Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759.

Bild:
<< vorherige Seite

Der Bau des Herzens.
ry überhaupt (t) vier Kammern gezählt. Man siehet
aber offenbar, daß von der einzigen Kammer die Rede
sey, die von den unvollständigen Scheidewänden derge-
stalt abgetheilt wird (u), daß indessen doch aus den Gru-
ben, die unter sich Gemeinschaft haben, von allen Sei-
ten her eine einzige Höle gebildet wird. Jch möchte auch
schier glauben, daß die von andren Franzosen, im Her-
zen eines Krokodilen angegebene drei Kammern (x), von
dieser Art sind. Endlich kann auch weder die Blind-
schleiche (y), noch die Natter (z), Schlange, und Ei-
dechse (a), zwo Herzkammern haben, weil sonst, vermö-
ge der Gleichförmigkeit, die Natur auch andern ähnli-
chen Thieren, als dem Frosch und der Eidechse, eben-
falls würde zwo Kammern mitgetheilt haben, die doch
nur mit einer einzigen versehen sind, wie denn auch die
allzukleine Beschaffenheit der Lungenschlagader, und ihr
ungezweifelter Ursprung aus der Aorte, solches nicht ein-
mal erlaubet.

§. 13.
Die Scheidewand im Herzen.

Wenn sich in einem einzigen Herzen zwo Kammern
befinden, so ist noch dieses übrig, daß sie durch eine
Scheidewand von einander müssen unterschieden wer-
den. Es ist dieselbe durchaus fleischig, und in der Ge-

gend
(t) [Spaltenumbruch] Ebendesselben Reflex. sur
le coeur de la tortue. Journ. de
Trevoux
1713. und Memoir. de
l'Acad. des scienc.
1703. an der
Landschildkröte.
(u) Als Zeugen führe ich die
berühmte Männer an: I. B. cal-
desi
Notom delle tartarughe.
S.
60. iacobaevm de Ranis S. 105.
Ios. du verney Memoir. de l'Acad.
1699. bussiere Phil. Transact. n.
328. stobaeum Act. litt. Suec.
1730. Griffith hvghes Nat. hist.
[Spaltenumbruch] of Barbados.
S. 309. Gavtier
Obs. de Phys. Tom. III.
S. 426.
Dieser sezt zwo Kammern, die
durch eine Mündung unter sich
verbunden wären, in der die Klap-
pe ist.
(x) Duverney Memoir. de Ma-
them. & de Phys.
S. 32.
(y) mvralt Vademec. anatom.
S. 33.
(z) Ebenders. ebendas. S. 534.
(a) willis de Anima brutor.
S. 28. 29.
S s 5

Der Bau des Herzens.
ry uͤberhaupt (t) vier Kammern gezaͤhlt. Man ſiehet
aber offenbar, daß von der einzigen Kammer die Rede
ſey, die von den unvollſtaͤndigen Scheidewaͤnden derge-
ſtalt abgetheilt wird (u), daß indeſſen doch aus den Gru-
ben, die unter ſich Gemeinſchaft haben, von allen Sei-
ten her eine einzige Hoͤle gebildet wird. Jch moͤchte auch
ſchier glauben, daß die von andren Franzoſen, im Her-
zen eines Krokodilen angegebene drei Kammern (x), von
dieſer Art ſind. Endlich kann auch weder die Blind-
ſchleiche (y), noch die Natter (z), Schlange, und Ei-
dechſe (a), zwo Herzkammern haben, weil ſonſt, vermoͤ-
ge der Gleichfoͤrmigkeit, die Natur auch andern aͤhnli-
chen Thieren, als dem Froſch und der Eidechſe, eben-
falls wuͤrde zwo Kammern mitgetheilt haben, die doch
nur mit einer einzigen verſehen ſind, wie denn auch die
allzukleine Beſchaffenheit der Lungenſchlagader, und ihr
ungezweifelter Urſprung aus der Aorte, ſolches nicht ein-
mal erlaubet.

§. 13.
Die Scheidewand im Herzen.

