Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
2. Veränd. d. einz. Hptst. d. w. Eur.--1740.

11. Die Staatswirthschaft, noch immer
ohne weitere Theorie, als die des baaren Gelder-
werbes, bildete sich in ihren Maximen diesen Grund-
sätzen gemäß aus; und das Mercantilsystem trug im-
mer mehr mit Wahrheit den Namen eines Systems.
Der auswärtige Handel blieb das erste Mittel zur
Bereicherung; selig wer herausrechnen konnte, daß
er dabey die Bilanz für sich hatte! Die plötz-
liche Anhäufung des Papiergeldes, durch das Stre-
ben zur Abbezahlung der Staatsschulden veranlaßt,
bewirkte zwar dieses nicht (s. unten S. 331.);
aber wenn es durch die vermehrten Mittel der in-
nern Circulation auf die Erweiterung des innern
Verkehrs; durch die Erhöhung des Preises der Din-
ge auf den ganzen Zustand der Gesellschaft zurück-
wirkte; -- welche Finanzoperationen hat es nicht --
zum Guten und zum Bösen -- den Regierungen
möglich gemacht?

12. Die Fortschritte der Kriegskunst, die
unter so großen Feldherren, als die dieses Zeit-
raums waren, nicht anders als beträchtlich seyn
konnten, lassen sich hier nur im Allgemeinen be-
merklich machen. Sie mußte im gleichen Grade
immer mehr Kunst werden, jemehr das System
der stehenden Heere ausgebildet ward; wozu in
diesem Zeitraum nach Frankreichs Vorgang durch

Preus-
X
2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1740.

11. Die Staatswirthſchaft, noch immer
ohne weitere Theorie, als die des baaren Gelder-
werbes, bildete ſich in ihren Maximen dieſen Grund-
ſaͤtzen gemaͤß aus; und das Mercantilſyſtem trug im-
mer mehr mit Wahrheit den Namen eines Syſtems.
Der auswaͤrtige Handel blieb das erſte Mittel zur
Bereicherung; ſelig wer herausrechnen konnte, daß
er dabey die Bilanz fuͤr ſich hatte! Die ploͤtz-
liche Anhaͤufung des Papiergeldes, durch das Stre-
ben zur Abbezahlung der Staatsſchulden veranlaßt,
bewirkte zwar dieſes nicht (ſ. unten S. 331.);
aber wenn es durch die vermehrten Mittel der in-
nern Circulation auf die Erweiterung des innern
Verkehrs; durch die Erhoͤhung des Preiſes der Din-
ge auf den ganzen Zuſtand der Geſellſchaft zuruͤck-
wirkte; — welche Finanzoperationen hat es nicht —
zum Guten und zum Boͤſen — den Regierungen
moͤglich gemacht?

12. Die Fortſchritte der Kriegskunſt, die
unter ſo großen Feldherren, als die dieſes Zeit-
raums waren, nicht anders als betraͤchtlich ſeyn
konnten, laſſen ſich hier nur im Allgemeinen be-
merklich machen. Sie mußte im gleichen Grade
immer mehr Kunſt werden, jemehr das Syſtem
der ſtehenden Heere ausgebildet ward; wozu in
dieſem Zeitraum nach Frankreichs Vorgang durch

