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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Arien.
3.
Erbarme dich/ o Göttin! meines Lebens/
Erbarme dich doch meiner Pein;
Hilfst du mir nicht? so ist die Gluht vergebens/
Durch deine Gunst kan ich nur seyn.
Doch nein! du hörst mich jetzo nicht.
Ach schönstes Licht
Warum? dich hat ein fremdes Bild/
Mit Gluht und Flammen angefüllt.


An die Nacht.
1.
Komm schwartze Nacht/ du stille Finsterniß/
Umhülle mich mit deinem braunen Schatten/
Du blasser Mond zeig mir mein güldnes Vließ/
Laß ungestöhrt mich mit Sorellen gatten.
Jhr Sternen zündt die hellen Fackeln an/
Daß ich den Port der Wollust finden kan.
2.
Mein Geist verlangt den Haven bald zu sehn/
Den Alabaster und Corallen zieren;
Die Enge/ wo nur kan ein Schifflein gehn/
Soll ihn ins Land der süßten Lüste führen/
Der Pharos soll die weisse Brust ihm seyn/
So fähret er vergnügt zum Haven ein.
3.
Wie/ winckt mein Licht nicht albereits von fern/
Und rufft mir zu/ im Seegeln fort zu eilen/
Ja! nun wohlan! ich folge diesem Stern/
Der Tag will auch nicht länger mehr verweilen/
Die Sonne sucht im Meere ihre Ruh/
Und ich/ ich eile nach Sorellen zu.
4.
Jch fühle schon die Liljen weiche Hand/
Jch seh die Brust mit Wollust-Rosen spielen/
Und ferner fort das angenehme Land/
Das meine Brunst ist willig abzukühlen.
Das/
Verliebte und galante Arien.
3.
Erbarme dich/ o Goͤttin! meines Lebens/
Erbarme dich doch meiner Pein;
Hilfſt du mir nicht? ſo iſt die Gluht vergebens/
Durch deine Gunſt kan ich nur ſeyn.
Doch nein! du hoͤrſt mich jetzo nicht.
Ach ſchoͤnſtes Licht
Warum? dich hat ein fremdes Bild/
Mit Gluht und Flammen angefuͤllt.


An die Nacht.
1.
Komm ſchwartze Nacht/ du ſtille Finſterniß/
Umhuͤlle mich mit deinem braunen Schatten/
Du blaſſer Mond zeig mir mein guͤldnes Vließ/
Laß ungeſtoͤhrt mich mit Sorellen gatten.
Jhr Sternen zuͤndt die hellen Fackeln an/
Daß ich den Port der Wolluſt finden kan.
2.
Mein Geiſt verlangt den Haven bald zu ſehn/
Den Alabaſter und Corallen zieren;
Die Enge/ wo nur kan ein Schifflein gehn/
Soll ihn ins Land der ſuͤßten Luͤſte fuͤhren/
Der Pharos ſoll die weiſſe Bruſt ihm ſeyn/
So faͤhret er vergnuͤgt zum Haven ein.
3.
Wie/ winckt mein Licht nicht albereits von fern/
Und rufft mir zu/ im Seegeln fort zu eilen/
Ja! nun wohlan! ich folge dieſem Stern/
Der Tag will auch nicht laͤnger mehr verweilen/
Die Sonne ſucht im Meere ihre Ruh/
Und ich/ ich eile nach Sorellen zu.
4.
Jch fuͤhle ſchon die Liljen weiche Hand/
Jch ſeh die Bruſt mit Wolluſt-Roſen ſpielen/
Und ferner fort das angenehme Land/
Das meine Brunſt iſt willig abzukuͤhlen.
Das/
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[198/0216] Verliebte und galante Arien. 3. Erbarme dich/ o Goͤttin! meines Lebens/ Erbarme dich doch meiner Pein; Hilfſt du mir nicht? ſo iſt die Gluht vergebens/ Durch deine Gunſt kan ich nur ſeyn. Doch nein! du hoͤrſt mich jetzo nicht. Ach ſchoͤnſtes Licht Warum? dich hat ein fremdes Bild/ Mit Gluht und Flammen angefuͤllt. An die Nacht. 1. Komm ſchwartze Nacht/ du ſtille Finſterniß/ Umhuͤlle mich mit deinem braunen Schatten/ Du blaſſer Mond zeig mir mein guͤldnes Vließ/ Laß ungeſtoͤhrt mich mit Sorellen gatten. Jhr Sternen zuͤndt die hellen Fackeln an/ Daß ich den Port der Wolluſt finden kan. 2. Mein Geiſt verlangt den Haven bald zu ſehn/ Den Alabaſter und Corallen zieren; Die Enge/ wo nur kan ein Schifflein gehn/ Soll ihn ins Land der ſuͤßten Luͤſte fuͤhren/ Der Pharos ſoll die weiſſe Bruſt ihm ſeyn/ So faͤhret er vergnuͤgt zum Haven ein. 3. Wie/ winckt mein Licht nicht albereits von fern/ Und rufft mir zu/ im Seegeln fort zu eilen/ Ja! nun wohlan! ich folge dieſem Stern/ Der Tag will auch nicht laͤnger mehr verweilen/ Die Sonne ſucht im Meere ihre Ruh/ Und ich/ ich eile nach Sorellen zu. 4. Jch fuͤhle ſchon die Liljen weiche Hand/ Jch ſeh die Bruſt mit Wolluſt-Roſen ſpielen/ Und ferner fort das angenehme Land/ Das meine Brunſt iſt willig abzukuͤhlen. Das/

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/216>, abgerufen am 26.04.2024.