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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774.

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I. Abschn. Jhr Bau.
mehr einen grossen Theil ihres gesperrten Geblütes ver-
loren, welches vor der Geburt in das Fleischige der Le-
ber strömte. Am meisten, und zuerst vermindert sich
der linke Lappen (q), welcher sein ganzes Blut von der
Nabelblutader bekommen sollte, und zu welchem das
Pfortaderblut einen längern Weg, als zum rechten zu
machen hat. Gemeiniglich gelangt die Leber im fünften
Jahre (r), oder auch später zu derjenigen, mit dem üb-
rigen Eingeweide proportionirten Grösse, welche sie in
Erwachsenen zu haben pflegt.

§. 13.
3. Die Pfortader. Deren Vordertheil, oder
Wurzeln.

Die Blutader an den Pforten (a) oder der Pfor-
ten,
welche man auch, nach dem Ansehn des Rufus
Pforte
nennen könnte (b), hat mit der Nabelblutader,
wie viele andre Eigenschaften, so auch dieses gemein, daß
beide, ohne ein dazwischen liegendes Herz, so wohl Wur-
zeln, als Aeste haben- Jene sammelt aus der Nabel-
schnur ihre Wurzeln in einen einzigen Stamm; aus wel-
chem sich das Blut ferner durch die abnehmende Aeste,
wie aus einer Schlagader, durch die Leber ausbreitet (c);
und zweitens durch die Blutaderwurzeln endlich zu der
untern Holader, und zum Herzen zurükk geführt wird.
Solchergestalt führt die Pfortader, aus allen Eingewei-
den, welche den Chilus auszuarbeiten behülflich sind,
dasjenige Blut, welches drei grosse Schlagadern, die
Bauchpulsader, die Schlagader des mesenterii, und
des mesocoli zuführen, einzig und allein wieder zurükke,

und
(q) [Spaltenumbruch] BERTIN ibid. p. 364. Und
doch sind weder die Leberatterien
in der Frucht klein; noch die Le-
der unförmlich.
(r) COWPER I. c. BERTIN
p.
363.
(a) [Spaltenumbruch] epi pilas GALENO diss.
ven. apo ton pilon auctori HIP-
POCRATICO de venis.
(b) 1. p. 39. jecoris porta vena.
(c) ORIBAS f. 114. ARETAEUS
[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]. II. Sign. acut. c.
8.

I. Abſchn. Jhr Bau.
mehr einen groſſen Theil ihres geſperrten Gebluͤtes ver-
loren, welches vor der Geburt in das Fleiſchige der Le-
ber ſtroͤmte. Am meiſten, und zuerſt vermindert ſich
der linke Lappen (q), welcher ſein ganzes Blut von der
Nabelblutader bekommen ſollte, und zu welchem das
Pfortaderblut einen laͤngern Weg, als zum rechten zu
machen hat. Gemeiniglich gelangt die Leber im fuͤnften
Jahre (r), oder auch ſpaͤter zu derjenigen, mit dem uͤb-
rigen Eingeweide proportionirten Groͤſſe, welche ſie in
Erwachſenen zu haben pflegt.

§. 13.
3. Die Pfortader. Deren Vordertheil, oder
Wurzeln.

Die Blutader an den Pforten (a) oder der Pfor-
ten,
welche man auch, nach dem Anſehn des Rufus
Pforte
nennen koͤnnte (b), hat mit der Nabelblutader,
wie viele andre Eigenſchaften, ſo auch dieſes gemein, daß
beide, ohne ein dazwiſchen liegendes Herz, ſo wohl Wur-
zeln, als Aeſte haben- Jene ſammelt aus der Nabel-
ſchnur ihre Wurzeln in einen einzigen Stamm; aus wel-
chem ſich das Blut ferner durch die abnehmende Aeſte,
wie aus einer Schlagader, durch die Leber ausbreitet (c);
und zweitens durch die Blutaderwurzeln endlich zu der
untern Holader, und zum Herzen zuruͤkk gefuͤhrt wird.
Solchergeſtalt fuͤhrt die Pfortader, aus allen Eingewei-
den, welche den Chilus auszuarbeiten behuͤlflich ſind,
dasjenige Blut, welches drei groſſe Schlagadern, die
Bauchpulsader, die Schlagader des meſenterii, und
des meſocoli zufuͤhren, einzig und allein wieder zuruͤkke,

und
(q) [Spaltenumbruch] BERTIN ibid. p. 364. Und
doch ſind weder die Leberatterien
in der Frucht klein; noch die Le-
der unfoͤrmlich.
(r) COWPER I. c. BERTIN
p.
363.
(a) [Spaltenumbruch] epi pilas GALENO diſſ.
ven. apo ton pilon auctori HIP-
POCRATICO de venis.
(b) 1. p. 39. jecoris porta vena.
(c) ORIBAS f. 114. ARETÆUS
[unleserliches Material – 2 Zeichen fehlen]. II. Sign. acut. c.
8.
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[703[719]/0739] I. Abſchn. Jhr Bau. mehr einen groſſen Theil ihres geſperrten Gebluͤtes ver- loren, welches vor der Geburt in das Fleiſchige der Le- ber ſtroͤmte. Am meiſten, und zuerſt vermindert ſich der linke Lappen (q), welcher ſein ganzes Blut von der Nabelblutader bekommen ſollte, und zu welchem das Pfortaderblut einen laͤngern Weg, als zum rechten zu machen hat. Gemeiniglich gelangt die Leber im fuͤnften Jahre (r), oder auch ſpaͤter zu derjenigen, mit dem uͤb- rigen Eingeweide proportionirten Groͤſſe, welche ſie in Erwachſenen zu haben pflegt. §. 13. 3. Die Pfortader. Deren Vordertheil, oder Wurzeln. Die Blutader an den Pforten (a) oder der Pfor- ten, welche man auch, nach dem Anſehn des Rufus Pforte nennen koͤnnte (b), hat mit der Nabelblutader, wie viele andre Eigenſchaften, ſo auch dieſes gemein, daß beide, ohne ein dazwiſchen liegendes Herz, ſo wohl Wur- zeln, als Aeſte haben- Jene ſammelt aus der Nabel- ſchnur ihre Wurzeln in einen einzigen Stamm; aus wel- chem ſich das Blut ferner durch die abnehmende Aeſte, wie aus einer Schlagader, durch die Leber ausbreitet (c); und zweitens durch die Blutaderwurzeln endlich zu der untern Holader, und zum Herzen zuruͤkk gefuͤhrt wird. Solchergeſtalt fuͤhrt die Pfortader, aus allen Eingewei- den, welche den Chilus auszuarbeiten behuͤlflich ſind, dasjenige Blut, welches drei groſſe Schlagadern, die Bauchpulsader, die Schlagader des meſenterii, und des meſocoli zufuͤhren, einzig und allein wieder zuruͤkke, und (q) BERTIN ibid. p. 364. Und doch ſind weder die Leberatterien in der Frucht klein; noch die Le- der unfoͤrmlich. (r) COWPER I. c. BERTIN p. 363. (a) epi pilas GALENO diſſ. ven. apo ton pilon auctori HIP- POCRATICO de venis. (b) 1. p. 39. jecoris porta vena. (c) ORIBAS f. 114. ARETÆUS __. II. Sign. acut. c. 8.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 6. Berlin, 1774, S. 703[719]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende06_1774/739>, abgerufen am 26.04.2024.