Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Durchseiher.
ne Namen beilegt: ich verlange auch nicht unter dem
Namen Drüse alles zu begreifen (i), welches einen Saft
vom Blute absondert, weil dieses die Verwirrung nur
vermeren hilft.

Jm übrigen erhellet ebenfalls aus dem Obigen, daß
es unter den Drüsen wirkliche Klassen gebe, nämlich ein-
fache (conglobatae Drüsenkügelchen), vollkommen ein-
fache, und die aus diesen zusammengesezzt sind, wohin
wir auch die Vertiefungen (sinus) rechnen; ferner die
zusammengesezzte (Drüsentrauben). Daß endlich auch
das Eingeweide mit unter die Durchseiher gehöre, indem
dadurch vom Blute Säfte geschieden werden; ferner
zäle man auch die ausdamfende Schlagaderenden hieher.
Die erste von diesen Klassen, nämlich die Drüsenkügel-
chen, gehören den Flieswassergefässen zu. Die zwote,
oder vollkommen einfache, sondert Schleim, Oel und
Schmier vom Blute: die dritte, oder die Klasse der
Drüsentrauben (conglomeratae), scheiden Wasser, Gallert,
Milch ab. Eingeweide geben Durchseiher für das
Wasser, für die Milch, und den öligen Saft ab. Schlag-
adern verfertigen, ohne die Beihülfe eines andern Werk-
zeuges, Wasser, Schleim, Gallert, Oel, und also Säfte
aus allerlei Klassen.

Dritter Abschnitt.
Ursachen, welche machen, daß ein Werkzeug
von bestimmter Bauart, jederzeit seinen eignen
Saft vom Geblüte absondert.
§. 1.

Was hier folgt, ist schon grössern Schwierigkeiten un-
terworfen. Das bisher Vorgetragne erklärte die
Natur der Säfte und den Bau der Durchseiher, und die-

ses
(i) peyer Parerga. S. 82.

Die Durchſeiher.
ne Namen beilegt: ich verlange auch nicht unter dem
Namen Druͤſe alles zu begreifen (i), welches einen Saft
vom Blute abſondert, weil dieſes die Verwirrung nur
vermeren hilft.

Jm uͤbrigen erhellet ebenfalls aus dem Obigen, daß
es unter den Druͤſen wirkliche Klaſſen gebe, naͤmlich ein-
fache (conglobatae Druͤſenkuͤgelchen), vollkommen ein-
fache, und die aus dieſen zuſammengeſezzt ſind, wohin
wir auch die Vertiefungen (ſinus) rechnen; ferner die
zuſammengeſezzte (Druͤſentrauben). Daß endlich auch
das Eingeweide mit unter die Durchſeiher gehoͤre, indem
dadurch vom Blute Saͤfte geſchieden werden; ferner
zaͤle man auch die ausdamfende Schlagaderenden hieher.
Die erſte von dieſen Klaſſen, naͤmlich die Druͤſenkuͤgel-
chen, gehoͤren den Flieswaſſergefaͤſſen zu. Die zwote,
oder vollkommen einfache, ſondert Schleim, Oel und
Schmier vom Blute: die dritte, oder die Klaſſe der
Druͤſentrauben (conglomeratae), ſcheiden Waſſer, Gallert,
Milch ab. Eingeweide geben Durchſeiher fuͤr das
Waſſer, fuͤr die Milch, und den oͤligen Saft ab. Schlag-
adern verfertigen, ohne die Beihuͤlfe eines andern Werk-
zeuges, Waſſer, Schleim, Gallert, Oel, und alſo Saͤfte
aus allerlei Klaſſen.

Dritter Abſchnitt.
Urſachen, welche machen, daß ein Werkzeug
von beſtimmter Bauart, jederzeit ſeinen eignen
Saft vom Gebluͤte abſondert.
§. 1.

Was hier folgt, iſt ſchon groͤſſern Schwierigkeiten un-
terworfen. Das bisher Vorgetragne erklaͤrte die
Natur der Saͤfte und den Bau der Durchſeiher, und die-

