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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

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Schlagadern.
Aorte hingelaufen, und daß sie bald aus diesen, bald
aus jenen Stämmen ihren Ursprung genommen.

§. 12.
Die Nerven derer Schlagadern.

Es laufen sehr viele Nerven nach denen Schlagadern
hin, fürnemlich aber nach denen grösseren. Also ent-
springen aus dem grossen Knotengeflechte des Jntered-
stalnerven oben am Halse, sehr weiche (k), schwammige
und gelbliche Nerven, die nicht von der kleinsten Art sind,
und durch alle Stämme der Halsschlagader, ingleichen
nach der Zunge, nach der äussern Bakke, nach den
Schläfen, nach der obern Schilddrüse, und nach dem
gemeinschaftlichen Halsaderstamme, gegen das Hinter-
haupt zu, sich ausbreiten, allwo, nahe bei seiner Thei-
lung, aus diesen Nerven ein besondrer, obwohl ganz
kleiner Knote entstehet; man hat indessen keine völlige
Gewisheit darüber, ob diese Nerven in der Halsschlag-
ader, oder in ihren Fortsäzzen würklich zurük bleiben.
Von dem jeztgedachten Nervenknoten (l) steiget ein
Zweig längst dem gemeinschaftlichen Stamme der Hals-
schlagader herab, von dem ich nicht wahrnehmen können,
wo er sich endlich mit seinen Enden verliere. Derjenige,
welcher die Lippenschlagader begleitet, vereiniget sich mit
dem Nerven des Kinbakkens, oder mit dem dritten Fort-
saz des fünften Nervenpaars.

Eben so breiten sich Aeste von denen Herznerven, die
ich obenhinweglaufende (superficiales) nenne, und die
von dem obern Genikknoten herkommen, über die vor-
dere Fläche des Aortenbogens aus, die ich aber nicht
weiter verfolget habe.

(m)
Um
(k) [Spaltenumbruch] Icon. anat. fasc. II. not. 12.
ad arter. maxill. int.
Streitschrift
de orig. nerv. interc. n. 17.
(l) [Spaltenumbruch] Angef. Streitschrift.
(m) Der vortrefliche Mekel in
seinen Briefen.
J

Schlagadern.
Aorte hingelaufen, und daß ſie bald aus dieſen, bald
aus jenen Staͤmmen ihren Urſprung genommen.

§. 12.
Die Nerven derer Schlagadern.

Es laufen ſehr viele Nerven nach denen Schlagadern
hin, fuͤrnemlich aber nach denen groͤſſeren. Alſo ent-
ſpringen aus dem groſſen Knotengeflechte des Jntered-
ſtalnerven oben am Halſe, ſehr weiche (k), ſchwammige
und gelbliche Nerven, die nicht von der kleinſten Art ſind,
und durch alle Staͤmme der Halsſchlagader, ingleichen
nach der Zunge, nach der aͤuſſern Bakke, nach den
Schlaͤfen, nach der obern Schilddruͤſe, und nach dem
gemeinſchaftlichen Halsaderſtamme, gegen das Hinter-
haupt zu, ſich ausbreiten, allwo, nahe bei ſeiner Thei-
lung, aus dieſen Nerven ein beſondrer, obwohl ganz
kleiner Knote entſtehet; man hat indeſſen keine voͤllige
Gewisheit daruͤber, ob dieſe Nerven in der Halsſchlag-
ader, oder in ihren Fortſaͤzzen wuͤrklich zuruͤk bleiben.
Von dem jeztgedachten Nervenknoten (l) ſteiget ein
Zweig laͤngſt dem gemeinſchaftlichen Stamme der Hals-
ſchlagader herab, von dem ich nicht wahrnehmen koͤnnen,
wo er ſich endlich mit ſeinen Enden verliere. Derjenige,
welcher die Lippenſchlagader begleitet, vereiniget ſich mit
dem Nerven des Kinbakkens, oder mit dem dritten Fort-
ſaz des fuͤnften Nervenpaars.

Eben ſo breiten ſich Aeſte von denen Herznerven, die
ich obenhinweglaufende (ſuperficiales) nenne, und die
von dem obern Genikknoten herkommen, uͤber die vor-
dere Flaͤche des Aortenbogens aus, die ich aber nicht
weiter verfolget habe.

(m)
Um
(k) [Spaltenumbruch] Icon. anat. faſc. II. not. 12.
ad arter. maxill. int.
Streitſchrift
de orig. nerv. interc. n. 17.
(l) [Spaltenumbruch] Angef. Streitſchrift.
(m) Der vortrefliche Mekel in
ſeinen Briefen.
J
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[129/0185] Schlagadern. Aorte hingelaufen, und daß ſie bald aus dieſen, bald aus jenen Staͤmmen ihren Urſprung genommen. §. 12. Die Nerven derer Schlagadern. Es laufen ſehr viele Nerven nach denen Schlagadern hin, fuͤrnemlich aber nach denen groͤſſeren. Alſo ent- ſpringen aus dem groſſen Knotengeflechte des Jntered- ſtalnerven oben am Halſe, ſehr weiche (k), ſchwammige und gelbliche Nerven, die nicht von der kleinſten Art ſind, und durch alle Staͤmme der Halsſchlagader, ingleichen nach der Zunge, nach der aͤuſſern Bakke, nach den Schlaͤfen, nach der obern Schilddruͤſe, und nach dem gemeinſchaftlichen Halsaderſtamme, gegen das Hinter- haupt zu, ſich ausbreiten, allwo, nahe bei ſeiner Thei- lung, aus dieſen Nerven ein beſondrer, obwohl ganz kleiner Knote entſtehet; man hat indeſſen keine voͤllige Gewisheit daruͤber, ob dieſe Nerven in der Halsſchlag- ader, oder in ihren Fortſaͤzzen wuͤrklich zuruͤk bleiben. Von dem jeztgedachten Nervenknoten (l) ſteiget ein Zweig laͤngſt dem gemeinſchaftlichen Stamme der Hals- ſchlagader herab, von dem ich nicht wahrnehmen koͤnnen, wo er ſich endlich mit ſeinen Enden verliere. Derjenige, welcher die Lippenſchlagader begleitet, vereiniget ſich mit dem Nerven des Kinbakkens, oder mit dem dritten Fort- ſaz des fuͤnften Nervenpaars. Eben ſo breiten ſich Aeſte von denen Herznerven, die ich obenhinweglaufende (ſuperficiales) nenne, und die von dem obern Genikknoten herkommen, uͤber die vor- dere Flaͤche des Aortenbogens aus, die ich aber nicht weiter verfolget habe. Um (m) (k) Icon. anat. faſc. II. not. 12. ad arter. maxill. int. Streitſchrift de orig. nerv. interc. n. 17. (l) Angef. Streitſchrift. (m) Der vortrefliche Mekel in ſeinen Briefen. J

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/185>, abgerufen am 29.04.2024.