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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780.

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Einsiedeleyen, Capellen und Ruinen.

Auch die Thüren sind inwendig mit Inschriften versehen, die der ehrwürdigen
Scene angemessen sind, und auf Erweckung patriotischer Gesinnungen, der Liebe des
Vaterlandes, der Tugend und des Nachruhms hinzielen. Eine von diesen Thüren
hat die Ueberschrift:

Carum esse civem, bene de republica mereri, laudari, coli, diligi, glo-
riosum est; metui vero, et in odio esse, invidiosum, detestabile,
imbecillum, caducum.

Ueber der andern findet man diese Worte:

Iustitiam cole et pietatem, quae cum sit magna in parentibus et propin-
quis, tum in patria maxima est. Ea vita via est in coelum, et in
hunc coetum eorum, qui iam vixerunt.

Allein der schönste Tempel in diesem Garten ist der Tempel der Eintracht und
des Sieges.

[Abbildung]

Er ist in der ionischen Ordnung, länglich, nach dem Tempel der Minerva zu Athen
erbauet; daher er auch der griechische Tempel heißt. Man steigt zu ihm auf funf-
zehn Stufen in eine prächtige Säulenlaube von acht und zwanzig Säulen hinauf, die
um das ganze Gebäude herumgeht, und deren Decke mit Bildwerk ausgeziert ist.
Der Giebel stellt in halb erhabener Arbeit die vier Welttheile vor, wie sie Großbri-

tannien
III Band. J
Einſiedeleyen, Capellen und Ruinen.

Auch die Thuͤren ſind inwendig mit Inſchriften verſehen, die der ehrwuͤrdigen
Scene angemeſſen ſind, und auf Erweckung patriotiſcher Geſinnungen, der Liebe des
Vaterlandes, der Tugend und des Nachruhms hinzielen. Eine von dieſen Thuͤren
hat die Ueberſchrift:

Carum eſſe civem, bene de republica mereri, laudari, coli, diligi, glo-
rioſum eſt; metui vero, et in odio eſſe, invidioſum, deteſtabile,
imbecillum, caducum.

Ueber der andern findet man dieſe Worte:

Iuſtitiam cole et pietatem, quae cum ſit magna in parentibus et propin-
quis, tum in patria maxima eſt. Ea vita via eſt in coelum, et in
hunc coetum eorum, qui iam vixerunt.

Allein der ſchoͤnſte Tempel in dieſem Garten iſt der Tempel der Eintracht und
des Sieges.

[Abbildung]

Er iſt in der ioniſchen Ordnung, laͤnglich, nach dem Tempel der Minerva zu Athen
erbauet; daher er auch der griechiſche Tempel heißt. Man ſteigt zu ihm auf funf-
zehn Stufen in eine praͤchtige Saͤulenlaube von acht und zwanzig Saͤulen hinauf, die
um das ganze Gebaͤude herumgeht, und deren Decke mit Bildwerk ausgeziert iſt.
Der Giebel ſtellt in halb erhabener Arbeit die vier Welttheile vor, wie ſie Großbri-

tannien
III Band. J
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[65/0069] Einſiedeleyen, Capellen und Ruinen. Auch die Thuͤren ſind inwendig mit Inſchriften verſehen, die der ehrwuͤrdigen Scene angemeſſen ſind, und auf Erweckung patriotiſcher Geſinnungen, der Liebe des Vaterlandes, der Tugend und des Nachruhms hinzielen. Eine von dieſen Thuͤren hat die Ueberſchrift: Carum eſſe civem, bene de republica mereri, laudari, coli, diligi, glo- rioſum eſt; metui vero, et in odio eſſe, invidioſum, deteſtabile, imbecillum, caducum. Ueber der andern findet man dieſe Worte: Iuſtitiam cole et pietatem, quae cum ſit magna in parentibus et propin- quis, tum in patria maxima eſt. Ea vita via eſt in coelum, et in hunc coetum eorum, qui iam vixerunt. Allein der ſchoͤnſte Tempel in dieſem Garten iſt der Tempel der Eintracht und des Sieges. [Abbildung] Er iſt in der ioniſchen Ordnung, laͤnglich, nach dem Tempel der Minerva zu Athen erbauet; daher er auch der griechiſche Tempel heißt. Man ſteigt zu ihm auf funf- zehn Stufen in eine praͤchtige Saͤulenlaube von acht und zwanzig Saͤulen hinauf, die um das ganze Gebaͤude herumgeht, und deren Decke mit Bildwerk ausgeziert iſt. Der Giebel ſtellt in halb erhabener Arbeit die vier Welttheile vor, wie ſie Großbri- tannien III Band. J

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Zitationshilfe: Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 3. Leipzig, 1780, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst3_1780/69>, abgerufen am 27.04.2024.