Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796.

Bild:
<< vorherige Seite

Oder auch:

Zwey Personen X und Y, die das Spiel ken-
nen
und mit denen man sich verabredet hat, set-
zen sich auf zwey Stühle mit den Lehnen gegen
einander unter das Laken. A welcher dagegen
das Spiel nicht kennt und gegen welchen es ei-
gentlich angelegt ist, tanzt mit im Kreise herum.
Eine bestimmte, dem X und Y bekannte Person
B führt anfangs die Kelle und versetzt bald die-
sem bald jenem einen Schlag. Sie rathen mit
Fleiss auf andre Mitspieler. Jetzt aber giebt B
dem A die Kelle und er fängt damit an Püffe
auszutheilen. Um nun den beyden Blinden an-
zudeuten, dass jetzt A schlage, legt man in die
Frage: Wer wars? eine kleine verabredete Ab-
änderung und fragt nun: Aber wer wars? --
Hiedurch wird A bald errathen und muss des X
Stell auf dem Stuhle einnehmen. Dahin wollte
man ihn just haben. Sein Nebenmann Y, wen-
det sich indess unvermerkt auf seinem Stuhle
herum, man gibt ihm die Kelle und er ertheilt
dem A einen Schlag nach dem andern u. s. w. wie
oben. Das Persische Ser der Kilim ist nach Hyde,
de ludis oriental
. Lib. II pag. 265 dasselbige Spiel.



T 5

Oder auch:

Zwey Perſonen X und Y, die das Spiel ken-
nen
und mit denen man ſich verabredet hat, ſet-
zen ſich auf zwey Stühle mit den Lehnen gegen
einander unter das Laken. A welcher dagegen
das Spiel nicht kennt und gegen welchen es ei-
gentlich angelegt iſt, tanzt mit im Kreiſe herum.
Eine beſtimmte, dem X und Y bekannte Perſon
B führt anfangs die Kelle und verſetzt bald die-
ſem bald jenem einen Schlag. Sie rathen mit
Fleiſs auf andre Mitſpieler. Jetzt aber giebt B
dem A die Kelle und er fängt damit an Püffe
auszutheilen. Um nun den beyden Blinden an-
zudeuten, daſs jetzt A ſchlage, legt man in die
Frage: Wer wars? eine kleine verabredete Ab-
änderung und fragt nun: Aber wer wars? —
Hiedurch wird A bald errathen und muſs des X
Stell auf dem Stuhle einnehmen. Dahin wollte
man ihn juſt haben. Sein Nebenmann Y, wen-
det ſich indeſs unvermerkt auf ſeinem Stuhle
herum, man gibt ihm die Kelle und er ertheilt
dem A einen Schlag nach dem andern u. ſ. w. wie
oben. Das Perſiſche Ser der Kilim iſt nach Hyde,
de ludis oriental
. Lib. II pag. 265 daſſelbige Spiel.



T 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0329" n="297"/>
              <p>Oder auch:</p><lb/>
              <p>Zwey Per&#x017F;onen X und Y, die das Spiel <hi rendition="#i">ken-<lb/>
nen</hi> und mit denen man &#x017F;ich verabredet hat, &#x017F;et-<lb/>
zen &#x017F;ich auf zwey Stühle mit den Lehnen gegen<lb/>
einander unter das Laken. A welcher dagegen<lb/>
das Spiel <hi rendition="#i">nicht</hi> kennt und gegen welchen es ei-<lb/>
gentlich angelegt i&#x017F;t, tanzt mit im Krei&#x017F;e herum.<lb/>
Eine be&#x017F;timmte, dem X und Y bekannte Per&#x017F;on<lb/>
B führt anfangs die Kelle und ver&#x017F;etzt bald die-<lb/>
&#x017F;em bald jenem einen Schlag. Sie rathen mit<lb/>
Flei&#x017F;s auf andre Mit&#x017F;pieler. Jetzt aber giebt B<lb/>
dem A die Kelle und er fängt damit an Püffe<lb/>
auszutheilen. Um nun den beyden Blinden an-<lb/>
zudeuten, da&#x017F;s jetzt A &#x017F;chlage, legt man in die<lb/>
Frage: <hi rendition="#i">Wer wars?</hi> eine kleine verabredete Ab-<lb/>
änderung und fragt nun: <hi rendition="#i">Aber</hi> wer wars? &#x2014;<lb/>
Hiedurch wird A bald errathen und mu&#x017F;s des X<lb/>
Stell auf dem Stuhle einnehmen. Dahin wollte<lb/>
man ihn ju&#x017F;t haben. Sein Nebenmann Y, wen-<lb/>
det &#x017F;ich inde&#x017F;s unvermerkt auf &#x017F;einem Stuhle<lb/>
herum, man gibt ihm die Kelle und er ertheilt<lb/>
dem A einen Schlag nach dem andern u. &#x017F;. w. wie<lb/>
oben. Das Per&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#i">Ser der Kilim</hi> i&#x017F;t nach <hi rendition="#i">Hyde,<lb/>
de ludis oriental</hi>. Lib. II pag. 265 da&#x017F;&#x017F;elbige Spiel.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <fw place="bottom" type="sig">T 5</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[297/0329] Oder auch: Zwey Perſonen X und Y, die das Spiel ken- nen und mit denen man ſich verabredet hat, ſet- zen ſich auf zwey Stühle mit den Lehnen gegen einander unter das Laken. A welcher dagegen das Spiel nicht kennt und gegen welchen es ei- gentlich angelegt iſt, tanzt mit im Kreiſe herum. Eine beſtimmte, dem X und Y bekannte Perſon B führt anfangs die Kelle und verſetzt bald die- ſem bald jenem einen Schlag. Sie rathen mit Fleiſs auf andre Mitſpieler. Jetzt aber giebt B dem A die Kelle und er fängt damit an Püffe auszutheilen. Um nun den beyden Blinden an- zudeuten, daſs jetzt A ſchlage, legt man in die Frage: Wer wars? eine kleine verabredete Ab- änderung und fragt nun: Aber wer wars? — Hiedurch wird A bald errathen und muſs des X Stell auf dem Stuhle einnehmen. Dahin wollte man ihn juſt haben. Sein Nebenmann Y, wen- det ſich indeſs unvermerkt auf ſeinem Stuhle herum, man gibt ihm die Kelle und er ertheilt dem A einen Schlag nach dem andern u. ſ. w. wie oben. Das Perſiſche Ser der Kilim iſt nach Hyde, de ludis oriental. Lib. II pag. 265 daſſelbige Spiel. T 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/329
Zitationshilfe: Guts Muths, Johann Christoph Friedrich: Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes. Schnepfenthal, 1796, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gutsmuths_spiele_1796/329>, abgerufen am 26.04.2024.