'Krieges
darstellt, sondern auch die Grundlage schafft, auf der die Völker Europas auf
dem Fuße der Freundschaft und Gleichheit miteinander leben können. Gleichzeitig
schafft der Vertrag das notwendige Organ, um auf friedliche Weise alle inter-
nationalen Probleme auf dem Wege der Besprechung und Verständigung zu regeln
und die Mittel zu finden, die Nkgclung des Jahres 1919 selbst von Zeit zu Zeit
abzuändern, indem es sie neuen Tatsachen und neuen Verhältnissen anpaßt, je
nachdem sie vorliegen werden. Die Regelung beruht allerdings nicht auf einer
allgemeinen Absolution für die Ereignisse der Jahre 1914 bis 1918, denn sonst
wäre es nicht ein Friede der Gerechtigkeit. Aber sie stellt einen aufrichtigen und
durchdachten Versuch dar zur Herbeiführung "jener Herrschaft des Rechtes, die
auf der Zustimmung der Beherrschten beruht und durch die organisierte Meinung
der. Menschheit gestützt wird", die als Grundlage für den Frieden vereinbart
worden ist.

Als ein solcher muß er in der heute vorliegenden Formulierung angenommen
oder abgelehnt werden. Infolgedessen erwarten die verbündeten und assoziierten
Mächte von der deutschen Delegation innerhalb von fünf Tagen, vom Tage der
gegenwärtigen Mitteilung gerechnet, eine Erklärung, die ihnen zu erkennen gibt,
daß sie bereit ist, den Vertrag so, wie er heute ist, zu unterzeichnen. Falls die
deutsche Delegation innerhalb der angegebenen Frist erklärt, daß sie bereit ist.
den Vertrag so, wie er heule ist, zu unterzeichnen, so werden die Dispositionen
für die sofortige Unterzeichnung des Friedens in Versailles getroffen werden.
Mangels einer solchen Erklärung stellt die gegenwärtige Mitteilung die Ankündi¬
gung dar, die in Artikel 2 der Konvention vom 16. Februar 1919 vorgesehen
ist, 'durch die der am 11, November 1918 abgeschlossene und durch die Konven¬
tionen vom 13. Dezember 1918 und 16. Januar 19l9 verlängerte Waffenstill,
stand weiter verlängert wurde. Es wird infolgedessen der gedachte Waffenstillstand
beendet werden, und die verbündeten und assoziierten Mächte werden diejenigen
Maßnahmen ergreifen, die sie für notwendig erachten werden um ihre Bedingungen
,gez. Clemenceau. aufzuerlegen.


Die Volksratsbewegung

Die politischen Auswirkungen der Danziger Tagung des Volksratsausschusses
treten von Tag zu Tag mehr hervor. Der parlamentarische Aktionsausschuß der
Nordgruppe der Ostmark beruft sich in seiner Kundgebung vom 14. d. Mes, aus-
drückltch auf die Mitarbeit der Volksräte sowie der mit ihnen vereinigten Organi¬
sationen des Ostdeutschen Heimatdienstes, und Reichskommissar Wirrig hat soeben
in der Presse eine Erklärung veröffentlicht, deren Inhalt sich mit den Forderungen
der Volksratsbewegung in völligem Einklang befindet. Diese beiden Tatsachen
verdienet, eine tiefere Beachtung. Beide Kundgebungen wurden erst möglich, als
sich die Erkenntnis durchgedrückt hatte, daß der gewaltige Zug, der jetzt durch die
Ostmark geht und in der Volksratsbiwegung am klarsten zum Ausdruck kommt,
einzig und allein dem Willen ihrer Volksmehrheit entspringt, deutsch zu bleiben,
und daß dabei keinerlei politische Nebenabsichten verfolgt werden. Der parla¬
mentarische Aktionsausschuß, dessen einzelne Mitglieder ihre Parteigegensötze und
Partennteressen vor dem einen großen Ziele, der Deutscherhaltung der Ostmark,
zurückstellen, der sozialdemokratische Reichskommissar, der seine Aufgabe nicht in
der Forderung einer Partei, sondern in der Rettung des gesamten Deutschtums
in der Ostmark sieht -- beide befinden sich auf dein gleichen Wege wie der
Volksrat der Ostmark, der auf einen parteilosen Zusammenschluß der deutschen
Vevölkerungsteile zu einer wirklichen Volksgenossenschaft hinarbeitet. Unsere


Materialien zur ostdeutschen Frage

Sie haben die deutschen Vorschläge und Gegenvorschläge mit Sorgfalt und ernster
Aufmerksamkeit geprüft; sie haben auf Grund dieser Prüfung bedeutende Kon-
Zessionen in der praktischen Anwendung gewährt.

