Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite

Verliebte und galante Arien.

Fesselt mich ihr schönen Augen
Jch bin schon damit vergnügt/

Die Schönheit hat mich überwunden
Jch will auch gern ihr Sclave seyn/
Wo man mit angenehmen Blicken
Die Angeschlossenen pflegt zu erquicken/
Da klagt man über keine Pein/
Die rechte Freyheit wird gefunden
Wenn man ein solch Gefängniß kriegt
Da man an statt den Stein
An einer schönen Brust gefesselt liegt.
ARIA.
Die Fesseln will ich ewig tragen
Sie fallen mir niemahls zu schwehr/
Jch freu mich ob den süssen Banden/
Die in der treuen Brust verhanden.
Denn diese stammen von dir her.da Capo.


Als er vergebens liebte.
Cantata.
Ach Ja! es ist gewiß genug
Sie hat mich nun verstossen/
Mein Hoffen ist ein leerer Krug/
Es schläget einen Blossen.
Sie ist noch härter als ein Stein
Und will nicht zu bewegen seyn.
ARIA.
Sagt was habe ich verbrochen
Das der Straffe würdig ist?
Alles was ich noch erduldet
Hat mein Hertze nicht verschuldet.
Jhr seyd ohne Fug entrüst.
Sagt was habe ich verbrochen/
Das der Straffe würdig ist.
Jhr

Verliebte und galante Arien.

Feſſelt mich ihr ſchoͤnen Augen
Jch bin ſchon damit vergnuͤgt/

Die Schoͤnheit hat mich uͤberwunden
Jch will auch gern ihr Sclave ſeyn/
Wo man mit angenehmen Blicken
Die Angeſchloſſenen pflegt zu erquicken/
Da klagt man uͤber keine Pein/
Die rechte Freyheit wird gefunden
Wenn man ein ſolch Gefaͤngniß kriegt
Da man an ſtatt den Stein
An einer ſchoͤnen Bruſt gefeſſelt liegt.
ARIA.
Die Feſſeln will ich ewig tragen
Sie fallen mir niemahls zu ſchwehr/
Jch freu mich ob den ſuͤſſen Banden/
Die in der treuen Bruſt verhanden.
Denn dieſe ſtammen von dir her.da Capo.


Als er vergebens liebte.
Cantata.
Ach Ja! es iſt gewiß genug
Sie hat mich nun verſtoſſen/
Mein Hoffen iſt ein leerer Krug/
Es ſchlaͤget einen Bloſſen.
Sie iſt noch haͤrter als ein Stein
Und will nicht zu bewegen ſeyn.
ARIA.
Sagt was habe ich verbrochen
Das der Straffe wuͤrdig iſt?
Alles was ich noch erduldet
Hat mein Hertze nicht verſchuldet.
Jhr ſeyd ohne Fug entruͤſt.
Sagt was habe ich verbrochen/
Das der Straffe wuͤrdig iſt.
Jhr
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>
              <pb facs="#f0333" n="315"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Verliebte und <hi rendition="#aq">galante Arien.</hi></hi> </fw>
            </l><lb/>
            <l>Fe&#x017F;&#x017F;elt mich ihr &#x017F;cho&#x0364;nen Augen</l><lb/>
            <l>Jch bin &#x017F;chon damit vergnu&#x0364;gt/</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>Die Scho&#x0364;nheit hat mich u&#x0364;berwunden</l><lb/>
            <l>Jch will auch gern ihr Sclave &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Wo man mit angenehmen Blicken</l><lb/>
            <l>Die Ange&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;enen pflegt zu erquicken/</l><lb/>
            <l>Da klagt man u&#x0364;ber keine Pein/</l><lb/>
            <l>Die rechte Freyheit wird gefunden</l><lb/>
            <l>Wenn man ein &#x017F;olch Gefa&#x0364;ngniß kriegt</l><lb/>
            <l>Da man an &#x017F;tatt den Stein</l><lb/>
            <l>An einer &#x017F;cho&#x0364;nen Bru&#x017F;t gefe&#x017F;&#x017F;elt liegt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ARIA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <l>Die Fe&#x017F;&#x017F;eln will ich ewig tragen</l><lb/>
            <l>Sie fallen mir niemahls zu &#x017F;chwehr/</l><lb/>
            <l>Jch freu mich ob den &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Banden/</l><lb/>
            <l>Die in der treuen Bru&#x017F;t verhanden.</l><lb/>
            <l>Denn die&#x017F;e &#x017F;tammen von dir her.<note place="right"><hi rendition="#aq">da Capo.</hi></note></l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="2">
        <lg type="poem">
          <head> <hi rendition="#b">Als er vergebens liebte.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cantata.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">A</hi>ch Ja! es i&#x017F;t gewiß genug</l><lb/>
            <l>Sie hat mich nun ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
            <l>Mein Hoffen i&#x017F;t ein leerer Krug/</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;chla&#x0364;get einen Blo&#x017F;&#x017F;en.</l><lb/>
            <l>Sie i&#x017F;t noch ha&#x0364;rter als ein Stein</l><lb/>
            <l>Und will nicht zu bewegen &#x017F;eyn.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">ARIA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
            <l>Sagt was habe ich verbrochen</l><lb/>
            <l>Das der Straffe wu&#x0364;rdig i&#x017F;t?</l><lb/>
            <l>Alles was ich noch erduldet</l><lb/>
            <l>Hat mein Hertze nicht ver&#x017F;chuldet.</l><lb/>
            <l>Jhr &#x017F;eyd ohne Fug entru&#x0364;&#x017F;t.</l><lb/>
            <l>Sagt was habe ich verbrochen/</l><lb/>
            <l>Das der Straffe wu&#x0364;rdig i&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Jhr</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[315/0333] Verliebte und galante Arien. Feſſelt mich ihr ſchoͤnen Augen Jch bin ſchon damit vergnuͤgt/ Die Schoͤnheit hat mich uͤberwunden Jch will auch gern ihr Sclave ſeyn/ Wo man mit angenehmen Blicken Die Angeſchloſſenen pflegt zu erquicken/ Da klagt man uͤber keine Pein/ Die rechte Freyheit wird gefunden Wenn man ein ſolch Gefaͤngniß kriegt Da man an ſtatt den Stein An einer ſchoͤnen Bruſt gefeſſelt liegt. ARIA. Die Feſſeln will ich ewig tragen Sie fallen mir niemahls zu ſchwehr/ Jch freu mich ob den ſuͤſſen Banden/ Die in der treuen Bruſt verhanden. Denn dieſe ſtammen von dir her. Als er vergebens liebte. Cantata. Ach Ja! es iſt gewiß genug Sie hat mich nun verſtoſſen/ Mein Hoffen iſt ein leerer Krug/ Es ſchlaͤget einen Bloſſen. Sie iſt noch haͤrter als ein Stein Und will nicht zu bewegen ſeyn. ARIA. Sagt was habe ich verbrochen Das der Straffe wuͤrdig iſt? Alles was ich noch erduldet Hat mein Hertze nicht verſchuldet. Jhr ſeyd ohne Fug entruͤſt. Sagt was habe ich verbrochen/ Das der Straffe wuͤrdig iſt. Jhr

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/333
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 315. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/333>, abgerufen am 27.04.2024.