Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Gang um Mitternacht.

Ich schreite mit dem Geist der Mitternacht
Die weiten stillen Straßen auf und nieder --
Wie hastig ward geweint hier und gelacht
Vor einer Stunde noch! ... Nun träumt man wieder.
Die Lust ist, einer Blume gleich, verdorrt,
Die tollsten Becher hörten auf zu schäumen,
Es zog der Kummer mit der Sonne fort,
Die Welt ist müde -- laßt sie, laßt sie träumen!
Der Gang um Mitternacht.

Ich ſchreite mit dem Geiſt der Mitternacht
Die weiten ſtillen Straßen auf und nieder —
Wie haſtig ward geweint hier und gelacht
Vor einer Stunde noch! ... Nun träumt man wieder.
Die Luſt iſt, einer Blume gleich, verdorrt,
Die tollſten Becher hörten auf zu ſchäumen,
Es zog der Kummer mit der Sonne fort,
Die Welt iſt müde — laßt ſie, laßt ſie träumen!
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0098" n="[92]"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Der Gang um Mitternacht.</hi><lb/>
        </head>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>Ich &#x017F;chreite mit dem Gei&#x017F;t der Mitternacht</l><lb/>
            <l>Die weiten &#x017F;tillen Straßen auf und nieder &#x2014;</l><lb/>
            <l>Wie ha&#x017F;tig ward geweint hier und gelacht</l><lb/>
            <l>Vor einer Stunde noch! ... Nun träumt man wieder.</l><lb/>
            <l>Die Lu&#x017F;t i&#x017F;t, einer Blume gleich, verdorrt,</l><lb/>
            <l>Die toll&#x017F;ten Becher hörten auf zu &#x017F;chäumen,</l><lb/>
            <l>Es zog der Kummer mit der Sonne fort,</l><lb/>
            <l>Die Welt i&#x017F;t müde &#x2014; laßt &#x017F;ie, laßt &#x017F;ie träumen!</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[92]/0098] Der Gang um Mitternacht. Ich ſchreite mit dem Geiſt der Mitternacht Die weiten ſtillen Straßen auf und nieder — Wie haſtig ward geweint hier und gelacht Vor einer Stunde noch! ... Nun träumt man wieder. Die Luſt iſt, einer Blume gleich, verdorrt, Die tollſten Becher hörten auf zu ſchäumen, Es zog der Kummer mit der Sonne fort, Die Welt iſt müde — laßt ſie, laßt ſie träumen!

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/98
Zitationshilfe: [Herwegh, Georg]: Gedichte eines Lebendigen. Bd. 1. Zürich u. a., 1841, S. [92]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/herwegh_gedichte01_1841/98>, abgerufen am 26.04.2024.