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Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653.

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Schiff.
derländische Poet JV Vondels beschreibt einen
Schiffer also: in Thetis grooten Schoot van
Kintsbeen opgevviegt,
den von Kindsbeinen an
der Thetis Schos gewiegt/ fol. 114. seiner Poesi.

Die Schiff.
Jch kan von meinem Gang nicht einen Fußtritt
schauen/
doch pflegt sich meiner Treu die Armut zu ver-
trauen.
Jch pflantze meinen Baum'in die beliebte Flut/
und ihrer Flügel Zelt entführet sie der Glut.

oder:

Wann man mich ruckwarts schaut/ so gleich'
ich einem Fische*
verliehr' ich meinen Schwantz* so bleibet das Ge-
zische.
Mein Leib heisst ruckwarts ich* und diene
wie ich kan.
Wer meinen Namen räht/ der ist ein kluger
Mann.

sch. und ch. gelten in den Wortgrifflein für ei-
nen Buchstaben.

Die Schiffart wird gebildet durch ein be-
jahrtes Weib/ welches einen Schiffsegel mit sei-
nem Sailwerk und Ruder in den Händen hat;
sich umbsehend nach einem Geyer/ welcher sich

gleich
* Schif/ fisch.
* ohne das f. isch/
* ohne Sund. f/
bleibt ich.

Schiff.
derlaͤndiſche Poèt JV Vondels beſchreibt einen
Schiffer alſo: in Thetis grooten Schoot van
Kintsbeen opgevviegt,
den von Kindsbeinen an
der Thetis Schos gewiegt/ fol. 114. ſeiner Poêſi.

Die Schiff.
Jch kan von meinem Gang nicht einen Fußtritt
ſchauen/
doch pflegt ſich meiner Treu die Armut zu ver-
trauen.
Jch pflantze meinẽ Baum’in die beliebte Flut/
und ihrer Fluͤgel Zelt entfuͤhret ſie der Glut.

oder:

Wann man mich ruckwarts ſchaut/ ſo gleich’
ich einem Fiſche*
verliehr’ ich meinen Schwantz* ſo bleibet das Ge-
ziſche.
Mein Leib heiſſt ruckwarts ich* und diene
wie ich kan.
Wer meinen Namen raͤht/ der iſt ein kluger
Mann.

ſch. und ch. gelten in den Wortgrifflein fuͤr ei-
nen Buchſtaben.

Die Schiffart wird gebildet durch ein be-
jahrtes Weib/ welches einen Schiffſegel mit ſei-
nem Sailwerk und Ruder in den Haͤnden hat;
ſich umbſehend nach einem Geyer/ welcher ſich

gleich
* Schif/ fiſch.
* ohne das f. iſch/
* ohne Sund. f/
bleibt ich.
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[406[404]/0436] Schiff. derlaͤndiſche Poèt JV Vondels beſchreibt einen Schiffer alſo: in Thetis grooten Schoot van Kintsbeen opgevviegt, den von Kindsbeinen an der Thetis Schos gewiegt/ fol. 114. ſeiner Poêſi. Die Schiff. Jch kan von meinem Gang nicht einen Fußtritt ſchauen/ doch pflegt ſich meiner Treu die Armut zu ver- trauen. Jch pflantze meinẽ Baum’in die beliebte Flut/ und ihrer Fluͤgel Zelt entfuͤhret ſie der Glut. oder: Wann man mich ruckwarts ſchaut/ ſo gleich’ ich einem Fiſche * verliehr’ ich meinen Schwantz * ſo bleibet das Ge- ziſche. Mein Leib heiſſt ruckwarts ich * und diene wie ich kan. Wer meinen Namen raͤht/ der iſt ein kluger Mann. ſch. und ch. gelten in den Wortgrifflein fuͤr ei- nen Buchſtaben. Die Schiffart wird gebildet durch ein be- jahrtes Weib/ welches einen Schiffſegel mit ſei- nem Sailwerk und Ruder in den Haͤnden hat; ſich umbſehend nach einem Geyer/ welcher ſich gleich * Schif/ fiſch. * ohne das f. iſch/ * ohne Sund. f/ bleibt ich.

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Zitationshilfe: Harsdörffer, Georg Philipp: Poetischer Trichter. Bd. 3. Nürnberg, 1653, S. 406[404]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/harsdoerffer_trichter03_1653/436>, abgerufen am 26.04.2024.