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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772.

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III. Abschnitt. Ursachen.

Wenn ja einige diesen Bau zu haben scheinen, so sind
es doch nicht die Elementarfasern, sondern die grossen
und deutlichen Fleischstreifen an den Muskeln, welche dieser
schiefen Richtung folgen.

Es vergist auch der vortrefliche Stenonius an einen
Vorrat von flüssiger Materie zu gedenken, welche sich nach
seiner Hipotese in die Zwischenräume der Fasern ergissen
müste, wenn er selbige nicht leer lassen will. Denn indem
sich die Rauten in Vierekke verwandeln, so werden auch
zugleich ihre Flächen weiter und geräumiger. Folglich
muste man diese Rauten voll machen (n).

§. 24.
Die harte Gehirnhaut.

Es haben bereits vor langer Zeit berümte Männer
vermutet, daß in dieser Bekleidung des Gehirns eine
Kraft, sich zusammen zu ziehen, anzutreffen sei (o), und
da selbige nach allen Seiten des Körpers ihre Fortsäzze
versende (p), und selbst die Muskelfasern von der harten
Gehirnhaut gebildet würden (q), so leiteten sie die ver-
schiednen Bewegungen (q*), wie auch das Schlagen des
Herzens (r), nebst allen andern Bewegungen (s), von der
zusammenziehenden Kraft dieser Membran her.

Doch es hat die harte Gehirnhaut so wenig ein Ver-
mögen, sich zusammen zu ziehen (t), als von ihr Nerven
(u) oder Muskelfasern entspringen.

§. 25.
(n) [Spaltenumbruch] Conf. BORELLUS pro-
pos.
5.
(o) L. X. p. 177. 178.
(p) pag. 92. WINTER apud
LUPS. irritab. n.
35.
(q) LUPS. n. 36.
(q*) MAJOW p. 332. PIC-
QUER med. nov. anat. p.
28.
(r) [Spaltenumbruch] B. LANGRISCH p 57.
und vorlängst MAJOW durch
Vermutung, p. 32. EREMOND
thes. par. 1726. defens.
(s) LUPS. n. 35. ex WIN-
TER.
(t) pag. 179. 180.
(u) pag. 186. 190.
M 2
III. Abſchnitt. Urſachen.

Wenn ja einige dieſen Bau zu haben ſcheinen, ſo ſind
es doch nicht die Elementarfaſern, ſondern die groſſen
und deutlichen Fleiſchſtreifen an den Muſkeln, welche dieſer
ſchiefen Richtung folgen.

Es vergiſt auch der vortrefliche Stenonius an einen
Vorrat von fluͤſſiger Materie zu gedenken, welche ſich nach
ſeiner Hipoteſe in die Zwiſchenraͤume der Faſern ergiſſen
muͤſte, wenn er ſelbige nicht leer laſſen will. Denn indem
ſich die Rauten in Vierekke verwandeln, ſo werden auch
zugleich ihre Flaͤchen weiter und geraͤumiger. Folglich
muſte man dieſe Rauten voll machen (n).

§. 24.
Die harte Gehirnhaut.

Es haben bereits vor langer Zeit beruͤmte Maͤnner
vermutet, daß in dieſer Bekleidung des Gehirns eine
Kraft, ſich zuſammen zu ziehen, anzutreffen ſei (o), und
da ſelbige nach allen Seiten des Koͤrpers ihre Fortſaͤzze
verſende (p), und ſelbſt die Muſkelfaſern von der harten
Gehirnhaut gebildet wuͤrden (q), ſo leiteten ſie die ver-
ſchiednen Bewegungen (q*), wie auch das Schlagen des
Herzens (r), nebſt allen andern Bewegungen (s), von der
zuſammenziehenden Kraft dieſer Membran her.

Doch es hat die harte Gehirnhaut ſo wenig ein Ver-
moͤgen, ſich zuſammen zu ziehen (t), als von ihr Nerven
(u) oder Muſkelfaſern entſpringen.

§. 25.
(n) [Spaltenumbruch] Conf. BORELLUS pro-
poſ.
5.
(o) L. X. p. 177. 178.
(p) pag. 92. WINTER apud
LUPS. irritab. n.
35.
(q) LUPS. n. 36.
(q*) MAJOW p. 332. PIC-
QUER med. nov. anat. p.
28.
(r) [Spaltenumbruch] B. LANGRISCH p 57.
und vorlaͤngſt MAJOW durch
Vermutung, p. 32. EREMOND
theſ. par. 1726. defenſ.
(s) LUPS. n. 35. ex WIN-
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[179/0197] III. Abſchnitt. Urſachen. Wenn ja einige dieſen Bau zu haben ſcheinen, ſo ſind es doch nicht die Elementarfaſern, ſondern die groſſen und deutlichen Fleiſchſtreifen an den Muſkeln, welche dieſer ſchiefen Richtung folgen. Es vergiſt auch der vortrefliche Stenonius an einen Vorrat von fluͤſſiger Materie zu gedenken, welche ſich nach ſeiner Hipoteſe in die Zwiſchenraͤume der Faſern ergiſſen muͤſte, wenn er ſelbige nicht leer laſſen will. Denn indem ſich die Rauten in Vierekke verwandeln, ſo werden auch zugleich ihre Flaͤchen weiter und geraͤumiger. Folglich muſte man dieſe Rauten voll machen (n). §. 24. Die harte Gehirnhaut. Es haben bereits vor langer Zeit beruͤmte Maͤnner vermutet, daß in dieſer Bekleidung des Gehirns eine Kraft, ſich zuſammen zu ziehen, anzutreffen ſei (o), und da ſelbige nach allen Seiten des Koͤrpers ihre Fortſaͤzze verſende (p), und ſelbſt die Muſkelfaſern von der harten Gehirnhaut gebildet wuͤrden (q), ſo leiteten ſie die ver- ſchiednen Bewegungen (q*), wie auch das Schlagen des Herzens (r), nebſt allen andern Bewegungen (s), von der zuſammenziehenden Kraft dieſer Membran her. Doch es hat die harte Gehirnhaut ſo wenig ein Ver- moͤgen, ſich zuſammen zu ziehen (t), als von ihr Nerven (u) oder Muſkelfaſern entſpringen. §. 25. (n) Conf. BORELLUS pro- poſ. 5. (o) L. X. p. 177. 178. (p) pag. 92. WINTER apud LUPS. irritab. n. 35. (q) LUPS. n. 36. (q*) MAJOW p. 332. PIC- QUER med. nov. anat. p. 28. (r) B. LANGRISCH p 57. und vorlaͤngſt MAJOW durch Vermutung, p. 32. EREMOND theſ. par. 1726. defenſ. (s) LUPS. n. 35. ex WIN- TER. (t) pag. 179. 180. (u) pag. 186. 190. M 2

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 5. Berlin, 1772, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende05_1772/197>, abgerufen am 26.04.2024.