Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776.

Bild:
<< vorherige Seite

III. Abs. Die Nachgeburt.
Gerinnungen, und es senket sich darinnen ein Sazz zu
Boden, den man bei den Stutten, hippomanes nennt (o).

Es ist die Harnfruchthaut so zart, wie die innere
Fruchthaut, glatt, mit deutlichen Gefässen geschmükkt (p)
sie lässet sich leichtlich in zwo concentrischen Membranen,
in eine weisse und durchsichtige zerlegen, die sich gleich-
sam, wie Säkke, jede für sich, aufblasen lassen.

Es läuft ein sehr grosser Kanal (q), mitten aus der
Harnfruchthaut (r) und aus der Hölung dieses Behäl-
ters, durch die Nabelschnur (s) in die Harnblase (t) und
es findet zwischen derselben, und zwischen der Hölung
der Harnfruchthaut, eine Flüßigkeit, oder eingeblasene
Luft, eine völlig freie Strasse (v).

Man kann hier schwerlich einige Flieswassergefässe,
welche man zu zweienmalen wahrgenommen haben will,
annehmen (x).

Sie erscheinet sehr frühzeitig, und da ich eine Frucht
kaum am vierzehnten, und neunzehnten Tage (y) im
Schafe sehen konnte, so war doch schon die Harnfrucht-
haut, wie das Nezz, lang und cilindrisch, vorhanden.

Unter den vierfüßigen Thieren haben sie das Pferd (z),
der Ochs (a), das Schaf (b), der Dannhirsch (c), die

Hirsch-
(o) [Spaltenumbruch] BUFFON IV. p. 329. t. 8.
und insonderheit am Schafe, an
der Kuh und Ziege D' AUBEN-
TON Mem. de 1752. p.
395. 397.
am Pferde sezzt diese Gerinnung
der berühmte Mann zwischen dem
amnion und alantois p. 393.
(p) Keine nach NEEDHAM p.
63. LITTRE
wenig sezzt HARDER
apiar. obs.
8. doch habe ich es am
Schafe überflüßig gesehen.
(q) Weite Harnröhre GALEN
util. part. L. XV. c.
5. besiehe
FABRIC. f. 28. 29.
(r) HOBOKEN.
(s) Idem f. 45.
(t) [Spaltenumbruch] FABRIC. in ic. t. 14. &c.
GALEN l. c. & form. fet. HO-
BOKEN secund. vitul. f.
24. 25.
(v) GALEN us. part. L. XV.
RUFUS NEEDHAM c.
7.
(x) WALDSCHMIDT allantoid.
(y) Auch KUHLEMAN l. c.
BUFFON c. 7. T. V. t.
56.
(z) BUFFON NEEDHAM p. 58.
(a) SEVERIN Zootom. p. 298.
HOBOKEN FABRIC. f.
28. 29.
(b) KUHLEMAN p. 50. t. 2.
f. 3. BUFFON T. V. p. 105.
FABRIC. t.
13. 14. 17.
(c) NEEDHAM p. 57. am
Dannhirrsche der urachus offen.
HARVEI p. 278.

III. Abſ. Die Nachgeburt.
Gerinnungen, und es ſenket ſich darinnen ein Sazz zu
Boden, den man bei den Stutten, hippomanes nennt (o).

Es iſt die Harnfruchthaut ſo zart, wie die innere
Fruchthaut, glatt, mit deutlichen Gefaͤſſen geſchmuͤkkt (p)
ſie laͤſſet ſich leichtlich in zwo concentriſchen Membranen,
in eine weiſſe und durchſichtige zerlegen, die ſich gleich-
ſam, wie Saͤkke, jede fuͤr ſich, aufblaſen laſſen.

Es laͤuft ein ſehr groſſer Kanal (q), mitten aus der
Harnfruchthaut (r) und aus der Hoͤlung dieſes Behaͤl-
ters, durch die Nabelſchnur (s) in die Harnblaſe (t) und
es findet zwiſchen derſelben, und zwiſchen der Hoͤlung
der Harnfruchthaut, eine Fluͤßigkeit, oder eingeblaſene
Luft, eine voͤllig freie Straſſe (v).

Man kann hier ſchwerlich einige Flieswaſſergefaͤſſe,
welche man zu zweienmalen wahrgenommen haben will,
annehmen (x).

Sie erſcheinet ſehr fruͤhzeitig, und da ich eine Frucht
kaum am vierzehnten, und neunzehnten Tage (y) im
Schafe ſehen konnte, ſo war doch ſchon die Harnfrucht-
haut, wie das Nezz, lang und cilindriſch, vorhanden.