Wenn ſich in einem einzigen Herzen zwo Kammern
befinden, ſo iſt noch dieſes uͤbrig, daß ſie durch eine
Scheidewand von einander muͤſſen unterſchieden wer-
den. Es iſt dieſelbe durchaus fleiſchig, und in der Ge-

gend
(t) [Spaltenumbruch] Ebendeſſelben Reflex. ſur
le coeur de la tortue. Journ. de
Trevoux
1713. und Memoir. de
l’Acad. des ſcienc.
1703. an der
Landſchildkroͤte.
(u) Als Zeugen fuͤhre ich die
beruͤhmte Maͤnner an: I. B. cal-
desi
Notom delle tartarughe.
S.
60. iacobaevm de Ranis S. 105.
Ioſ. du verney Memoir. de l’Acad.
1699. bussiere Phil. Transact. n.
328. stobaeum Act. litt. Suec.
1730. Griffith hvghes Nat. hiſt.
[Spaltenumbruch] of Barbados.
S. 309. Gavtier
Obſ. de Phyſ. Tom. III.
S. 426.
Dieſer ſezt zwo Kammern, die
durch eine Muͤndung unter ſich
verbunden waͤren, in der die Klap-
pe iſt.
(x) Duverney Memoir. de Ma-
them. & de Phyſ.
S. 32.
(y) mvralt Vademec. anatom.
S. 33.
(z) Ebenderſ. ebendaſ. S. 534.
(a) willis de Anima brutor.
S. 28. 29.
S s 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0705" n="649"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Bau des Herzens.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ry</hi> u&#x0364;berhaupt <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#fr">Ebende&#x017F;&#x017F;elben</hi><hi rendition="#aq">Reflex. &#x017F;ur<lb/>
le coeur de la tortue. Journ. de<lb/>
Trevoux</hi> 1713. und <hi rendition="#aq">Memoir. de<lb/>
l&#x2019;Acad. des &#x017F;cienc.</hi> 1703. an der<lb/>
Land&#x017F;childkro&#x0364;te.</note> vier Kammern geza&#x0364;hlt. Man &#x017F;iehet<lb/>
aber offenbar, daß von der einzigen Kammer die Rede<lb/>
&#x017F;ey, die von den unvoll&#x017F;ta&#x0364;ndigen Scheidewa&#x0364;nden derge-<lb/>
&#x017F;talt abgetheilt wird <note place="foot" n="(u)">Als Zeugen fu&#x0364;hre ich die<lb/>
beru&#x0364;hmte Ma&#x0364;nner an: <hi rendition="#aq">I. B. <hi rendition="#k">cal-<lb/>
desi</hi> Notom delle tartarughe.</hi> S.<lb/>
60. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">iacobaevm</hi> de Ranis</hi> S. 105.<lb/><hi rendition="#aq">Io&#x017F;. du <hi rendition="#k">verney</hi> Memoir. de l&#x2019;Acad.<lb/>
1699. <hi rendition="#k">bussiere</hi> Phil. Transact. n.<lb/>
328. <hi rendition="#k">stobaeum</hi> Act. litt. Suec.<lb/>
1730. Griffith <hi rendition="#k">hvghes</hi> Nat. hi&#x017F;t.<lb/><cb/>
of Barbados.</hi> S. 309. <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Gavtier</hi><lb/>
Ob&#x017F;. de Phy&#x017F;. Tom. III.</hi> S. 426.<lb/>
Die&#x017F;er &#x017F;ezt zwo Kammern, die<lb/>
durch eine Mu&#x0364;ndung unter &#x017F;ich<lb/>
verbunden wa&#x0364;ren, in der die Klap-<lb/>
pe i&#x017F;t.</note>, daß inde&#x017F;&#x017F;en doch aus den Gru-<lb/>
ben, die unter &#x017F;ich Gemein&#x017F;chaft haben, von allen Sei-<lb/>
ten her eine einzige Ho&#x0364;le gebildet wird. Jch mo&#x0364;chte auch<lb/>
&#x017F;chier glauben, daß die von andren Franzo&#x017F;en, im Her-<lb/>
zen eines Krokodilen angegebene drei Kammern <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#fr">Duverney</hi><hi rendition="#aq">Memoir. de Ma-<lb/>
them. &amp; de Phy&#x017F;.</hi> S. 32.</note>, von<lb/>
die&#x017F;er Art &#x017F;ind. Endlich kann auch weder die Blind-<lb/>
&#x017F;chleiche <note place="foot" n="(y)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">mvralt</hi> Vademec. anatom.</hi><lb/>
S. 33.</note>, noch die Natter <note place="foot" n="(z)">Ebender&#x017F;. ebenda&#x017F;. S. 534.</note>, Schlange, und Ei-<lb/>