ſes
(i) peyer Parerga. S. 82.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0687" n="667"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Durch&#x017F;eiher.</hi></fw><lb/>
ne Namen beilegt: ich verlange auch nicht unter dem<lb/>
Namen Dru&#x0364;&#x017F;e alles zu begreifen <note place="foot" n="(i)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">peyer</hi> Parerga.</hi> S. 82.</note>, welches einen Saft<lb/>
vom Blute ab&#x017F;ondert, weil die&#x017F;es die Verwirrung nur<lb/>
vermeren hilft.</p><lb/>
            <p>Jm u&#x0364;brigen erhellet ebenfalls aus dem Obigen, daß<lb/>
es unter den Dru&#x0364;&#x017F;en wirkliche Kla&#x017F;&#x017F;en gebe, na&#x0364;mlich ein-<lb/>
fache (<hi rendition="#aq">conglobatae</hi> Dru&#x0364;&#x017F;enku&#x0364;gelchen), vollkommen ein-<lb/>
fache, und die aus die&#x017F;en zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzt &#x017F;ind, wohin<lb/>
wir auch die Vertiefungen (<hi rendition="#aq">&#x017F;inus</hi>) rechnen; ferner die<lb/>
zu&#x017F;ammenge&#x017F;ezzte (Dru&#x0364;&#x017F;entrauben). Daß endlich auch<lb/>
das Eingeweide mit unter die Durch&#x017F;eiher geho&#x0364;re, indem<lb/>
dadurch vom Blute Sa&#x0364;fte ge&#x017F;chieden werden; ferner<lb/>
za&#x0364;le man auch die ausdamfende Schlagaderenden hieher.<lb/>
Die er&#x017F;te von die&#x017F;en Kla&#x017F;&#x017F;en, na&#x0364;mlich die Dru&#x0364;&#x017F;enku&#x0364;gel-<lb/>
chen, geho&#x0364;ren den Flieswa&#x017F;&#x017F;ergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zu. Die zwote,<lb/>
oder vollkommen einfache, &#x017F;ondert Schleim, Oel und<lb/>
Schmier vom Blute: die dritte, oder die Kla&#x017F;&#x017F;e der<lb/>
Dru&#x0364;&#x017F;entrauben (<hi rendition="#aq">conglomeratae</hi>), &#x017F;cheiden Wa&#x017F;&#x017F;er, Gallert,<lb/>
Milch ab. Eingeweide geben Durch&#x017F;eiher fu&#x0364;r das<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er, fu&#x0364;r die Milch, und den o&#x0364;ligen Saft ab. Schlag-<lb/>
adern verfertigen, ohne die Beihu&#x0364;lfe eines andern Werk-<lb/>
zeuges, Wa&#x017F;&#x017F;er, Schleim, Gallert, Oel, und al&#x017F;o Sa&#x0364;fte<lb/>
aus allerlei Kla&#x017F;&#x017F;en.</p>
          </div>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dritter Ab&#x017F;chnitt.<lb/>
Ur&#x017F;achen, welche machen, daß ein Werkzeug<lb/>
von be&#x017F;timmter Bauart, jederzeit &#x017F;einen eignen<lb/>
Saft vom Geblu&#x0364;te ab&#x017F;ondert.</hi> </head><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 1.</head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>as hier folgt, i&#x017F;t &#x017F;chon gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern Schwierigkeiten un-<lb/>
terworfen. Das bisher Vorgetragne erkla&#x0364;rte die<lb/>
Natur der Sa&#x0364;fte und den Bau der Durch&#x017F;eiher, und die-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[667/0687] Die Durchſeiher. ne Namen beilegt: ich verlange auch nicht unter dem Namen Druͤſe alles zu begreifen (i), welches einen Saft vom Blute abſondert, weil dieſes die Verwirrung nur vermeren hilft. Jm uͤbrigen erhellet ebenfalls aus dem Obigen, daß es unter den Druͤſen wirkliche Klaſſen gebe, naͤmlich ein- fache (conglobatae Druͤſenkuͤgelchen), vollkommen ein- fache, und die aus dieſen zuſammengeſezzt ſind, wohin wir auch die Vertiefungen (ſinus) rechnen; ferner die zuſammengeſezzte (Druͤſentrauben). Daß endlich auch das Eingeweide mit unter die Durchſeiher gehoͤre, indem dadurch vom Blute Saͤfte geſchieden werden; ferner zaͤle man auch die ausdamfende Schlagaderenden hieher. Die erſte von dieſen Klaſſen, naͤmlich die Druͤſenkuͤgel- chen, gehoͤren den Flieswaſſergefaͤſſen zu. Die zwote, oder vollkommen einfache, ſondert Schleim, Oel und Schmier vom Blute: die dritte, oder die Klaſſe der Druͤſentrauben (conglomeratae), ſcheiden Waſſer, Gallert, Milch ab. Eingeweide geben Durchſeiher fuͤr das Waſſer, fuͤr die Milch, und den oͤligen Saft ab. Schlag- adern verfertigen, ohne die Beihuͤlfe eines andern Werk- zeuges, Waſſer, Schleim, Gallert, Oel, und alſo Saͤfte aus allerlei Klaſſen. Dritter Abſchnitt. Urſachen, welche machen, daß ein Werkzeug von beſtimmter Bauart, jederzeit ſeinen eignen Saft vom Gebluͤte abſondert. §. 1. Was hier folgt, iſt ſchon groͤſſern Schwierigkeiten un- terworfen. Das bisher Vorgetragne erklaͤrte die Natur der Saͤfte und den Bau der Durchſeiher, und die- ſes (i) peyer Parerga. S. 82.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/687
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 2. Berlin, 1762, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende02_1762/687>, abgerufen am 26.04.2024.