Unter den vierfuͤßigen Thieren haben ſie das Pferd (z),
der Ochs (a), das Schaf (b), der Dannhirſch (c), die

Hirſch-
(o) [Spaltenumbruch] BUFFON IV. p. 329. t. 8.
und inſonderheit am Schafe, an
der Kuh und Ziege D’ AUBEN-
TON Mem. de 1752. p.
395. 397.
am Pferde ſezzt dieſe Gerinnung
der beruͤhmte Mann zwiſchen dem
amnion und alantois p. 393.
(p) Keine nach NEEDHAM p.
63. LITTRE
wenig ſezzt HARDER
apiar. obſ.
8. doch habe ich es am
Schafe uͤberfluͤßig geſehen.
(q) Weite Harnroͤhre GALEN
util. part. L. XV. c.
5. beſiehe
FABRIC. f. 28. 29.
(r) HOBOKEN.
(s) Idem f. 45.
(t) [Spaltenumbruch] FABRIC. in ic. t. 14. &c.
GALEN l. c. & form. fet. HO-
BOKEN ſecund. vitul. f.
24. 25.
(v) GALEN uſ. part. L. XV.
RUFUS NEEDHAM c.
7.
(x) WALDSCHMIDT allantoid.
(y) Auch KUHLEMAN l. c.
BUFFON c. 7. T. V. t.
56.
(z) BUFFON NEEDHAM p. 58.
(a) SEVERIN Zootom. p. 298.
HOBOKEN FABRIC. f.
28. 29.
(b) KUHLEMAN p. 50. t. 2.
f. 3. BUFFON T. V. p. 105.
FABRIC. t.
13. 14. 17.
(c) NEEDHAM p. 57. am
Dannhirrſche der urachus offen.
HARVEI p. 278.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0399" n="347"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">III.</hi> Ab&#x017F;. Die Nachgeburt.</hi></fw><lb/>
Gerinnungen, und es &#x017F;enket &#x017F;ich darinnen ein Sazz zu<lb/>
Boden, den man bei den Stutten, <hi rendition="#aq">hippomanes</hi> nennt <note place="foot" n="(o)"><cb/><hi rendition="#aq">BUFFON IV. p. 329. t.</hi> 8.<lb/>
und in&#x017F;onderheit am Schafe, an<lb/>
der Kuh und Ziege <hi rendition="#aq">D&#x2019; AUBEN-<lb/>
TON Mem. de 1752. p.</hi> 395. 397.<lb/>
am Pferde &#x017F;ezzt die&#x017F;e Gerinnung<lb/>
der beru&#x0364;hmte Mann zwi&#x017F;chen dem<lb/><hi rendition="#aq">amnion</hi> und <hi rendition="#aq">alantois p.</hi> 393.</note>.</p><lb/>
              <p>Es i&#x017F;t die Harnfruchthaut &#x017F;o zart, wie die innere<lb/>
Fruchthaut, glatt, mit deutlichen Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;en ge&#x017F;chmu&#x0364;kkt <note place="foot" n="(p)">Keine nach <hi rendition="#aq">NEEDHAM p.<lb/>
63. LITTRE</hi> wenig &#x017F;ezzt <hi rendition="#aq">HARDER<lb/>
apiar. ob&#x017F;.</hi> 8. doch habe ich es am<lb/>
Schafe u&#x0364;berflu&#x0364;ßig ge&#x017F;ehen.</note><lb/>
&#x017F;ie la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ich leichtlich in zwo concentri&#x017F;chen Membranen,<lb/>
in eine wei&#x017F;&#x017F;e und durch&#x017F;ichtige zerlegen, die &#x017F;ich gleich-<lb/>
&#x017F;am, wie Sa&#x0364;kke, jede fu&#x0364;r &#x017F;ich, aufbla&#x017F;en la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Es la&#x0364;uft ein &#x017F;ehr gro&#x017F;&#x017F;er Kanal <note place="foot" n="(q)">Weite Harnro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">GALEN<lb/>
util. part. L. XV. c.</hi> 5. be&#x017F;iehe<lb/><hi rendition="#aq">FABRIC. f.</hi> 28. 29.</note>, mitten aus der<lb/>
Harnfruchthaut <note place="foot" n="(r)"><hi rendition="#aq">HOBOKEN.</hi></note> und aus der Ho&#x0364;lung die&#x017F;es Beha&#x0364;l-<lb/>
ters, durch die Nabel&#x017F;chnur <note place="foot" n="(s)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Idem</hi> f.</hi> 45.</note> in die Harnbla&#x017F;e <note place="foot" n="(t)"><cb/><hi rendition="#aq">FABRIC. in ic. t. 14. &amp;c.<lb/>
GALEN l. c. &amp; form. fet. HO-<lb/>
BOKEN &#x017F;ecund. vitul. f.</hi> 24. 25.</note> und<lb/>
es findet zwi&#x017F;chen der&#x017F;elben, und zwi&#x017F;chen der Ho&#x0364;lung<lb/>
der Harnfruchthaut, eine Flu&#x0364;ßigkeit, oder eingebla&#x017F;ene<lb/>
Luft, eine vo&#x0364;llig freie Stra&#x017F;&#x017F;e <note place="foot" n="(v)"><hi rendition="#aq">GALEN u&#x017F;. part. L. XV.<lb/>
RUFUS NEEDHAM c.</hi> 7.</note>.</p><lb/>
              <p>Man kann hier &#x017F;chwerlich einige Flieswa&#x017F;&#x017F;ergefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
