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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] alle rare Narcissen müssen im Winter wol zugedeckt
seyn.

Die spätern Berg-Narcissen geben drey oder vier
weisse mit Schwebelfarben Kelch/ und überaus wol-
riechende Blumen; der Kiel ist weißlicht/ kurtzhälsig/
und mit einem ziemlichen langen Bauch/ hat lange/ grü-
ne und weiche Blätter.

Die Narbonische Narcissen setzt eine/ bißweilen
auch mehr/ weisse Blumen auf/ hat einen grossen Dotter-
gelben Kelch/ ist deßwegen unter die Tromboni zu rech-
nen.

Die dritte Narcissen Matthioli bringt 10 oder 12
weisse Blumen/ mit langen schmalen Blätlein/ in Ge-
stalt eines Sternes/ in deren Mitte ein kleiner mit etli-
chen Zäsern gezierter Kelch zu finden/ gehen 3 oder 4
Blumen auf einmal auf/ und wann die andern fol-
gen/ verwelcken diese/ haben alle die Wartung wie die
vorigen.

Eine Narcissen wird auch Camelshals genennet/
weil der Stiel/ daran die Blume hanget/ sich krümmet
wie ein Camelshals/ heist auch sonst die gekrönte Nar-
cissen/ ist dreyerley Arten; Die einfachen weissen/ de-
ren Kelch am äussersten Theil einen röthlichten Umfang
hat. 2. Die bleichweisse/ die bringt offt vier oder fünf
Blumen/ hat einen gelbfärbichten Kelch; Und 3 die
doppelte weisse/ die mit einer gefüllten Blumen/ und
wegen des goldfarbigen Kelchs/ der/ wie P. Mandirola
sagt/ mit einer krausen röthlichten Linien umgeben ist/
und gleichsam eine Cron fürbildet/ daher auch die Ge-
krönte genennet wird/ ist die schöneste und annehmlichste/
sowol wegen der zierlichen Gestalt/ als auch lieblichen
Geruchs/ wollen genugsam Sonnenschein/ und zu un-
terst starcken und fetten Grund/ und in demselben vier
Finger tief/ und eine halbe Spannen weit voneinander
gesetzt/ und alsdann mit lucker Garten-Erde zugedeckt
werden/ damit deren Schwere die Blühe nicht verhinde-
re; man nimmt sie im dritten Jahr aus und erleichtert
sie von der Brut.

Von den Jndianischen Narcissen/ will ich des P.
Mandirolae
seinem aus P. Ferrarii gemachten Compen-
dio
nachgehen/ und deren sind sechserley: Erstlich/ die
Virginianische Narcissen hat eine weisse/ doch nicht wol-
riechende Blume/ das weisse wird auf der Seiten in
liechtroth verkehret/ diese breitet auch Blätter aus wie
die Persianische Tulipa, doch etwas grösser/ die sich nicht
alle zugleich eröffnen. Kommen besser in Geschirren/ als
im Feld/ wollen einen leichten Grund/ und über 2 Fin-
ger tief nicht gesetzt seyn/ wollen mittelmässigen Son-
nenschein/ und selten ausgehoben werden.

