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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Also thun die Wildlinge am besten gut/ die von
harten dürren und steinichten Orten herkommen/ wann
nur die Rinden glatt/ die Schösse lebhafft/ und die
Wurtzel schön ist/ so wachsen sie im bessern Grunde her-
nach desto lieber; die dicke ist die beste/ daß man sie mit
dem Daum und dem fordern Finger umfassen kan/ o-
der eines Rechenstiels dick/ also daß man zween Zweige
neben einander aufpeltzen kan. Die meisten sind alle
der einhelligen Meinung/ man soll dergleichen Stämm-
lein/ wie sie gegen Aufgang gestanden/ mit etwas Zei-
chen bemercken/ damit sie wieder also zu stehen kommen
mögen/ so muß auch das Ausgraben von weiten her ein
Schuh oder anderthalb weit/ nachdem er groß oder klein
ist/ vom Stammen anfangen/ damit man die Wurtzen
[Spaltenumbruch] desto unbeleidigter aushebe. Die allerbeste Zeit zu diesem
ist der Herbst/ weil die Feuchtigkeit des Winters desto
eher das Eingreiffen der Wurtzen befördert. Sie müssen
nicht tieffer in die Erden kommen als sie vorhin gestan-
den/ ohne daß man das erste Jahr die Erden anfeuchten
Orten etwas anziehen und um den Stamm anhäufen
kan/ so aber im folgenden Früling alsobald muß abge-
räumt werden; man muß keinen Wasen herum leiden/
weilen sie dem Stamm die Krafft entziehen. An tro-
ckenen dörren Orten aber ist besser/ wann man die Gru-
ben nicht gantz voll fülle/ damit die Winter-Nässe/
und die Regen desto besser einweichen mögen. Jch wer-
de aber von Versetzung der Bäume an einem absonder-
lichen Ort hernach handeln.

Cap. VIII.
Von der Kern-Schul.
[Spaltenumbruch]

JNdem die guten geschlachten Wildlinge hart zu
bekommen; die aus den Wäldern/ was die Bey-
sätz sind/ von ringen Wurtzen und groben Rin-
den; und die aus den Auen selten gut thun/ wann sie
anderwärts verpflantzet werden; hat die Nothdurfft
und die Bequemlichkeit diese Kern-Schule erfunden/
daraus/ wann man recht umzugehen weiß/ man in drey
oder vier Jahren schon Stämme zum peltzen haben kan;
welche die andern Wildlinge alle an Güte und Wehrt
weit übertreffen/ weil sie aus den edlen Obst-Kernen ge-
säet/ gute früchtige Wurtzen und glatte Rinden haben/
daher sich auch desto williger mit dem aufgepfropften
Peltz-Reislein vereinigen/ auch eine desto edlere und
schmackhafftere Frucht zu bringen pflegen.

Und ist sich warhafftig über die Göttliche Weißheit
und Allmacht zu verwundern/ daß aus einer zimlich-
grossen Bohnen kaum ein Stämmlein einer oder andert-
halb Elen lang/ das ein jedes zweyjähriges Kind tragen
kan/ entspriesset; aus einem viel kleinern Birnen- oder
Apfel-Kern aber/ ein solch hoher und grosser Baum er-
wächset/ der auf 15/ 20/ oder mehr Wägen nicht möch-
te aufgeladen werden; dessen Stamm manchesmahl
so dick wird/ daß ihn drey oder vier Männer hart um-
armen; so hoch/ daß er über zwanzig Klaffter hoch auf-
steigen; so breit/ daß zwanzig Mann und mehr unter
seinem Schatten ruhen können; und so viel Früchte
bringt/ daß man offt von einem Baum zwey/ drey und
mehr Wägen beladen kan. Und ist nur diß wunder-
sam/ daß nur von einem Birnen- oder Apfelbaum/ wann
man alle Kern davon anbauen wolte/ man leichtlich einen
Forst auf mehr als 1000 Schritt lang und breit/ ja
noch mehr besetzen und zurichten könte.

