Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703.

Bild:
<< vorherige Seite

Das II. Cap.
um so viel besser mit dem befindlichen Proviant
bey einer langen Belagerung zureichen könne.

(5.) Frage.
Was soll ein kluger Commendant,
der seinem Herrn gedencket treu zu seyn/
und sich recht tapffer zu wehren/
noch weiters in acht
nehmen?

Weil auch bey Belagerungen eine Festung der
Bomben/ glüenden und andern Ernst-Feuer-
wercks-Kugeln Gefahr meistentheils mit unter-
worffen/ als ist es höchst nöthig/ daß ein kluger
Commendante mit den andern Befehlichs-Ha-
bern der Bürgerschafft eine gute Feuer-Ordnung
abfasse und einrichte/ damit die Festung auch an
den innern Häusern und Gebäuden allen Falls
könne erhalten und beschützet werden. Hierzu
muß man nur am meisten employiren die Schor-
stein-Feger/ Schiffer-Decker/ Zimmer-Leute/
Mäurer und dergleichen/ wie auch die Bürger
und Jnwohner von Manns- und Weibes-Perso-
nen/ welche nicht capable seyn Gewehr zu führen/
gestalt man solche auch zu anderer Arbeit/ als zum
Schantzen/ Bewahrung der Brunnen/ damit
nichts unreines hinein kommen möge/ gebrauchen
kan/ nachdem es die Nothdurfft erfordert/ weil
Niemand bey gemeiner Gefahr sich entschuldigen
soll. Alles Lauten der Klocken und der Schlag-
Uhren muß eingestellet/ und wehrender Zeit der

Bela-

Das II. Cap.
um ſo viel beſſer mit dem befindlichen Proviant
bey einer langen Belagerung zureichen koͤnne.

(5.) Frage.
Was ſoll ein kluger Commendant,
der ſeinem Herrn gedencket treu zu ſeyn/
und ſich recht tapffer zu wehren/
noch weiters in acht
nehmen?

Weil auch bey Belagerungen eine Feſtung der
Bomben/ gluͤenden und andern Ernſt-Feuer-
wercks-Kugeln Gefahr meiſtentheils mit unter-
worffen/ als iſt es hoͤchſt noͤthig/ daß ein kluger
Commendante mit den andern Befehlichs-Ha-
bern der Buͤrgerſchafft eine gute Feuer-Ordnung
abfaſſe und einrichte/ damit die Feſtung auch an
den innern Haͤuſern und Gebaͤuden allen Falls
koͤnne erhalten und beſchuͤtzet werden. Hierzu
muß man nur am meiſten employiren die Schor-
ſtein-Feger/ Schiffer-Decker/ Zimmer-Leute/
Maͤurer und dergleichen/ wie auch die Buͤrger
und Jnwohner von Manns- und Weibes-Perſo-
nen/ welche nicht capable ſeyn Gewehr zu fuͤhren/
geſtalt man ſolche auch zu anderer Arbeit/ als zum
Schantzen/ Bewahrung der Brunnen/ damit
nichts unreines hinein kommen moͤge/ gebrauchen
kan/ nachdem es die Nothdurfft erfordert/ weil
Niemand bey gemeiner Gefahr ſich entſchuldigen
ſoll. Alles Lauten der Klocken und der Schlag-
Uhren muß eingeſtellet/ und wehrender Zeit der

