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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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so sind doch, um die Sache noch mehr zu er-
gründen,
einige Zeugen wegen der Dienstflucht der
Wilhelminen -- und ihrer Dieberey ver-
nommen.

Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen
benahmen eine lange Reihe von dergleichen
Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhör
vorgelassen werden. Der erste unter diesen
Ausgewählten ist:

Johann Peter Beifuß, von welchem,
nachdem er wohl ermahnet worden, die reine
Wahrheit zu sagen, folgendes vorschrifts-
mäßig zum voraus bemerket wird. Er heißt
Johann Peter Beifuß, ist ein Deutscher,
und steht in Diensten Sr. Hochwohlgebohr-
nen des Herrn v. E. Sein Alter ist sieben
und dreyßig Jahr, und seine Religion die
lutherische. Zur Sache.

Wilhelmine -- hat ihrer Geburt nach
nichts solideres erwarten können, als die Lage,
in welche sie ihr Vater gebracht; indessen
war ihr störrisches Betragen so unausstehlich,
daß wohl sonst schwerlich jemand anders, als
eine so gut denkende gnädige Herrschaft so
nachgebend seyn könne: man gab, so vieler
Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung

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ſo ſind doch, um die Sache noch mehr zu er-
gruͤnden,
einige Zeugen wegen der Dienſtflucht der
Wilhelminen — und ihrer Dieberey ver-
nommen.

Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen
benahmen eine lange Reihe von dergleichen
Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhoͤr
vorgelaſſen werden. Der erſte unter dieſen
Ausgewaͤhlten iſt:

Johann Peter Beifuß, von welchem,
nachdem er wohl ermahnet worden, die reine
Wahrheit zu ſagen, folgendes vorſchrifts-
maͤßig zum voraus bemerket wird. Er heißt
Johann Peter Beifuß, iſt ein Deutſcher,
und ſteht in Dienſten Sr. Hochwohlgebohr-
nen des Herrn v. E. Sein Alter iſt ſieben
und dreyßig Jahr, und ſeine Religion die
lutheriſche. Zur Sache.

Wilhelmine — hat ihrer Geburt nach
nichts ſolideres erwarten koͤnnen, als die Lage,
in welche ſie ihr Vater gebracht; indeſſen
war ihr ſtoͤrriſches Betragen ſo unausſtehlich,
daß wohl ſonſt ſchwerlich jemand anders, als
eine ſo gut denkende gnaͤdige Herrſchaft ſo
nachgebend ſeyn koͤnne: man gab, ſo vieler
Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung

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[441/0451] ſo ſind doch, um die Sache noch mehr zu er- gruͤnden, einige Zeugen wegen der Dienſtflucht der Wilhelminen — und ihrer Dieberey ver- nommen. Des Herrn v. E. Hochwohlgebohrnen benahmen eine lange Reihe von dergleichen Zeugen, wovon aber nur einige zum Verhoͤr vorgelaſſen werden. Der erſte unter dieſen Ausgewaͤhlten iſt: Johann Peter Beifuß, von welchem, nachdem er wohl ermahnet worden, die reine Wahrheit zu ſagen, folgendes vorſchrifts- maͤßig zum voraus bemerket wird. Er heißt Johann Peter Beifuß, iſt ein Deutſcher, und ſteht in Dienſten Sr. Hochwohlgebohr- nen des Herrn v. E. Sein Alter iſt ſieben und dreyßig Jahr, und ſeine Religion die lutheriſche. Zur Sache. Wilhelmine — hat ihrer Geburt nach nichts ſolideres erwarten koͤnnen, als die Lage, in welche ſie ihr Vater gebracht; indeſſen war ihr ſtoͤrriſches Betragen ſo unausſtehlich, daß wohl ſonſt ſchwerlich jemand anders, als eine ſo gut denkende gnaͤdige Herrſchaft ſo nachgebend ſeyn koͤnne: man gab, ſo vieler Hintergehung unerachtet, nicht alle Hofnung auf, E e 5

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/451>, abgerufen am 26.04.2024.