Wer nun gesinnet ist/ ihm eine Kern-Schul zu be-
reiten/ muß von dem geschlachtesten/ besten und grösten
Obst die Kern im Herbst und den Winter durch/ zu-
sammen sammlen/ als von Paradiß-Aepfeln/ Mor-
schanskern/ edlen Brinnerlingen/ Kütten-Aepfeln/
Weispenachern/ Frauen-Aepfeln/ Ungerischen Groß-
Aepfeln und dergleichen; wie auch von Pergamotten/
Herrenbirnen/ Pfaltzgrafenbirnen/ Saltzburgern/
die nicht steinicht sind/ aus Pluzerbirnen/ Glasbirnen/
brutta buona, Salianca, Königsbirnen/ Henglbirnen/
und was der guten Birnen noch mehr ist. Von den
schönsten und grösten Marillen und Pferschen/ allerhand
[Spaltenumbruch] Peltzkerschen/ Spanischen Weichseln und Gundi, von
allerley Arten verpeltzten Pflaumen/ Brünner-Zweß-
gen/ Mirobalani, von dünnschählichten grossen Krapf-
Nüssen/ Mandeln/ Kesten/ grossen Hasel- und Bart-
Nüssen. Die Kerne müssen nicht ins Maul genommen/
sondern sauber ausgetrocknet/ und an einem temperirten
Ort biß zur Saat aufgehoben werden/ das Kern-Obst
besonders/ und das Stein-Obst auch jedwedere Gattung
abgesondert. Der Platz darzu mag die Grösse nach Be-
lieben haben/ soll doch von den andern Gärten etwas
beyseits geruckt werden/ an einen Ort/ wo die Mitter-
nächtische Winde/ die den zarten aufgehenden Pfläntz-
lein sehr gefährlich/ nicht anfallen/ auch wo das Hü-
ner-Vieh nicht hinkommen kan; der Grund darf nicht
sonderlich fett oder gedungt seyn/ aber tief und wol um-
gegraben/ ist besser/ daß man nur einen frischen Wasen
umgräbt/ die Graswurtzen heraus klaubt/ und die Kern
also/ wann sie wol zeitig und vollkommen sind/ hinein
säet/ und das Kern-Obst mit einem höltzernen Rechen
einhackt/ oder daß man ein wenig Erden ausfasst/ und
die gesäeten Kern mit leichter Erden wieder zudeckt; die
Ursach/ daß die Erden nicht fett seyn soll/ ist diese/ daß
die Kern allzeit von einem schlechtern an ein besser Ort
sollen versetzt werden/ also die Peltz-Schul (davon
hernach) muß schon etwas ein besserer Grund seyn/ der
Platz aber/ oder die Gruben im Garten/ worein er be-
ständig soll versetzt werden/ muß mit gutem Gassenkoth
und Dung am besten zugerichtet seyn; so werden sie all-
weg ihrer neuen Herberge Verbesserung mit desto schnel-
lerm und früchtigerm Wachsthum vergelten. Da hin-
gegen wann das erste Feld/ worein man die Kerne säet/
fett und gut/ und die nachfolgenden Erden/ darein sie
kommen/ etwan geringer und schlechter sind/ wird das
Bäumlein/ von ihrem ersten Grunde gleichsam verleckert/
die böse Nahrung ungern annehmen/ und nicht so bald
einwurtzen wollen/ sondern stecken bleiben.

Wo man von dem geschlachten Obst Aepfel und
Birnen-Most macht/ darf man die Kernen/ nachdem
der Most ausgepresst/ nur aus den Trebern ausklauben/
und von ihrer Unreinigkeit säubern lassen; Die Zeit des
Einsäens wollen die meisten/ die von diesem Schrifften
hinterlassen haben/ soll seyn im September im alten
Monden/ wann man ohne diß den Winter-Anbau zu-
verrichten beginnet/ wiewol etliche der Meynung/ es sey

