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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Bücherschau
Wirtschaft,, Recht, Gesellschaft, Oronomit

[Beginn Spaltensatz]
Robert Wilbrand, Ökonomik. Ideen zu
einer Philosophie und Soziologe der Wirt¬
schaft, Tübingen, I, C. B. Mohr(P. Siebeck).
1920. Geh. M, 18,-und75"/nVerlags-
teuerungszuschlag.

Ein Nativnalölvnom meldet sich zum Wort,
um von seiner Fachwissenschaft aus zu philo¬
sophieren. Hier handelt es sich jedoch nicht
um ein Weltbild von spezialistischen Ausgangs¬
punkten, sondern um die philosophische Grund¬
legung einer SpezialWissenschaft. DaS Ziel
der Nationalökonomie hat sich in den letzten
Menschenaltern so oft verschoben, das; die
MethodenkrisiS in der Nationalökonomie gar
nicht zur Ruhe kommt. Aus dieser Krisis
heraus strebt Wilbrand zu einer neuen Defi¬
nition seiner Wissenschaft. Ökonomik ist ihm
allgemein die Lehre von "dem Bemühen, für
künftiges Wollen die Mittel bereit zu halten".
Man sieht, daß diese Definition an die der
Politik streut, Politik ist die Lehre von der
Verwendung der einem Organismus eigenen
Potentiellen Energie zu den Lebenszwecken des
Organismus. Ökonomik ist die Gewinnung
und Verwaltung dieser potentiellen Energie.
Was Wilbrand bietet, ist noch keine aus¬
geführte Philosophie der Wirtschaft, die er
für später verheißt, sondern eine Skizze. Sie
bietet dus höchste Interesse sür jeden, der an
das Konvergieren unserer SpezialWissenschaften
zu einer allgemeinen Lebenslehre glaubt. Den
"Ideen zur Philosophie der Wirtschaft"
(Güterlehre, Ökonomie der Produktion, Kon¬
sumtion des Bedarfs) läßt Wilbrand "Ideen
Zur Soziologie der Wirtschaft" folgen, deren
hohes Interesse schon aus der Stufenfolge
seiner vier Typen erhellt (Alleinwirtschaft,
Tauschwirtschaft, Gcmeinwirtschaft, Hingabe¬
wirtschaft). Das Buch ist eine Etappe in
dem philosophischen Annähcrnngsprvzcß der
Geisteswissenschaften unserer Tage.

Ferdinand Gras u. Dcaenfelv-Schonlmrg,
Die Motive des volkswirtschaftlichen Han¬
delns und der deutsche Marxismus. Ver¬
lag von I, C, B. Mohr (Paul Liebeck),
Tübingen 1920. Preis geh. M. 20.--,
dazu 7ö Proz, BerlagsteuerungSzuschlag,
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Der Zielpunkt dieser Schrift ist wissen¬
schaftlich wie Politisch gleich wertvoll. Di"
ältere Nationalökonomie hatte den Psycho¬
logischen Motiven des wirtschaftlichen Han¬
delns vielleicht zu geringe Achtung geschenkt,
Gänzlich außer acht gesetzt aber hat sie der
marxistische Sozialismus, und deshalb mutzte
er scheitern, als er seine Utopien in Prak¬
tische Wirtschaft umsetzen wollte. Vorliegen¬
des Buch erwirbt sich das Verdienst, die
Anschauungen des Socialismus, seiner theo¬
retischen und Praktischen Führer wie der
Massen, nüchtern an den Tatsachen der von
ihm scharf erfaßten wirklichen Motivgesetze
zu Prüfen,

Der FrnedcnZverrrag und Deutschlands
SteUmig in der Weltwirtschaft. Deutsch"
Weltwirtschaftliche Gesellschaft E. V, Berlin.
1S2Z, Verlag von Julius Springer, PrciK
M. 28--,

Die sehr gediegenen Beiträge bekannter
BolkSwirtschaftler, Historiker, Beamter usw,
erläutern von allen Seiten her die volks¬
wirtschaftliche Bedeutung des FriedenLver-
trage" und werden jedem, der sich berufs¬
mäßig oder als Palmöl mit dem Versailler
Vertrag beschäftigt, zuverlässige Stützpunkte
abgeben,

A. Günther, Rückkehr zur Weltwirtschaft.
Die Organisation der Weltwirtschaft aus
sozialer und kontinentaler Grundlage.
München, Leipzig, Duncker ". Humblot.
192V.

Zum Unterschied von den formal-völker¬
rechtlichen Werken über internationalen Zu¬
sammenschluß -- deren wir in Deutschland
seit drei Jahren viel zu viele geschrieben
haben, die kein Mensch außerhalb Deutsch¬
lands liest -- untersucht Günther die Aus¬
sichten und Aufgaben einer zwischenstaat¬
lichen Wirtschaftsorganisation, die sich auf
die eigenen Interessen und vielen Bedürfnisse
der Völker gründet. Allerdings ist die be¬
nachteiligte Lage des bei der Erdsnteilung
leer ausgegangenen, mit Unglück überhäuften
deutschen Volkes im Vergleich zu den großen
Wirtschaftsreichen so erschwerend, daß auch

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Wirtschaft,, Recht, Gesellschaft, Oronomit

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Robert Wilbrand, Ökonomik. Ideen zu
einer Philosophie und Soziologe der Wirt¬
schaft, Tübingen, I, C. B. Mohr(P. Siebeck).
1920. Geh. M, 18,-und75»/nVerlags-
teuerungszuschlag.

