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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr.

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Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

sie für auswärtige Politik nichts zu sagen.
Es könnte kein falscherer Schluß aus Keynes
gezogen werden, als nun das Land zu lieben,
das einen solch prächtigen Kämpen der
Wahrheit hervorgebracht hat. oder von
diesem Land Gnade und Gerechtigkeit für das
gefolterte Deutschland zu erhoffen. Das
England Lloyd Georges, das England des
Knock out, und nicht das sympathische Old
England Kcyncs' ist es, dem wir noch mehr
als die Iren und die Inder gegenüberstehen.

Dennoch und gerade deshalb muß jeder
Deutsche Keynes lesen, aus dem wir die
besten Gründe für unser Recht gerade des¬
halb entnehmen können, weil Keynes von
jeder persönlichen Vorliebe sür Deutschland
frei ist und die Fehler derer, die auf deutscher
Seite den Vertrag zu unterzeichnen rieten,
klar erkennt und offen ausspricht. Sein
Zeugnis ist unparteiisch im edelsten Sinn,
aus ihm spricht die Vernunft und die Liebe
zu Europa. Und da wir nicht müde werden
dürfen, für unsre Sache zu kämpfen und zu
Zeugen, so muß jeder Deutsche sich mit dem
geschichtlichen und volkswirtschaftlichen Rüst¬
zeug vertraut machen, das hier ein junger
Nachfahr Macaulays, Carlyles und Adam
Smiths mit der hohen Politischen Schulung
seiner Rasse gefertigt hat. Der geistvolle
Mann, der das Gewissen der Welt in
Versailles verkörpern wollte, nachdem Wilson
sür diese Aufgabe sich unfähig erwiesen hatte,
darf von sich sagen: Victrix csusg, 6iis
placuit, se6 vices, Latoni, Hätte er recht
behalten, dann wäre nicht Frankreich größer
geworden als Deutschland, und deshalb hat
er nicht recht behalten dürfen. Er ist nicht
der Mann, die aus den Fugen gegangene
Welt einzurenken, aber er ist der Prophet,
der in dem Jahr, das seit der ersten Planung
dieses Buches verging, mit seinen Kassandra¬
rufen bisher stets recht behalten hat. Manches
spricht dafür, daß auch seine noch unerfüllten
Prophezeihungen sich der Verwirklichung
sichern und Europa auf dem Weg durch
selbstverschuldete Qual einer Katastrophe und
^um vielleicht ' dem neuen Zeitalter, das
Keynes wünscht, entgegenreift.

^' I. Danilewsky. Rußland "ut Europa.
übersetzt und eingeleitet Von Karl Nötzel.
[Spaltenumbruch]

Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin.
1920. Preis geh. M. 26,--, geb. M. 32,--.

Danilewskys Buch ist seit zwei Generationen
die Bibel des Panslawismus. Es ist wert¬
voll, daß wir jetzt wenigstens Bruchstücke des
Werkes in deutscher Übersetzung erhalten
haben.'

Marion I. Bradshaw. Ius War- su6
R,s1iZion. ^ ?reIimlNÄi-^ LidlioZrapn^
<zf Naterisl in TnZlisn. Coinmirtss
on elf War 2n6 ,tre l^eiiZious
Outlook. Issue6 Association
?rsss, ^vo VorK.

Krieg und Religion -- ein angelsächsischer
Kulturspiegel nach der guten und schlechten
Seite hin ist diese Zusammenstellung feind¬
licher Kriegsliteratur.

Denmngeo", A. l-e O6cum ve l'Lurope.
Payot, Paris.

Der Verfasser beweist den Selbstmord
Europas, das unaufhaltsame Sinken unseres
Erdteils von seiner führenden Stellung wirt¬
schaftlich und politisch. Hoffentlich wird sein
Buch bei seinen Landsleuten gelesen, die es
angeht. Würde es nur in Frankreich be¬
herzigt, so wäre Europa gerettet. Aber auch
bei uns verdient das Buch als Ergänzung zu
Keynes Beachtung.

or. Josef Graßl, Medizinalrat. Deutsch¬
lands Wiedergeburt. Ferd. Dümmlers Ver¬
lagsbuchhandlung. Berlin 1920. M. 16.--
geb. M. 20.--.

Das eigenartige Buch eines biologisch-
soziologisch denkenden Patrioten, das unter
den zahllosen zur Zeit erscheinenden Pro¬
grammen und Rezepten zu Deutschlands
Heilung hervorragt und trotz manchem Wider¬
spruch im einzelnen als Ganzes die Auf¬
merksamkeit ernster Leser lohnt.


