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Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824.

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Nun haben wir noch C und q' zu bestimmen. Man
überlege, wie s vertheilt wird, während b auf der mecha-
nischen Schwelle verharrt. Nur unter a und c kann es
vertheilt werden; also entsteht hier eine ähnliche
Beschleunigung plötzlich
, wie im §. 75. bemerkt.
Ferner, die Verschmelzungshülfe des b kann dem a nicht
mehr zu Statten kommen, da von b nichts mehr zu hem-
men ist, allemal aber das Helfende einen Theil des
Leidens von dem, welchem es hilft übernehmen muss.
Also a und c theilen ganz nach ihrem ursprünglichen
Hemmungsverhältnisse des Quantum der Hemmungs-
summe, welches in diesem Zeitraume sinkt. Da-
durch wird a verhältnissmässig mehr und schneller ange-
spannt, als vorhin; und die Kraft seines Wiederaufstre-
bens folgt jetzt einem neuen Gesetze. Aber von dieser
Kraft ist derjenige Theil constant, der durch das Sinken
des a, bevor b die Schwelle erreichte, gebildet worden.
Diesen finden wir, indem wir S statt s in den Werth
des von a Gehemmten setzen (§. 77.); es ist also der-
selbe = [Formel 1] . Dazu muss addirt werden das gleich-
falls constante Gehemmte von b, nämlich der ganze Rest
aus der fühern Hemmung, = [Formel 2] ; dies giebt [Formel 3] .
Hiezu kommt endlich noch c, als Hemmungssumme; so
bilden diese drey Theile zusammen die constante Kraft,
welche die Bewegung verursacht, =c+ [Formel 4] .
Mit dieser constanten Kraft ist nun noch die veränder-
liche verbunden; und sie ist = der hinzukommenden Span-
nung von a seit völliger Hemmung von b, weniger s.
Wegen der Vertheilung des Gehemmten zwischen a und
c, finden wir die hinzukommende Spannung von a, wenn
wir mit dem Bruche [Formel 5] dasjenige multipliciren, was
gehemmt worden, seit b die Schwelle erreicht hat; näm-
lich s--S. Die so entstehende Grösse [Formel 6] zerle-

Nun haben wir noch C und q' zu bestimmen. Man
überlege, wie σ vertheilt wird, während b auf der mecha-
nischen Schwelle verharrt. Nur unter a und c kann es
vertheilt werden; also entsteht hier eine ähnliche
Beschleunigung plötzlich
, wie im §. 75. bemerkt.
Ferner, die Verschmelzungshülfe des b kann dem a nicht
mehr zu Statten kommen, da von b nichts mehr zu hem-
men ist, allemal aber das Helfende einen Theil des
Leidens von dem, welchem es hilft übernehmen muſs.
Also a und c theilen ganz nach ihrem ursprünglichen
Hemmungsverhältnisse des Quantum der Hemmungs-
summe, welches in diesem Zeitraume sinkt. Da-
durch wird a verhältniſsmäſsig mehr und schneller ange-
spannt, als vorhin; und die Kraft seines Wiederaufstre-
bens folgt jetzt einem neuen Gesetze. Aber von dieser
Kraft ist derjenige Theil constant, der durch das Sinken
des a, bevor b die Schwelle erreichte, gebildet worden.
Diesen finden wir, indem wir Σ statt σ in den Werth
des von a Gehemmten setzen (§. 77.); es ist also der-
selbe = [Formel 1] . Dazu muſs addirt werden das gleich-
falls constante Gehemmte von b, nämlich der ganze Rest
aus der fühern Hemmung, = [Formel 2] ; dies giebt [Formel 3] .
Hiezu kommt endlich noch c, als Hemmungssumme; so
bilden diese drey Theile zusammen die constante Kraft,
welche die Bewegung verursacht, =c+ [Formel 4] .
Mit dieser constanten Kraft ist nun noch die veränder-
liche verbunden; und sie ist = der hinzukommenden Span-
nung von a seit völliger Hemmung von b, weniger σ.
Wegen der Vertheilung des Gehemmten zwischen a und
c, finden wir die hinzukommende Spannung von a, wenn
wir mit dem Bruche [Formel 5] dasjenige multipliciren, was
gehemmt worden, seit b die Schwelle erreicht hat; näm-
lich σ—Σ. Die so entstehende Gröſse [Formel 6] zerle-

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[260/0280] Nun haben wir noch C und q' zu bestimmen. Man überlege, wie σ vertheilt wird, während b auf der mecha- nischen Schwelle verharrt. Nur unter a und c kann es vertheilt werden; also entsteht hier eine ähnliche Beschleunigung plötzlich, wie im §. 75. bemerkt. Ferner, die Verschmelzungshülfe des b kann dem a nicht mehr zu Statten kommen, da von b nichts mehr zu hem- men ist, allemal aber das Helfende einen Theil des Leidens von dem, welchem es hilft übernehmen muſs. Also a und c theilen ganz nach ihrem ursprünglichen Hemmungsverhältnisse des Quantum der Hemmungs- summe, welches in diesem Zeitraume sinkt. Da- durch wird a verhältniſsmäſsig mehr und schneller ange- spannt, als vorhin; und die Kraft seines Wiederaufstre- bens folgt jetzt einem neuen Gesetze. Aber von dieser Kraft ist derjenige Theil constant, der durch das Sinken des a, bevor b die Schwelle erreichte, gebildet worden. Diesen finden wir, indem wir Σ statt σ in den Werth des von a Gehemmten setzen (§. 77.); es ist also der- selbe =[FORMEL]. Dazu muſs addirt werden das gleich- falls constante Gehemmte von b, nämlich der ganze Rest aus der fühern Hemmung, =[FORMEL]; dies giebt [FORMEL]. Hiezu kommt endlich noch c, als Hemmungssumme; so bilden diese drey Theile zusammen die constante Kraft, welche die Bewegung verursacht, =c+[FORMEL]. Mit dieser constanten Kraft ist nun noch die veränder- liche verbunden; und sie ist = der hinzukommenden Span- nung von a seit völliger Hemmung von b, weniger σ. Wegen der Vertheilung des Gehemmten zwischen a und c, finden wir die hinzukommende Spannung von a, wenn wir mit dem Bruche [FORMEL] dasjenige multipliciren, was gehemmt worden, seit b die Schwelle erreicht hat; näm- lich σ—Σ. Die so entstehende Gröſse [FORMEL] zerle-

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Zitationshilfe: Herbart, Johann Friedrich: Psychologie als Wissenschaft. Bd. 1. Königsberg, 1824, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herbart_psychologie01_1824/280>, abgerufen am 27.04.2024.