2. Die Jacobs-Narcissen haben meistens vier-
blätteriche Blumen/ auch weniger/ die unten um den
Stengel Purpurfarb/ endlich aber Saffranfärbig
werden/ formirt wie die weissen Lilien/ haben sechs weiß-
lichte lange Fäden/ an deren Ende gelblichte Knöpflein
sind/ der mittelste Faden ist was röthlicht/ und der län-
geste stöst erstlich den Stengel und Blumen/ und her-
nach erst die Blätter/ soll in ein Geschirr mit mageter
sandichter Erde gesetzt werden/ liebt Feuchtigkeit und
Sonne/ biß die Blätter im Herbst verwelcken/ dann
setzt man sie an ein offen und lüfftiges Ort/ wolverdeckt/
und lässt sie daselbst biß mitten im Majo, da raumt man
die Erden ab/ entblöst die Zwibel/ ohne Verletzung der
Wurtzen/ nimmt die junge Brut hinweg/ und bedeckt
[Spaltenumbruch] die Wurtzen wieder mit ihrer eignen Erde/ beseuchtet sie
drauf wol/ und stellt sie an die Sonne/ daß sie möge
beregnet seyn; Doch schliesst P. Mandirola: Er ha-
be vielmals in der Erfahrung befunden/ daß diese
Narcisse/ auf gemeine Weise gewartet/ am besten
blühe.
3. Von den rothen Lilio-Narcissen/ die man Bel-
la Donna
nennet/ schreibt er also: Sie bringen 20 oder
mehr Blumen/ an kleinen langlichten Stielen/ dunckel-
grüner Farb/ etliche abhangend/ etliche erhoben/ etliche
zusamm gedrungen und treuschelicht/ welche sich eine
nach der andern eröffnen/ sind an Gestalt und Grösse
der weissen Lilien ähnlich/ sind auch die Blumenblätter
hübsch beysammen/ doch weniger umgebogen/ einer weis-
sen mit roth vermengten Farbe/ welche Röthe in gewis-
sen Linien und Strichen etwas mehr heraus scheinet/
und die Blätter nach der Länge theilen; welche je
älter sie werden/ je mehr sie sich färben; das Mitteltheil
der Blumen/ so wol auswendig als inwendig/ ist gelblicht/
hat 6 Fäden/ die unten weiß und oben röthlicht erschei-
nen/ und sich mit Monden-weise gebogenen sittichgrünen
Gipffeln enden; der mittlere Faden hat kein Knöpflein/
ist aber gefärbter und länger als die andern/ blühet im
September. Der Stengel ist rund/ Fingersdick/ und
mehr als Elen hoch/ einer grünen/ doch mit dunckelroth
vermengten Farbe/ die Blätter sind grünlicht wie an den
Lilien/ so groß/ als wie die gemeinen Narcissen-Blätter;
diese wollen einen Wiesengrund mit etwas Sand ver-
mengt/ werden zween oder drey Finger tief eingelegt/
müssen nicht ausgenommen seyn/ man nimmt ihnen die
Brut allein durch Entblösung der Erden weg.
4. Sind liechtgelbe Narcissen/ die man Bella
Donna falsa
nennet/ hat einen subtilern und nicht so run-
den Stengel/ als der obige/ der sich etwas krümmet/ a-
ber weniger Blumen herfür bringt/ kleiner als die vori-
gen/ doch in der Farb etwas liechter. Diese zwo muß
man nur in grosse Kübel mit magerer und Sand-ver-
mischter Erden gefüllt/ zween oder drey Finger tief/ ein-
setzen/ da bleiben sie länger als in den Feldern/ wollen
einen Sonnichten Ort.
5. Die runde Kugel-Narcissen/ sonst Ornithoga-
lum Sphaericum,
und von den Gärtnern Girandula
genennet; diese treibt erstlich den Buschen ihrer Blu-
men aus dem Stengel/ der sich darnach erhöhet/ daraus
gleichsam als aus einem Mund sich eine ziemliche Men-
ge Blumen herfür lassen/ die sich um und um in Gestalt
einer Kugel ausbreiten; aus des Stengels Spitzen
breiten sich/ in zimlicher Dicke/ Fäden aus/ einer Hand
breit lang/ und fast eines Fingers dick/ dreyeckicht und
grün/ mit roth vermischt/ mit gewissen Knöpflein/ wie
die Saamhäubtlein der Tulipanen/ deren etliche nieder
hencken/ etliche empor stehen; aus diesem Knöpflein
kommt herfür die Blumen mit fünf Blätlein Carmosin-
farb in sich eingewandt/ auf die Weise der gekrausten
Frauenhaaren; die Blätter erheben sich von aussen/ mit
sechs Fäden ziemlich anzusehen/ gleichmässiger Farb/
und enden sich in so viel Knöpflein/ die sich bewegen/ und
etwas grösser/ dann allgemach kleiner sich erweisen/
gelbbrauner Farbe/ der siebende ist länger als die andern/
und oben dicker/ zu Zeiten krümmt er sich etwas. Zwi-
schen einer und andern Blume ist drey in vier Finger
breit raum; die Blumen eröffnen sich eine nach der an-
dern/ und welcket vorher keine/ biß die andern alle in
zier-
O o o o ij

