Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650.

Bild:
<< vorherige Seite

Die dritte Stund.
Jch laß andre Thiere klagen:
meinem Feind ist nun gewehrt/
der mich als ein Freund ernehrt/
mit Behagen.

6.
Andre Thiere/ sonder Noht/
führet man zur Schlachtungszeit
von der fetten Mastungsweid
in den Tod:
Jch bin frölich/ und gefangen/
und auch meinem Keffighold:
weil es mir/ wie Gott gewolt/
ist ergangen.
-- So beliebte Lieder lehren/
daß wir Menschen ie zumal
von den Nachtigallen hören:
wie den frommen Gott ergebnen
alles dient zu Freud' und Nutz;
und sie in der Jammerangst
spüren Gottes Gnadenschutz!

Hier wird abgesehen auf den Spruch zun
Röm. am 8. Es muß doch denen/ die Gott lie-
ben/ alles zum besten kehren. Das -- Strich-
lein weiset/ daß das erste Reimgebänd
mit den letzten überein
kommet.

Die

Die dritte Stund.
Jch laß andre Thiere klagen:
meinem Feind iſt nun gewehrt/
der mich als ein Freund ernehrt/
mit Behagen.

6.
Andre Thiere/ ſonder Noht/
fuͤhret man zur Schlachtungszeit
von der fetten Maſtungsweid
in den Tod:
Jch bin froͤlich/ und gefangen/
und auch meinem Keffighold:
weil es mir/ wie Gott gewolt/
iſt ergangen.
— So beliebte Lieder lehren/
daß wir Menſchen ie zumal
von den Nachtigallen hoͤren:
wie den frommen Gott ergebnen
alles dient zu Freud’ und Nutz;
und ſie in der Jammerangſt
ſpuͤren Gottes Gnadenſchutz!

Hier wird abgeſehen auf den Spruch zun
Roͤm. am 8. Es muß doch denen/ die Gott lie-
ben/ alles zum beſten kehren. Das — Strich-
lein weiſet/ daß das erſte Reimgebaͤnd
mit den letzten uͤberein
kommet.

Die
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="6">
              <l>
                <pb facs="#f0068" n="50"/>
                <fw place="top" type="header">Die dritte Stund.</fw><lb/> <hi rendition="#fr">Jch laß andre Thiere klagen:<lb/>
meinem Feind i&#x017F;t nun gewehrt/<lb/>
der mich als ein Freund ernehrt/<lb/><hi rendition="#et">mit Behagen.</hi></hi> </l>
            </lg><lb/>
            <lg n="7">
              <head> <hi rendition="#c">6.</hi> </head><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Andre Thiere/ &#x017F;onder Noht/<lb/>
fu&#x0364;hret man zur Schlachtungszeit<lb/>
von der fetten Ma&#x017F;tungsweid<lb/><hi rendition="#et">in den Tod:</hi><lb/>
Jch bin fro&#x0364;lich/ und gefangen/<lb/>
und auch meinem Keffighold:<lb/>
weil es mir/ wie Gott gewolt/<lb/><hi rendition="#et">i&#x017F;t ergangen.</hi><lb/>
&#x2014; So beliebte Lieder lehren/<lb/>
daß wir Men&#x017F;chen ie zumal<lb/>
von den Nachtigallen ho&#x0364;ren:<lb/>
wie den frommen Gott ergebnen<lb/>
alles dient zu Freud&#x2019; und Nutz;<lb/>
und &#x017F;ie in der Jammerang&#x017F;t<lb/>
&#x017F;pu&#x0364;ren Gottes Gnaden&#x017F;chutz!</hi> </l>
            </lg>
          </lg><lb/>
          <p>Hier wird abge&#x017F;ehen auf den Spruch zun<lb/>
Ro&#x0364;m. am 8. Es muß doch denen/ die Gott lie-<lb/>
ben/ alles zum be&#x017F;ten kehren. Das &#x2014; Strich-<lb/><hi rendition="#c">lein wei&#x017F;et/ daß das er&#x017F;te Reimgeba&#x0364;nd<lb/>
mit den letzten u&#x0364;berein<lb/>
kommet.</hi></p>
        </div>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">Die</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[50/0068] Die dritte Stund. Jch laß andre Thiere klagen: meinem Feind iſt nun gewehrt/ der mich als ein Freund ernehrt/ mit Behagen. 6. Andre Thiere/ ſonder Noht/ fuͤhret man zur Schlachtungszeit von der fetten Maſtungsweid in den Tod: Jch bin froͤlich/ und gefangen/ und auch meinem Keffighold: weil es mir/ wie Gott gewolt/ iſt ergangen. — So beliebte Lieder lehren/ daß wir Menſchen ie zumal von den Nachtigallen hoͤren: wie den frommen Gott ergebnen alles dient zu Freud’ und Nutz; und ſie in der Jammerangſt ſpuͤren Gottes Gnadenſchutz! Hier wird abgeſehen auf den Spruch zun Roͤm. am 8. Es muß doch denen/ die Gott lie- ben/ alles zum beſten kehren. Das — Strich- lein weiſet/ daß das erſte Reimgebaͤnd mit den letzten uͤberein kommet. Die

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/68
Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 1. 2. Aufl. Nürnberg, 1650, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter01_1650/68>, abgerufen am 26.04.2024.