dech&#x017F;e <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">willis</hi> de Anima brutor.</hi><lb/>
S. 28. 29.</note>, zwo Herzkammern haben, weil &#x017F;on&#x017F;t, vermo&#x0364;-<lb/>
ge der Gleichfo&#x0364;rmigkeit, die Natur auch andern a&#x0364;hnli-<lb/>
chen Thieren, als dem Fro&#x017F;ch und der Eidech&#x017F;e, eben-<lb/>
falls wu&#x0364;rde zwo Kammern mitgetheilt haben, die doch<lb/>
nur mit einer einzigen ver&#x017F;ehen &#x017F;ind, wie denn auch die<lb/>
allzukleine Be&#x017F;chaffenheit der Lungen&#x017F;chlagader, und ihr<lb/>
ungezweifelter Ur&#x017F;prung aus der Aorte, &#x017F;olches nicht ein-<lb/>
mal erlaubet.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 13.<lb/>
Die Scheidewand im Herzen.</head><lb/>
            <p>Wenn &#x017F;ich in einem einzigen Herzen zwo Kammern<lb/>
befinden, &#x017F;o i&#x017F;t noch die&#x017F;es u&#x0364;brig, daß &#x017F;ie durch eine<lb/><hi rendition="#fr">Scheidewand</hi> von einander mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en unter&#x017F;chieden wer-<lb/>
den. Es i&#x017F;t die&#x017F;elbe durchaus flei&#x017F;chig, und in der Ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S s 5</fw><fw place="bottom" type="catch">gend</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[649/0705] Der Bau des Herzens. ry uͤberhaupt (t) vier Kammern gezaͤhlt. Man ſiehet aber offenbar, daß von der einzigen Kammer die Rede ſey, die von den unvollſtaͤndigen Scheidewaͤnden derge- ſtalt abgetheilt wird (u), daß indeſſen doch aus den Gru- ben, die unter ſich Gemeinſchaft haben, von allen Sei- ten her eine einzige Hoͤle gebildet wird. Jch moͤchte auch ſchier glauben, daß die von andren Franzoſen, im Her- zen eines Krokodilen angegebene drei Kammern (x), von dieſer Art ſind. Endlich kann auch weder die Blind- ſchleiche (y), noch die Natter (z), Schlange, und Ei- dechſe (a), zwo Herzkammern haben, weil ſonſt, vermoͤ- ge der Gleichfoͤrmigkeit, die Natur auch andern aͤhnli- chen Thieren, als dem Froſch und der Eidechſe, eben- falls wuͤrde zwo Kammern mitgetheilt haben, die doch nur mit einer einzigen verſehen ſind, wie denn auch die allzukleine Beſchaffenheit der Lungenſchlagader, und ihr ungezweifelter Urſprung aus der Aorte, ſolches nicht ein- mal erlaubet. §. 13. Die Scheidewand im Herzen. Wenn ſich in einem einzigen Herzen zwo Kammern befinden, ſo iſt noch dieſes uͤbrig, daß ſie durch eine Scheidewand von einander muͤſſen unterſchieden wer- den. Es iſt dieſelbe durchaus fleiſchig, und in der Ge- gend (t) Ebendeſſelben Reflex. ſur le coeur de la tortue. Journ. de Trevoux 1713. und Memoir. de l’Acad. des ſcienc. 1703. an der Landſchildkroͤte. (u) Als Zeugen fuͤhre ich die beruͤhmte Maͤnner an: I. B. cal- desi Notom delle tartarughe. S. 60. iacobaevm de Ranis S. 105. Ioſ. du verney Memoir. de l’Acad. 1699. bussiere Phil. Transact. n. 328. stobaeum Act. litt. Suec. 1730. Griffith hvghes Nat. hiſt. of Barbados. S. 309. Gavtier Obſ. de Phyſ. Tom. III. S. 426. Dieſer ſezt zwo Kammern, die durch eine Muͤndung unter ſich verbunden waͤren, in der die Klap- pe iſt. (x) Duverney Memoir. de Ma- them. & de Phyſ. S. 32. (y) mvralt Vademec. anatom. S. 33. (z) Ebenderſ. ebendaſ. S. 534. (a) willis de Anima brutor. S. 28. 29. S s 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/705
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 1. Berlin, 1759, S. 649. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende01_1759/705>, abgerufen am 28.04.2024.