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] alle rare Narciſſen muͤſſen im Winter wol zugedeckt
ſeyn.

Die ſpaͤtern Berg-Narciſſen geben drey oder vier
weiſſe mit Schwebelfarben Kelch/ und uͤberaus wol-
riechende Blumen; der Kiel iſt weißlicht/ kurtzhaͤlſig/
und mit einem ziemlichen langen Bauch/ hat lange/ gruͤ-
ne und weiche Blaͤtter.

Die Narboniſche Narciſſen ſetzt eine/ bißweilen
auch mehr/ weiſſe Blumen auf/ hat einen groſſen Dotter-
gelben Kelch/ iſt deßwegen unter die Tromboni zu rech-
nen.

Die dritte Narciſſen Matthioli bringt 10 oder 12
weiſſe Blumen/ mit langen ſchmalen Blaͤtlein/ in Ge-
ſtalt eines Sternes/ in deren Mitte ein kleiner mit etli-
chen Zaͤſern gezierter Kelch zu finden/ gehen 3 oder 4
Blumen auf einmal auf/ und wann die andern fol-
gen/ verwelcken dieſe/ haben alle die Wartung wie die
vorigen.

Eine Narciſſen wird auch Camelshals genennet/
weil der Stiel/ daran die Blume hanget/ ſich kruͤmmet
wie ein Camelshals/ heiſt auch ſonſt die gekroͤnte Nar-
ciſſen/ iſt dreyerley Arten; Die einfachen weiſſen/ de-
ren Kelch am aͤuſſerſten Theil einen roͤthlichten Umfang
hat. 2. Die bleichweiſſe/ die bringt offt vier oder fuͤnf
Blumen/ hat einen gelbfaͤrbichten Kelch; Und 3 die
doppelte weiſſe/ die mit einer gefuͤllten Blumen/ und
wegen des goldfarbigen Kelchs/ der/ wie P. Mandirola
ſagt/ mit einer krauſen roͤthlichten Linien umgeben iſt/
und gleichſam eine Cron fuͤrbildet/ daher auch die Ge-
kroͤnte genennet wird/ iſt die ſchoͤneſte und annehmlichſte/
ſowol wegen der zierlichen Geſtalt/ als auch lieblichen
Geruchs/ wollen genugſam Sonnenſchein/ und zu un-
terſt ſtarcken und fetten Grund/ und in demſelben vier
Finger tief/ und eine halbe Spannen weit voneinander
geſetzt/ und alsdann mit lucker Garten-Erde zugedeckt
werden/ damit deren Schwere die Bluͤhe nicht verhinde-
re; man nimmt ſie im dritten Jahr aus und erleichtert
ſie von der Brut.

Von den Jndianiſchen Narciſſen/ will ich des P.
Mandirolæ
ſeinem aus P. Ferrarii gemachten Compen-
dio
nachgehen/ und deren ſind ſechſerley: Erſtlich/ die
Virginianiſche Narciſſen hat eine weiſſe/ doch nicht wol-
riechende Blume/ das weiſſe wird auf der Seiten in
liechtroth verkehret/ dieſe breitet auch Blaͤtter aus wie
die Perſianiſche Tulipa, doch etwas groͤſſer/ die ſich nicht
alle zugleich eroͤffnen. Kommen beſſer in Geſchirren/ als
im Feld/ wollen einen leichten Grund/ und uͤber 2 Fin-
ger tief nicht geſetzt ſeyn/ wollen mittelmaͤſſigen Son-
nenſchein/ und ſelten ausgehoben werden.

