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Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792.

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in Ans. der einzeln. Bürger u. Unterthanen.
§. 26.
e] In Ansehung der Arbeiten ausser
Landes.

Auch die Landesherrn können ihren Unterthanen,
besonders Künstlern und Handwerkern verbieten, sich
ihrer Arbeit wegen ausser Landes zu begeben a], und
von den auswärtigen oder benachbarten Staaten sich
brauchen zu lassen; es sey nun, daß das Land sie selbst
nöthig habe, oder daß man Auswärtigen dadurch nicht
gewisse Vortheile überliefern wolle, oder aus andern
Ursachen b]. Die Auswärtigen haben kein Recht sich
darüber zu beschweren.

a] So erging in Kursachsen nicht nur 1668. ein Befehl
wegen Verleitung der Blechschmiede und Arbeiter von
den sächsischen Hammerwerken, sondern 1677. auch
einen wegen den Messingwerke, worinn es heißt: Dem-
nach verlauten will, ob wolten nicht allein in denen be-
nachbarten Landen, und nahe angrenzenden Orten neue
Messingwerke aufgerichtet werden, sondern auch dieieni-
gen Personen, welche auf dem in Unserm Kurfürsten-
thum und Landen befindlichen Messingwerke zu Nieder-
auerbach zeithero in Arbeit gestanden, sich von dar und
ausser Landes auf selbige Messingwerke begeben, welches
sowohl uns und unsern Landen, als bemeldetem Nieder-
auerbächischen etc. -- zu nicht geringem Schaden und
Nachtheil gereichen würde, und wir daher über dem
Vorhaben berührter Arbeiter ein ungnädiges Misfallen
tragen -- Als befehlen wir -- auf diese Leute ein
wachsames Auge zu haben und ihnen anzudeuten, daß
bey Vermeidung hoher Leibesstrafe oder des Vestungs-
baues, auf fremden ausländischen Messingwerken sie sich
zu dergleichen Arbeit nicht gebrauchen lassen sollen, we-
niger gar ausser Landes sich zu begeben, s. Casp. Henr.
in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen.
§. 26.
e] In Anſehung der Arbeiten auſſer
Landes.

Auch die Landesherrn koͤnnen ihren Unterthanen,
beſonders Kuͤnſtlern und Handwerkern verbieten, ſich
ihrer Arbeit wegen auſſer Landes zu begeben a], und
von den auswaͤrtigen oder benachbarten Staaten ſich
brauchen zu laſſen; es ſey nun, daß das Land ſie ſelbſt
noͤthig habe, oder daß man Auswaͤrtigen dadurch nicht
gewiſſe Vortheile uͤberliefern wolle, oder aus andern
Urſachen b]. Die Auswaͤrtigen haben kein Recht ſich
daruͤber zu beſchweren.

a] So erging in Kurſachſen nicht nur 1668. ein Befehl
wegen Verleitung der Blechſchmiede und Arbeiter von
den ſaͤchſiſchen Hammerwerken, ſondern 1677. auch
einen wegen den Meſſingwerke, worinn es heißt: Dem-
nach verlauten will, ob wolten nicht allein in denen be-
nachbarten Landen, und nahe angrenzenden Orten neue
Meſſingwerke aufgerichtet werden, ſondern auch dieieni-
gen Perſonen, welche auf dem in Unſerm Kurfuͤrſten-
thum und Landen befindlichen Meſſingwerke zu Nieder-
auerbach zeithero in Arbeit geſtanden, ſich von dar und
auſſer Landes auf ſelbige Meſſingwerke begeben, welches
ſowohl uns und unſern Landen, als bemeldetem Nieder-
auerbaͤchiſchen ꝛc. — zu nicht geringem Schaden und
Nachtheil gereichen wuͤrde, und wir daher uͤber dem
Vorhaben beruͤhrter Arbeiter ein ungnaͤdiges Misfallen
tragen — Als befehlen wir — auf dieſe Leute ein
wachſames Auge zu haben und ihnen anzudeuten, daß
bey Vermeidung hoher Leibesſtrafe oder des Veſtungs-
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niger gar auſſer Landes ſich zu begeben, ſ. Caſp. Henr.
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[363/0377] in Anſ. der einzeln. Buͤrger u. Unterthanen. §. 26. e] In Anſehung der Arbeiten auſſer Landes. Auch die Landesherrn koͤnnen ihren Unterthanen, beſonders Kuͤnſtlern und Handwerkern verbieten, ſich ihrer Arbeit wegen auſſer Landes zu begeben a], und von den auswaͤrtigen oder benachbarten Staaten ſich brauchen zu laſſen; es ſey nun, daß das Land ſie ſelbſt noͤthig habe, oder daß man Auswaͤrtigen dadurch nicht gewiſſe Vortheile uͤberliefern wolle, oder aus andern Urſachen b]. Die Auswaͤrtigen haben kein Recht ſich daruͤber zu beſchweren. a] So erging in Kurſachſen nicht nur 1668. ein Befehl wegen Verleitung der Blechſchmiede und Arbeiter von den ſaͤchſiſchen Hammerwerken, ſondern 1677. auch einen wegen den Meſſingwerke, worinn es heißt: Dem- nach verlauten will, ob wolten nicht allein in denen be- nachbarten Landen, und nahe angrenzenden Orten neue Meſſingwerke aufgerichtet werden, ſondern auch dieieni- gen Perſonen, welche auf dem in Unſerm Kurfuͤrſten- thum und Landen befindlichen Meſſingwerke zu Nieder- auerbach zeithero in Arbeit geſtanden, ſich von dar und auſſer Landes auf ſelbige Meſſingwerke begeben, welches ſowohl uns und unſern Landen, als bemeldetem Nieder- auerbaͤchiſchen ꝛc. — zu nicht geringem Schaden und Nachtheil gereichen wuͤrde, und wir daher uͤber dem Vorhaben beruͤhrter Arbeiter ein ungnaͤdiges Misfallen tragen — Als befehlen wir — auf dieſe Leute ein wachſames Auge zu haben und ihnen anzudeuten, daß bey Vermeidung hoher Leibesſtrafe oder des Veſtungs- baues, auf fremden auslaͤndiſchen Meſſingwerken ſie ſich zu dergleichen Arbeit nicht gebrauchen laſſen ſollen, we- niger gar auſſer Landes ſich zu begeben, ſ. Caſp. Henr. Horn

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Zitationshilfe: Günther, Karl Gottlob: Europäisches Völkerrecht in Friedenszeiten nach Vernunft, Verträgen und Herkommen mit Anwendung auf die teutschen Reichsstände. Bd. 2. Altenburg, 1792, S. 363. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/guenther_voelkerrecht02_1792/377>, abgerufen am 26.04.2024.