sicherer
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Alſo thun die Wildlinge am beſten gut/ die von
harten duͤrren und ſteinichten Orten herkommen/ wann
nur die Rinden glatt/ die Schoͤſſe lebhafft/ und die
Wurtzel ſchoͤn iſt/ ſo wachſen ſie im beſſern Grunde her-
nach deſto lieber; die dicke iſt die beſte/ daß man ſie mit
dem Daum und dem fordern Finger umfaſſen kan/ o-
der eines Rechenſtiels dick/ alſo daß man zween Zweige
neben einander aufpeltzen kan. Die meiſten ſind alle
der einhelligen Meinung/ man ſoll dergleichen Staͤmm-
lein/ wie ſie gegen Aufgang geſtanden/ mit etwas Zei-
chen bemercken/ damit ſie wieder alſo zu ſtehen kommen
moͤgen/ ſo muß auch das Ausgraben von weiten her ein
Schuh oder anderthalb weit/ nachdem er groß oder klein
iſt/ vom Stammen anfangen/ damit man die Wurtzen
[Spaltenumbruch] deſto unbeleidigter aushebe. Die allerbeſte Zeit zu dieſem
iſt der Herbſt/ weil die Feuchtigkeit des Winters deſto
eher das Eingreiffen der Wurtzen befoͤrdert. Sie muͤſſen
nicht tieffer in die Erden kommen als ſie vorhin geſtan-
den/ ohne daß man das erſte Jahr die Erden anfeuchten
Orten etwas anziehen und um den Stamm anhaͤufen
kan/ ſo aber im folgenden Fruͤling alſobald muß abge-
raͤumt werden; man muß keinen Waſen herum leiden/
weilen ſie dem Stamm die Krafft entziehen. An tro-
ckenen doͤrren Orten aber iſt beſſer/ wann man die Gru-
ben nicht gantz voll fuͤlle/ damit die Winter-Naͤſſe/
und die Regen deſto beſſer einweichen moͤgen. Jch wer-
de aber von Verſetzung der Baͤume an einem abſonder-
lichen Ort hernach handeln.

Cap. VIII.
Von der Kern-Schul.
[Spaltenumbruch]

JNdem die guten geſchlachten Wildlinge hart zu
bekommen; die aus den Waͤldern/ was die Bey-
ſaͤtz ſind/ von ringen Wurtzen und groben Rin-
den; und die aus den Auen ſelten gut thun/ wann ſie
anderwaͤrts verpflantzet werden; hat die Nothdurfft
und die Bequemlichkeit dieſe Kern-Schule erfunden/
daraus/ wann man recht umzugehen weiß/ man in drey
oder vier Jahren ſchon Staͤmme zum peltzen haben kan;
welche die andern Wildlinge alle an Guͤte und Wehrt
weit uͤbertreffen/ weil ſie aus den edlen Obſt-Kernen ge-
ſaͤet/ gute fruͤchtige Wurtzen und glatte Rinden haben/
daher ſich auch deſto williger mit dem aufgepfropften
Peltz-Reiſlein vereinigen/ auch eine deſto edlere und
ſchmackhafftere Frucht zu bringen pflegen.

Und iſt ſich warhafftig uͤber die Goͤttliche Weißheit
und Allmacht zu verwundern/ daß aus einer zimlich-
groſſen Bohnen kaum ein Staͤmmlein einer oder andert-
halb Elen lang/ das ein jedes zweyjaͤhriges Kind tragen
kan/ entſprieſſet; aus einem viel kleinern Birnen- oder
Apfel-Kern aber/ ein ſolch hoher und groſſer Baum er-
waͤchſet/ der auf 15/ 20/ oder mehr Waͤgen nicht moͤch-
te aufgeladen werden; deſſen Stamm manchesmahl
ſo dick wird/ daß ihn drey oder vier Maͤnner hart um-
armen; ſo hoch/ daß er uͤber zwanzig Klaffter hoch auf-
ſteigen; ſo breit/ daß zwanzig Mann und mehr unter
ſeinem Schatten ruhen koͤnnen; und ſo viel Fruͤchte
bringt/ daß man offt von einem Baum zwey/ drey und
mehr Waͤgen beladen kan. Und iſt nur diß wunder-
ſam/ daß nur von einem Birnen- oder Apfelbaum/ wañ
man alle Kern davon anbauen wolte/ man leichtlich einen
Forſt auf mehr als 1000 Schritt lang und breit/ ja
noch mehr beſetzen und zurichten koͤnte.