2. Die Jacobs-Narciſſen haben meiſtens vier-
blaͤtteriche Blumen/ auch weniger/ die unten um den
Stengel Purpurfarb/ endlich aber Saffranfaͤrbig
werden/ formirt wie die weiſſen Lilien/ haben ſechs weiß-
lichte lange Faͤden/ an deren Ende gelblichte Knoͤpflein
ſind/ der mittelſte Faden iſt was roͤthlicht/ und der laͤn-
geſte ſtoͤſt erſtlich den Stengel und Blumen/ und her-
nach erſt die Blaͤtter/ ſoll in ein Geſchirr mit mageter
ſandichter Erde geſetzt werden/ liebt Feuchtigkeit und
Sonne/ biß die Blaͤtter im Herbſt verwelcken/ dann
ſetzt man ſie an ein offen und luͤfftiges Ort/ wolverdeckt/
und laͤſſt ſie daſelbſt biß mitten im Majo, da raumt man
die Erden ab/ entbloͤſt die Zwibel/ ohne Verletzung der
Wurtzen/ nimmt die junge Brut hinweg/ und bedeckt
[Spaltenumbruch] die Wurtzen wieder mit ihrer eignen Erde/ beſeuchtet ſie
drauf wol/ und ſtellt ſie an die Sonne/ daß ſie moͤge
beregnet ſeyn; Doch ſchlieſſt P. Mandirola: Er ha-
be vielmals in der Erfahrung befunden/ daß dieſe
Narciſſe/ auf gemeine Weiſe gewartet/ am beſten
bluͤhe.
3. Von den rothen Lilio-Narciſſen/ die man Bel-
la Donna
nennet/ ſchreibt er alſo: Sie bringen 20 oder
mehr Blumen/ an kleinen langlichten Stielen/ dunckel-
gruͤner Farb/ etliche abhangend/ etliche erhoben/ etliche
zuſamm gedrungen und treuſchelicht/ welche ſich eine
nach der andern eroͤffnen/ ſind an Geſtalt und Groͤſſe
der weiſſen Lilien aͤhnlich/ ſind auch die Blumenblaͤtter
huͤbſch beyſammen/ doch weniger umgebogen/ einer weiſ-
ſen mit roth vermengten Farbe/ welche Roͤthe in gewiſ-
ſen Linien und Strichen etwas mehr heraus ſcheinet/
und die Blaͤtter nach der Laͤnge theilen; welche je
aͤlter ſie werden/ je mehr ſie ſich faͤrben; das Mitteltheil
der Blumen/ ſo wol auswendig als inwendig/ iſt gelblicht/
hat 6 Faͤden/ die unten weiß und oben roͤthlicht erſchei-
nen/ und ſich mit Monden-weiſe gebogenen ſittichgruͤnen
Gipffeln enden; der mittlere Faden hat kein Knoͤpflein/
iſt aber gefaͤrbter und laͤnger als die andern/ bluͤhet im
September. Der Stengel iſt rund/ Fingersdick/ und
mehr als Elen hoch/ einer gruͤnen/ doch mit dunckelroth
vermengten Farbe/ die Blaͤtter ſind gruͤnlicht wie an den
Lilien/ ſo groß/ als wie die gemeinen Narciſſen-Blaͤtter;
dieſe wollen einen Wieſengrund mit etwas Sand ver-
mengt/ werden zween oder drey Finger tief eingelegt/
muͤſſen nicht ausgenommen ſeyn/ man nimmt ihnen die
Brut allein durch Entbloͤſung der Erden weg.
4. Sind liechtgelbe Narciſſen/ die man Bella
Donna falſa
nennet/ hat einen ſubtilern und nicht ſo run-
den Stengel/ als der obige/ der ſich etwas kruͤmmet/ a-
ber weniger Blumen herfuͤr bringt/ kleiner als die vori-
gen/ doch in der Farb etwas liechter. Dieſe zwo muß
man nur in groſſe Kuͤbel mit magerer und Sand-ver-