Ein Nativnalölvnom meldet sich zum Wort,
um von seiner Fachwissenschaft aus zu philo¬
sophieren. Hier handelt es sich jedoch nicht
um ein Weltbild von spezialistischen Ausgangs¬
punkten, sondern um die philosophische Grund¬
legung einer SpezialWissenschaft. DaS Ziel
der Nationalökonomie hat sich in den letzten
Menschenaltern so oft verschoben, das; die
MethodenkrisiS in der Nationalökonomie gar
nicht zur Ruhe kommt. Aus dieser Krisis
heraus strebt Wilbrand zu einer neuen Defi¬
nition seiner Wissenschaft. Ökonomik ist ihm
allgemein die Lehre von „dem Bemühen, für
künftiges Wollen die Mittel bereit zu halten".
Man sieht, daß diese Definition an die der
Politik streut, Politik ist die Lehre von der
Verwendung der einem Organismus eigenen
Potentiellen Energie zu den Lebenszwecken des
Organismus. Ökonomik ist die Gewinnung
und Verwaltung dieser potentiellen Energie.
Was Wilbrand bietet, ist noch keine aus¬
geführte Philosophie der Wirtschaft, die er
für später verheißt, sondern eine Skizze. Sie
bietet dus höchste Interesse sür jeden, der an
das Konvergieren unserer SpezialWissenschaften
zu einer allgemeinen Lebenslehre glaubt. Den
»Ideen zur Philosophie der Wirtschaft"
(Güterlehre, Ökonomie der Produktion, Kon¬
sumtion des Bedarfs) läßt Wilbrand „Ideen
Zur Soziologie der Wirtschaft" folgen, deren
hohes Interesse schon aus der Stufenfolge
seiner vier Typen erhellt (Alleinwirtschaft,
Tauschwirtschaft, Gcmeinwirtschaft, Hingabe¬
wirtschaft). Das Buch ist eine Etappe in
dem philosophischen Annähcrnngsprvzcß der
Geisteswissenschaften unserer Tage.

Ferdinand Gras u. Dcaenfelv-Schonlmrg,
Die Motive des volkswirtschaftlichen Han¬
delns und der deutsche Marxismus. Ver¬
lag von I, C, B. Mohr (Paul Liebeck),
Tübingen 1920. Preis geh. M. 20.—,
dazu 7ö Proz, BerlagsteuerungSzuschlag,
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Der Zielpunkt dieser Schrift ist wissen¬
schaftlich wie Politisch gleich wertvoll. Di«
ältere Nationalökonomie hatte den Psycho¬
logischen Motiven des wirtschaftlichen Han¬
delns vielleicht zu geringe Achtung geschenkt,
Gänzlich außer acht gesetzt aber hat sie der
marxistische Sozialismus, und deshalb mutzte
er scheitern, als er seine Utopien in Prak¬
tische Wirtschaft umsetzen wollte. Vorliegen¬
des Buch erwirbt sich das Verdienst, die
Anschauungen des Socialismus, seiner theo¬
retischen und Praktischen Führer wie der
Massen, nüchtern an den Tatsachen der von
ihm scharf erfaßten wirklichen Motivgesetze
zu Prüfen,

Der FrnedcnZverrrag und Deutschlands
SteUmig in der Weltwirtschaft. Deutsch«
Weltwirtschaftliche Gesellschaft E. V, Berlin.
1S2Z, Verlag von Julius Springer, PrciK
M. 28—,

Die sehr gediegenen Beiträge bekannter
BolkSwirtschaftler, Historiker, Beamter usw,
erläutern von allen Seiten her die volks¬
wirtschaftliche Bedeutung des FriedenLver-
trage« und werden jedem, der sich berufs¬
mäßig oder als Palmöl mit dem Versailler
Vertrag beschäftigt, zuverlässige Stützpunkte
abgeben,

A. Günther, Rückkehr zur Weltwirtschaft.
Die Organisation der Weltwirtschaft aus
sozialer und kontinentaler Grundlage.
München, Leipzig, Duncker «. Humblot.
192V.

