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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

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Fünftes Buch. Das Blut.
hielt von einem podagrischen, bei dergleichen Personen
ist nämlich das Salz überflüßig zugegen, vom Pfunde
ein halbes Quentchen oder (c), und wofern es ein
Apotekerpfund gewesen, zwanzigmal mehr als Barchu-
sen.
Robert Boyle bekam aus zwölf Unzen trokknen
Blutes, sechs Skrupel oder (d), welches, wenn man
diese Zal fürs ganze Blut vierfach nimmt, wieder
vom ganzen Blute ist.

Krankheiten und Temperamente verändern hier eben-
fals die Menge des Salzes. Jn einem gesunden Jüng-
linge hatte Browne Langrish in acht Unzen Bluts,
fünf Gran oder gefunden (e). Jn einem funfzig-
järigen waren acht Gran oder (f). Den zweeten
Tag des hizzigen Fiebers fand er nicht mehr als vier und
ein halbes (g), am vierten Tage sechs Gran, oder von
eben diesem Salze, welches aber im Fieber offenbar mehr
laugenhaft ist (h). Jm Rinderblute befanden sich in
sechs Pfunden, 5 Skrupel, 4 Gran oder (i).

§. 41.
Die Säure im Blute.

Jn diesem Blutsalze, welches die Anfälle des Feuers
aushält, hat Raymund Vieussens entweder mittelst
eigner Versuche, oder auf andrer Erinnerung, zu aller-
erst (i*), wenn ich nicht irre (k), eine saure Flüßigkeit
wargenommen. Er brachte nämlich eine grössere Men-
ge Bluts, als er bisher gewont war zu bearbeiten, in
Kalk; diesen laugte er aus, und so marterte er das feuer-

feste
(c) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 50.
(d) Append. S. 6.
(e) S. 80.
(f) S. 82.
(g) S. 82.
(h) S. 83.
(i) Needham angef. Ort S. 235.
(i*) Doch schreibt Potertus,
daß aus einem Bluthefen, aus dem
[Spaltenumbruch] er den Geist abgezogen, ein häufi-
ges, säuerlichsüsses, und mit dem
Salmiake und Salpeter verwantes
Salz hervorgekommen. Angef. Ort.
(k) Daß er es von andern, näm-
lich vom berümten Sidobre ge-
lernt, sagt petrvs Chirac in re-
flexions preliminaires aux trois
lettres.

Fuͤnftes Buch. Das Blut.
hielt von einem podagriſchen, bei dergleichen Perſonen
iſt naͤmlich das Salz uͤberfluͤßig zugegen, vom Pfunde
ein halbes Quentchen oder (c), und wofern es ein
Apotekerpfund geweſen, zwanzigmal mehr als Barchu-
ſen.
Robert Boyle bekam aus zwoͤlf Unzen trokknen
Blutes, ſechs Skrupel oder (d), welches, wenn man
dieſe Zal fuͤrs ganze Blut vierfach nimmt, wieder
vom ganzen Blute iſt.

Krankheiten und Temperamente veraͤndern hier eben-
fals die Menge des Salzes. Jn einem geſunden Juͤng-
linge hatte Browne Langriſh in acht Unzen Bluts,
fuͤnf Gran oder gefunden (e). Jn einem funfzig-
jaͤrigen waren acht Gran oder (f). Den zweeten
Tag des hizzigen Fiebers fand er nicht mehr als vier und
ein halbes (g), am vierten Tage ſechs Gran, oder von
eben dieſem Salze, welches aber im Fieber offenbar mehr
laugenhaft iſt (h). Jm Rinderblute befanden ſich in
ſechs Pfunden, 5 Skrupel, 4 Gran oder (i).

§. 41.
Die Saͤure im Blute.

Jn dieſem Blutſalze, welches die Anfaͤlle des Feuers
aushaͤlt, hat Raymund Vieuſſens entweder mittelſt
eigner Verſuche, oder auf andrer Erinnerung, zu aller-
erſt (i*), wenn ich nicht irre (k), eine ſaure Fluͤßigkeit
wargenommen. Er brachte naͤmlich eine groͤſſere Men-
ge Bluts, als er bisher gewont war zu bearbeiten, in
Kalk; dieſen laugte er aus, und ſo marterte er das feuer-

feſte
(c) [Spaltenumbruch] Angef. Ort. S. 50.
(d) Append. S. 6.
(e) S. 80.
(f) S. 82.
(g) S. 82.
(h) S. 83.
(i) Needham angef. Ort S. 235.
(i*) Doch ſchreibt Potertus,
daß aus einem Bluthefen, aus dem
[Spaltenumbruch] er den Geiſt abgezogen, ein haͤufi-
ges, ſaͤuerlichſuͤſſes, und mit dem
Salmiake und Salpeter verwantes
Salz hervorgekommen. Angef. Ort.
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[180/0200] Fuͤnftes Buch. Das Blut. hielt von einem podagriſchen, bei dergleichen Perſonen iſt naͤmlich das Salz uͤberfluͤßig zugegen, vom Pfunde ein halbes Quentchen oder [FORMEL] (c), und wofern es ein Apotekerpfund geweſen, zwanzigmal mehr als Barchu- ſen. Robert Boyle bekam aus zwoͤlf Unzen trokknen Blutes, ſechs Skrupel oder [FORMEL] (d), welches, wenn man dieſe Zal fuͤrs ganze Blut vierfach nimmt, wieder [FORMEL] vom ganzen Blute iſt. Krankheiten und Temperamente veraͤndern hier eben- fals die Menge des Salzes. Jn einem geſunden Juͤng- linge hatte Browne Langriſh in acht Unzen Bluts, fuͤnf Gran oder [FORMEL] gefunden (e). Jn einem funfzig- jaͤrigen waren acht Gran oder [FORMEL] (f). Den zweeten Tag des hizzigen Fiebers fand er nicht mehr als vier und ein halbes (g), am vierten Tage ſechs Gran, oder [FORMEL] von eben dieſem Salze, welches aber im Fieber offenbar mehr laugenhaft iſt (h). Jm Rinderblute befanden ſich in ſechs Pfunden, 5 Skrupel, 4 Gran oder [FORMEL] (i). §. 41. Die Saͤure im Blute. Jn dieſem Blutſalze, welches die Anfaͤlle des Feuers aushaͤlt, hat Raymund Vieuſſens entweder mittelſt eigner Verſuche, oder auf andrer Erinnerung, zu aller- erſt (i*), wenn ich nicht irre (k), eine ſaure Fluͤßigkeit wargenommen. Er brachte naͤmlich eine groͤſſere Men- ge Bluts, als er bisher gewont war zu bearbeiten, in Kalk; dieſen laugte er aus, und ſo marterte er das feuer- feſte (c) Angef. Ort. S. 50. (d) Append. S. 6. (e) S. 80. (f) S. 82. (g) S. 82. (h) S. 83. (i) Needham angef. Ort S. 235. (i*) Doch ſchreibt Potertus, daß aus einem Bluthefen, aus dem er den Geiſt abgezogen, ein haͤufi- ges, ſaͤuerlichſuͤſſes, und mit dem Salmiake und Salpeter verwantes Salz hervorgekommen. Angef. Ort. (k) Daß er es von andern, naͤm- lich vom beruͤmten Sidobre ge- lernt, ſagt petrvſ Chirac in re- flexions preliminaires aux trois lettres.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/200>, abgerufen am 26.04.2024.