Bela-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0546" n="508[510]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das</hi><hi rendition="#aq">II.</hi><hi rendition="#b">Cap.</hi></fw><lb/>
um &#x017F;o viel be&#x017F;&#x017F;er mit dem befindlichen <hi rendition="#aq">Proviant</hi><lb/>
bey einer langen Belagerung zureichen ko&#x0364;nne.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>(5.) F<hi rendition="#fr">rage.</hi><lb/><hi rendition="#b">Was &#x017F;oll ein kluger <hi rendition="#aq">Commendant,</hi><lb/>
der &#x017F;einem Herrn gedencket treu zu &#x017F;eyn/<lb/>
und &#x017F;ich recht tapffer zu wehren/<lb/>
noch weiters in acht<lb/>
nehmen?</hi></head><lb/>
            <p>Weil auch bey Belagerungen eine Fe&#x017F;tung der<lb/>
Bomben/ glu&#x0364;enden und andern Ern&#x017F;t-Feuer-<lb/>
wercks-Kugeln Gefahr mei&#x017F;tentheils mit unter-<lb/>
worffen/ als i&#x017F;t es ho&#x0364;ch&#x017F;t no&#x0364;thig/ daß ein kluger<lb/><hi rendition="#aq">Commendant</hi>e mit den andern Befehlichs-Ha-<lb/>
bern der Bu&#x0364;rger&#x017F;chafft eine gute Feuer-Ordnung<lb/>
abfa&#x017F;&#x017F;e und einrichte/ damit die Fe&#x017F;tung auch an<lb/>
den innern Ha&#x0364;u&#x017F;ern und Geba&#x0364;uden allen Falls<lb/>
ko&#x0364;nne erhalten und be&#x017F;chu&#x0364;tzet werden. Hierzu<lb/>
muß man nur am mei&#x017F;ten <hi rendition="#aq">employir</hi>en die Schor-<lb/>
&#x017F;tein-Feger/ Schiffer-Decker/ Zimmer-Leute/<lb/>
Ma&#x0364;urer und dergleichen/ wie auch die Bu&#x0364;rger<lb/>
und Jnwohner von Manns- und Weibes-Per&#x017F;o-<lb/>
nen/ welche nicht <hi rendition="#aq">capable</hi> &#x017F;eyn Gewehr zu fu&#x0364;hren/<lb/>
ge&#x017F;talt man &#x017F;olche auch zu anderer Arbeit/ als zum<lb/>
Schantzen/ Bewahrung der Brunnen/ damit<lb/>
nichts unreines hinein kommen mo&#x0364;ge/ gebrauchen<lb/>
kan/ nachdem es die Nothdurfft erfordert/ weil<lb/>
Niemand bey gemeiner Gefahr &#x017F;ich ent&#x017F;chuldigen<lb/>
&#x017F;oll. Alles Lauten der Klocken und der Schlag-<lb/>
Uhren muß einge&#x017F;tellet/ und wehrender Zeit der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bela-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[508[510]/0546] Das II. Cap. um ſo viel beſſer mit dem befindlichen Proviant bey einer langen Belagerung zureichen koͤnne. (5.) Frage. Was ſoll ein kluger Commendant, der ſeinem Herrn gedencket treu zu ſeyn/ und ſich recht tapffer zu wehren/ noch weiters in acht nehmen? Weil auch bey Belagerungen eine Feſtung der Bomben/ gluͤenden und andern Ernſt-Feuer- wercks-Kugeln Gefahr meiſtentheils mit unter- worffen/ als iſt es hoͤchſt noͤthig/ daß ein kluger Commendante mit den andern Befehlichs-Ha- bern der Buͤrgerſchafft eine gute Feuer-Ordnung abfaſſe und einrichte/ damit die Feſtung auch an den innern Haͤuſern und Gebaͤuden allen Falls koͤnne erhalten und beſchuͤtzet werden. Hierzu muß man nur am meiſten employiren die Schor- ſtein-Feger/ Schiffer-Decker/ Zimmer-Leute/ Maͤurer und dergleichen/ wie auch die Buͤrger und Jnwohner von Manns- und Weibes-Perſo- nen/ welche nicht capable ſeyn Gewehr zu fuͤhren/ geſtalt man ſolche auch zu anderer Arbeit/ als zum Schantzen/ Bewahrung der Brunnen/ damit nichts unreines hinein kommen moͤge/ gebrauchen kan/ nachdem es die Nothdurfft erfordert/ weil Niemand bey gemeiner Gefahr ſich entſchuldigen ſoll. Alles Lauten der Klocken und der Schlag- Uhren muß eingeſtellet/ und wehrender Zeit der Bela-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/546
Zitationshilfe: Gruber, Johann Sebastian: Examen Fortificatorium oder Gründlicher Unterricht von der Theoria und Praxi Der heutigen Kriegs-Bau-Kunst. Leipzig, 1703, S. 508[510]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gruber_examen_1703/546>, abgerufen am 27.04.2024.