miſchter Erden gefuͤllt/ zween oder drey Finger tief/ ein-
ſetzen/ da bleiben ſie laͤnger als in den Feldern/ wollen
einen Sonnichten Ort.
5. Die runde Kugel-Narciſſen/ ſonſt Ornithoga-
lum Sphæricum,
und von den Gaͤrtnern Girandula
genennet; dieſe treibt erſtlich den Buſchen ihrer Blu-
men aus dem Stengel/ der ſich darnach erhoͤhet/ daraus
gleichſam als aus einem Mund ſich eine ziemliche Men-
ge Blumen herfuͤr laſſen/ die ſich um und um in Geſtalt
einer Kugel ausbreiten; aus des Stengels Spitzen
breiten ſich/ in zimlicher Dicke/ Faͤden aus/ einer Hand
breit lang/ und faſt eines Fingers dick/ dreyeckicht und
gruͤn/ mit roth vermiſcht/ mit gewiſſen Knoͤpflein/ wie
die Saamhaͤubtlein der Tulipanen/ deren etliche nieder
hencken/ etliche empor ſtehen; aus dieſem Knoͤpflein
kommt herfuͤr die Blumen mit fuͤnf Blaͤtlein Carmoſin-
farb in ſich eingewandt/ auf die Weiſe der gekrauſten
Frauenhaaren; die Blaͤtter erheben ſich von auſſen/ mit
ſechs Faͤden ziemlich anzuſehen/ gleichmaͤſſiger Farb/
und enden ſich in ſo viel Knoͤpflein/ die ſich bewegen/ und
etwas groͤſſer/ dann allgemach kleiner ſich erweiſen/
gelbbrauner Farbe/ der ſiebende iſt laͤnger als die andern/
und oben dicker/ zu Zeiten kruͤmmt er ſich etwas. Zwi-
ſchen einer und andern Blume iſt drey in vier Finger
breit raum; die Blumen eroͤffnen ſich eine nach der an-
dern/ und welcket vorher keine/ biß die andern alle in
zier-
O o o o ij
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[661[659]/0697] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. alle rare Narciſſen muͤſſen im Winter wol zugedeckt ſeyn. Die ſpaͤtern Berg-Narciſſen geben drey oder vier weiſſe mit Schwebelfarben Kelch/ und uͤberaus wol- riechende Blumen; der Kiel iſt weißlicht/ kurtzhaͤlſig/ und mit einem ziemlichen langen Bauch/ hat lange/ gruͤ- ne und weiche Blaͤtter. Die Narboniſche Narciſſen ſetzt eine/ bißweilen auch mehr/ weiſſe Blumen auf/ hat einen groſſen Dotter- gelben Kelch/ iſt deßwegen unter die Tromboni zu rech- nen. Die dritte Narciſſen Matthioli bringt 10 oder 12 weiſſe Blumen/ mit langen ſchmalen Blaͤtlein/ in Ge- ſtalt eines Sternes/ in deren Mitte ein kleiner mit etli- chen Zaͤſern gezierter Kelch zu finden/ gehen 3 oder 4 Blumen auf einmal auf/ und wann die andern fol- gen/ verwelcken dieſe/ haben alle die Wartung wie die vorigen. Eine Narciſſen wird auch Camelshals genennet/ weil der Stiel/ daran die Blume hanget/ ſich kruͤmmet wie ein Camelshals/ heiſt auch ſonſt die gekroͤnte Nar- ciſſen/ iſt dreyerley Arten; Die einfachen weiſſen/ de- ren Kelch am aͤuſſerſten Theil einen roͤthlichten Umfang hat. 2. Die bleichweiſſe/ die bringt offt vier oder fuͤnf Blumen/ hat einen gelbfaͤrbichten Kelch; Und 3 die doppelte weiſſe/ die mit einer gefuͤllten Blumen/ und