' Max Pirker, Die Zukunft der deutsch-öster¬
reichischen Alpenländer. 1919.
Stephan Hock, Lyrik aus Deutsch-Österreich.
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 1919.
Robert Facsi, Rainer Maria Rilke. 1919.
Amalthea-Almaimch auf das Jahr 1920.
Sämilich im Amalthea-Verlag, Zürich,
Leipzig, Wien.
Alfred Maderno, Die deutsch-österreichische
Dichtung der Gegenwart. Erstes bis fünftes
[Ende Spaltensatz]
Grenzboten IV 192012
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sie für auswärtige Politik nichts zu sagen.
Es könnte kein falscherer Schluß aus Keynes
gezogen werden, als nun das Land zu lieben,
das einen solch prächtigen Kämpen der
Wahrheit hervorgebracht hat. oder von
diesem Land Gnade und Gerechtigkeit für das
gefolterte Deutschland zu erhoffen. Das
England Lloyd Georges, das England des
Knock out, und nicht das sympathische Old
England Kcyncs' ist es, dem wir noch mehr
als die Iren und die Inder gegenüberstehen.

Dennoch und gerade deshalb muß jeder
Deutsche Keynes lesen, aus dem wir die
besten Gründe für unser Recht gerade des¬
halb entnehmen können, weil Keynes von
jeder persönlichen Vorliebe sür Deutschland
frei ist und die Fehler derer, die auf deutscher
Seite den Vertrag zu unterzeichnen rieten,
klar erkennt und offen ausspricht. Sein
Zeugnis ist unparteiisch im edelsten Sinn,
aus ihm spricht die Vernunft und die Liebe
zu Europa. Und da wir nicht müde werden
dürfen, für unsre Sache zu kämpfen und zu
Zeugen, so muß jeder Deutsche sich mit dem
geschichtlichen und volkswirtschaftlichen Rüst¬
zeug vertraut machen, das hier ein junger
Nachfahr Macaulays, Carlyles und Adam
Smiths mit der hohen Politischen Schulung
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Mann, der das Gewissen der Welt in
Versailles verkörpern wollte, nachdem Wilson
sür diese Aufgabe sich unfähig erwiesen hatte,
darf von sich sagen: Victrix csusg, 6iis
placuit, se6 vices, Latoni, Hätte er recht
behalten, dann wäre nicht Frankreich größer
geworden als Deutschland, und deshalb hat
er nicht recht behalten dürfen. Er ist nicht
der Mann, die aus den Fugen gegangene
Welt einzurenken, aber er ist der Prophet,
der in dem Jahr, das seit der ersten Planung
dieses Buches verging, mit seinen Kassandra¬
rufen bisher stets recht behalten hat. Manches
spricht dafür, daß auch seine noch unerfüllten
Prophezeihungen sich der Verwirklichung
sichern und Europa auf dem Weg durch
selbstverschuldete Qual einer Katastrophe und
^um vielleicht ' dem neuen Zeitalter, das
Keynes wünscht, entgegenreift.

^' I. Danilewsky. Rußland «ut Europa.
übersetzt und eingeleitet Von Karl Nötzel.
[Spaltenumbruch]

Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin.
1920. Preis geh. M. 26,—, geb. M. 32,—.

Danilewskys Buch ist seit zwei Generationen
die Bibel des Panslawismus. Es ist wert¬
voll, daß wir jetzt wenigstens Bruchstücke des
Werkes in deutscher Übersetzung erhalten
haben.'

Marion I. Bradshaw. Ius War- su6
R,s1iZion. ^ ?reIimlNÄi-^ LidlioZrapn^
<zf Naterisl in TnZlisn. Coinmirtss
on elf War 2n6 ,tre l^eiiZious
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Krieg und Religion — ein angelsächsischer
Kulturspiegel nach der guten und schlechten
Seite hin ist diese Zusammenstellung feind¬
licher Kriegsliteratur.

Denmngeo», A. l-e O6cum ve l'Lurope.
Payot, Paris.

Der Verfasser beweist den Selbstmord
Europas, das unaufhaltsame Sinken unseres
Erdteils von seiner führenden Stellung wirt¬
schaftlich und politisch. Hoffentlich wird sein
Buch bei seinen Landsleuten gelesen, die es
angeht. Würde es nur in Frankreich be¬
herzigt, so wäre Europa gerettet. Aber auch
bei uns verdient das Buch als Ergänzung zu
Keynes Beachtung.

or. Josef Graßl, Medizinalrat. Deutsch¬
lands Wiedergeburt. Ferd. Dümmlers Ver¬
lagsbuchhandlung. Berlin 1920. M. 16.—
geb. M. 20.—.

Das eigenartige Buch eines biologisch-
soziologisch denkenden Patrioten, das unter
den zahllosen zur Zeit erscheinenden Pro¬
grammen und Rezepten zu Deutschlands
Heilung hervorragt und trotz manchem Wider¬
spruch im einzelnen als Ganzes die Auf¬
merksamkeit ernster Leser lohnt.


