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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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Thierische Bewegung. XI. Buch.
die Kräfte wachsen, vermöge der Vervielfältigung der
Blasenreihen (y*).

Es haben ferner berümte Männer den Vorteil an
Kräften in der Zartheit der Bläsgen gesucht (z), damit
man nicht (a) eine gar zu grosse Menge Geister zu ihrer
Erweiterung nötig hätte. Man erkennt nämlich leicht,
daß ein Bläsgen, welches einen Zoll lang ist, um zu einer
Kugel zu werden, viel mehr Flüßiges, als eine Blasen-
kette erfordere, welche zwar, alle Blasen zusammengenom-
men, eine Zolllänge ausmacht, einzeln aber betrachtet,
um den hunderten Theil eines Zolles breit sind. Da sie
eigentlich zu Kugeln werden, so ist die Verschiedenheit
unglaublich; denn es wird die grosse Kugel wie 11001.
oder wie 1000.000, und die kleinen Kugeln wie 10+1
sein, wenn man die Kugeln so, wie Würfel der Durch-
messer ansieht (b).

Es hat auch der berümte Sturm (c) die Sache in
Versuche gebracht, und aus einem leinenen Säkkgen eine
Reihe Bläsgen gemacht, wodurch er, durch eingeblasene
Luft, und bei einer mäßigen Ausdehnung, ziemlich schwere
Gewichter auf heben lassen. Man hat auch dergleichen
Versuche vom Robert Hooke (c*).

§. 17.
Betrachtungen über diese Hipotesen.

Wir haben erstlich die Meinungen dererjenigen be-
rümten Männer, welche die Muskelfasern für Fortsäzze
der Nerven ausgeben, an einem andern Orte beantwor-

tet
(y*) [Spaltenumbruch] STURM. loc. cit. p. 197.
(z) Sie sind nicht grösser, als
Zoll. BORELL. prop. 115.
(a) CROONE l. cit. STURM
colleg. physic. exp. II. pag. 159.
F. BAYLE oper. p. 81. 82. KEIL
musc. mot. p. 140. Le CATT
[Spaltenumbruch] Mem. pag. 52. 53. Pr. de MOL-
LIERS mem. de l'acad. des Scien-
ces 1724. p. 48. SENAC ess. de
phys. ed. 1735. p.
97.
(b) conf. KEIL loc. cit.
(c) Colleg. phys. exp. T. II.
pag.
200.
(c*) posthum. p. XX.

Thieriſche Bewegung. XI. Buch.
die Kraͤfte wachſen, vermoͤge der Vervielfaͤltigung der
Blaſenreihen (y*).

Es haben ferner beruͤmte Maͤnner den Vorteil an
Kraͤften in der Zartheit der Blaͤsgen geſucht (z), damit
man nicht (a) eine gar zu groſſe Menge Geiſter zu ihrer
Erweiterung noͤtig haͤtte. Man erkennt naͤmlich leicht,
daß ein Blaͤsgen, welches einen Zoll lang iſt, um zu einer
Kugel zu werden, viel mehr Fluͤßiges, als eine Blaſen-
kette erfordere, welche zwar, alle Blaſen zuſammengenom-
men, eine Zolllaͤnge ausmacht, einzeln aber betrachtet,
um den hunderten Theil eines Zolles breit ſind. Da ſie
eigentlich zu Kugeln werden, ſo iſt die Verſchiedenheit
unglaublich; denn es wird die groſſe Kugel wie 11001.
oder wie 1000.000, und die kleinen Kugeln wie 10+1
ſein, wenn man die Kugeln ſo, wie Wuͤrfel der Durch-
meſſer anſieht (b).

Es hat auch der beruͤmte Sturm (c) die Sache in
Verſuche gebracht, und aus einem leinenen Saͤkkgen eine
Reihe Blaͤsgen gemacht, wodurch er, durch eingeblaſene
Luft, und bei einer maͤßigen Ausdehnung, ziemlich ſchwere
Gewichter auf heben laſſen. Man hat auch dergleichen
Verſuche vom Robert Hooke (c*).

§. 17.
Betrachtungen uͤber dieſe Hipoteſen.

Wir haben erſtlich die Meinungen dererjenigen be-
ruͤmten Maͤnner, welche die Muſkelfaſern fuͤr Fortſaͤzze
der Nerven ausgeben, an einem andern Orte beantwor-

tet
(y*) [Spaltenumbruch] STURM. loc. cit. p. 197.
(z) Sie ſind nicht groͤſſer, als
Zoll. BORELL. prop. 115.
(a) CROONE l. cit. STURM
colleg. phyſic. exp. II. pag. 159.
F. BAYLE oper. p. 81. 82. KEIL
muſc. mot. p. 140. Le CATT
[Spaltenumbruch] Mem. pag. 52. 53. Pr. de MOL-
LIERS mem. de l’acad. des Scien-
ces 1724. p. 48. SENAC eſſ. de
phyſ. ed. 1735. p.
97.
(b) conf. KEIL loc. cit.
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pag.
200.
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[164/0182] Thieriſche Bewegung. XI. Buch. die Kraͤfte wachſen, vermoͤge der Vervielfaͤltigung der Blaſenreihen (y*). Es haben ferner beruͤmte Maͤnner den Vorteil an Kraͤften in der Zartheit der Blaͤsgen geſucht (z), damit man nicht (a) eine gar zu groſſe Menge Geiſter zu ihrer Erweiterung noͤtig haͤtte. Man erkennt naͤmlich leicht, daß ein Blaͤsgen, welches einen Zoll lang iſt, um zu einer Kugel zu werden, viel mehr Fluͤßiges, als eine Blaſen- kette erfordere, welche zwar, alle Blaſen zuſammengenom- men, eine Zolllaͤnge ausmacht, einzeln aber betrachtet, um den hunderten Theil eines Zolles breit ſind. Da ſie eigentlich zu Kugeln werden, ſo iſt die Verſchiedenheit unglaublich; denn es wird die groſſe Kugel wie 11001. oder wie 1000.000, und die kleinen Kugeln wie 10+1 ſein, wenn man die Kugeln ſo, wie Wuͤrfel der Durch- meſſer anſieht (b). Es hat auch der beruͤmte Sturm (c) die Sache in Verſuche gebracht, und aus einem leinenen Saͤkkgen eine Reihe Blaͤsgen gemacht, wodurch er, durch eingeblaſene Luft, und bei einer maͤßigen Ausdehnung, ziemlich ſchwere Gewichter auf heben laſſen. Man hat auch dergleichen Verſuche vom Robert Hooke (c*). §. 17. Betrachtungen uͤber dieſe Hipoteſen. Wir haben erſtlich die Meinungen dererjenigen be- ruͤmten Maͤnner, welche die Muſkelfaſern fuͤr Fortſaͤzze der Nerven ausgeben, an einem andern Orte beantwor- tet (y*) STURM. loc. cit. p. 197. (z) Sie ſind nicht groͤſſer, als [FORMEL] Zoll. BORELL. prop. 115. (a) CROONE l. cit. STURM colleg. phyſic. exp. II. pag. 159. F. BAYLE oper. p. 81. 82. KEIL muſc. mot. p. 140. Le CATT Mem. pag. 52. 53. Pr. de MOL- LIERS mem. de l’acad. des Scien- ces 1724. p. 48. SENAC eſſ. de phyſ. ed. 1735. p. 97. (b) conf. KEIL loc. cit. (c) Colleg. phyſ. exp. T. II. pag. 200. (c*) poſthum. p. XX.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/182>, abgerufen am 26.04.2024.