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Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779.

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Er. Bruder, ein ander Ding! ich weiß
auch, wenn der Mensch selbst schreiet,
der in Noth ist -- hohl mich -- Hätte
Lorchen selbst geschrien, und nicht schreien
laßen, ich wäre gelaufen, auch wenn
ich eben angelegt hätte. --
Ich. Lorchen bey Seite. --
Er. Schön. --
Ich. Ein Jäger und Student? --
Er. Das solt nicht paßen?
Ich. Hast du den Plinius übersetzt? --
Er. Nein! diese Ehre habe ich nicht ge-
habt. -- Das solt mein künftiger Schwie-
gervater, Gott hab' ihn selig! hören! --
Ich. Des Plinius Brief an seinen Corne-
lius Tacitus ist für dich. -- Ridebis, et
licet rideas,
hebt er sich an. Ego ille,
quem nosti, apros tres et quidem pulcher-
rimos cepi. Ipse inquis?
und der Schluß:
Proinde quum venabere, licebit, auctore
me, panarium et lagunculam, sic etiam
pugillares, feras. Experieris, non Dia-
nam magis montibus quam Mineruam iner-
rare. Vale.
Er. In deutsch?
Ich.
Er. Bruder, ein ander Ding! ich weiß
auch, wenn der Menſch ſelbſt ſchreiet,
der in Noth iſt — hohl mich — Haͤtte
Lorchen ſelbſt geſchrien, und nicht ſchreien
laßen, ich waͤre gelaufen, auch wenn
ich eben angelegt haͤtte. —
Ich. Lorchen bey Seite. —
Er. Schoͤn. —
Ich. Ein Jaͤger und Student? —
Er. Das ſolt nicht paßen?
Ich. Haſt du den Plinius uͤberſetzt? —
Er. Nein! dieſe Ehre habe ich nicht ge-
habt. — Das ſolt mein kuͤnftiger Schwie-
gervater, Gott hab’ ihn ſelig! hoͤren! —
Ich. Des Plinius Brief an ſeinen Corne-
lius Tacitus iſt fuͤr dich. — Ridebis, et
licet rideas,
hebt er ſich an. Ego ille,
quem noſti, apros tres et quidem pulcher-
rimos cepi. Ipſe inquis?
und der Schluß:
Proinde quum venabere, licebit, auctore
me, panarium et lagunculam, ſic etiam
pugillares, feras. Experieris, non Dia-
nam magis montibus quam Mineruam iner-
rare. Vale.
Er. In deutſch?
Ich.
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[60/0066] Er. Bruder, ein ander Ding! ich weiß auch, wenn der Menſch ſelbſt ſchreiet, der in Noth iſt — hohl mich — Haͤtte Lorchen ſelbſt geſchrien, und nicht ſchreien laßen, ich waͤre gelaufen, auch wenn ich eben angelegt haͤtte. — Ich. Lorchen bey Seite. — Er. Schoͤn. — Ich. Ein Jaͤger und Student? — Er. Das ſolt nicht paßen? Ich. Haſt du den Plinius uͤberſetzt? — Er. Nein! dieſe Ehre habe ich nicht ge- habt. — Das ſolt mein kuͤnftiger Schwie- gervater, Gott hab’ ihn ſelig! hoͤren! — Ich. Des Plinius Brief an ſeinen Corne- lius Tacitus iſt fuͤr dich. — Ridebis, et licet rideas, hebt er ſich an. Ego ille, quem noſti, apros tres et quidem pulcher- rimos cepi. Ipſe inquis? und der Schluß: Proinde quum venabere, licebit, auctore me, panarium et lagunculam, ſic etiam pugillares, feras. Experieris, non Dia- nam magis montibus quam Mineruam iner- rare. Vale. Er. In deutſch? Ich.

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Zitationshilfe: Hippel, Theodor Gottlieb von: Lebensläufe nach Aufsteigender Linie. Bd. 2. Berlin, 1779, S. 60. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hippel_lebenslaeufe02_1779/66>, abgerufen am 26.04.2024.