Zum Unterschied von den formal-völker¬
rechtlichen Werken über internationalen Zu¬
sammenschluß — deren wir in Deutschland
seit drei Jahren viel zu viele geschrieben
haben, die kein Mensch außerhalb Deutsch¬
lands liest — untersucht Günther die Aus¬
sichten und Aufgaben einer zwischenstaat¬
lichen Wirtschaftsorganisation, die sich auf
die eigenen Interessen und vielen Bedürfnisse
der Völker gründet. Allerdings ist die be¬
nachteiligte Lage des bei der Erdsnteilung
leer ausgegangenen, mit Unglück überhäuften
deutschen Volkes im Vergleich zu den großen
Wirtschaftsreichen so erschwerend, daß auch

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[0295] Aücherschcm Bücherschau Wirtschaft,, Recht, Gesellschaft, Oronomit Robert Wilbrand, Ökonomik. Ideen zu einer Philosophie und Soziologe der Wirt¬ schaft, Tübingen, I, C. B. Mohr(P. Siebeck). 1920. Geh. M, 18,-und75»/nVerlags- teuerungszuschlag. Ein Nativnalölvnom meldet sich zum Wort, um von seiner Fachwissenschaft aus zu philo¬ sophieren. Hier handelt es sich jedoch nicht um ein Weltbild von spezialistischen Ausgangs¬ punkten, sondern um die philosophische Grund¬ legung einer SpezialWissenschaft. DaS Ziel der Nationalökonomie hat sich in den letzten Menschenaltern so oft verschoben, das; die MethodenkrisiS in der Nationalökonomie gar nicht zur Ruhe kommt. Aus dieser Krisis heraus strebt Wilbrand zu einer neuen Defi¬ nition seiner Wissenschaft. Ökonomik ist ihm allgemein die Lehre von „dem Bemühen, für künftiges Wollen die Mittel bereit zu halten". Man sieht, daß diese Definition an die der Politik streut, Politik ist die Lehre von der Verwendung der einem Organismus eigenen Potentiellen Energie zu den Lebenszwecken des Organismus. Ökonomik ist die Gewinnung und Verwaltung dieser potentiellen Energie. Was Wilbrand bietet, ist noch keine aus¬ geführte Philosophie der Wirtschaft, die er für später verheißt, sondern eine Skizze. Sie bietet dus höchste Interesse sür jeden, der an das Konvergieren unserer SpezialWissenschaften zu einer allgemeinen Lebenslehre glaubt. Den »Ideen zur Philosophie der Wirtschaft" (Güterlehre, Ökonomie der Produktion, Kon¬ sumtion des Bedarfs) läßt Wilbrand „Ideen Zur Soziologie der Wirtschaft" folgen, deren hohes Interesse schon aus der Stufenfolge seiner vier Typen erhellt (Alleinwirtschaft, Tauschwirtschaft, Gcmeinwirtschaft, Hingabe¬ wirtschaft). Das Buch ist eine Etappe in dem philosophischen Annähcrnngsprvzcß der Geisteswissenschaften unserer Tage. Ferdinand Gras u. Dcaenfelv-Schonlmrg, Die Motive des volkswirtschaftlichen Han¬ delns und der deutsche Marxismus. Ver¬ lag von I, C, B. Mohr (Paul Liebeck), Tübingen 1920. Preis geh. M. 20.—, dazu 7ö Proz, BerlagsteuerungSzuschlag, Der Zielpunkt dieser Schrift ist wissen¬ schaftlich wie Politisch gleich wertvoll. Di« ältere Nationalökonomie hatte den Psycho¬ logischen Motiven des wirtschaftlichen Han¬ delns vielleicht zu geringe Achtung geschenkt, Gänzlich außer acht gesetzt aber hat sie der marxistische Sozialismus, und deshalb mutzte er scheitern, als er seine Utopien in Prak¬ tische Wirtschaft umsetzen wollte. Vorliegen¬ des Buch erwirbt sich das Verdienst, die Anschauungen des Socialismus, seiner theo¬ retischen und Praktischen Führer wie der Massen, nüchtern an den Tatsachen der von ihm scharf erfaßten wirklichen Motivgesetze zu Prüfen, Der FrnedcnZverrrag und Deutschlands SteUmig in der Weltwirtschaft. Deutsch« Weltwirtschaftliche Gesellschaft E. V, Berlin. 1S2Z, Verlag von Julius Springer, PrciK M. 28—, Die sehr gediegenen Beiträge bekannter BolkSwirtschaftler, Historiker, Beamter usw, erläutern von allen Seiten her die volks¬ wirtschaftliche Bedeutung des FriedenLver- trage« und werden jedem, der sich berufs¬ mäßig oder als Palmöl mit dem Versailler Vertrag beschäftigt, zuverlässige Stützpunkte abgeben, A. Günther, Rückkehr zur Weltwirtschaft. Die Organisation der Weltwirtschaft aus sozialer und kontinentaler Grundlage. München, Leipzig, Duncker «. Humblot. 192V. Zum Unterschied von den formal-völker¬ rechtlichen Werken über internationalen Zu¬ sammenschluß — deren wir in Deutschland seit drei Jahren viel zu viele geschrieben haben, die kein Mensch außerhalb Deutsch¬ lands liest — untersucht Günther die Aus¬ sichten und Aufgaben einer zwischenstaat¬ lichen Wirtschaftsorganisation, die sich auf die eigenen Interessen und vielen Bedürfnisse der Völker gründet. Allerdings ist die be¬ nachteiligte Lage des bei der Erdsnteilung leer ausgegangenen, mit Unglück überhäuften deutschen Volkes im Vergleich zu den großen Wirtschaftsreichen so erschwerend, daß auch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/295>, abgerufen am 29.04.2024.