wegen des goldfarbigen Kelchs/ der/ wie P. Mandirola ſagt/ mit einer krauſen roͤthlichten Linien umgeben iſt/ und gleichſam eine Cron fuͤrbildet/ daher auch die Ge- kroͤnte genennet wird/ iſt die ſchoͤneſte und annehmlichſte/ ſowol wegen der zierlichen Geſtalt/ als auch lieblichen Geruchs/ wollen genugſam Sonnenſchein/ und zu un- terſt ſtarcken und fetten Grund/ und in demſelben vier Finger tief/ und eine halbe Spannen weit voneinander geſetzt/ und alsdann mit lucker Garten-Erde zugedeckt werden/ damit deren Schwere die Bluͤhe nicht verhinde- re; man nimmt ſie im dritten Jahr aus und erleichtert ſie von der Brut. Von den Jndianiſchen Narciſſen/ will ich des P. Mandirolæ ſeinem aus P. Ferrarii gemachten Compen- dio nachgehen/ und deren ſind ſechſerley: Erſtlich/ die Virginianiſche Narciſſen hat eine weiſſe/ doch nicht wol- riechende Blume/ das weiſſe wird auf der Seiten in liechtroth verkehret/ dieſe breitet auch Blaͤtter aus wie die Perſianiſche Tulipa, doch etwas groͤſſer/ die ſich nicht alle zugleich eroͤffnen. Kommen beſſer in Geſchirren/ als im Feld/ wollen einen leichten Grund/ und uͤber 2 Fin- ger tief nicht geſetzt ſeyn/ wollen mittelmaͤſſigen Son- nenſchein/ und ſelten ausgehoben werden. 2. Die Jacobs-Narciſſen haben meiſtens vier- blaͤtteriche Blumen/ auch weniger/ die unten um den Stengel Purpurfarb/ endlich aber Saffranfaͤrbig werden/ formirt wie die weiſſen Lilien/ haben ſechs weiß- lichte lange Faͤden/ an deren Ende gelblichte Knoͤpflein ſind/ der mittelſte Faden iſt was roͤthlicht/ und der laͤn- geſte ſtoͤſt erſtlich den Stengel und Blumen/ und her- nach erſt die Blaͤtter/ ſoll in ein Geſchirr mit mageter ſandichter Erde geſetzt werden/ liebt Feuchtigkeit und Sonne/ biß die Blaͤtter im Herbſt verwelcken/ dann ſetzt man ſie an ein offen und luͤfftiges Ort/ wolverdeckt/ und laͤſſt ſie daſelbſt biß mitten im Majo, da raumt man die Erden ab/ entbloͤſt die Zwibel/ ohne Verletzung der Wurtzen/ nimmt die junge Brut hinweg/ und bedeckt die Wurtzen wieder mit ihrer eignen Erde/ beſeuchtet ſie drauf wol/ und ſtellt ſie an die Sonne/ daß ſie moͤge beregnet ſeyn; Doch ſchlieſſt P. Mandirola: Er ha- be vielmals in der Erfahrung befunden/ daß dieſe Narciſſe/ auf gemeine Weiſe gewartet/ am beſten bluͤhe. 3. Von den rothen Lilio-Narciſſen/ die man Bel- la Donna nennet/ ſchreibt er alſo: Sie bringen 20 oder mehr Blumen/ an kleinen langlichten Stielen/ dunckel- gruͤner Farb/ etliche abhangend/ etliche erhoben/ etliche zuſamm gedrungen und treuſchelicht/ welche ſich eine nach der andern eroͤffnen/ ſind an Geſtalt und Groͤſſe der weiſſen Lilien aͤhnlich/ ſind auch die Blumenblaͤtter huͤbſch beyſammen/ doch weniger umgebogen/ einer weiſ- ſen mit roth vermengten Farbe/ welche Roͤthe in gewiſ- ſen