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Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844.

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Dem wirklichen Aristophanes,
Dem ginge es schlecht, dem Armen;
Wir würden ihn bald begleitet sehn
Mit Chören von Gensd'armen.
Der Pöbel bekäm' die Erlaubniß bald
Zu schimpfen statt zu wedeln;
Die Polizei erhielte Befehl
Zu fahnden auf den Edeln.
O König! Ich meine es gut mit dir,
Und will einen Rath dir geben:
Die todten Dichter, verehre sie nur,
Doch schone die da leben.
Beleid'ge lebendige Dichter nicht,
Sie haben Flammen und Waffen,
Die furchtbarer sind als Jovis Blitz,
Den ja der Poet erschaffen.
Dem wirklichen Ariſtophanes,
Dem ginge es ſchlecht, dem Armen;
Wir würden ihn bald begleitet ſehn
Mit Chören von Gensd’armen.
Der Pöbel bekäm’ die Erlaubniß bald
Zu ſchimpfen ſtatt zu wedeln;
Die Polizei erhielte Befehl
Zu fahnden auf den Edeln.
O König! Ich meine es gut mit dir,
Und will einen Rath dir geben:
Die todten Dichter, verehre ſie nur,
Doch ſchone die da leben.
Beleid'ge lebendige Dichter nicht,
Sie haben Flammen und Waffen,
Die furchtbarer ſind als Jovis Blitz,
Den ja der Poet erſchaffen.
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[141/0161] Dem wirklichen Ariſtophanes, Dem ginge es ſchlecht, dem Armen; Wir würden ihn bald begleitet ſehn Mit Chören von Gensd’armen. Der Pöbel bekäm’ die Erlaubniß bald Zu ſchimpfen ſtatt zu wedeln; Die Polizei erhielte Befehl Zu fahnden auf den Edeln. O König! Ich meine es gut mit dir, Und will einen Rath dir geben: Die todten Dichter, verehre ſie nur, Doch ſchone die da leben. Beleid'ge lebendige Dichter nicht, Sie haben Flammen und Waffen, Die furchtbarer ſind als Jovis Blitz, Den ja der Poet erſchaffen.

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Zitationshilfe: Heine, Heinrich: Deutschland. Ein Wintermährchen. Hamburg, 1844, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/heine_wintermaehrchen_1844/161>, abgerufen am 27.04.2024.