Wer nun geſinnet iſt/ ihm eine Kern-Schul zu be-
reiten/ muß von dem geſchlachteſten/ beſten und groͤſten
Obſt die Kern im Herbſt und den Winter durch/ zu-
ſammen ſammlen/ als von Paradiß-Aepfeln/ Mor-
ſchanſkern/ edlen Brinnerlingen/ Kuͤtten-Aepfeln/
Weiſpenachern/ Frauen-Aepfeln/ Ungeriſchen Groß-
Aepfeln und dergleichen; wie auch von Pergamotten/
Herrenbirnen/ Pfaltzgrafenbirnen/ Saltzburgern/
die nicht ſteinicht ſind/ aus Pluzerbirnen/ Glasbirnen/
brutta buona, Salianca, Koͤnigsbirnen/ Henglbirnen/
und was der guten Birnen noch mehr iſt. Von den
ſchoͤnſten und groͤſten Marillen und Pferſchen/ allerhand
[Spaltenumbruch] Peltzkerſchen/ Spaniſchen Weichſeln und Gundi, von
allerley Arten verpeltzten Pflaumen/ Bruͤnner-Zweß-
gen/ Mirobalani, von duͤnnſchaͤhlichten groſſen Krapf-
Nuͤſſen/ Mandeln/ Keſten/ groſſen Haſel- und Bart-
Nuͤſſen. Die Kerne muͤſſen nicht ins Maul genommen/
ſondern ſauber ausgetrocknet/ und an einem temperirten
Ort biß zur Saat aufgehoben werden/ das Kern-Obſt
beſonders/ und das Stein-Obſt auch jedwedere Gattung
abgeſondert. Der Platz darzu mag die Groͤſſe nach Be-
lieben haben/ ſoll doch von den andern Gaͤrten etwas
beyſeits geruckt werden/ an einen Ort/ wo die Mitter-
naͤchtiſche Winde/ die den zarten aufgehenden Pflaͤntz-
lein ſehr gefaͤhrlich/ nicht anfallen/ auch wo das Huͤ-
ner-Vieh nicht hinkommen kan; der Grund darf nicht
ſonderlich fett oder gedungt ſeyn/ aber tief und wol um-
gegraben/ iſt beſſer/ daß man nur einen friſchen Waſen
umgraͤbt/ die Graswurtzen heraus klaubt/ und die Kern
alſo/ wann ſie wol zeitig und vollkommen ſind/ hinein
ſaͤet/ und das Kern-Obſt mit einem hoͤltzernen Rechen
einhackt/ oder daß man ein wenig Erden ausfaſſt/ und
die geſaͤeten Kern mit leichter Erden wieder zudeckt; die
Urſach/ daß die Erden nicht fett ſeyn ſoll/ iſt dieſe/ daß
die Kern allzeit von einem ſchlechtern an ein beſſer Ort
ſollen verſetzt werden/ alſo die Peltz-Schul (davon
hernach) muß ſchon etwas ein beſſerer Grund ſeyn/ der
Platz aber/ oder die Gruben im Garten/ worein er be-
ſtaͤndig ſoll verſetzt werden/ muß mit gutem Gaſſenkoth
und Dung am beſten zugerichtet ſeyn; ſo werden ſie all-
weg ihrer neuen Herberge Verbeſſerung mit deſto ſchnel-
lerm und fruͤchtigerm Wachsthum vergelten. Da hin-
gegen wann das erſte Feld/ worein man die Kerne ſaͤet/
fett und gut/ und die nachfolgenden Erden/ darein ſie
kommen/ etwan geringer und ſchlechter ſind/ wird das
Baͤumlein/ von ihrem erſten Grunde gleichſam verleckert/
die boͤſe Nahrung ungern annehmen/ und nicht ſo bald
einwurtzen wollen/ ſondern ſtecken bleiben.

Wo man von dem geſchlachten Obſt Aepfel und
Birnen-Moſt macht/ darf man die Kernen/ nachdem
der Moſt ausgepreſſt/ nur aus den Trebern ausklauben/
und von ihrer Unreinigkeit ſaͤubern laſſen; Die Zeit des
Einſaͤens wollen die meiſten/ die von dieſem Schrifften
hinterlaſſen haben/ ſoll ſeyn im September im alten
Monden/ wann man ohne diß den Winter-Anbau zu-
verrichten beginnet/ wiewol etliche der Meynung/ es ſey

