II. Gärten für den Adel und für Personen vom Stande; Parks in einem edlen Styl.
Die Gärten der Fürsten, wenn sie nach den eben angeführten Bemerkungen ange- legt werden, machen mit ihren Gebäuden unstreitig Parks der ersten Größe, Parks in einem prächtigen Styl aus. Sie heben sich als die ansehnlichste Gat- tung von Gärten, durch Umfang, durch Erhabenheit und Glanz. Sie machen aber immer nur eine besondere und bestimmte Gattung aus; denn Park und Garten können durch keinen wesentlichen Unterschied getrennt werden, obgleich die gemeine Meynung unter jenem überhaupt mehr Ausdehnung der Gegenden, mehr freye land- schaftliche Natur, mehr Mannichfaltigkeit der Scenen zu begreifen pflegt.
Die Landhäuser des Adels dürfen keine Majestät oder Hoheit zeigen; Würde, mit einer gewissen gemilderten Pracht vereinigt, ist ihr anständiger Charakter. *)
Und
*) S. 3ten B. S. 16-17.
Sechster Abſchnitt. Gaͤrten
II. Gaͤrten fuͤr den Adel und fuͤr Perſonen vom Stande; Parks in einem edlen Styl.
Die Gaͤrten der Fuͤrſten, wenn ſie nach den eben angefuͤhrten Bemerkungen ange- legt werden, machen mit ihren Gebaͤuden unſtreitig Parks der erſten Groͤße, Parks in einem praͤchtigen Styl aus. Sie heben ſich als die anſehnlichſte Gat- tung von Gaͤrten, durch Umfang, durch Erhabenheit und Glanz. Sie machen aber immer nur eine beſondere und beſtimmte Gattung aus; denn Park und Garten koͤnnen durch keinen weſentlichen Unterſchied getrennt werden, obgleich die gemeine Meynung unter jenem uͤberhaupt mehr Ausdehnung der Gegenden, mehr freye land- ſchaftliche Natur, mehr Mannichfaltigkeit der Scenen zu begreifen pflegt.
Die Landhaͤuſer des Adels duͤrfen keine Majeſtaͤt oder Hoheit zeigen; Wuͤrde, mit einer gewiſſen gemilderten Pracht vereinigt, iſt ihr anſtaͤndiger Charakter. *)
Und
*) S. 3ten B. S. 16-17.
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Sechster Abſchnitt. Gaͤrten
II.
Gaͤrten fuͤr den Adel und fuͤr Perſonen vom Stande; Parks
in einem edlen Styl.
Die Gaͤrten der Fuͤrſten, wenn ſie nach den eben angefuͤhrten Bemerkungen ange-
legt werden, machen mit ihren Gebaͤuden unſtreitig Parks der erſten Groͤße,
Parks in einem praͤchtigen Styl aus. Sie heben ſich als die anſehnlichſte Gat-
tung von Gaͤrten, durch Umfang, durch Erhabenheit und Glanz. Sie machen
aber immer nur eine beſondere und beſtimmte Gattung aus; denn Park und Garten
koͤnnen durch keinen weſentlichen Unterſchied getrennt werden, obgleich die gemeine
Meynung unter jenem uͤberhaupt mehr Ausdehnung der Gegenden, mehr freye land-
ſchaftliche Natur, mehr Mannichfaltigkeit der Scenen zu begreifen pflegt.
Die Landhaͤuſer des Adels duͤrfen keine Majeſtaͤt oder Hoheit zeigen; Wuͤrde,
mit einer gewiſſen gemilderten Pracht vereinigt, iſt ihr anſtaͤndiger Charakter. *)
Und
*) S. 3ten B. S. 16-17.
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Hirschfeld, Christian Cay Lorenz: Theorie der Gartenkunst. Bd. 5. Leipzig, 1785, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hirschfeld_gartenkunst5_1785/44>, abgerufen am 26.04.2024.
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