Linien und Strichen etwas mehr heraus ſcheinet/ und die Blaͤtter nach der Laͤnge theilen; welche je aͤlter ſie werden/ je mehr ſie ſich faͤrben; das Mitteltheil der Blumen/ ſo wol auswendig als inwendig/ iſt gelblicht/ hat 6 Faͤden/ die unten weiß und oben roͤthlicht erſchei- nen/ und ſich mit Monden-weiſe gebogenen ſittichgruͤnen Gipffeln enden; der mittlere Faden hat kein Knoͤpflein/ iſt aber gefaͤrbter und laͤnger als die andern/ bluͤhet im September. Der Stengel iſt rund/ Fingersdick/ und mehr als Elen hoch/ einer gruͤnen/ doch mit dunckelroth vermengten Farbe/ die Blaͤtter ſind gruͤnlicht wie an den Lilien/ ſo groß/ als wie die gemeinen Narciſſen-Blaͤtter; dieſe wollen einen Wieſengrund mit etwas Sand ver- mengt/ werden zween oder drey Finger tief eingelegt/ muͤſſen nicht ausgenommen ſeyn/ man nimmt ihnen die Brut allein durch Entbloͤſung der Erden weg. 4. Sind liechtgelbe Narciſſen/ die man Bella Donna falſa nennet/ hat einen ſubtilern und nicht ſo run- den Stengel/ als der obige/ der ſich etwas kruͤmmet/ a- ber weniger Blumen herfuͤr bringt/ kleiner als die vori- gen/ doch in der Farb etwas liechter. Dieſe zwo muß man nur in groſſe Kuͤbel mit magerer und Sand-ver- miſchter Erden gefuͤllt/ zween oder drey Finger tief/ ein- ſetzen/ da bleiben ſie laͤnger als in den Feldern/ wollen einen Sonnichten Ort. 5. Die runde Kugel-Narciſſen/ ſonſt Ornithoga- lum Sphæricum, und von den Gaͤrtnern Girandula genennet; dieſe treibt erſtlich den Buſchen ihrer Blu- men aus dem Stengel/ der ſich darnach erhoͤhet/ daraus gleichſam als aus einem Mund ſich eine ziemliche Men- ge Blumen herfuͤr laſſen/ die ſich um und um in Geſtalt einer Kugel ausbreiten; aus des Stengels Spitzen breiten ſich/ in zimlicher Dicke/ Faͤden aus/ einer Hand breit lang/ und faſt eines Fingers dick/ dreyeckicht und gruͤn/ mit roth vermiſcht/ mit gewiſſen Knoͤpflein/ wie die Saamhaͤubtlein der Tulipanen/ deren etliche nieder hencken/ etliche empor ſtehen; aus dieſem Knoͤpflein kommt herfuͤr die Blumen mit fuͤnf Blaͤtlein Carmoſin- farb in ſich eingewandt/ auf die Weiſe der gekrauſten Frauenhaaren; die Blaͤtter erheben ſich von auſſen/ mit ſechs Faͤden ziemlich anzuſehen/ gleichmaͤſſiger Farb/ und enden ſich in ſo viel Knoͤpflein/ die ſich bewegen/ und etwas groͤſſer/ dann allgemach kleiner ſich erweiſen/ gelbbrauner Farbe/ der ſiebende iſt laͤnger als die andern/ und oben dicker/ zu Zeiten kruͤmmt er ſich etwas. Zwi- ſchen einer und andern Blume iſt drey in vier Finger breit raum; die Blumen eroͤffnen ſich eine nach der an- dern/ und welcket vorher keine/ biß die andern alle in zier- O o o o ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 661[659]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/697>, abgerufen am 26.04.2024.