Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Frucht. XXIX. B.
wenden lernt; und wenigstens geschieht dieses nicht an
dem Auge, am Munde, am Schlunde, an der Brust,
noch, meinen Gedanken nach, an den Armen selbst, mit
denen es die Warze und Brüste fest zu halten versteht.
Doch geschiehet dieses auch eben so wenig an den Füssen,
indem die jungen Thiere sobald, als sie ihre Gebärmut-
ter verlassen, dem Eiter der Mutter nachschleichen, und
die zarten Lämmerchen fast in dem ersten Augenblicke auf
ihren Füssen der Mutter nachlaufen.

§. 16.
Die Zwillinge.

Bisher habe ich, so viel als mir meine vorgeschriebene
Kürze verstattet, das Hinlängliche bey dem Geschäfte der
Kindbettexinnen vorgetragen. Allein wenn der kleine
Mensch, und die Nachgeburt, welche sein Anhängsel ist,
die Gebärmutter verlassen, so ist deswegen die Mutter
doch nicht allezeit von ihrer Bürde entlediget. Es erfol-
get nemlich, und zwar ziemlich oft, sowohl für den Men-
schen, als für Schaafe (c), für Ziegen (d) und Kühe (e),
welche sonst alle nur ein einziges Junge auf einmal zu
haben pflegen, demohngeachtet doch noch das zweyte nach.
Man erlaube mir einen Augenblick, um diese verschiedene
Gesetze der Natur in Betrachtung zu ziehen.

(b)
Es
(c) Zweilämmrige Schafe.
PLOT. Nat. hist. of Oxfordshire
p.
192. drei, und vierlämmrige
auf den Oikadischen Eilanden.
MARTIN. p. 355. ein vierlämmri-
ges Schaf in dem Eph. Nat. Cur.
Vol. VII. obs.
103.
(d) [Spaltenumbruch] Zwei und drei Jungen bei
dem SERRES p. 392. sechs und
sieben Jungen MAILET.
(e) Zwillingskälber MAILET
II. p.
92. Jn Egypten. Drey
auf einmal ACRELL. PLOT. Na-
tur. hist of Staffordshire p. 261.
RZACZYNSKI p.
239. selten LA-
WRENCE p.
131. vier lebendige
auf einmal geboren. Phil. trans.
n.
259. und fünfe Hist. de l'Acad.
ann. 1753. ACRELL p.
138. und
sechs Phil. trans. n. 320.
(b) [Spaltenumbruch] Die Zwillingsgeburten ver-
halten sich zu einer einzigen Ge-
burt wie 1 ad 70. SUSSMILCH
göttl. ordn. ed. II. T. I. p.
195.
ich würde sie geringer berechnen.

Die Frucht. XXIX. B.
wenden lernt; und wenigſtens geſchieht dieſes nicht an
dem Auge, am Munde, am Schlunde, an der Bruſt,
noch, meinen Gedanken nach, an den Armen ſelbſt, mit
denen es die Warze und Bruͤſte feſt zu halten verſteht.
Doch geſchiehet dieſes auch eben ſo wenig an den Fuͤſſen,
indem die jungen Thiere ſobald, als ſie ihre Gebaͤrmut-
ter verlaſſen, dem Eiter der Mutter nachſchleichen, und
die zarten Laͤmmerchen faſt in dem erſten Augenblicke auf
ihren Fuͤſſen der Mutter nachlaufen.

§. 16.
Die Zwillinge.

Bisher habe ich, ſo viel als mir meine vorgeſchriebene
Kuͤrze verſtattet, das Hinlaͤngliche bey dem Geſchaͤfte der
Kindbettexinnen vorgetragen. Allein wenn der kleine
Menſch, und die Nachgeburt, welche ſein Anhaͤngſel iſt,
die Gebaͤrmutter verlaſſen, ſo iſt deswegen die Mutter
doch nicht allezeit von ihrer Buͤrde entlediget. Es erfol-
get nemlich, und zwar ziemlich oft, ſowohl fuͤr den Men-
ſchen, als fuͤr Schaafe (c), fuͤr Ziegen (d) und Kuͤhe (e),
welche ſonſt alle nur ein einziges Junge auf einmal zu
haben pflegen, demohngeachtet doch noch das zweyte nach.
Man erlaube mir einen Augenblick, um dieſe verſchiedene
Geſetze der Natur in Betrachtung zu ziehen.

