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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

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deutsche Publizist der Zeit vor hundert Jahren
Katholik, An ihm kann sich der national-
gesinnte Zentrumsmann ebenso erbauen, wie
der Demokrat, wie der deutsche Patriot
schlechthin. Es war deshalb ein glücklicher
Gedanke des Drei-Masken-Verlags, seine neue
politische Bücherei, deren Fortgang wir mit
Interesse erwarten, durch einen Band von
Görres zu eröffnen. Der Herausgeber des
Bandes wie der ganzen Sammlung, A, Duch,
läfit hier zunächst die wichtigste Staatsschrift,
das zuerst 1819 erschienene "Teutschland
und die Revolution", erscheinen, mit ihren
unvergänglichen Werten sür deutsche Innen¬
politik. Noch weitere Verbreitung dürfte der
erst angekündigte zweite Görresband nach
seinem Erscheinen finden, da er die Zeit
Napoleons, d. h. die beste Feder im Kampf
des Rheinlandes um sein Deutschtum und der
Deutschen um ihre Freiheit bieten will.

Paul Rohrbach, Die Beweise für die Ver¬
antwortlichkeit der Entente am Weltkrieg.
I. Engelhorns Nachf., Stuttgart. 1921.
2,S0 M.

Das Wiederaufnahmeverfahren in der
Frage der Kriegsschuld ist eröffnet. Es müßte
ein Gesetz in Deutschland geben, das keinem
ZcitungSschriftstellcr die Lizenz zu schreiben
und keinem Staatsbürger das Reisen ins
Ausland genehmigte, bevor er nicht durch eine
Prüfung bewiesen hat, daß er den Rohrbach-
schcn Katechismus kennt, 'I'u-i, i-os g-Uol',
deutscher Staatsbürger!

Propheten sind in Deutschland aufgeschossen
wie Pilze nach dem Regen. Dieser hier ist
noch verhältnismäßig gemeßbar. Kein Astrolog
oder Medium, sondern Geschichtsphilosoph.
Er deutet nach Gesetzen der Geschichte die
Zukunft und stellt sich, wie alle diese Denker,
gut mit Spengler, der nun einmal für das
Publikum das Kneten der Geschichte zu Wunsch-
gebildcn modern gemacht hat. Wir wollen
Kemmerich manches verzeihen, denn er weissagt,
daß Deutschland in ein bis zwei Jahrzehnten
"unfehlbar die Vormacht Europas fein wird.

[Spaltenumbruch]

stärker, reicher und größer, als es seit den
Tagen der salischen Kaiser jemals war". Recht
so! Aber nun jeder ans Werk, denn von
selber kommt es nicht.

Deutschland, Südtirol und Italien. Von
einem Südtiroler Politiker. Südtiroler
Zeitungsverlag G. in. b. H. Bozen-Meran.
192 l. Auslieferung für Deutschland:
F. Vvlckmar, Leipzig.

Diese kleine Schrift des bedeutendsten Süd¬
tiroler Politikers ist eine so zwingende Ver¬
urteilung des Unrechts an der Lvrinkuii-r
irrö'icmtg., daß wir uns nicht wundern, daß
die italienische Behörde in Südtirol sie be¬
schlagnahmt hat. Möchte dafür doch die
deutsche Paßbehörde sie jedem Landsmann,
der überflüssigerweise sein Geld nach Rom
oder der Riviera trägt, zugleich mit dein
Visum überreichen, damit der Vergnügungs-
rcisendc auch etwas anderes von unseren
leidenden Brüdern höre, als ihm die Italiener
erzählen, und er an den Ausdruck seiner
Schwärmerei für Italien mehr Vorbehalte
knüpfe, als der in dieser Schrift gebührend
an den Pranger gestellte Bankier-Botschafter
der deutschen Republik v. Beerenberg.

A. v. Crmnon, Generalleutnant a. D.,
Unser österreichisch-ungarischer Bundesge¬
nosse im Weltkriege. Verlag E. S. Mittler
u. Sohn. Berlin SW. 68. 1920.
Josef Stiirgkh, Gen. d. Ins. d. R., Im
Deutschen Großen Hauptquartier. Paul
List Verlag. Leipzig. 1921.

Beiden Büchern ist eins gemeinsam und
verdient als wertvollhervorgehoben zu werden:
die Fähigkeit der Verfasser, in spannender und
doch sachlicher Weise in die Wiedergabe der
Kriegsereignisse die politischen Geschehnisse
und Verwicklungen hincinzuflechten. Man
musz beide Bücher zu den wertvollsten Poli¬
tischen Büchern der Kriegsliteratur rechnen,
und was beide gleichmäßig auszeichnet, ist
die ruhige Sachlichkeit und das Bestreben,
die Dinge unparteiisch zu betrachten. Eine
Verstimmung zwischen der deutschen und der
österreichischen obersten Heeresleitung bestand
von Anfang des Krieges an und sie wurde
statt geringer oder ausgeglichen, eigentlich
immer größer und erschwerte das gedeih¬
liche Zusammenarbeiten. Es wurde so oft

[Ende Spaltensatz]
Dr. Max Kemmerich, München. Die
Berechnung der Geschichte und Deutsch¬
lands Zukunft. Verlag Jos. C. Huber,
Diessen vor München. 1921. 3,60 M.