Was aber die Grundlinien angeht, so beharren sie bei dem Vertrage. Sie
glauben, daß dieser Vertrag nicht nur eine gerechte Regelung des großen'Krieges
darstellt, sondern auch die Grundlage schafft, auf der die Völker Europas auf
dem Fuße der Freundschaft und Gleichheit miteinander leben können. Gleichzeitig
schafft der Vertrag das notwendige Organ, um auf friedliche Weise alle inter-
nationalen Probleme auf dem Wege der Besprechung und Verständigung zu regeln
und die Mittel zu finden, die Nkgclung des Jahres 1919 selbst von Zeit zu Zeit
abzuändern, indem es sie neuen Tatsachen und neuen Verhältnissen anpaßt, je
nachdem sie vorliegen werden. Die Regelung beruht allerdings nicht auf einer
allgemeinen Absolution für die Ereignisse der Jahre 1914 bis 1918, denn sonst
wäre es nicht ein Friede der Gerechtigkeit. Aber sie stellt einen aufrichtigen und
durchdachten Versuch dar zur Herbeiführung „jener Herrschaft des Rechtes, die
auf der Zustimmung der Beherrschten beruht und durch die organisierte Meinung
der. Menschheit gestützt wird", die als Grundlage für den Frieden vereinbart
worden ist.

Als ein solcher muß er in der heute vorliegenden Formulierung angenommen
oder abgelehnt werden. Infolgedessen erwarten die verbündeten und assoziierten
Mächte von der deutschen Delegation innerhalb von fünf Tagen, vom Tage der
gegenwärtigen Mitteilung gerechnet, eine Erklärung, die ihnen zu erkennen gibt,
daß sie bereit ist, den Vertrag so, wie er heute ist, zu unterzeichnen. Falls die
deutsche Delegation innerhalb der angegebenen Frist erklärt, daß sie bereit ist.
den Vertrag so, wie er heule ist, zu unterzeichnen, so werden die Dispositionen
für die sofortige Unterzeichnung des Friedens in Versailles getroffen werden.
Mangels einer solchen Erklärung stellt die gegenwärtige Mitteilung die Ankündi¬
gung dar, die in Artikel 2 der Konvention vom 16. Februar 1919 vorgesehen
ist, 'durch die der am 11, November 1918 abgeschlossene und durch die Konven¬
tionen vom 13. Dezember 1918 und 16. Januar 19l9 verlängerte Waffenstill,
stand weiter verlängert wurde. Es wird infolgedessen der gedachte Waffenstillstand
beendet werden, und die verbündeten und assoziierten Mächte werden diejenigen
Maßnahmen ergreifen, die sie für notwendig erachten werden um ihre Bedingungen
,gez. Clemenceau. aufzuerlegen.


Die Volksratsbewegung

Die politischen Auswirkungen der Danziger Tagung des Volksratsausschusses
treten von Tag zu Tag mehr hervor. Der parlamentarische Aktionsausschuß der
Nordgruppe der Ostmark beruft sich in seiner Kundgebung vom 14. d. Mes, aus-
drückltch auf die Mitarbeit der Volksräte sowie der mit ihnen vereinigten Organi¬
sationen des Ostdeutschen Heimatdienstes, und Reichskommissar Wirrig hat soeben
in der Presse eine Erklärung veröffentlicht, deren Inhalt sich mit den Forderungen
der Volksratsbewegung in völligem Einklang befindet. Diese beiden Tatsachen
verdienet, eine tiefere Beachtung. Beide Kundgebungen wurden erst möglich, als
sich die Erkenntnis durchgedrückt hatte, daß der gewaltige Zug, der jetzt durch die
Ostmark geht und in der Volksratsbiwegung am klarsten zum Ausdruck kommt,
einzig und allein dem Willen ihrer Volksmehrheit entspringt, deutsch zu bleiben,
und daß dabei keinerlei politische Nebenabsichten verfolgt werden. Der parla¬
mentarische Aktionsausschuß, dessen einzelne Mitglieder ihre Parteigegensötze und
Partennteressen vor dem einen großen Ziele, der Deutscherhaltung der Ostmark,
zurückstellen, der sozialdemokratische Reichskommissar, der seine Aufgabe nicht in
der Forderung einer Partei, sondern in der Rettung des gesamten Deutschtums
in der Ostmark sieht — beide befinden sich auf dein gleichen Wege wie der
Volksrat der Ostmark, der auf einen parteilosen Zusammenschluß der deutschen
Vevölkerungsteile zu einer wirklichen Volksgenossenschaft hinarbeitet. Unsere