(b)
Es
(c) Zweilaͤmmrige Schafe.
PLOT. Nat. hiſt. of Oxfordshire
p.
192. drei, und vierlaͤmmrige
auf den Oikadiſchen Eilanden.
MARTIN. p. 355. ein vierlaͤmmri-
ges Schaf in dem Eph. Nat. Cur.
Vol. VII. obſ.
103.
(d) [Spaltenumbruch] Zwei und drei Jungen bei
dem SERRES p. 392. ſechs und
ſieben Jungen MAILET.
(e) Zwillingskaͤlber MAILET
II. p.
92. Jn Egypten. Drey
auf einmal ACRELL. PLOT. Na-
tur. hiſt of Staffordshire p. 261.
RZACZYNSKI p.
239. ſelten LA-
WRENCE p.
131. vier lebendige
auf einmal geboren. Phil. tranſ.
n.
259. und fuͤnfe Hiſt. de l’Acad.
ann. 1753. ACRELL p.
138. und
ſechs Phil. tranſ. n. 320.
(b) [Spaltenumbruch] Die Zwillingsgeburten ver-
halten ſich zu einer einzigen Ge-
burt wie 1 ad 70. SUSSMILCH
göttl. ordn. ed. II. T. I. p.
195.
ich wuͤrde ſie geringer berechnen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0812" n="758[760]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Frucht. <hi rendition="#aq">XXIX.</hi> B.</hi></fw><lb/>
wenden lernt; und wenig&#x017F;tens ge&#x017F;chieht die&#x017F;es nicht an<lb/>
dem Auge, am Munde, am Schlunde, an der Bru&#x017F;t,<lb/>
noch, meinen Gedanken nach, an den Armen &#x017F;elb&#x017F;t, mit<lb/>
denen es die Warze und Bru&#x0364;&#x017F;te fe&#x017F;t zu halten ver&#x017F;teht.<lb/>
Doch ge&#x017F;chiehet die&#x017F;es auch eben &#x017F;o wenig an den Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
indem die jungen Thiere &#x017F;obald, als &#x017F;ie ihre Geba&#x0364;rmut-<lb/>
ter verla&#x017F;&#x017F;en, dem Eiter der Mutter nach&#x017F;chleichen, und<lb/>
die zarten La&#x0364;mmerchen fa&#x017F;t in dem er&#x017F;ten Augenblicke auf<lb/>
ihren Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Mutter nachlaufen.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 16.<lb/><hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Die Zwillinge.</hi></hi></head><lb/>
              <p>Bisher habe ich, &#x017F;o viel als mir meine vorge&#x017F;chriebene<lb/>
Ku&#x0364;rze ver&#x017F;tattet, das Hinla&#x0364;ngliche bey dem Ge&#x017F;cha&#x0364;fte der<lb/>
Kindbettexinnen vorgetragen. Allein wenn der kleine<lb/>
Men&#x017F;ch, und die Nachgeburt, welche &#x017F;ein Anha&#x0364;ng&#x017F;el i&#x017F;t,<lb/>
die Geba&#x0364;rmutter verla&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o i&#x017F;t deswegen die Mutter<lb/>
doch nicht allezeit von ihrer Bu&#x0364;rde entlediget. Es erfol-<lb/>
get nemlich, und zwar ziemlich oft, &#x017F;owohl fu&#x0364;r den Men-<lb/>
&#x017F;chen, als fu&#x0364;r Schaafe <note place="foot" n="(c)">Zweila&#x0364;mmrige Schafe.<lb/><hi rendition="#aq">PLOT. Nat. hi&#x017F;t. of Oxfordshire<lb/>
p.</hi> 192. drei, und vierla&#x0364;mmrige<lb/>
auf den Oikadi&#x017F;chen Eilanden.<lb/><hi rendition="#aq">MARTIN. p.</hi> 355. ein vierla&#x0364;mmri-<lb/>
ges Schaf in dem <hi rendition="#aq">Eph. Nat. Cur.<lb/>
Vol. VII. ob&#x017F;.</hi> 103.</note>, fu&#x0364;r Ziegen <note place="foot" n="(d)"><cb/>
Zwei und drei Jungen bei<lb/>
dem <hi rendition="#aq">SERRES p.</hi> 392. &#x017F;echs und<lb/>
&#x017F;ieben Jungen <hi rendition="#aq">MAILET.</hi></note> und Ku&#x0364;he <note place="foot" n="(e)">Zwillingska&#x0364;lber <hi rendition="#aq">MAILET<lb/>
II. p.</hi> 92. Jn Egypten. Drey<lb/>
auf einmal <hi rendition="#aq">ACRELL. PLOT. Na-<lb/>
