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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Gedichte.
Erlaube/ daß diß blat/ du beyspiel gröster Helden/
Dieweil dein ruhm zu hoch/ darff dein gelücke melden.

Der Dänen Majestät/ und dritter Friederich/
Der durch sein königs-blut auch deinen purpur zieret/
Hat unter seiner zahl am glücklichsten regieret:
In seinem sterbens-jahr erblickte Sachsen dich.
Dem himmel/ grosser Fürst/ gefiel hiemit zu deuten:
Er wolle sein gelück auff dich/ als enckel/ leiten.
Wohlan! es wird schon wahr. Du kommst auff einen thron/
Worauff du nicht zuvor in hoffnung bist gestiegen.
Nicht nur dein unterthan benennt dich sein vergnügen;
Gantz Deutschland sieht an dir auch seinen schutz-gott an.
Drum steht dir aller hertz wie thor' und pforten offen/
Weil sie mit dir zugleich des glückes einzug hoffen.
Dein hoher name prangt von lauter fried und ruh/
Doch deine tapfferkeit zeigt schwerdter/ blut und leichen.
Das erste wird dein schutz den unterthanen reichen/
Die andre würckung plitzt nur auff die feinde zu.
Du wirst mit Simsons-krafft auch ihre helden zwingen/
Und friedens-honig noch aus ihrem aase bringen.
Uns düncket/ daß die kunst den abriß schon gethan/
Wie dir die nach-welt wird ein solches denckmahl bauen:
Geharnischt läst sie dich auff einem wagen schauen/
Die ehre spannt davor gezähmte löwen an.
Die tugend aber schreibt: Auff solchen ehren-wagen
Wird Sachsens Hercules den sternen zugetragen.
Sey glücklich/ wie August/ der so geherrschet hat/
Daß huldigung und sarg ihm weit zertrennet stunden;
Er sprach: Ich habe Rom nur schlecht erhaut gefunden;
Und laß im gegentheil itzt eine marmol-stadt.
Du findst ein marmoln reich/ Augustus deutscher erde/
Wir wünschen/ daß es noch durch dich zu golde werde!


Ver-

Vermiſchte Gedichte.
Erlaube/ daß diß blat/ du beyſpiel groͤſter Helden/
Dieweil dein ruhm zu hoch/ darff dein geluͤcke melden.

Der Daͤnen Majeſtaͤt/ und dritter Friederich/
Der durch ſein koͤnigs-blut auch deinen purpur zieret/
Hat unter ſeiner zahl am gluͤcklichſten regieret:
In ſeinem ſterbens-jahr erblickte Sachſen dich.
Dem himmel/ groſſer Fuͤrſt/ gefiel hiemit zu deuten:
Er wolle ſein geluͤck auff dich/ als enckel/ leiten.
Wohlan! es wird ſchon wahr. Du kommſt auff einen thron/
Worauff du nicht zuvor in hoffnung biſt geſtiegen.
Nicht nur dein unterthan benennt dich ſein vergnuͤgen;
Gantz Deutſchland ſieht an dir auch ſeinen ſchutz-gott an.
Drum ſteht dir aller hertz wie thor’ und pforten offen/
Weil ſie mit dir zugleich des gluͤckes einzug hoffen.
Dein hoher name prangt von lauter fried und ruh/
Doch deine tapfferkeit zeigt ſchwerdter/ blut und leichen.
Das erſte wird dein ſchutz den unterthanen reichen/
Die andre wuͤrckung plitzt nur auff die feinde zu.
Du wirſt mit Simſons-krafft auch ihre helden zwingen/
Und friedens-honig noch aus ihrem aaſe bringen.
Uns duͤncket/ daß die kunſt den abriß ſchon gethan/
Wie dir die nach-welt wird ein ſolches denckmahl bauen:
Geharniſcht laͤſt ſie dich auff einem wagen ſchauen/
Die ehre ſpannt davor gezaͤhmte loͤwen an.
Die tugend aber ſchreibt: Auff ſolchen ehren-wagen
Wird Sachſens Hercules den ſternen zugetragen.
Sey gluͤcklich/ wie Auguſt/ der ſo geherrſchet hat/
Daß huldigung und ſarg ihm weit zertrennet ſtunden;
Er ſprach: Ich habe Rom nur ſchlecht erhaut gefunden;
Und laß im gegentheil itzt eine marmol-ſtadt.
Du findſt ein marmoln reich/ Auguſtus deutſcher erde/
Wir wuͤnſchen/ daß es noch durch dich zu golde werde!


Ver-
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[300/0344] Vermiſchte Gedichte. Erlaube/ daß diß blat/ du beyſpiel groͤſter Helden/ Dieweil dein ruhm zu hoch/ darff dein geluͤcke melden. Der Daͤnen Majeſtaͤt/ und dritter Friederich/ Der durch ſein koͤnigs-blut auch deinen purpur zieret/ Hat unter ſeiner zahl am gluͤcklichſten regieret: In ſeinem ſterbens-jahr erblickte Sachſen dich. Dem himmel/ groſſer Fuͤrſt/ gefiel hiemit zu deuten: Er wolle ſein geluͤck auff dich/ als enckel/ leiten. Wohlan! es wird ſchon wahr. Du kommſt auff einen thron/ Worauff du nicht zuvor in hoffnung biſt geſtiegen. Nicht nur dein unterthan benennt dich ſein vergnuͤgen; Gantz Deutſchland ſieht an dir auch ſeinen ſchutz-gott an. Drum ſteht dir aller hertz wie thor’ und pforten offen/ Weil ſie mit dir zugleich des gluͤckes einzug hoffen. Dein hoher name prangt von lauter fried und ruh/ Doch deine tapfferkeit zeigt ſchwerdter/ blut und leichen. Das erſte wird dein ſchutz den unterthanen reichen/ Die andre wuͤrckung plitzt nur auff die feinde zu. Du wirſt mit Simſons-krafft auch ihre helden zwingen/ Und friedens-honig noch aus ihrem aaſe bringen. Uns duͤncket/ daß die kunſt den abriß ſchon gethan/ Wie dir die nach-welt wird ein ſolches denckmahl bauen: Geharniſcht laͤſt ſie dich auff einem wagen ſchauen/ Die ehre ſpannt davor gezaͤhmte loͤwen an. Die tugend aber ſchreibt: Auff ſolchen ehren-wagen Wird Sachſens Hercules den ſternen zugetragen. Sey gluͤcklich/ wie Auguſt/ der ſo geherrſchet hat/ Daß huldigung und ſarg ihm weit zertrennet ſtunden; Er ſprach: Ich habe Rom nur ſchlecht erhaut gefunden; Und laß im gegentheil itzt eine marmol-ſtadt. Du findſt ein marmoln reich/ Auguſtus deutſcher erde/ Wir wuͤnſchen/ daß es noch durch dich zu golde werde! Ver-

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/344>, abgerufen am 26.04.2024.