' Max Pirker, Die Zukunft der deutsch-öster¬
reichischen Alpenländer. 1919.
Stephan Hock, Lyrik aus Deutsch-Österreich.
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 1919.
Robert Facsi, Rainer Maria Rilke. 1919.
Amalthea-Almaimch auf das Jahr 1920.
Sämilich im Amalthea-Verlag, Zürich,
Leipzig, Wien.
Alfred Maderno, Die deutsch-österreichische
Dichtung der Gegenwart. Erstes bis fünftes
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Grenzboten IV 192012
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[0185] Bücherschau sie für auswärtige Politik nichts zu sagen. Es könnte kein falscherer Schluß aus Keynes gezogen werden, als nun das Land zu lieben, das einen solch prächtigen Kämpen der Wahrheit hervorgebracht hat. oder von diesem Land Gnade und Gerechtigkeit für das gefolterte Deutschland zu erhoffen. Das England Lloyd Georges, das England des Knock out, und nicht das sympathische Old England Kcyncs' ist es, dem wir noch mehr als die Iren und die Inder gegenüberstehen. Dennoch und gerade deshalb muß jeder Deutsche Keynes lesen, aus dem wir die besten Gründe für unser Recht gerade des¬ halb entnehmen können, weil Keynes von jeder persönlichen Vorliebe sür Deutschland frei ist und die Fehler derer, die auf deutscher Seite den Vertrag zu unterzeichnen rieten, klar erkennt und offen ausspricht. Sein Zeugnis ist unparteiisch im edelsten Sinn, aus ihm spricht die Vernunft und die Liebe zu Europa. Und da wir nicht müde werden dürfen, für unsre Sache zu kämpfen und zu Zeugen, so muß jeder Deutsche sich mit dem geschichtlichen und volkswirtschaftlichen Rüst¬ zeug vertraut machen, das hier ein junger Nachfahr Macaulays, Carlyles und Adam Smiths mit der hohen Politischen Schulung seiner Rasse gefertigt hat. Der geistvolle Mann, der das Gewissen der Welt in Versailles verkörpern wollte, nachdem Wilson sür diese Aufgabe sich unfähig erwiesen hatte, darf von sich sagen: Victrix csusg, 6iis placuit, se6 vices, Latoni, Hätte er recht behalten, dann wäre nicht Frankreich größer geworden als Deutschland, und deshalb hat er nicht recht behalten dürfen. Er ist nicht der Mann, die aus den Fugen gegangene Welt einzurenken, aber er ist der Prophet, der in dem Jahr, das seit der ersten Planung dieses Buches verging, mit seinen Kassandra¬ rufen bisher stets recht behalten hat. Manches spricht dafür, daß auch seine noch unerfüllten Prophezeihungen sich der Verwirklichung sichern und Europa auf dem Weg durch selbstverschuldete Qual einer Katastrophe und ^um vielleicht ' dem neuen Zeitalter, das Keynes wünscht, entgegenreift. ^' I. Danilewsky. Rußland «ut Europa. übersetzt und eingeleitet Von Karl Nötzel. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart-Berlin. 1920. Preis geh. M. 26,—, geb. M. 32,—. Danilewskys Buch ist seit zwei Generationen die Bibel des Panslawismus. Es ist wert¬ voll, daß wir jetzt wenigstens Bruchstücke des Werkes in deutscher Übersetzung erhalten haben.' Marion I. Bradshaw. Ius War- su6 R,s1iZion. ^ ?reIimlNÄi-^ LidlioZrapn^ <zf Naterisl in TnZlisn. Coinmirtss on elf War 2n6 ,tre l^eiiZious Outlook. Issue6 Association ?rsss, ^vo VorK. Krieg und Religion — ein angelsächsischer Kulturspiegel nach der guten und schlechten Seite hin ist diese Zusammenstellung feind¬ licher Kriegsliteratur. Denmngeo», A. l-e O6cum ve l'Lurope. Payot, Paris. Der Verfasser beweist den Selbstmord Europas, das unaufhaltsame Sinken unseres Erdteils von seiner führenden Stellung wirt¬ schaftlich und politisch. Hoffentlich wird sein Buch bei seinen Landsleuten gelesen, die es angeht. Würde es nur in Frankreich be¬ herzigt, so wäre Europa gerettet. Aber auch bei uns verdient das Buch als Ergänzung zu Keynes Beachtung. or. Josef Graßl, Medizinalrat. Deutsch¬ lands Wiedergeburt. Ferd. Dümmlers Ver¬ lagsbuchhandlung. Berlin 1920. M. 16.— geb. M. 20.—. Das eigenartige Buch eines biologisch- soziologisch denkenden Patrioten, das unter den zahllosen zur Zeit erscheinenden Pro¬ grammen und Rezepten zu Deutschlands Heilung hervorragt und trotz manchem Wider¬ spruch im einzelnen als Ganzes die Auf¬ merksamkeit ernster Leser lohnt. ' Max Pirker, Die Zukunft der deutsch-öster¬ reichischen Alpenländer. 1919. Stephan Hock, Lyrik aus Deutsch-Österreich. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 1919. Robert Facsi, Rainer Maria Rilke. 1919. Amalthea-Almaimch auf das Jahr 1920. Sämilich im Amalthea-Verlag, Zürich, Leipzig, Wien. Alfred Maderno, Die deutsch-österreichische Dichtung der Gegenwart. Erstes bis fünftes Grenzboten IV 192012

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_338022/185>, abgerufen am 01.05.2024.