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[0551] Materialien zur ostdeutschen Frage Sie haben die deutschen Vorschläge und Gegenvorschläge mit Sorgfalt und ernster Aufmerksamkeit geprüft; sie haben auf Grund dieser Prüfung bedeutende Kon- Zessionen in der praktischen Anwendung gewährt. Was aber die Grundlinien angeht, so beharren sie bei dem Vertrage. Sie glauben, daß dieser Vertrag nicht nur eine gerechte Regelung des großen'Krieges darstellt, sondern auch die Grundlage schafft, auf der die Völker Europas auf dem Fuße der Freundschaft und Gleichheit miteinander leben können. Gleichzeitig schafft der Vertrag das notwendige Organ, um auf friedliche Weise alle inter- nationalen Probleme auf dem Wege der Besprechung und Verständigung zu regeln und die Mittel zu finden, die Nkgclung des Jahres 1919 selbst von Zeit zu Zeit abzuändern, indem es sie neuen Tatsachen und neuen Verhältnissen anpaßt, je nachdem sie vorliegen werden. Die Regelung beruht allerdings nicht auf einer allgemeinen Absolution für die Ereignisse der Jahre 1914 bis 1918, denn sonst wäre es nicht ein Friede der Gerechtigkeit. Aber sie stellt einen aufrichtigen und durchdachten Versuch dar zur Herbeiführung „jener Herrschaft des Rechtes, die auf der Zustimmung der Beherrschten beruht und durch die organisierte Meinung der. Menschheit gestützt wird", die als Grundlage für den Frieden vereinbart worden ist. Als ein solcher muß er in der heute vorliegenden Formulierung angenommen oder abgelehnt werden. Infolgedessen erwarten die verbündeten und assoziierten Mächte von der deutschen Delegation innerhalb von fünf Tagen, vom Tage der gegenwärtigen Mitteilung gerechnet, eine Erklärung, die ihnen zu erkennen gibt, daß sie bereit ist, den Vertrag so, wie er heute ist, zu unterzeichnen. Falls die deutsche Delegation innerhalb der angegebenen Frist erklärt, daß sie bereit ist. den Vertrag so, wie er heule ist, zu unterzeichnen, so werden die Dispositionen für die sofortige Unterzeichnung des Friedens in Versailles getroffen werden. Mangels einer solchen Erklärung stellt die gegenwärtige Mitteilung die Ankündi¬ gung dar, die in Artikel 2 der Konvention vom 16. Februar 1919 vorgesehen ist, 'durch die der am 11, November 1918 abgeschlossene und durch die Konven¬ tionen vom 13. Dezember 1918 und 16. Januar 19l9 verlängerte Waffenstill, stand weiter verlängert wurde. Es wird infolgedessen der gedachte Waffenstillstand beendet werden, und die verbündeten und assoziierten Mächte werden diejenigen Maßnahmen ergreifen, die sie für notwendig erachten werden um ihre Bedingungen ,gez. Clemenceau. aufzuerlegen. Die Volksratsbewegung Die politischen Auswirkungen der Danziger Tagung des Volksratsausschusses treten von Tag zu Tag mehr hervor. Der parlamentarische Aktionsausschuß der Nordgruppe der Ostmark beruft sich in seiner Kundgebung vom 14. d. Mes, aus- drückltch auf die Mitarbeit der Volksräte sowie der mit ihnen vereinigten Organi¬ sationen des Ostdeutschen Heimatdienstes, und Reichskommissar Wirrig hat soeben in der Presse eine Erklärung veröffentlicht, deren Inhalt sich mit den Forderungen der Volksratsbewegung in völligem Einklang befindet. Diese beiden Tatsachen verdienet, eine tiefere Beachtung. Beide Kundgebungen wurden erst möglich, als sich die Erkenntnis durchgedrückt hatte, daß der gewaltige Zug, der jetzt durch die Ostmark geht und in der Volksratsbiwegung am klarsten zum Ausdruck kommt, einzig und allein dem Willen ihrer Volksmehrheit entspringt, deutsch zu bleiben, und daß dabei keinerlei politische Nebenabsichten verfolgt werden. Der parla¬ mentarische Aktionsausschuß, dessen einzelne Mitglieder ihre Parteigegensötze und Partennteressen vor dem einen großen Ziele, der Deutscherhaltung der Ostmark, zurückstellen, der sozialdemokratische Reichskommissar, der seine Aufgabe nicht in der Forderung einer Partei, sondern in der Rettung des gesamten Deutschtums in der Ostmark sieht — beide befinden sich auf dein gleichen Wege wie der Volksrat der Ostmark, der auf einen parteilosen Zusammenschluß der deutschen Vevölkerungsteile zu einer wirklichen Volksgenossenschaft hinarbeitet. Unsere

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/551>, abgerufen am 29.04.2024.