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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ster, indem sich das Fleisch beyder Behältnisse durch ein-
ander mischt, man kann sie aber dennoch auch davon
vermittelst des Messers trennen.

Bei Mägdchen ist die Scheide sehr enge, und wenn
das Kind durch sie geht, so weit als der Kopf desselben,
nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar-
über, und bekömmt, so lange eine Frauensperson lebt,
niemals den engen Bau, wie bei einem Mägdchen,
wieder.

§. 16.
Der Bau der Scheide.

Es hat die Mutterscheide keine äussere Haut, wofern
man nicht ein kleines Stükkchen vom Darmfelle davor
ansehen will, welches dem obern und hintern Theil der
Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.

Das vornehmste Wesen der Mutterscheide bestehet
in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe(a),
sie ist dikker, und wird dergestalt von grossen Gefässen
durchstrichen (b), daß man sie ziemlich fleischig befunden
haben will (c). Doch es gehöret dieses eigentlich zu denen
Blutadergeflechten(d).

Dieses Fadengewebe wird von Fasern durchlaufen (e)
davon einige nach der Länge gehen (f), andere überzwerch
laufen, oder sich kreisförmig winden (g), sie sind stark,
aber zur Zeit noch nicht völlig ins Licht gesezzt.

Es
(a) [Spaltenumbruch] p. 47.
(b) TITSINGH. dian. p. 479.
so daß er die Hand über dem Ge-
lenke beim Fortsazze der Ellbogen-
röhre, und des Ellbogens hinein-
gebracht.
(c) VESAL. p. 657. BARTHO-
LIN. p.
281.
(d) [Spaltenumbruch] SANTORIN. c. 11. n. 5.
GRAAF. p.
83. 84. wird daher durch
die Blutadern der Mutter aufgebla-
sen FABRIC. anat. pract. p. 112.
(e) KEIL. p. 100.
(f) GRAAF. p. 85. TEICH-
MEYER. p. 259. PALFIN. de la
Femme p.
233.
(g) TEICHMEYER.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
ſter, indem ſich das Fleiſch beyder Behaͤltniſſe durch ein-
ander miſcht, man kann ſie aber dennoch auch davon
vermittelſt des Meſſers trennen.

Bei Maͤgdchen iſt die Scheide ſehr enge, und wenn
das Kind durch ſie geht, ſo weit als der Kopf deſſelben,
nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar-
uͤber, und bekoͤmmt, ſo lange eine Frauensperſon lebt,
niemals den engen Bau, wie bei einem Maͤgdchen,
wieder.

§. 16.
Der Bau der Scheide.

Es hat die Mutterſcheide keine aͤuſſere Haut, wofern
man nicht ein kleines Stuͤkkchen vom Darmfelle davor
anſehen will, welches dem obern und hintern Theil der
Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet.

Das vornehmſte Weſen der Mutterſcheide beſtehet
in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe(a),
ſie iſt dikker, und wird dergeſtalt von groſſen Gefaͤſſen
durchſtrichen (b), daß man ſie ziemlich fleiſchig befunden
haben will (c). Doch es gehoͤret dieſes eigentlich zu denen
Blutadergeflechten(d).

Dieſes Fadengewebe wird von Faſern durchlaufen (e)
davon einige nach der Laͤnge gehen (f), andere uͤberzwerch
laufen, oder ſich kreisfoͤrmig winden (g), ſie ſind ſtark,
aber zur Zeit noch nicht voͤllig ins Licht geſezzt.

Es
(a) [Spaltenumbruch] p. 47.
(b) TITSINGH. dian. p. 479.
ſo daß er die Hand uͤber dem Ge-
lenke beim Fortſazze der Ellbogen-
roͤhre, und des Ellbogens hinein-
gebracht.
(c) VESAL. p. 657. BARTHO-
LIN. p.
281.
(d) [Spaltenumbruch] SANTORIN. c. 11. n. 5.
GRAAF. p.
83. 84. wird daher durch
die Blutadern der Mutter aufgebla-
ſen FABRIC. anat. pract. p. 112.
(e) KEIL. p. 100.
(f) GRAAF. p. 85. TEICH-
MEYER. p. 259. PALFIN. de la
Femme p.
233.
(g) TEICHMEYER.
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[966/1002] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. ſter, indem ſich das Fleiſch beyder Behaͤltniſſe durch ein- ander miſcht, man kann ſie aber dennoch auch davon vermittelſt des Meſſers trennen. Bei Maͤgdchen iſt die Scheide ſehr enge, und wenn das Kind durch ſie geht, ſo weit als der Kopf deſſelben, nach der Geburt ungemein weit, bis drei Zoll, und dar- uͤber, und bekoͤmmt, ſo lange eine Frauensperſon lebt, niemals den engen Bau, wie bei einem Maͤgdchen, wieder. §. 16. Der Bau der Scheide. Es hat die Mutterſcheide keine aͤuſſere Haut, wofern man nicht ein kleines Stuͤkkchen vom Darmfelle davor anſehen will, welches dem obern und hintern Theil der Scheide, bis zu deren Biegung bekleidet. Das vornehmſte Weſen der Mutterſcheide beſtehet in einem dikken, dichten und dehnbaren Fadengewebe (a), ſie iſt dikker, und wird dergeſtalt von groſſen Gefaͤſſen durchſtrichen (b), daß man ſie ziemlich fleiſchig befunden haben will (c). Doch es gehoͤret dieſes eigentlich zu denen Blutadergeflechten (d). Dieſes Fadengewebe wird von Faſern durchlaufen (e) davon einige nach der Laͤnge gehen (f), andere uͤberzwerch laufen, oder ſich kreisfoͤrmig winden (g), ſie ſind ſtark, aber zur Zeit noch nicht voͤllig ins Licht geſezzt. Es (a) p. 47. (b) TITSINGH. dian. p. 479. ſo daß er die Hand uͤber dem Ge- lenke beim Fortſazze der Ellbogen- roͤhre, und des Ellbogens hinein- gebracht. (c) VESAL. p. 657. BARTHO- LIN. p. 281. (d) SANTORIN. c. 11. n. 5. GRAAF. p. 83. 84. wird daher durch die Blutadern der Mutter aufgebla- ſen FABRIC. anat. pract. p. 112. (e) KEIL. p. 100. (f) GRAAF. p. 85. TEICH- MEYER. p. 259. PALFIN. de la Femme p. 233. (g) TEICHMEYER.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1002>, abgerufen am 26.04.2024.