tur. hi&#x017F;t of Staffordshire p. 261.<lb/>
RZACZYNSKI p.</hi> 239. &#x017F;elten <hi rendition="#aq">LA-<lb/>
WRENCE p.</hi> 131. vier lebendige<lb/>
auf einmal geboren. <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;.<lb/>
n.</hi> 259. und fu&#x0364;nfe <hi rendition="#aq">Hi&#x017F;t. de l&#x2019;Acad.<lb/>
ann. 1753. ACRELL p.</hi> 138. und<lb/>
&#x017F;echs <hi rendition="#aq">Phil. tran&#x017F;. n.</hi> 320.</note>,<lb/>
welche &#x017F;on&#x017F;t alle nur ein einziges Junge auf einmal zu<lb/>
haben pflegen, demohngeachtet doch noch das zweyte nach.<lb/>
Man erlaube mir einen Augenblick, um die&#x017F;e ver&#x017F;chiedene<lb/>
Ge&#x017F;etze der Natur in Betrachtung zu ziehen.</p><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
              <note place="foot" n="(b)"><cb/>
Die Zwillingsgeburten ver-<lb/>
halten &#x017F;ich zu einer einzigen Ge-<lb/>
burt wie 1 <hi rendition="#aq">ad 70. SUSSMILCH<lb/>
göttl. ordn. ed. II. T. I. p.</hi> 195.<lb/>
ich wu&#x0364;rde &#x017F;ie geringer berechnen.</note><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[758[760]/0812] Die Frucht. XXIX. B. wenden lernt; und wenigſtens geſchieht dieſes nicht an dem Auge, am Munde, am Schlunde, an der Bruſt, noch, meinen Gedanken nach, an den Armen ſelbſt, mit denen es die Warze und Bruͤſte feſt zu halten verſteht. Doch geſchiehet dieſes auch eben ſo wenig an den Fuͤſſen, indem die jungen Thiere ſobald, als ſie ihre Gebaͤrmut- ter verlaſſen, dem Eiter der Mutter nachſchleichen, und die zarten Laͤmmerchen faſt in dem erſten Augenblicke auf ihren Fuͤſſen der Mutter nachlaufen. §. 16. Die Zwillinge. Bisher habe ich, ſo viel als mir meine vorgeſchriebene Kuͤrze verſtattet, das Hinlaͤngliche bey dem Geſchaͤfte der Kindbettexinnen vorgetragen. Allein wenn der kleine Menſch, und die Nachgeburt, welche ſein Anhaͤngſel iſt, die Gebaͤrmutter verlaſſen, ſo iſt deswegen die Mutter doch nicht allezeit von ihrer Buͤrde entlediget. Es erfol- get nemlich, und zwar ziemlich oft, ſowohl fuͤr den Men- ſchen, als fuͤr Schaafe (c), fuͤr Ziegen (d) und Kuͤhe (e), welche ſonſt alle nur ein einziges Junge auf einmal zu haben pflegen, demohngeachtet doch noch das zweyte nach. Man erlaube mir einen Augenblick, um dieſe verſchiedene Geſetze der Natur in Betrachtung zu ziehen. Es (b) (c) Zweilaͤmmrige Schafe. PLOT. Nat. hiſt. of Oxfordshire p. 192. drei, und vierlaͤmmrige auf den Oikadiſchen Eilanden. MARTIN. p. 355. ein vierlaͤmmri- ges Schaf in dem Eph. Nat. Cur. Vol. VII. obſ. 103. (d) Zwei und drei Jungen bei dem SERRES p. 392. ſechs und ſieben Jungen MAILET. (e) Zwillingskaͤlber MAILET II. p. 92. Jn Egypten. Drey auf einmal ACRELL. PLOT. Na- tur. hiſt of Staffordshire p. 261. RZACZYNSKI p. 239. ſelten LA- WRENCE p. 131. vier lebendige auf einmal geboren. Phil. tranſ. n. 259. und fuͤnfe Hiſt. de l’Acad. ann. 1753. ACRELL p. 138. und ſechs Phil. tranſ. n. 320. (b) Die Zwillingsgeburten ver- halten ſich zu einer einzigen Ge- burt wie 1 ad 70. SUSSMILCH göttl. ordn. ed. II. T. I. p. 195. ich wuͤrde ſie geringer berechnen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/812
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 758[760]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/812>, abgerufen am 26.04.2024.