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Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775.

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Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
werden. Bey andern wird diese Periode vielmehr durch
eine Mattigkeit und Niedergeschlagenheit bezeichnet.

Es kennen auch Mägdchen, welche vor ihrer Mann-
barkeit die monatliche Reinigung bekommen (k) die ver-
liebte Wuth noch nicht, und es geschieht nicht selten, daß
sie von selbiger in ihrem ganzen Leben nichts empfinden.

Es scheinen aber die Umstände bey der monatlichen
Reinigung nicht von der Art zu seyn, daß sie einige
Schärfe in den weiblichen Theilen anzeigen sollten. Fände
etwas dergleichen wirklich statt; so müste man glauben,
daß sich die Folgen der gehemmten monatlichen Reini-
gung, viel deutlicher an der Mutter offenbaren würden:
und daß diese zurück gehaltene Schärfe die Mutter zer-
nagen und zerstören werde. Nun zeigen sich diese Fol-
gen an dem gesammten Körper, das gehemmte Blut
häufet und dränget sich, den deutlichsten Zeugnissen in
Krankheiten zu Folge, im Kopfe und in der Lunge, es
tritt durch diese Werkzeuge, und an dem gesammten Kör-
per gleichsam aus seinen Ufern, indem es die Gefässe
aus einander treibt, und wie wir bald sagen werden, die-
jenigen Zeichen von sich giebt, welche ein Blut verrathen,
so seinen Strom nach der Seite hinwendet.

§. 10.
Die wahre Ursache der monatlichen Zeit

Um diese ausfündig zu machen, so muß man sich
um die Erscheinungen bekümmern, welche die monatliche
Zeit begleiten, um die Ursachen, welche dieselbe befördern
helfen: um die Hindernisse, welche sie verspäten und
aufheben: um die Uebel, welche von der verstopfenden
Reinigung Folgen sind: und um die Vortheile, welche
ihre Wiederherstellung bey sich führt.

Von den äusserlichen Erscheinungen haben wir be-
reis gehandelt (a): ich muß folglich auch noch die innere

hinzu-
(a) p. 143. 144.

Weibliche Theile. XXVIII. Buch.
werden. Bey andern wird dieſe Periode vielmehr durch
eine Mattigkeit und Niedergeſchlagenheit bezeichnet.

Es kennen auch Maͤgdchen, welche vor ihrer Mann-
barkeit die monatliche Reinigung bekommen (k) die ver-
liebte Wuth noch nicht, und es geſchieht nicht ſelten, daß
ſie von ſelbiger in ihrem ganzen Leben nichts empfinden.

Es ſcheinen aber die Umſtaͤnde bey der monatlichen
Reinigung nicht von der Art zu ſeyn, daß ſie einige
Schaͤrfe in den weiblichen Theilen anzeigen ſollten. Faͤnde
etwas dergleichen wirklich ſtatt; ſo muͤſte man glauben,
daß ſich die Folgen der gehemmten monatlichen Reini-
gung, viel deutlicher an der Mutter offenbaren wuͤrden:
und daß dieſe zuruͤck gehaltene Schaͤrfe die Mutter zer-
nagen und zerſtoͤren werde. Nun zeigen ſich dieſe Fol-
gen an dem geſammten Koͤrper, das gehemmte Blut
haͤufet und draͤnget ſich, den deutlichſten Zeugniſſen in
Krankheiten zu Folge, im Kopfe und in der Lunge, es
tritt durch dieſe Werkzeuge, und an dem geſammten Koͤr-
per gleichſam aus ſeinen Ufern, indem es die Gefaͤſſe
aus einander treibt, und wie wir bald ſagen werden, die-
jenigen Zeichen von ſich giebt, welche ein Blut verrathen,
ſo ſeinen Strom nach der Seite hinwendet.

§. 10.
Die wahre Urſache der monatlichen Zeit

Um dieſe ausfuͤndig zu machen, ſo muß man ſich
um die Erſcheinungen bekuͤmmern, welche die monatliche
Zeit begleiten, um die Urſachen, welche dieſelbe befoͤrdern
helfen: um die Hinderniſſe, welche ſie verſpaͤten und
aufheben: um die Uebel, welche von der verſtopfenden
Reinigung Folgen ſind: und um die Vortheile, welche
ihre Wiederherſtellung bey ſich fuͤhrt.

Von den aͤuſſerlichen Erſcheinungen haben wir be-
reis gehandelt (a): ich muß folglich auch noch die innere

hinzu-
(a) p. 143. 144.
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[1094/1130] Weibliche Theile. XXVIII. Buch. werden. Bey andern wird dieſe Periode vielmehr durch eine Mattigkeit und Niedergeſchlagenheit bezeichnet. Es kennen auch Maͤgdchen, welche vor ihrer Mann- barkeit die monatliche Reinigung bekommen (k) die ver- liebte Wuth noch nicht, und es geſchieht nicht ſelten, daß ſie von ſelbiger in ihrem ganzen Leben nichts empfinden. Es ſcheinen aber die Umſtaͤnde bey der monatlichen Reinigung nicht von der Art zu ſeyn, daß ſie einige Schaͤrfe in den weiblichen Theilen anzeigen ſollten. Faͤnde etwas dergleichen wirklich ſtatt; ſo muͤſte man glauben, daß ſich die Folgen der gehemmten monatlichen Reini- gung, viel deutlicher an der Mutter offenbaren wuͤrden: und daß dieſe zuruͤck gehaltene Schaͤrfe die Mutter zer- nagen und zerſtoͤren werde. Nun zeigen ſich dieſe Fol- gen an dem geſammten Koͤrper, das gehemmte Blut haͤufet und draͤnget ſich, den deutlichſten Zeugniſſen in Krankheiten zu Folge, im Kopfe und in der Lunge, es tritt durch dieſe Werkzeuge, und an dem geſammten Koͤr- per gleichſam aus ſeinen Ufern, indem es die Gefaͤſſe aus einander treibt, und wie wir bald ſagen werden, die- jenigen Zeichen von ſich giebt, welche ein Blut verrathen, ſo ſeinen Strom nach der Seite hinwendet. §. 10. Die wahre Urſache der monatlichen Zeit Um dieſe ausfuͤndig zu machen, ſo muß man ſich um die Erſcheinungen bekuͤmmern, welche die monatliche Zeit begleiten, um die Urſachen, welche dieſelbe befoͤrdern helfen: um die Hinderniſſe, welche ſie verſpaͤten und aufheben: um die Uebel, welche von der verſtopfenden Reinigung Folgen ſind: und um die Vortheile, welche ihre Wiederherſtellung bey ſich fuͤhrt. Von den aͤuſſerlichen Erſcheinungen haben wir be- reis gehandelt (a): ich muß folglich auch noch die innere hinzu- (a) p. 143. 144.

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Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 7. Berlin, 1775, S. 1094. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende07_1775/1130>, abgerufen am 27.04.2024.