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deutsche Publizist der Zeit vor hundert Jahren
Katholik, An ihm kann sich der national-
gesinnte Zentrumsmann ebenso erbauen, wie
der Demokrat, wie der deutsche Patriot
schlechthin. Es war deshalb ein glücklicher
Gedanke des Drei-Masken-Verlags, seine neue
politische Bücherei, deren Fortgang wir mit
Interesse erwarten, durch einen Band von
Görres zu eröffnen. Der Herausgeber des
Bandes wie der ganzen Sammlung, A, Duch,
läfit hier zunächst die wichtigste Staatsschrift,
das zuerst 1819 erschienene „Teutschland
und die Revolution", erscheinen, mit ihren
unvergänglichen Werten sür deutsche Innen¬
politik. Noch weitere Verbreitung dürfte der
erst angekündigte zweite Görresband nach
seinem Erscheinen finden, da er die Zeit
Napoleons, d. h. die beste Feder im Kampf
des Rheinlandes um sein Deutschtum und der
Deutschen um ihre Freiheit bieten will.

Paul Rohrbach, Die Beweise für die Ver¬
antwortlichkeit der Entente am Weltkrieg.
I. Engelhorns Nachf., Stuttgart. 1921.
2,S0 M.

Das Wiederaufnahmeverfahren in der
Frage der Kriegsschuld ist eröffnet. Es müßte
ein Gesetz in Deutschland geben, das keinem
ZcitungSschriftstellcr die Lizenz zu schreiben
und keinem Staatsbürger das Reisen ins
Ausland genehmigte, bevor er nicht durch eine
Prüfung bewiesen hat, daß er den Rohrbach-
schcn Katechismus kennt, 'I'u-i, i-os g-Uol',
deutscher Staatsbürger!

Propheten sind in Deutschland aufgeschossen
wie Pilze nach dem Regen. Dieser hier ist
noch verhältnismäßig gemeßbar. Kein Astrolog
oder Medium, sondern Geschichtsphilosoph.
Er deutet nach Gesetzen der Geschichte die
Zukunft und stellt sich, wie alle diese Denker,
gut mit Spengler, der nun einmal für das
Publikum das Kneten der Geschichte zu Wunsch-
gebildcn modern gemacht hat. Wir wollen
Kemmerich manches verzeihen, denn er weissagt,
daß Deutschland in ein bis zwei Jahrzehnten
„unfehlbar die Vormacht Europas fein wird.

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stärker, reicher und größer, als es seit den
Tagen der salischen Kaiser jemals war". Recht
so! Aber nun jeder ans Werk, denn von
selber kommt es nicht.

Deutschland, Südtirol und Italien. Von
einem Südtiroler Politiker. Südtiroler
Zeitungsverlag G. in. b. H. Bozen-Meran.
192 l. Auslieferung für Deutschland:
F. Vvlckmar, Leipzig.

Diese kleine Schrift des bedeutendsten Süd¬
tiroler Politikers ist eine so zwingende Ver¬
urteilung des Unrechts an der Lvrinkuii-r
irrö'icmtg., daß wir uns nicht wundern, daß
die italienische Behörde in Südtirol sie be¬
schlagnahmt hat. Möchte dafür doch die
deutsche Paßbehörde sie jedem Landsmann,
der überflüssigerweise sein Geld nach Rom
oder der Riviera trägt, zugleich mit dein
Visum überreichen, damit der Vergnügungs-
rcisendc auch etwas anderes von unseren
leidenden Brüdern höre, als ihm die Italiener
erzählen, und er an den Ausdruck seiner
Schwärmerei für Italien mehr Vorbehalte
knüpfe, als der in dieser Schrift gebührend
an den Pranger gestellte Bankier-Botschafter
der deutschen Republik v. Beerenberg.

A. v. Crmnon, Generalleutnant a. D.,
Unser österreichisch-ungarischer Bundesge¬
nosse im Weltkriege. Verlag E. S. Mittler
u. Sohn. Berlin SW. 68. 1920.
Josef Stiirgkh, Gen. d. Ins. d. R., Im
Deutschen Großen Hauptquartier. Paul
List Verlag. Leipzig. 1921.

Beiden Büchern ist eins gemeinsam und
verdient als wertvollhervorgehoben zu werden:
die Fähigkeit der Verfasser, in spannender und
doch sachlicher Weise in die Wiedergabe der
Kriegsereignisse die politischen Geschehnisse
und Verwicklungen hincinzuflechten. Man
musz beide Bücher zu den wertvollsten Poli¬
tischen Büchern der Kriegsliteratur rechnen,
und was beide gleichmäßig auszeichnet, ist
die ruhige Sachlichkeit und das Bestreben,
die Dinge unparteiisch zu betrachten. Eine
Verstimmung zwischen der deutschen und der
österreichischen obersten Heeresleitung bestand
von Anfang des Krieges an und sie wurde
statt geringer oder ausgeglichen, eigentlich
immer größer und erschwerte das gedeih¬
liche Zusammenarbeiten. Es wurde so oft

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Dr. Max Kemmerich, München. Die
Berechnung der Geschichte und Deutsch¬
lands Zukunft. Verlag Jos. C. Huber,
Diessen vor München. 1921. 3,60 M.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/91>, abgerufen am 04.05.2024.