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Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

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Verliebte und galante Arien.
Entfernt von allen Leiden/
Von Kummer/ Furcht und Weh.

10.
Jhr Mund lag auf dem meinen
Von ihr selbst angelegt/
Und ihre Brust ließ scheinen
Was sie verborgen trägt.
11.
Zwo schöne Marmor Ballen/
Die quollen in die Höh/
Es wuchsen auf Corallen
Jn Flammen und im Schnee.
12.
Es daurte unser Freude
Bis in die spähte Nacht/
Worauf wir alle beyde
Uns auf dem Weg gemacht.
13.
Dis wil ich euch vertrauen
Jhr Felder weit und breit/
Jhr aber müsset schauen/
Daß ihr verschwiegen seyd.
14.
Drum sag' ich mein Verüben
Den stummen Felsen an/
Die beste Kunst im Lieben
Jst/ daß man schweigen kan.


Da sie ihren Busen veste vermachte.
1.
Mein Kind/ sey doch so blöde nicht/
Laß deinen Busen offen/
So sieht man/ daß dir nichts gebricht/
Daß alles eingetroffen:
Sonst dencket man gewiß von dir/
Du hättest nicht der Brüste Zier.
2. Ein

Verliebte und galante Arien.
Entfernt von allen Leiden/
Von Kummer/ Furcht und Weh.

10.
Jhr Mund lag auf dem meinen
Von ihr ſelbſt angelegt/
Und ihre Bruſt ließ ſcheinen
Was ſie verborgen traͤgt.
11.
Zwo ſchoͤne Marmor Ballen/
Die quollen in die Hoͤh/
Es wuchſen auf Corallen
Jn Flammen und im Schnee.
12.
Es daurte unſer Freude
Bis in die ſpaͤhte Nacht/
Worauf wir alle beyde
Uns auf dem Weg gemacht.
13.
Dis wil ich euch vertrauen
Jhr Felder weit und breit/
Jhr aber muͤſſet ſchauen/
Daß ihr verſchwiegen ſeyd.
14.
Drum ſag’ ich mein Veruͤben
Den ſtummen Felſen an/
Die beſte Kunſt im Lieben
Jſt/ daß man ſchweigen kan.


Da ſie ihren Buſen veſte vermachte.
1.
Mein Kind/ ſey doch ſo bloͤde nicht/
Laß deinen Buſen offen/
So ſieht man/ daß dir nichts gebricht/
Daß alles eingetroffen:
Sonſt dencket man gewiß von dir/
Du haͤtteſt nicht der Bruͤſte Zier.
2. Ein
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[208/0226] Verliebte und galante Arien. Entfernt von allen Leiden/ Von Kummer/ Furcht und Weh. 10. Jhr Mund lag auf dem meinen Von ihr ſelbſt angelegt/ Und ihre Bruſt ließ ſcheinen Was ſie verborgen traͤgt. 11. Zwo ſchoͤne Marmor Ballen/ Die quollen in die Hoͤh/ Es wuchſen auf Corallen Jn Flammen und im Schnee. 12. Es daurte unſer Freude Bis in die ſpaͤhte Nacht/ Worauf wir alle beyde Uns auf dem Weg gemacht. 13. Dis wil ich euch vertrauen Jhr Felder weit und breit/ Jhr aber muͤſſet ſchauen/ Daß ihr verſchwiegen ſeyd. 14. Drum ſag’ ich mein Veruͤben Den ſtummen Felſen an/ Die beſte Kunſt im Lieben Jſt/ daß man ſchweigen kan. Da ſie ihren Buſen veſte vermachte. 1. Mein Kind/ ſey doch ſo bloͤde nicht/ Laß deinen Buſen offen/ So ſieht man/ daß dir nichts gebricht/ Daß alles eingetroffen: Sonſt dencket man gewiß von dir/ Du haͤtteſt nicht der Bruͤſte Zier. 2. Ein

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Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/226>, abgerufen am 27.04.2024.