welche man zu zweienmalen wahrgenommen haben will,<lb/>
annehmen <note place="foot" n="(x)"><hi rendition="#aq">WALDSCHMIDT allantoid.</hi></note>.</p><lb/>
              <p>Sie er&#x017F;cheinet &#x017F;ehr fru&#x0364;hzeitig, und da ich eine Frucht<lb/>
kaum am vierzehnten, und neunzehnten Tage <note place="foot" n="(y)">Auch <hi rendition="#aq">KUHLEMAN l. c.<lb/>
BUFFON c. 7. T. V. t.</hi> 56.</note> im<lb/>
Schafe &#x017F;ehen konnte, &#x017F;o war doch &#x017F;chon die Harnfrucht-<lb/>
haut, wie das Nezz, lang und cilindri&#x017F;ch, vorhanden.</p><lb/>
              <p>Unter den vierfu&#x0364;ßigen Thieren haben &#x017F;ie das Pferd <note place="foot" n="(z)"><hi rendition="#aq">BUFFON NEEDHAM p.</hi> 58.</note>,<lb/>
der Ochs <note place="foot" n="(a)"><hi rendition="#aq">SEVERIN Zootom. p. 298.<lb/>
HOBOKEN FABRIC. f.</hi> 28. 29.</note>, das Schaf <note place="foot" n="(b)"><hi rendition="#aq">KUHLEMAN p. 50. t. 2.<lb/>
f. 3. <hi rendition="#g">BUFFON</hi> T. V. p. 105.<lb/>
FABRIC. t.</hi> 13. 14. 17.</note>, der Dannhir&#x017F;ch <note place="foot" n="(c)"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">NEEDHAM</hi> p.</hi> 57. am<lb/>
Dannhirr&#x017F;che der <hi rendition="#aq">urachus</hi> offen.<lb/><hi rendition="#aq">HARVEI p.</hi> 278.</note>, die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Hir&#x017F;ch-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[347/0399] III. Abſ. Die Nachgeburt. Gerinnungen, und es ſenket ſich darinnen ein Sazz zu Boden, den man bei den Stutten, hippomanes nennt (o). Es iſt die Harnfruchthaut ſo zart, wie die innere Fruchthaut, glatt, mit deutlichen Gefaͤſſen geſchmuͤkkt (p) ſie laͤſſet ſich leichtlich in zwo concentriſchen Membranen, in eine weiſſe und durchſichtige zerlegen, die ſich gleich- ſam, wie Saͤkke, jede fuͤr ſich, aufblaſen laſſen. Es laͤuft ein ſehr groſſer Kanal (q), mitten aus der Harnfruchthaut (r) und aus der Hoͤlung dieſes Behaͤl- ters, durch die Nabelſchnur (s) in die Harnblaſe (t) und es findet zwiſchen derſelben, und zwiſchen der Hoͤlung der Harnfruchthaut, eine Fluͤßigkeit, oder eingeblaſene Luft, eine voͤllig freie Straſſe (v). Man kann hier ſchwerlich einige Flieswaſſergefaͤſſe, welche man zu zweienmalen wahrgenommen haben will, annehmen (x). Sie erſcheinet ſehr fruͤhzeitig, und da ich eine Frucht kaum am vierzehnten, und neunzehnten Tage (y) im Schafe ſehen konnte, ſo war doch ſchon die Harnfrucht- haut, wie das Nezz, lang und cilindriſch, vorhanden. Unter den vierfuͤßigen Thieren haben ſie das Pferd (z), der Ochs (a), das Schaf (b), der Dannhirſch (c), die Hirſch- (o) BUFFON IV. p. 329. t. 8. und inſonderheit am Schafe, an der Kuh und Ziege D’ AUBEN- TON Mem. de 1752. p. 395. 397. am Pferde ſezzt dieſe Gerinnung der beruͤhmte Mann zwiſchen dem amnion und alantois p. 393. (p) Keine nach NEEDHAM p. 63. LITTRE wenig ſezzt HARDER apiar. obſ. 8. doch habe ich es am Schafe uͤberfluͤßig geſehen. (q) Weite Harnroͤhre GALEN util. part. L. XV. c. 5. beſiehe FABRIC. f. 28. 29. (r) HOBOKEN. (s) Idem f. 45. (t) FABRIC. in ic. t. 14. &c. GALEN l. c. & form. fet. HO- BOKEN ſecund. vitul. f. 24. 25. (v) GALEN uſ. part. L. XV. RUFUS NEEDHAM c. 7. (x) WALDSCHMIDT allantoid. (y) Auch KUHLEMAN l. c. BUFFON c. 7. T. V. t. 56. (z) BUFFON NEEDHAM p. 58. (a) SEVERIN Zootom. p. 298. HOBOKEN FABRIC. f. 28. 29. (b) KUHLEMAN p. 50. t. 2. f. 3. BUFFON T. V. p. 105. FABRIC. t. 13. 14. 17. (c) NEEDHAM p. 57. am Dannhirrſche der urachus offen. HARVEI p. 278.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/399
Zitationshilfe: Haller, Albrecht von: Anfangsgründe der Phisiologie des menschlichen Körpers. Bd. 8. Berlin, 1776, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/haller_anfangsgruende08_1776/399>, abgerufen am 27.04.2024.