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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780.

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Fünfter Abschnitt.

Anhöhen und Vorgebürge am Meere geben zu Landhäusern, vorzüglich aber zu
Schlössern, sehr herrliche Lagen, die durch das Kühne und Außerordentliche sich aus-
zeichnen. Gothische Schlösser mit vielen Thürmen, und alte Klöster mit starken un-
förmlichen Massen scheinen sich besonders für eine solche Lage zu schicken.

In einem Garten selbst, den das Meer bespült, lassen sich nicht allein überaus
wichtige und auffallende Prospecte und Oeffnungen zwischen Gehölz, Felsen, und
Bergen auf die Wasserfläche hin bilden, sondern auch starke Ueberraschungen gewin-
nen. Bey einer solchen Lage kann man bequem einen feyerlichen Garten*) schaf-
fen, oder doch einem Theil diesen Charakter geben.

[Abbildung]
2.
Landsee.

Ein Landsee ist selten ein besonderer Theil eines Gartens, sondern wird die mei-
sie Zeit nur durch die Aussicht oder durch die Angränzung genossen. Allein dennoch

ist
*) S. 1 B. S. 220-221. 229.
Fuͤnfter Abſchnitt.

Anhoͤhen und Vorgebuͤrge am Meere geben zu Landhaͤuſern, vorzuͤglich aber zu
Schloͤſſern, ſehr herrliche Lagen, die durch das Kuͤhne und Außerordentliche ſich aus-
zeichnen. Gothiſche Schloͤſſer mit vielen Thuͤrmen, und alte Kloͤſter mit ſtarken un-
foͤrmlichen Maſſen ſcheinen ſich beſonders fuͤr eine ſolche Lage zu ſchicken.

In einem Garten ſelbſt, den das Meer beſpuͤlt, laſſen ſich nicht allein uͤberaus
wichtige und auffallende Proſpecte und Oeffnungen zwiſchen Gehoͤlz, Felſen, und
Bergen auf die Waſſerflaͤche hin bilden, ſondern auch ſtarke Ueberraſchungen gewin-
nen. Bey einer ſolchen Lage kann man bequem einen feyerlichen Garten*) ſchaf-
fen, oder doch einem Theil dieſen Charakter geben.

[Abbildung]
2.
Landſee.

Ein Landſee iſt ſelten ein beſonderer Theil eines Gartens, ſondern wird die mei-
ſie Zeit nur durch die Ausſicht oder durch die Angraͤnzung genoſſen. Allein dennoch

iſt
*) S. 1 B. S. 220-221. 229.
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[86/0090] Fuͤnfter Abſchnitt. Anhoͤhen und Vorgebuͤrge am Meere geben zu Landhaͤuſern, vorzuͤglich aber zu Schloͤſſern, ſehr herrliche Lagen, die durch das Kuͤhne und Außerordentliche ſich aus- zeichnen. Gothiſche Schloͤſſer mit vielen Thuͤrmen, und alte Kloͤſter mit ſtarken un- foͤrmlichen Maſſen ſcheinen ſich beſonders fuͤr eine ſolche Lage zu ſchicken. In einem Garten ſelbſt, den das Meer beſpuͤlt, laſſen ſich nicht allein uͤberaus wichtige und auffallende Proſpecte und Oeffnungen zwiſchen Gehoͤlz, Felſen, und Bergen auf die Waſſerflaͤche hin bilden, ſondern auch ſtarke Ueberraſchungen gewin- nen. Bey einer ſolchen Lage kann man bequem einen feyerlichen Garten *) ſchaf- fen, oder doch einem Theil dieſen Charakter geben. [Abbildung] 2. Landſee. Ein Landſee iſt ſelten ein beſonderer Theil eines Gartens, ſondern wird die mei- ſie Zeit nur durch die Ausſicht oder durch die Angraͤnzung genoſſen. Allein dennoch iſt *) S. 1 B. S. 220-221. 229.

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 2. Leipzig, 1780, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst2_1780/90>, abgerufen am 26.04.2024.