Preuſ-
X
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0359" n="321"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">2. Vera&#x0364;nd. d. einz. Hpt&#x017F;t. d. w. Eur.--1740.</hi> </fw><lb/>
                <p>11. Die <hi rendition="#g">Staatswirth&#x017F;chaft</hi>, noch immer<lb/>
ohne weitere Theorie, als die des baaren Gelder-<lb/>
werbes, bildete &#x017F;ich in ihren Maximen die&#x017F;en Grund-<lb/>
&#x017F;a&#x0364;tzen gema&#x0364;ß aus; und das Mercantil&#x017F;y&#x017F;tem trug im-<lb/>
mer mehr mit Wahrheit den Namen eines Sy&#x017F;tems.<lb/>
Der auswa&#x0364;rtige Handel blieb das er&#x017F;te Mittel zur<lb/>
Bereicherung; &#x017F;elig wer herausrechnen konnte, daß<lb/>
er dabey <hi rendition="#g">die Bilanz</hi> fu&#x0364;r &#x017F;ich hatte! Die plo&#x0364;tz-<lb/>
liche Anha&#x0364;ufung des Papiergeldes, durch das Stre-<lb/>
ben zur Abbezahlung der Staats&#x017F;chulden veranlaßt,<lb/>
bewirkte zwar die&#x017F;es nicht (&#x017F;. <hi rendition="#g">unten</hi> S. 331.);<lb/>
aber wenn es durch die vermehrten Mittel der in-<lb/>
nern Circulation auf die Erweiterung des <hi rendition="#g">innern</hi><lb/>
Verkehrs; durch die Erho&#x0364;hung des Prei&#x017F;es der Din-<lb/>
ge auf den ganzen Zu&#x017F;tand der Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft zuru&#x0364;ck-<lb/>
wirkte; &#x2014; welche Finanzoperationen hat es nicht &#x2014;<lb/>
zum Guten und zum Bo&#x0364;&#x017F;en &#x2014; den Regierungen<lb/>
mo&#x0364;glich gemacht?</p><lb/>
                <p>12. Die Fort&#x017F;chritte der <hi rendition="#g">Kriegskun&#x017F;t</hi>, die<lb/>
unter &#x017F;o großen Feldherren, als die die&#x017F;es Zeit-<lb/>
raums waren, nicht anders als betra&#x0364;chtlich &#x017F;eyn<lb/>
konnten, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich hier nur im Allgemeinen be-<lb/>
merklich machen. Sie mußte im gleichen Grade<lb/>
immer mehr Kun&#x017F;t werden, jemehr das Sy&#x017F;tem<lb/>
der <hi rendition="#g">&#x017F;tehenden Heere</hi> ausgebildet ward; wozu in<lb/>
die&#x017F;em Zeitraum nach Frankreichs Vorgang durch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">X</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Preu&#x017F;-</hi></fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[321/0359] 2. Veraͤnd. d. einz. Hptſt. d. w. Eur.--1740. 11. Die Staatswirthſchaft, noch immer ohne weitere Theorie, als die des baaren Gelder- werbes, bildete ſich in ihren Maximen dieſen Grund- ſaͤtzen gemaͤß aus; und das Mercantilſyſtem trug im- mer mehr mit Wahrheit den Namen eines Syſtems. Der auswaͤrtige Handel blieb das erſte Mittel zur Bereicherung; ſelig wer herausrechnen konnte, daß er dabey die Bilanz fuͤr ſich hatte! Die ploͤtz- liche Anhaͤufung des Papiergeldes, durch das Stre- ben zur Abbezahlung der Staatsſchulden veranlaßt, bewirkte zwar dieſes nicht (ſ. unten S. 331.); aber wenn es durch die vermehrten Mittel der in- nern Circulation auf die Erweiterung des innern Verkehrs; durch die Erhoͤhung des Preiſes der Din- ge auf den ganzen Zuſtand der Geſellſchaft zuruͤck- wirkte; — welche Finanzoperationen hat es nicht — zum Guten und zum Boͤſen — den Regierungen moͤglich gemacht? 12. Die Fortſchritte der Kriegskunſt, die unter ſo großen Feldherren, als die dieſes Zeit- raums waren, nicht anders als betraͤchtlich ſeyn konnten, laſſen ſich hier nur im Allgemeinen be- merklich machen. Sie mußte im gleichen Grade immer mehr Kunſt werden, jemehr das Syſtem der ſtehenden Heere ausgebildet ward; wozu in dieſem Zeitraum nach Frankreichs Vorgang durch Preuſ- X

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/359
Zitationshilfe: Heeren, Arnold H. L.: Geschichte des Europäischen Staatensystems und seiner Kolonien. Göttingen, 1809, S. 321. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heeren_staatensystem_1809/359>, abgerufen am 26.04.2024.