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[396/0414] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Alſo thun die Wildlinge am beſten gut/ die von harten duͤrren und ſteinichten Orten herkommen/ wann nur die Rinden glatt/ die Schoͤſſe lebhafft/ und die Wurtzel ſchoͤn iſt/ ſo wachſen ſie im beſſern Grunde her- nach deſto lieber; die dicke iſt die beſte/ daß man ſie mit dem Daum und dem fordern Finger umfaſſen kan/ o- der eines Rechenſtiels dick/ alſo daß man zween Zweige neben einander aufpeltzen kan. Die meiſten ſind alle der einhelligen Meinung/ man ſoll dergleichen Staͤmm- lein/ wie ſie gegen Aufgang geſtanden/ mit etwas Zei- chen bemercken/ damit ſie wieder alſo zu ſtehen kommen moͤgen/ ſo muß auch das Ausgraben von weiten her ein Schuh oder anderthalb weit/ nachdem er groß oder klein iſt/ vom Stammen anfangen/ damit man die Wurtzen deſto unbeleidigter aushebe. Die allerbeſte Zeit zu dieſem iſt der Herbſt/ weil die Feuchtigkeit des Winters deſto eher das Eingreiffen der Wurtzen befoͤrdert. Sie muͤſſen nicht tieffer in die Erden kommen als ſie vorhin geſtan- den/ ohne daß man das erſte Jahr die Erden anfeuchten Orten etwas anziehen und um den Stamm anhaͤufen kan/ ſo aber im folgenden Fruͤling alſobald muß abge- raͤumt werden; man muß keinen Waſen herum leiden/ weilen ſie dem Stamm die Krafft entziehen. An tro- ckenen doͤrren Orten aber iſt beſſer/ wann man die Gru- ben nicht gantz voll fuͤlle/ damit die Winter-Naͤſſe/ und die Regen deſto beſſer einweichen moͤgen. Jch wer- de aber von Verſetzung der Baͤume an einem abſonder- lichen Ort hernach handeln. Cap. VIII. Von der Kern-Schul. JNdem die guten geſchlachten Wildlinge hart zu bekommen; die aus den Waͤldern/ was die Bey- ſaͤtz ſind/ von ringen Wurtzen und groben Rin- den; und die aus den Auen ſelten gut thun/ wann ſie anderwaͤrts verpflantzet werden; hat die Nothdurfft und die Bequemlichkeit dieſe Kern-Schule erfunden/ daraus/ wann man recht umzugehen weiß/ man in drey oder vier Jahren ſchon Staͤmme zum peltzen haben kan; welche die andern Wildlinge alle an Guͤte und Wehrt weit uͤbertreffen/ weil ſie aus den edlen Obſt-Kernen ge- ſaͤet/ gute fruͤchtige Wurtzen und glatte Rinden haben/ daher ſich auch deſto williger mit dem aufgepfropften Peltz-Reiſlein vereinigen/ auch eine deſto edlere und ſchmackhafftere Frucht zu bringen pflegen. Und iſt ſich warhafftig uͤber die Goͤttliche Weißheit und Allmacht zu verwundern/ daß aus einer zimlich- groſſen Bohnen kaum ein Staͤmmlein einer oder andert- halb Elen lang/ das ein jedes zweyjaͤhriges Kind tragen kan/ entſprieſſet; aus einem viel kleinern Birnen- oder Apfel-Kern aber/ ein ſolch hoher und groſſer Baum er- waͤchſet/ der auf 15/ 20/ oder mehr Waͤgen nicht moͤch- te aufgeladen werden; deſſen Stamm manchesmahl ſo dick wird/ daß ihn drey oder vier Maͤnner hart um- armen; ſo hoch/ daß er uͤber zwanzig Klaffter hoch auf- ſteigen; ſo breit/ daß zwanzig Mann und mehr unter ſeinem Schatten ruhen koͤnnen; und ſo viel Fruͤchte bringt/ daß man offt von einem Baum zwey/ drey und mehr Waͤgen beladen kan. Und iſt nur diß wunder- ſam/ daß nur von einem Birnen- oder Apfelbaum/ wañ man alle Kern davon anbauen wolte/ man leichtlich einen Forſt auf mehr als 1000 Schritt lang und breit/ ja noch mehr beſetzen und zurichten koͤnte. Wer nun geſinnet iſt/ ihm eine Kern-Schul zu be- reiten/ muß von dem geſchlachteſten/ beſten und groͤſten Obſt die Kern im Herbſt und den Winter durch/ zu- ſammen ſammlen/ als von Paradiß-Aepfeln/ Mor- ſchanſkern/ edlen Brinnerlingen/ Kuͤtten-Aepfeln/ Weiſpenachern/ Frauen-Aepfeln/ Ungeriſchen Groß- Aepfeln und dergleichen; wie auch von Pergamotten/ Herrenbirnen/ Pfaltzgrafenbirnen/ Saltzburgern/ die nicht ſteinicht ſind/ aus Pluzerbirnen/ Glasbirnen/ brutta buona, Salianca, Koͤnigsbirnen/ Henglbirnen/ und was der guten Birnen noch mehr iſt. Von den ſchoͤnſten und groͤſten Marillen und Pferſchen/ allerhand Peltzkerſchen/ Spaniſchen Weichſeln und Gundi, von allerley Arten verpeltzten Pflaumen/ Bruͤnner-Zweß- gen/ Mirobalani, von duͤnnſchaͤhlichten groſſen Krapf- Nuͤſſen/ Mandeln/ Keſten/ groſſen Haſel- und Bart- Nuͤſſen. Die Kerne muͤſſen nicht ins Maul genommen/ ſondern ſauber ausgetrocknet/ und an einem temperirten Ort biß zur Saat aufgehoben werden/ das Kern-Obſt beſonders/ und das Stein-Obſt auch jedwedere Gattung abgeſondert. Der Platz darzu mag die Groͤſſe nach Be- lieben haben/ ſoll doch von den andern Gaͤrten etwas beyſeits geruckt werden/ an einen Ort/ wo die Mitter- naͤchtiſche Winde/ die den zarten aufgehenden Pflaͤntz- lein ſehr gefaͤhrlich/ nicht anfallen/ auch wo das Huͤ- ner-Vieh nicht hinkommen kan; der Grund darf nicht ſonderlich fett oder gedungt ſeyn/ aber tief und wol um- gegraben/ iſt beſſer/ daß man nur einen friſchen Waſen umgraͤbt/ die Graswurtzen heraus klaubt/ und die Kern alſo/ wann ſie wol zeitig und vollkommen ſind/ hinein ſaͤet/ und das Kern-Obſt mit einem hoͤltzernen Rechen einhackt/ oder daß man ein wenig Erden ausfaſſt/ und die geſaͤeten Kern mit leichter Erden wieder zudeckt; die Urſach/ daß die Erden nicht fett ſeyn ſoll/ iſt dieſe/ daß die Kern allzeit von einem ſchlechtern an ein beſſer Ort ſollen verſetzt werden/ alſo die Peltz-Schul (davon hernach) muß ſchon etwas ein beſſerer Grund ſeyn/ der Platz aber/ oder die Gruben im Garten/ worein er be- ſtaͤndig ſoll verſetzt werden/ muß mit gutem Gaſſenkoth und Dung am beſten zugerichtet ſeyn; ſo werden ſie all- weg ihrer neuen Herberge Verbeſſerung mit deſto ſchnel- lerm und fruͤchtigerm Wachsthum vergelten. Da hin- gegen wann das erſte Feld/ worein man die Kerne ſaͤet/ fett und gut/ und die nachfolgenden Erden/ darein ſie kommen/ etwan geringer und ſchlechter ſind/ wird das Baͤumlein/ von ihrem erſten Grunde gleichſam verleckert/ die boͤſe Nahrung ungern annehmen/ und nicht ſo bald einwurtzen wollen/ ſondern ſtecken bleiben. Wo man von dem geſchlachten Obſt Aepfel und Birnen-Moſt macht/ darf man die Kernen/ nachdem der Moſt ausgepreſſt/ nur aus den Trebern ausklauben/ und von ihrer Unreinigkeit ſaͤubern laſſen; Die Zeit des Einſaͤens wollen die meiſten/ die von dieſem Schrifften hinterlaſſen haben/ ſoll ſeyn im September im alten Monden/ wann man ohne diß den Winter-Anbau zu- verrichten beginnet/ wiewol etliche der Meynung/ es ſey ſicherer

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/414>, abgerufen am 26.04.2024.